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Zum Feier- und
Bedenkjahr 2005:
Patriotische Einleitung
Von Karl Pfeifer
2005 wird die Republik Österreich 60 Jahre Zweite Republik und 50
Jahre Staatsvertrag feiern. Bei dieser Gelegenheit werden wir jede Menge von
Heuchelreden und Bekenntnisse zur Demokratie hören. Die Zweite Republik
gründet aber auf der Unabhängigkeitserklärung vom 27. April 1945, die
vorgibt:
"Tatsache, daß
der Anschluß des Jahres 1938 nicht, wie dies zwischen zwei souveränen
Staaten selbstverständlich ist, zur Wahrung aller Interessen durch
Verhandlungen von Staat zu Staat vereinbart und durch Staatsverträge
abgeschlossen, sondern durch militärische Bedrohung von außen und den
hochverräterischen Terror einer nazifaschistischen Minderheit eingeleitet,
einer wehrlosen Staatsleitung abgelistet und abgepresst, endlich durch
militärische und kriegsmäßige Besetzung des Landes dem hilflos gewordenen
Volke Österreichs aufgezwungen worden ist."
Dazu meinte Walter
Manoschek (1):
"Angesichts dessen,
daß in Österreich bereits im März 1938 die ersten Pogrome gegen die jüdische
Bevölkerung stattfanden und in einem Ausmaß geraubt, geplündert und
'arisiert' wurde, daß die NSDAP disziplierend eingreifen mußte, angesichts
dessen, daß Österreicher zentrale Positionen im nationalsozialistischen
Vernichtungsapparat bekleideten (zum Beispiel Eichmann, Kaltenbrunner,
Globocnik, Seyß-Inquart, Rauter, Meyszner, Novak, Lerch, Murer,
Sammern-Frankenegg, Wächter – um nur einige Spitzen eines Eisbergs auch im
heutigen Österreich teils kaum noch bekannter Namen zu nennen), angesichts
dessen, daß 1,2 Millionen Österreicher in einer Wehrmacht "ihre Pflicht
erfüllten", die keineswegs abseits vom Nationalsozialismus einen "sauberen
Krieg zur Verteidigung der Heimat", sondern im Osten und Südosten Europas
auch einen rassistisch motivierten Vernichtungskrieg gegen Juden,
sowjetische Kriegsgefangene und gegen die Zivilbevölkerung führten, nehmen
sich die weiteren Absätze der Unabhängigkeitserklärung als pathetisch
formulierte Negation der historischen Realität aus:
"(...) angesichts der Tatsache, dass die nationalsozialistische
Reichsregierung Adolf Hitlers kraft dieser völligen politischen,
wirtschaftlichen und kulturellen Annexion des Landes das macht- und
willenlos gemachte Volk Österreichs in einen sinn- und aussichtslosen
Eroberungskrieg geführt hat, den kein Österreicher jemals gewollt hat,
jemals vorauszusehen oder gutzuheißen instand gesetzt war, zur Bekriegung
von Völkern, gegen die kein wahrer Österreicher jemals Gefühle der
Feindschaft oder des Hasses gehegt hat, in einen Eroberungskrieg, der von
den Eisfeldern des hohen Nordens bis zu den Sandwüsten Afrikas, von der
stürmischen Küste des Atlantiks bis zu den Felsen des Kaukasus viele
Hunderttausende der Söhne unseres Landes, beinahe die ganze Jugend- und
Manneskraft unseres Volkes, bedenkenlos hingeopfert hat, um zum Schlusse
noch unsere heimatlichen Berge als letzte Zuflucht gescheiterter
Katastrophenpolitiker zu benützen und kriegerischer Zerstörung und
Verwüstung preiszugeben (...) erlassen die unterzeichneten Vertreter aller
antifaschistischen Parteien Österreichs ausnahmslos die nachstehende
Unabhängigkeitserklärung".
Oder wie es Dr. Karl
Renner, sozialdemokratischer erster Präsident der Zweiten Republik in der
Kabinettsitzung vom 29. August 1945 so treffend formulierte: "Ich finde, daß
wir in Bezug auf die Behandlung des Naziproblems in eine kritische Situation
kommen. Ich will nicht behaupten, daß ich damit recht habe, aber die Sache
ist nach meinem Gefühl doch so, daß alle diese kleinen Beamten, diese
kleinen Bürger und Geschäftsleute bei dem seinerzeitigen Anschluß an die
Nazi gar nicht weittragende Absichten gehabt haben – höchstens, daß man den
Juden etwas tut – vor allem aber nicht daran gedacht haben, einen Weltkrieg
zu provozieren." (2)
Diese Republik –
die sich immer wieder als erstes Opfer gab und gibt – hat, wo sie konnte,
Täter geschont und manchmal sogar belohnt. Es ist kein Zufall, dass bis
heute sozialrechtlich Wehrmachts- und Waffen-SS-Mitglieder pensionsrechtlich
besser gestellt sind, als diejenigen, die desertiert sind, weil sie sich
nicht mehr an den Verbrechen des Dritten Reiches beteiligen wollten.
Ernst Klee hat im
Fischer-Verlag "Das Personenlexikon zum Dritten Reich / Wer war was vor und
nach 1945" (3) veröffentlicht, dem ich lediglich einige Eintragungen
entnehme, die zeigt wie milde Österreich mit österreichischen Tätern bzw.
Trägern des Nazisystems umgegangen ist.
- Abel,
Wolfgang Anthropologe
13.5.1905 Wien. 1931 Kaiser Wilhelm Institut (KWI) für Anthropologie. 1933
NSDAP, Beteiligt an Zwangssterilisation von Kindern aus Beziehungen dt.
Frauen mit farbigen Soldaten aus der Zeit der franz. Besatzung (nach dem
1. Weltkrieg) im Rheinland, Rheinlandbastarde genannt. 1934 Autor
in der Zeitschrift Neues Volk: Bastarde am Rhein. 1934 zusätzlich
Dozent und stellv. Leiter der Abt. Rassenpflege der Goebbels
unterstellten
Deutschen Hochschule für Politik. 1935 SS, Mitarbeit SS-Rasse- und
Siedlungshauptamt. Obergutachter für Reichssippensamt. 1940
Abteilungsleiter Rassenkunde am KWI für Anthropologie. 1942 Nachfolger
Eugen Fischers auf Lehrstuhl für Rassenbiologie, zugleich für
Oberkommando des Heeres Rassenuntersuchungen an 7000 sowj.
Kriegsgefangenen. 1943 zusätzlich Leiter des Instituts für
Rassenbiologie der Deutschen Hochschule für Politik.
Nach 1945 Privatier in Österreich. Lit.:Lösch
- Andorfer,
Herbert SS-Obersturmführer (1943)
* 3.3.1911 Linz. 1931 SS. 1938 Ortsgruppenleiter in Söln. 1940
Einsatzgruppe Agram. Herbst 1941 beim Befehlshaber der
Sicherheitspolizei und des SD Belgrad. Januar bis Mai 1942 Kommandant
des KZ Sajmiste in Belgrad. Leitete die Ermordung der Juden mittels
Gaswagen. Andorfer: "Meine ganze Aufgabe im Verlaufe der Aktion...
bestand eigentlich nur in Begleitung des Transports vom Lager zum
Begräbnisplatz." Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern (503 ARZ
54/66 BAI.) Zuletzt in Albanien und Italien. 1945 in Schweizer Lazarett.
1946 mit Paß auf den Namen Hans Mayer nach Venezuela. Später als
venezolanischer Staatsbürger Hans Mayer in Wien. Berufsangabe
1967: Hotelsekretär. Am 16.1.1969 vom LG Dortmund wegen Ermordung der
Juden in Semlin zu 2
½ Jahren Haft verurteilt. Q: Eigene Aussage vom 5.7.1967 LG
Salzburg und am 6.3.1868 LG Wien (DÖW)
- Battista,
Hans SS-Hauptsturmführer (1944)
* 13.3.1915 Wien. 1932 HJ, 1933 NS-Studentenbund, 1934 SA, Oktober 1944
SS, 1938 NSDAP, Mitarbeit im Hauptgesundheitsamt der
Geimeindeverwaltung des Reichsgaues Wien
(Schaltstelle der ausmerzenden Rassenhygiene) Sommer 1941 bis Herbst
1943 Gruppenarzt im Stab der Einsatzgruppe B. September 1941 in Mogilev
bei "Probemorden" an Geisteskranken mit Autoabgase. Ende 1943
Kriminalmedizinisches Institut Wien. Auszeichnungen: SS-Winkelträger,
SS-Julleuchter, Goldenes HJ-Abzeichen, Kriegsverdienstkreuz II Klasse.
Nach 1945 Arzt und Prokurist Arzneimittelfirma Ebewe in Unterach am
Attersee. + 25.9.1995 Wien. Q: BDC; LG Wien 27 d VR 7197/60.
-
Berta, Hans.
T4.
* 14.4.1901 Bruck an der Mur. 1932 Steirischer Heimatschutz, 1933
NSDAP. 1937 SS.Obersturmführer (Jasper) Grazer Gesellschaft für
Eugenik. 1938 kommissarischer Leiter der Universitätsnervenklinik
Graz, Richter am Erbgesundheitsgericht. 1939 NS-Dozentenbund. August
1940 Primararzt der Anstalt Rosenhügel in Wien. T4-Gutachter ab
30.9.1940. 1941 Referent für Nerven- und Gemütskranke im
Hauptgesundheitsamt der Geimeindeverwaltung des Reichsgaues Wien
(Schaltstelle der ausmerzenden Rassenhygiene). Januar 1942 auch
Oberleitung der Jugendfürsorgeanstalt Am Spiegelgrund.
Januar 1944 zugleich vertretungsweise Direktor der Anstalt Am Steinhof.
Peter Schwarz (in Gabriel/Neugebauer, Zwangssterilisierung): "Unter der
Ägide des fanatischen Rassehygienikers... stiegen die Todesfälle am
Steinhof explosionsartig an." 1945 ao. Professor.
Nach 1945 Nervenarzt in Bruck. 1954 Universitätsklinik Graz, 1962
Ordinarius. 1963 Dekan + 3.1.1964 bei Autounfall.
Q: BDC. Lit. Freidl.
- Birkmayer,
Walter Psychiater
* 15.5.1910 Wien. Assistent der Universitätsklinik Wien. 1932 NSDAP, 1936
SS. 1938 in Wiener Klinische Wochenschrift: "Unserem Volke blieb
es vorbehalten, ein Genie zu gebären, das instinktiv erkannte und
forderte, daß nur die Reinheit der Rasse und erbbiologische Gesundheit
das Volk vor dem Verfall retten kann. Und wir müssen als fanatische
Jünger alles Krankhafte, Unreine und Verderblichbringende aus unserem
Volk ausrotten". 1939 inzwischen Hauptstellenleiter des
Rassenpolitischen Amts der NSDAP. Amtsenthebung als Dozent und
Hauptstellenleiter wegen nichtarischer Abstammung. Weiterhin an
Nervenklinik.
1945 Suspendierung. 1954 Dozent und Vorstand der Neurologischen Abteilung
in Wien-Lainz. Leiter des Ludwig Bolzmann-Instituts für Neurochemie. +
10.12.1996 Wien. Q: Neugebauer, Rassenhygiene.
- Breitenecker,
Leopold. Gerichtsmediziner
* 14.4.1902 Wien. 1930 Assistent am Institut für gerichtliche Medizin
(Zusatz ab 1943 und Kriminalistik) in Wien. 1933 NSDAP, auch
NS-Dozentenbund, NS-Ärztebund. März 1938 Arzt des HJ-Gebiets Wien und
der Gauamtsleitung des NSV-Niederdonau. 1939 Habilitation. Das Institut
arbeitete für die Gestapo und war ab 1944 zugleich
Kriminaltechnisches Institut des Reichskriminalpolizeiamts sowie
Kriminalmedizinisches Zentralinstitut der Sicherheitspolizei. 1944
apl. Professor.
1945 Suspendierung. 1953 Privatdozent in Wien. 1956 ao. Professor. 1957
Leiter des österreichischen Volksgesundheitsamts (Leiter des
Gesundheitswesens). 1959 Ordinarius und Vorstand des
Universitätsinstituts für gerichtliche Medizin Wien. Landesgerichtsarzt.
1964/65 Dekan. Mitglied diverser Ethikkommissionen. Präsident des
Landessanitätsrats. Gründer und Ehrenpräsident der Österreichischen
Gesellschaft für gerichtliche Medizin. Am 22.2.1967 Gutachter im
Frankfurter Euthanasieprozeß gegen Ullrich. Schlusssatz über
Gaskammertod (Ks 1/66 GstA Ffm): "Es ist sicherlich eine der humansten
Tötungsarten überhaupt" + 22.11.1981 Wien. Q: BDC.
- Christian,
Viktor Professor für semitische Sprachen und SS-Sturmbannführer (1945)
* 30.3.1885 Wien. Vor 1938 NSDAP Österreich. 1938 Dekan der Universität
Wien. Mitarbeit SS-Ahnenerbe (Linne) und Kriegseinsatz der
Geisteswissenschaften (Hausmann) 1943 Vergabe einer Dissertation
Die Sprache der burgenländischen Zigeuner, Hinweis Sievers (Ahnenerbe)
vom 13.1.1943, daß dies im KZ Lackenbach bei Wien durchgeführt werden
könne, allerdings sei Eile geboten, 5000 Zigeuner seien bereits
"umgesiedelt" und in Kürze würden "weitere Aktionen" durchgeführt
(Rose). Mitherausgeber der Zeitschrift für Rassenkunde.
Nach 1945 Österreichische Akademie der Wissenschaften + 28.5.1963
Walchsee.
- Danzer,
Franz SA-Obersturmbannführer
* 6.1.1896 Linz. Bankbeamter. 1931 NSDAP/SA. 1938 Finanzreferent der
Landesregierung Steiermark. 1940 Gaukämmerer. 1943
NSDAP-Oberabschnittsleiter, Gauamtsleiter für Kommunalpolitik Gau
Oberdonau, NSDAP-Kreisleiter Linz.
Internierung bis 1948, danach Kassierer einer Brotfabrik. + Januar 1986
Linz. Q: Hansen
- Denz,
Egon Jurist und SS-Standartenführer (1939)
* 23.11.1899 Schwarzenberg in Vorarlberg. 1933 NSDAP, Stellv. Gauleiter
Tirol-Vorarlberg. 1938 Oberbürgermeister Innsbruck. Gauamtsleiter für
Kommunalpolitik. Eintritt SS, NSDAP-Oberbereichsleiter.
+ 15.12.1979 Innsbruck Q: Hansen
- Ebner,
Karl SS-Obersturmbannführer (1943)
* 27.10.1901 Franzensfeste. Abteilungsleiter IV B (Judenreferat) bei
Gestapo Wien. Am 11.12.1948 vom LG Wien zu 20 Jahren Haft verurteilt.
Entlassung Mai 1953. Danach Hausverwalter in Wien + 11.11.1981 Lienz in
Österreich. Q: DÖW
- Fischer,
Karl Josef KZ-Arzt und SS-Hauptsturmführer
* 14.3.1904 Graz. Dr.
med et jur. Chirurg. 1940
Lagerarzt Auschwitz. 1942 in Sachsenhausen und Majdanek.
Nach 1945 Wohnsitz Graz.
- Girzick,
Ernst. SS-Obersturmführer (1945)
* 17.10.1911 Wien, 1931 NSDAP. Zentralstelle für jüdische Auswanderung
Wien. 1944 Sonderkommando Eichmann in Ungarn. Judendeportationen nach
Auschwitz (4 Js 1017/59 OstA Ffm.) 1948 in Wien zu 15 Jahren Kerker
verurteilt. Dezember 1953 amnestiert. Wohnsitz Seewalchen am Attersee
(BAL). Lit.: Safrian.
- Gross,
Heinrich. Psychiater
* 14.11.1915 Wien. 1932 HJ, 1933 SA, 1938 NSDAP. November 1940 bis März
1943 unterbrochen von Wehrmachtseinsatz, an der Wiener
Jugendfürsorgeanstalt (später Heilpädagogische Klinik, noch später
Städt. Nervenklinik für Kinder) Am Spiegelgrund, auf dem Geländer
der Anstalt Am Steinhof. Die Klinik war ab April 1942 ein
Mordzentrum. August 1944 Fronturlaub und erneuter Einsatz an
Klinik.
1945-1947 sowj. Internierung. Am 29.3.1947 wegen Beihilfe zum Totschlag zu
2 Jahren Haft verurteilt. 1951 Verfahrenseinstellung. 1953 Beitritt SPÖ.
1955 Primarius seiner alten Klinik, nun Baumgartner Höhe genannt.
1968 Leiter des für ihn geschaffenen Ludwig-Boltzmann-Instituts zur
Erforschung der Missbildungen des Nervensystems anhand der Präparate
der ermordeten Kinder, 1975 Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst
1. Klasse. Meistbeschäftigter Gerichtsgutachter Österreichs, zuletzt beim
LG für Strafsachen Wien. 2000 Eröffnung und Einstellung eines
Gerichtsverfahrens in Wien wegen "Verhandlungsunfähigkeit".
- Gross,
Karl-Josef. SS-Arzt
* 12.12.1907 Bad Vellach in Kärnten. SS-Sturmbannführer (BDC). Ab 1.5.1942
SS-Hygiene-Institut Berlin, ab Juni 1942 offiziell am
Robert-Koch-Krankenhaus Wien. 1942/1943 Versuche mit Impfstoffen
(Typhus, Cholera) der Behringwerke an mehr als tausend Häftlingen im
KZ-Mauthausen mit Todesfällen. Vortrag über Ergebnisse am 24.5.1943 auf
der 3. Arbeitstagung der Beratenden Ärzte der Militärärztlichen
Akademie. 1943 Abteilungsleiter Bakteriologie am Zentralinstitut für
Krebsforschung (biologische Kriegsführung) in Posen-Nesselstedt.
Nach 1945 Praxis in Linz. + 1.1.1967.
- Hamburger,
Franz. Pädiater
* 14.8.1874 Pitten in Österreich. 1917 Ordinarius in Graz. 1930
Universitätskinderklinik Wien. Ab 1931 im Steirischen Heimatschutz
(Schmierer) 1937 (zit.n. Beck): "Je weniger bei der Erziehung gesprochen
wird, umso besser". 1938 Emeritierung, weiterhin Klinikleitung.
Präsident des Wiss. Senats der Akademie für ärztliche Fortbildung Wien
(Deutsches Ärzteblatt 1939) 1939 in Wiener Klinische Wochenschrift
(zit. n.
Wiener Klinische Wochenschrift H. 4/5, 1998 S. 142) Forderung der
Sterilisierung von diabetischen Kindern sowie des erblichen und
erworbenen Schwachsinns: "Eine Neugeburt der medizinischen Wissenschaft
auf nationalsozialistischer Grundlage muß wahr werden." Mitherausgeber
der
Münchner Medizinischen Wochenschrift im J.F.Lehmann Verl.
Zusammenarbeit mit (Mord-) Klinik Am Steinhof. 1944 von Hitler
Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft. NSDAP und NS-Ärztebund
(Voswinckel)
1945 Suspendierung. Praxis in Vöcklabruck. + 19.8.1954 ebenda.
- Hanke,
Kurt. Jurist
15.2.1897 Wien. Im Dienst der Österreichischen Bundesbahnen. 1926 NSDAP,
1930 NSDAP-Gauamtsleiter. 1934 Reichshauptstellenleiter im Hauptamt für
Beamte in Berlin. Mitglied Akademie für Deutsches Recht. 1938
Gesamtleiter des Reichsbunds Deutscher Beamten in Wien, Leiter des
Gauamtes für Kommunalpolitik Wien.
+ 24.7.1949 Klosterneuburg an den Folgen eines Herzleidens. Q: Hansen
- Hartenberger,
Richard. SS-Untersturmführer (1943)
* 27.4.1911 Wien. Steindrucker. Eichmann-Mitarbeiter der Zentralstelle für
jüdische Auswanderung Wien. Juni 1941 im Judenreferat des
Reichssicherheitshauptamts. Abteilungsleiter. Ließ in Auschwitz Juden
Postkarten schreiben, es gehe ihnen gut. 1944 Sonderkommando Eichmann in
Ungarn, Judendeportationen nach Auschwitz (4 Js 1017/59 OstA Ffm)
Nach 1945 Abteilungsleiter in Wien. Am 22.9.1961 im Prozeß gegen Franz
Novak: "Wenn auch offiziell nichts darüber mitgeteilt wurde, so war es
also im Referat IV B 4 bekannt, daß
die Juden vergast wurden und nicht nur den SS-Angehörigen, sondern habe es
auch die weiblichen Schreibkräfte z.B. gewußt."
+ 28.10.1974 Wien. Lit. Pätzold
- Hayek,
Heinrich von. Anatom
* 29.10.1900 Wien 1935 Tungchi Universität Shanghai 1936 ao Professor in
Rostock. 1938-1952 ao. Professor in Würzburg. Sommersemester 1941
Pflichtvorlesung Bevölkerungspolitik. Verwendete "Material" von
Hingerichteten für Forschung (Aumüller, in Fachschaft, S. 91) 1952
Vorstand Anatomisches Institut der Universität Wien. + 28.9.1969 Wien
- Hecht,
Friedrich. Chemiker
*3.8.1903 Wien. 1933 NSDAP, SA 1934 (Deichmann) 1938 Analytisches Institut
der Universität Wien. 1943 ao. Professor der Technischen Hochschule
Graz.
1950 Rückkehr nach Wien. 1959 Ordinarius. + 8,3.1980 Wien.
- Herbst,
Rudolf. Urologe
* 6.5.1901 St.Peter in Österreich. Fliegerärztlicher Sachbearbeiter der
Universität Graz. Oberstabsarzt. Oktober 1942 Teilnehmer der Tagung
Seenot (Dachau-Versuche)
1948 Dozent in Wien, danach ao.
Professor in Graz. +
27.6.1970 Graz
-
Höfler, Otto.
Volkskundler
* 10.5.1901 Wien. 1921 im Wiener akademischen Verein der Germanisten
(nur Arier mit völkischer Gesinnung zugelassen) 1922 SA, 1931 Dozent in
Wien. 1934 Ordinarius in Kiel. Autor des Buches Kultische Geheimbünde
der Germanen. 1936 im Sachverständigenbeirat des Reichsinstituts
für Geschichte des neuen Deutschland. 1937 NSDAP und im
Forschungsrat, dem Wiss. Beirat des SS-Ahnenerbe. 1938
Lehrstuhl für Germanische Philologie und Volkskunde in München.
Mitarbeit
Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften (Hausmann). Ab Sommer 1943
Leiter des Deutschen Wissenschaftlichen Instituts in Kopenhagen
(Hausmann, Krieg) zwecks Kulturpropaganda.
1945 Amtsenthebung. 1954 ao. Professor für Nordische Philosophie und
Germanische Altertumskunde in München.
1957-1971 Ordinarius und Vorstand des Germanistischen Instituts der
Universität Wien. 1958 Buch Die zweite Lautverschiebung bei
Ostgermanen und Westgermanen. + 24.8.1987 Wien. Lit.: Lorenz; Prahl.
- Höttl,
Wilhelm. SS-Sturmbannführer
* 19.3.1915 Wien als Sohn eines Goldschmieds. Referatsleiter und enger
Mitarbeiter Schellenbergs im Reichssicherheitshauptamt (RSHA).
Auslandsaufklärung Südosteuropa. 1943 Leiter des Nachrichtendienstes,
Amt VI, RSHA. 1944 im Stab Höherer SS-Polizeiführer in Budapest während
der Verfolgung ungarischer Juden.
Am 12.5.1945 Verhaftung auf Alm bei Altaussee ("Alpenfestung") Im
Salzkammergut. Danach für amerikanische und deutsche Geheimdienste tätig
(so Höttl selbst, auch Müller/Mueller). 1999 Autobiographie: Einsatz
für das Reich. + 31.7.1999 Altaussee (DÖW)
- Hofer,
Franz. NSDAP-Gauleiter (GL) Tirol-Vorarlberg
* 27.11.1902 Hofgastein. Kaufmann. 1931 NSDAP. 1832 erstmals GL. 1933
wegen NSDAP-Aktivitäten zu 30 Monaten Haft verurteilt. Flucht ins
Deutsche Reich. 1935 dt. Staatsbürger. 1937 Leiter des
Flüchtlingshilfwerks für österreichische Nationalsozialisten im Reich.
Nach Anschluß
Österreichs 1938 GL und Landeshauptmann. MdR. Goebbels am 25.7.1938:
"Hofer ganz schlechte Besetzung" 1940 Reichsstatthalter Tirol-Vorarlberg
in Innsbruck. November 1942 Reichsverteidigungskommissar. September 1943
Hochkommissar für die norditalienische Provinzen Bozen, Triest und
Belluno. Am 29.4.1945 Reichsverteidigungskomissar Alpenfestung.
Ab 1954 in Müllheim/Ruhr Inhaber einer Firma für Ruhrarmaturen. 1963
Einstellung Ermittlungsverfahren wegen Beteiligung am Krankenmord (T4)
in Duisburg (als Entlastungszeuge gewürdigt: die T4-Funktionäre Bohne,
von Hegener und Tillmann), +18.2.1975 Müllheim/Ruhr Q:14Js 714/59 OstA
Duisburg.
- Hofer,
Gustav. HNO-Professor
* 14.8.1887 Wien, 1931-1959 Lehrstuhl in Graz. 1938 NSDAP. 1939
SS-Untersturmführer.
1967 Straße nach ihm benannt (Voswinckel) + 2.10.1970
- Holzer,
Franz Josef. Gerichtsmediziner
* 7.3.1903 Lustenau in Vorarlberg. 1936 Dozent in Innsbruck. Danach in
Berlin, Greifswald und München. NSDAP1939, Auch NS-Dozentenbund (Herber
S. 476)
Ab 1945 in Innsbruck. 1950-1974 Lehrstuhl. + 23.2.1974 Innsbruck.
- Hudal,
Alois. Bischof und Nazi-Fluchthelfer
* 31.5.1883 Graz. 1923 Rektor des Kollegs Santa Maria dell’ Anima in Rom.
1937 Buch Die Grundlagen des Nationalsozialismus. In Römische
Tagebücher, Lebensbeichte eines alten Bischofs (1976 Leopold Stocker
Verlag in Graz) bekennt er seinen Entschluß, "nach 1945 meine ganze
karitative Arbeit in erster Linie den frühen Angehörigen des NS und
Faschismus, besonders den sog. >Kriegsverbrechern< zu weihen... und
nicht wenige mit falschen Ausweispapieren ihren Peinigern durch die
Flucht in glücklichere Länder entrissen zu haben" (S 21) Am19.7.1952 vom
Vatikan zum Rücktritt genötigt. + 13.5.1963 Rom. Lit.: Klee,
Persilscheine.
- Hueber,
Franz, Jurist und SA-Brigadeführer
* 10.1.1894 Grünberg in Oberösterreich. 1930 Heimatschutzführer. 1937
Notar in Wels. 1938 MdR. Ab Mai 1939 Staatsminister und Beauftragter des
Reichsjustizministers in Österreich. Unterstaatssekretär im
Reichsjustizministerium. Teilnehmer der Tagung der höchsten Juristen des
Reiches am 23/24.4.1941 in Berlin. Informierung über die Vernichtung
lebensunwerten Lebens mittels Gas (Auss. Ammon. Ks 1/69 GstA Ffm)
und Scheinlegalisierung des Krankenmordes durch Schlegelberger. Januar
1943 Präsident des Reichsverwaltungsgerichts.
Nach 1945 Rechtsanwalt in Österreich.
- Innitzer,
Theodor. Kardinal
* 25.12.1875 Neugeschrei-Weipert in Böhmen. 1928/29 Rektor der Universität
Wien. 1929/30 Sozialminister. 1932 Erzbischof, 1933 Kardinal. Am
21.3.1938 nach dem Anschluß mit dem Salzburger Fürsterzbischof
Sigismund Waitz Beteuerung, daß "die tausendjährige Sehnsucht unseres
Volkes nach Einigung in einem großen Reich der Deutschen ihre Erfüllung
findet"
1952 Ernennung zum päpstlichen Legaten. + 9.10.1955 in Wien
- Jansky,
Herbert. Orientalist
* 25.6.1898 Wien. 1933 Dozent 1937 NSDAP Österreich. 1940
Titularprofessor.
Nach 1945 Beeideter Gerichtsdolmetscher beim Oberlandesgericht Wien. 1956
erneut Dozent. 1957 Titularprofessor + 12.3.1981 Wien. Q:Heiber,
Professor.
- Kammerhofer,
Konstantin. SS-Gruppenführer (1943) und Generalmajor der Polizei
* 23.1.1899 Turnau in der Steiermark als Bauernsohn. Weinhändler. Ab 1925
Führer im Steirischen Heimatschutz. 1934 Flucht ins Deutsche
Reich. 1935 SS, 1938 NSDAP. 1941 Aufstellung flämische SS in Brüssel.
1942 SS- und Polizeiführer Aserbeidschan. März 1943 Beauftragter
Himmlers in Kroatien. MdR.
Nach 1945 Flucht aus Gefängnis in Graz. 1948 Bauhilfsarbeiter in Hannover
+ 29,9,1958 in einer Pension in Oberstdorf tot aufgefunden. Q.: Birn.
- Kauer,
Robert. 1938 Kirchenführer Österreichs
* 13.5.1901 Wien. Jurist, Staatsanwalt am Jugendgericht. 1936 Entlassung
wegen NS-Betätigung (K.Meier III) Danach Ev. Volkshochschule Wien.
Oberkirchenratspräsident.1939 Mitbegründer des Instituts zur
Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche
kirchliche Leben in Eisenach und Unterstützer der Godesberger
Erklärung: "Der Kampf des Nationalsozialismus gegen jeden politischen
Machtanspruch der Kirchen, sein Ringen um eine dem deutschen Volke
artgemäße Weltanschauung, sind nach der weltanschaulich-politischen
Seite hin Fortsetzung und Vollendung des Werkes, das der deutsche
Reformator Martin Luther begonnen hat." 12.4.1939 Amtsniederlegung da
Berufung an Reichsgericht Leipzig. 1943 Kriegsdienst.
1945 Bezirksrichter in Silz/Tirol. 1946-48 Internierung. 1949 Rechtsanwalt
in Wien + 26.6.1953 Wien. Q.: DÖW
- Kauffmann,
Oskar. Psychiater und SS-Standartenführer (1944)
* 13.8.1898 Triest. 1928 Facharzt Klagenfurt. 1931 NSDAP. 1934
Gauärzteführer Kärnten. 1937 Ärzteführer Österreich. 1938 Leiter des
Gauamts für Volksgesundheit Kärnten und der Ärztekammer. 1941
Ministerialdirektor im Reichsinnenministerium. 1942 SS.
Sonderbeauftragter Contis für die Planung.
1945-1948 Internierung. Diverse Tätigkeiten (Industrie, Facharzt) Januar
1954 Direktor des Landeskrankenhauses Klagenfurt. Juni 1954 Präsident
der Ärztekammer. + Mai 1955 Nachruf Österreichische Ärztezeitung : "Was
wir verloren haben, können nur die restlos ermessen, denen es vergönnt
war, mit ihm zu arbeiten." Q.: Hubenstorf. Netzwerke: Süß.
- Keiter,
Friedrich. Rassenbiologe
* 26.11.1906 Wien. 1933 am Zoologischen Institut und Lehrauftrag für
Erblehre an der Universität Graz. 1934 (nach der Ermordung von Dollfuß)
Wechsel zu Scheidt, Rassenbiologisches Institut der Universität Hamburg.
1934 NS-Lehrerbund. 1935 Erklärung auf dem Berliner
Weltbevölkerungskongreß, daß die Ausschaltung des Judentums "Heilwirkung
auf das deutsche Volk" habe. 1938 jüdischer Großvater durch Erklärung
der Großmutter von einem Deutschblütigen geschwängert worden zu sein und
Gutachten des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Anthropologie aus Stammbaum
getilgt. 1938 dreibändiges Werk: Rasse und Kultur im Ferdinand
Enke Verlag, Stuttgart, September 1939 bis Dezember 1942 Stellv. Leiter,
danach Dozent am Rassenbiologischen Institut Würzburg. apl Professor.
1940 NSDAP. Staatlich anerkannter Rassengutachter (Gutman) 1944
Kurzes Lehrbuch der Rassenbiologie und Rassenhygiene für Mediziner
(Enke Verlag).
Nach 1945 Gutachter für Vaterschaftsdiagnostik, Leiter eines privaten
gerichtsantropologischen Labors. 1958 Erlaubnis, Titel apl. Prof. zu
führen + 20.4.1967 bei Flugzeugabsturz bei Nikosia. Lit.: Felbor; Krause
- Klebelsberg zu
Thumburg, Raimund von.
Geologe.
* 14.12.1886 Brixen. 1925 Ordinarius Paläontologie (Lehre von den
Lebewesen vergangener Erdperioden) und Geologie in Innsbruck. 1933/34
Rektor (erneut ab 1942) 1938 NSDAP. Leiter der volkstumspolitischen
Wissenschaftsorganisation Alpenländische Forschungsgemeinschaft.
1958 Emeritierung. Zahlreiche Ehrungen. + 6.6.1967 Innsbruck. Lit.:
Fahlbusch.
- Knoll,
Fritz. Botaniker
* 21.10.1883 Gleisdorf in der Steiermark. 1923 Lehrstuhl Deutsche
Karls-Universität Prag. 1933 Direktor des Botanischen Instituts und
Gartens Wien. Schon vor Anschluß Österreichs Vorlesungen in SS-Hose
(Wien 1938) Gaudozentenführer. Erster NS-Rektor der Universität Wien,
1938 (zit. n. Spann, S. 433): "Ich bin deutsch und werde deutsch sein
für alle Zeit, deutsch mit unserem Führer und Retter Adolf Hitler."
Oktober 1938 Vorsitzender des Reichsbunds für Biologie. Mitherausgeber
der 1939 von
SS-Ahnenreihe übernommenen Zeitschrift Der Biologe.
Nach 1945 Pensionär in Wien + 24.2.1981 (DÖW)
- Koch,
Franz. Germanist
* 21.3.1888 Attnang in Österreich. 1935 Ordinarius in Berlin. 1937 Autor:
Goethe und die Juden. Mitarbeit Kriegseinsatz der
Geisteswissenschaften (Hausmann). 1936 im Beirat der
Forschungsabteilung Judenfrage im Reichsinstitut für Geschichte des
neuen Deutschland (Heiber, Frank, S. 421)
Nach 1945 Ruhestand in Tübingen. + 26.12.1969 Linz.
- Kofler,
Ludwig. Pharmakologe
* 30.11.1891 Dornbirn in Vorarlberg. Prof. Dr.med et phil. et Mag.pharm.
Vorstand des Pharmakognostischen Instituts der Universität Innsbruck.
1934 NSDAP. 1938 Gauführer der NS-Dozentenschaft (MMW 1938) auch SS.
+ 23.8.1951 Innsbruck. Q.: Voswinckel
- Kogerer,
Heinrich von. Neurologe
18.5.1887 Wien. Ab März 1938 Mitarbeit am Deutschen Institut für
Psychologische Forschung und Psychotherapie Berlin
(Göring-Institut). 1938 Leiter der "arisierten" psychoanalytischen
Einrichtungen in Wien (Lockot, Reinigung) 1938 NSDAP, Rücknahme wegen
"halbjüdische" Ehefrau. 1939 apl. Professor. Oberfeldarzt. Beratender
Militärpsychiater bei diversen Einheiten. 1942 NSDAP durch Gnadenakt
des Führers (Berger)
Forderte Todesstrafe für Wehrkraftzersetzer (Riedesser, S.193)
Nach 1945 Nervenarzt in Wien. + 20.8.1958 Wien.
- Krallert,
Wilfried. Historiker und SS-Sturmbannführer (1943)
23.1.1912 Wien. 1933 NSDAP, 1934 SS. 1940 SS-Rasse und Siedlungshauptamt.
Mitarbeit Volksdeutsche Forschungsgemeinschaft, Geschäftsstelle
Wien. 1943 beim Sonderkommando Künsberg zum Raub von
Kulturgütern. Herbst 1943 Gruppenleiter VI G (Volkstumspolitik,
Auslandsspionage) im Reichssicherheitshauptamt.
Nach 1945 Wissenschaftlicher Dienst Südosteuropa in Wien. 1968 mit Walter
Kuhn Bearbeiter des Atlas zur Geschichte der deutschen Ostsiedlung.
Lit.: Fahlbusch, Hausmann, Krieg.
- Kranebitter,
Fritz. SS-Sturmbannführer (1941)
* 1.7.1903 Wildshut/Oberdonau. Dr. jur. Kommandeur der Sicherheitspolizei
und des SD in Charkow. 1943 Gestapochef beim Befehlshaber der
Sicherheitspolizei des SD Italien.
+ 20.2.1957 Linz (BAL).
- Kraus,
Oskar Oberbürgermeister von Villach (1939)
* 2.8.1887 Wien. Beamter der Österreichischen Staatsbahnen. 1929 NSDAP,
Gauredner, SA-Sturmbannführer. Gauamtsleiter Kärnten für
Kommunalpolitik.
+ 6.6.1973 Villach. Q.: Hansen.
- Langoth,
Franz. SS-Brigadeführer (1944).
20.8.1877 Linz. Lehrer. Landesrat der Oberösterreichischen
Landesregierung. 1932 Chef des Sicherungswesens der Stadt Linz. Aufbau
des
Hilfswerks Langoth zur Unterstützung illegaler Nazis. 1938
NSV-Gauamtsleiter Gau Oberdonau. Oberbereichsleiter. 1944 Leiter der
Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege in den Donau- und
Alpengauen. Oberbürgermeister Linz. Richter am Volksgerichtshof.
+ 17.4.1953 Bad
Goisern. Q.: Hansen.
- Leipert,
Theodor, Chemiker
* 12.11.1902 Zuckmantel/Sudeten. 1937 Dozent, 1943 apl. Professor für
physiologische Chemie in Wien. 1938 NSDAP, 1944 SS (Deichmann, Chemiker)
1954 tit. ao. Professor in Wien. Laborleiter der Wiener
Gebietskrankenkasse.
- Lerch,
Ernst. SS-Sturmbannführer (1942)
* 19.11.1914 Klagenfurt. Im Stab des SS- und Polizeiführers Globocnik in
Lublin (Aktion Reinhard), auch in Triest (8 Js 1145/60 StA
Wiesbaden) Am 31.5,1945 mit Globocnik Verhaftung durch Briten auf der
Möslacher Alm am Weißensee in Kärnten. Kaufeehausbesitzer (Café Lerch)
in Klagenfurt.
- Liebeneiner,
Wolfgang. Filmregisseur.
6.10.1905 Liebau im Riesengebirge. 1938 Leiter der künstlerischen Fakultät
der Reichsfilmakademie Babelsberg. Goebbels am 11.6.1938 im Tagebuch:
"Er ist jung, modern, strebsam und fanatisch". Sein 1941 von T4 in Gang
gesetzter Film Ich klage an sollte die Bevölkerung auf den
Behindertenmord (Euthanasie) einstimmen. Goebbels am 14.2.1942 im
Tagebuch: "Mit Liebeneiner einen neuen Filmstoff über Euthanasie
besprochen." Am 22.6.1941 "Großartig gemacht und ganz
nationalsozialistisch." 1942 Titel Staatsschauspieler, Mitglied
des Präsidialrates der Reichstheaterkammer, 1942 für den Bismarckfilm
Die Entlassung (Prädikat: Film der Nation) von Goebbels mit
dem
Filmring geehrt. Ab 1942 Produktionschef der Universal Film AG (Ufa).
1943 Ernennung zum Professor.
Nach 1945 Regisseur der Hamburger Kammerspiel, am Theater in der
Josefstadt und am Burgtheater in Wien. + 28.11.1987 Wien.
- Lorenz,
Konrad. Ethologe, Mitbegründer der vergleichenden Verhaltensforschung
* 7,11.1903 Altenberg/Wien. Am 29.6.1938 nach dem Anschluß
Österreichs, NSDAP. Mitarbeit Rassenpolitisches Amt der NSDAP. Januar 1940
in der vom SS-Ahnenerbe übernommenen Zeitschrift Der Biologe
Bekenntnis zur Ungleichheit der Menschen und zur "rassischen
Höherentwicklung unseres Volkes". Verband Darwins Entwicklungsgedanken
mit NS-Rassenhygiene. Credo, wonach "uns Rasse und Volk alles, der
Einzelmensch so gut wie nichts ist". Lorenz verglich das angebliche
"Absinken von Kulturvölkern" mit den Domestikationserscheinungen der
Haustiere. Als Ursache der Degenerations- wie der Zivilisationsprozesse
sah er genetisch bedingte Veränderungen im Instinktverhalten, bedingt
durch die Ausschaltung ausmerzender Umwelteinflüsse. September 1940
Ordinarius für vergleichende Psychologie der Grenzlanduniversität
(gegen den Ungeist jenseits der Grenzen) Königsberg, ab 10.10.1941
Heerespsychologe. Ab 1.6.1942 (bis zum 31.3.1944) Unterarzt der
psychiatrisch-neurologischen Abteilung im Reserve-Lazarett I Posen. 1942
im Arbeitskreis Eignungsforschung der Arbeitergemeinschaft [sic!]
für Ostsiedlung. Rassenuntersuchungen an Nachkommen
deutsch-polnischer Ehen in Posen unter Leitung von Rudolf Hippius,
Ergebnis (BDC): "Es wird ersmalig der klare Nachweis erbracht, daß die
blutmäßige Mischung von Völkern einen bis ins einzelne fassbaren,
regelmäßigen Wandel der charakterlichen Erbwerte herbeiführt." 1943 in
Beitrag Psychologie und Stammesgeschichte in Gerhard Hebeners
Buch
Die Evolution der Organismen (zit. n. Müller-Hill, Selektion S.
146):
"Die einen fördern und die andern ausschalten zu lernen, ist... so
ziemlich die lebenswichtigste Forschungsaufgabe, die sich ein Volk heute
stellen kann."
Ab 24.6.1944 sowj. Kriegsgefangenschaft, Lagerarzt in verschiedenen
Lagern. Dezember 1948 Rückkehr. 1949 Gründer der Station für
vergleichende Verhaltensforschung Altenberg. 1951 Leiter der
Max-Planck-Forschungsstelle für Verhaltensphysiologie Buldern in
Westfalen. 1961 Direktor des Max-Planck-Instituts für
Verhaltensphysiologie Seewiesen in Oberbayern. 1973 Nobelpreis Medizin.
1973 Emeritierung. + 27.2.1989 Altenberg. Lit.: Deichmann, Biologen;
Föger.
- Mattner,
Walter. SS-Obersturmführer (1941)
* 31.12.1904 Langenwang. 1940 KZ-Arzt in Mauthausen.
Nach 1945 Arzt in Mürzzuschlag in Österreich.
- Mayer,
Franz Xaver. Chemiker
* 20.4.1904 Wien. Dr. Ing. habil. Leuter des chemischen Labors des
Insituts für Gerichtliche Medizin und Kriminalistik in Wien
(Zusammenarbeit mit Gestapo). Direkt nach Anschluß Österreichs
von DFG finanziert.
1952 ao. Professor. + 26.9.1955 Wien
- Meißner,
Johannes Generalstaatsanwalt in Graz
* 13.2.1882. Meißner im Bericht vom 24.11.1940 wegen des Massenmord an
Behinderten (Euthanasie) an Reichsjustizminister Gürtner: "Heute sieht
ein Volk, daß Tötungen von Menschen stattfinden, für die kein Gesetz
eine Grundlage bietet, und daß trotzdem die Justizbehörden nicht
einschreiten. Dadurch leidet Ansehen und Ehre der Richter und
Staatsanwälte... Ich bitte Sie daher, Herr Reichsminister, Ihren ganzen
Einfluß aufzubieten, damit jene gesetzlosen Tötungen gesetzlich geregelt
oder eingestellt werden. Es geht um die Ehre der Justiz".
+ 15.5.1959 Klosterneuburg.
- Meyer,
Georg. Arzt und SS-Obersturmführer (1943).
* 5.9.1917 Wien. 1940 Leibstandarte-SS Adolf Hitler, 1942 in
Auschwitz-Birkenau, 1943 in Herzogenbusch bei Vugh, eventuell auch
Stutthof bei Danzig.
Nach 1945 Praktischer Arzt in Wien.
- Miltner,
Franz. Althistoriker und Archäologe.
* 28.10.1901 Wien. 1933 ao. Professor für Geschichte des Altertums in
Innsbruck. Ab 1937 Herausgeber: Klio, Beiträge zur alten Geschichte.
1938 Autor: Germanische Köpfe der Antike, Vorschlag an Deutsche
Forschungsgemeinschaft, in Rom ein Rassenkundlich-Historisches Institut
zu errichten (BA R 73/11865). 1939 Lehrstuhl.
1945 Entlassung. 1947 Versetzung in Ruhestand. 1954 Staatsarchäologe am
Archäologischen Institut Wien. + 23.7.1959 Wien.
- Neubacher,
Hermann. SA-Gruppenführer.
*24.6.1893 Pinsdorf bei Gmunden in Oberösterreich. 1932 Steirischer
Heimatschutz, NSDAP, SA. 1937 Finanzsachverständiger der IG Farben
in Berlin. 1938/39 Bürgermeister Wien. Staatssekretär bei
Generalbevollmächtigten für den Vierjahresplan. 1940 Gesandter in
Bukarest. Reichserdölkommissar, 1943 Sonderbevollmächtigter des
Auswärtigen Amtes für den Südosten.
Am 16.5.1951 in Belgrad zu 20 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Am
21.11.1952 Entlassung wegen Krankheit. 1954 Berater der Stadtverwaltung
Addis Abeba. Ab 1956 Industrieberater in Österreich, unter anderem bei
Austrian Airlines. + 2.7.1960 Wien. Q: Beiträge 4; Hnsen.
- Novak,
Franz. SS-Hauptsturmführer (1941)
* 10.1.1913 Wolfsberg in Kärnten als Sohn eines Zugführers. 1929 HJ. 1933
NSDAP/SA. 1934, nach Ermordung Dolfuß’ Flucht ins Deutsche Reich.
Mitglied der österreichischen Legion. 1938 SS/SD. 1938 Zentralstelle für
jüdische Auswanderung in Wien. 1939 in Prag. 1941 Sachbearbeiter für
Transport- und Fahrplanfragen in Eichmanns Judenreferat. 1944
Sonderkommando Eichmann in Ungarn, Judendeportationen nach Auschwitz
(4Js 1017/59 OstA Ffm).
1945 unter dem Namen Dolak, ab 1947 unter dem Namen Tragbauer
in Österreich. 1957 unter dem richtigen Namen Wiedereinbürgerung als
Österreicher. Betriebsleiter einer Wiener Druckerei. 1961 erstmals
verhaftet. April 1961 in einer Aufzeichnung für den
Untersuchungsrichter: "Ich war nie ein Antisemit oder Judenhasser". 1972
in Wien wegen Deportation der ungarischen Juden zu 7 Jahren Haft
verurteilt.
Q: I Js 1/65 GstA Berlin.
Lit.: Pätzold.
- Pernkopf,
Eduard. Führender Anatom der NS-Zeit (Karl Brandt)
* 24.11.1888 Rappottenstein in Österreich. 1933 NSDAP, Professor und
Vorstand des Anatomischen Instituts der Universität Wien. 1934 SA,
Obersturmbannführer. Laut Hubenstorf (in Spann, Universität Wien) vor
1938 "Knotenpunkt und Sammlungsort der antisemitischen Schlägertrupps an
der Fakultät". 1937 Erster Band Topographische Anatomie des Menschen,
Lehrbuch und Atlas der regionär-stratigraphischen Präparation in vier
Bänden (Urban & Schwarzenberg, Wien) Nach Anschluß
Österreichs 1938 Dekan. Antrittsvorlesung als Dekan in SA-Uniform. Ab
1943 Rektor, 1944 im Wiss. Beirat des Bevollmächtigten für das
Gesundheitswesen Karl Brandt.
1945 Suspendierung und Internierung. 1949 von Universität weiterhin Räume
für Arbeit an Atlas zur Verfügung gestellt. + 17.4.1955 Wien. Lit.:
Spann.
- Pillat,
Arnold. Professor für Augenheilkunde in Graz.
* 10.12.1891 Ruschowan/CSR. Funktionär des NS-Dozentenbundes
(Lichtenegger)
Nach 1945 Professor und Vorstand der Universitätsagenklinik Wien. +
25.9.1975 Wien.
- Pischinger,
Anatom und SA-Sanitätsobersturmführer
* 15.7.1899 Linz. Funktionär des NS-Dozentenbundes, am
Erbgesundheitsgericht (Lichtenegger). 1937 ao. Professor und Direktor
des Instituts für Histologie und Embryologie der Universität Graz.
Mitglied der Grazer Gesellschaft für Eugenik. 1941 Lehrstuhl.
1958 Lehrstuhl in Wien. 1967 Hufeland-Medaille des Zentralverbands der
Ärzte für Naturheilverfahren. 1971 Emeritierung + 7.7.1983 Wien.
-
Pötzl, Otto.
Psychiater
* 29.10.1877 Wien. Ab 1928 Ordinarius und Vorstand der
Psychiatrisch-Neurologischen Klinik der Universität Weine. 1930 erstmals
NSDAP, erneut mit Wirkung vom 1.1.1941 (Gabriel/Neugebauer,
Zwangssterilisierung) 1944 Einsatz für T4-Psychiater Bertha als ao.
Professor. Hubenstorf (Netzwerke): "Anfang der vierziger Jahre waren
alle männlichen Assistenten Pötzels (mindestens vorübergehend)
SS-Mitglieder."
1945 Ruhestand. Nach dem Krieg Gerichtsgutachten zum Krankenmord (zit. n.
Urteil LG Wien vom 9.4.1948, Az Vg 12 g Vr 5142/46-Hv 301/49), wonach
„die Verabreichung von Giften in kleinen Mengen keinerlei Qualen
verursache, wenn es sich um Gifte wie Veronal, Luminal oder Morphium
handle". +1.4.1962 Wien.
- Pongratz,
Alfred. Chemiker.
* 10.2. 1897 Graz. 1931 Dozent in Graz. 1938 NSDAP/SS (Deichmann). 1940
apl. Professor, Dozentenführer der Universität Graz.
1955 titulierter ao. Professor, Abteilungsleiter der Lannacher
Heilmittel-Gesellschaft. Auszeichnung: Ehrenkreuz für Wissenschaft
und Kunst. + 11.7.1976 Graz.
- Portschy,
Tobias. NSDAP-Gauleiter (GL) Burgenland (1935)
* 5.9.1905 Unterschützen. 1938 Stellv. GL Burgenland. August 1938 in einer
Zigeuner-Denkschrift (Rose, S. 129): "Willst Du, Deutscher, Totengräber
des nordischen Blutes im Burgenland werden, so übersehe nur die Gefahr,
die ihm die Zigeuner sind." 1940 SS-Oberführer.
1949 zu 15 Jahre Haft verurteilt. Entlassung 1951. Elektrogroßhändler in
Graz. Später in Rechnitz/Burgenland Aufsichtsratspräsident der Spar- und
Kreditbank. Obmann des Fremdenverkehrsverbandes. 1992 im Film Schuld
und Gedächtnis von Egon Humer zu seiner Zigeuner-Denkschrift:
"Schmarotzer sind Schmarotzer".
- Proksch,
Alfred. Landesleiter der NSDAP-Österreich.
* 8.3.1891 Larischau. 1912 Mitglied der österreichischen Deutschen
Arbeiterpartei, 1918 umbenannt in Deutsche NS-Arbeiterpartei
(DNSAP), 1924 umbenannt in NSDAP. 1926 NSDAP-Gauleiter Oberösterreich.
1928 geschäftsführender Landesleiter, 1933 ausgebürgert. Nach
Anschluß
Österreichs 1938 Reichstreuhänder der Arbeit der Ostmark. 1940 Präsident
des Landesarbeitsamts Wien. 1941 SA-Gruppenführer, 1943
SA-Obergruppenführer.
+ 3.1.1981 Wien (Weiß).
- Rafelsberger,
Walter. Leiter der Vermögensverkehrsstelle Wien (Arisierungen)
* 4.8.1899 Wien.
Dipl.-Ing. 1933 NSDAP, 1934 SS.
NSDAP-Kreisleiter in Judenburg in der Steiermark. Gauleiter der
Steiermark. 1938 NSDAP-Gauwirtschaftsberater Wien (Kehrl).
Nach 1945 Generalvertreter der Jenbacher Motorenwerke für Italien in
Südtirol. Q.: wiener geschichtsblätter, Heft 1, 2002
- Rajakowitsch,
Erich (später Raja). SS-Obersturmführer (1940)
* 23.11.1905 Triest. Rechtsanwalt. Leiter der Zentralstelle für jüdische
Auswanderung in Amsterdam (Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des
SD Den Haag).
1951 Wechsel von Triest nach Buenos Aires. Ab 1952 Wohnsitz in Graz. 1964
in Graz zu 21/2 Jahren Haft verurteilt. Q.: Blaschitz.
- Ramsauer,
Sigbert. KZ-Arzt und SS-Hauptsturmführer (1944)
* 19.10.1909 Klagenfurt. Laut Häftlingsarzt Blaha gefürchteter Operateur
in Dachau. Ab Dezember 1941 in Mauthausen und Nebenlager Gusen. Sommer
1942 Standortarzt Neuengamme.
August 1943 KZ Loiblpaß.
Am 10.10-1947 von brit.
Militärgericht zu lebenslang. Haft verurteilt. Entlassung 1.4.1954.
Bevorzugte Einstellung am Landeskrankenhaus Klagenfurt. Ab 1956 Praxis
am Domplatz.
+ 13.6.1991 Klagenfurt. Todesanzeige: "Jede Stunde des Lebens ist Kampf".
- Raschhofer,
Hermann. Jurist.
*26.7.1905 Ried in Oberösterreich. Rechtshistoriker. 1934 Autor: Volk,
Nation und Völkerrecht im Nationalsozialistischen Handbuch für
Recht und Gesetzgebung von Hans Frank. 1940 ao. Professor. 1942
Lehrstul Deutsche Karls-Universität Prag und Referent am
Kaiser-Wilhelm-Institut für ausländisches öffentliches Recht. Mitglied
der
Arbeitsgemeinschaft für Nationalitätenrecht der von Hans Frank
gegründeten Akademie für Deutsches Recht (Haar)
1956 Ordinarius für internationales Recht in Würzburg. + 27.8.1979
Salzburg. Lit.: Fahlbusch.
- Razesberger,
Franz. Kriminalbeamter und SS-Sturmbannführer
* 2.2.1904. 1941 Kripoleitstelle Hannover. 1942 Kommandeur der
Sicherheitspolizei und des SD-Shitomir (Ukraine), danach
Reichssicherheitshauptamt Amt V.
Nach 1945 Polizeipräsident von Steyr in Österreich (Dienstkalender)
- Reder,
Walter. SS-Sturmbannführer (1944)
*4.2.1915 Freiwaldau in Mähren. Führer einer Aufklärungsabteilung der 16.
Panzerdivision Reichsführer SS, die September 1944 als Vergeltung auf
Partisanenanschläge in Marzabotto bei Bologna etwa 1830 Zivilisten
mordete.
1951 in Bologna zu lebenslang. Haft verurteilt. 1985 Entlassung und
Empfang mit Handschlag durch einen Bundesminister + 26.4.1991 Wien.
- Reinthaller,
Anton. 1941 SS-Brigadeführer (Ehrenrang)
*14.4.1895 Mettmach in Oberösterreich.
NSDAP-Nr. 83421
(Headquarters Command). 1938
Österreichischer Landwirtschaftsminister. 1939 Unterstaatssekretär im
Reichsernährungsministerium 1941/42 Landesbauernführer Donauland, MdR.
1955 Mitbegründer der Freiheitlichen Partei Österreichs, 1956-1958
Bundesobmann FPÖ (Mitteilung Peter Schwarz). + 6.3.1958 Mettmach. Q.:
Dienstkalender; Mitteilung DÖW.
- Reisch,
Otto T4
* 23.10.1891 Linz. 1926 Assistent des Psychiatrisch-Neurologishen Klinik
Innsbruck. 1936 Neurologische Abteilung am Krankenhaus Berlin-Moabit.
1938 Gast am KW1 für Hirnforschung. Nicht NSDAP. Nach Anschluß
Österreichs 1938 mit Neuaufbau des Gesundheitswesens in Wien beauftragt,
zugleich Referent für die Durchführung der Beamtenverordnung für
Schulen, Universitäten und Ärzteschaft. Ab Januar 1940 ao. Professor und
Direktor der Psychiatrisch-neurologischen Klinik Graz. T4-Gutachter ab
30.4.1940. 1945 Entlassung. 1950 bis zum Tode Nervenarzt in Innsbruck
(Hubenstorf, Netzwerk). + 1977.
- Rendulic,
Lothar. Generaloberst
*23.11.1887 Wiener Neustadt. Im Geisel-Prozeß (Ermordung von
Zivilisten in Südosteuropa) am 19.10. 1948 zu 20 Jahren Haft verurteilt.
Entlassung Landsberg 15.12.1951. Langjähriger Kommentator der
Salzburger Nachrichten. + 17.7.1971 Linz
- Rieger,
Herwigh, Augenarzt
* 2.5.1898 Mödling bei Wien. Laut Hubenstorf (Wien) Österreichischer
Nationalsozialist. 1937 Privatdozent in Wien. 1940 Lehrstuhl Deutsche
Karls-Universität Prag (Frontuniversität), Spezialgebiet:
Erbbiologie des Auges.
1945 Vorstand der Augenabteilung am Allg. Krankenhaus Linz. Nach
Pensionierung 1968 Leiter des Paracelsus-Instituts in Bad Hall.
Ehrenbürger ebenda. + 1.2.1986 Schönfichten bei Grein in Oberösterreich.
- Risak,
Erwin. Internist und SS-Obersturmführer (1942)
1.4.1899 Wien. 1938 ao. Professor der Universität Wien. Vizerpäsident der
Akademie für ärztliche Forbildung Wien (Deutsches Ärzteblatt 1939). Ab
20.5.1938 mit Eppinger Schriftleiter der Wiener klinischen
Wochenschrift: "Wien, die älteste Universität des Reiches, wird die
Grenzfeste der neuen germanischen Welt". 1942 sechste Auflage seines
Buches Der klinische Blick. 1944 Autor: Aus dem
Aufgabenbereich des Lagerbetriebsarztes.
Nach 1945 Facharzt für Innere Medizin in Wien. + 26.4.1968 Wien. Lit.:
Hubenstorf, Wien.
- Rolleder,
Anton Anthropologe und SS-Hauptsturmführer (1942)
24.7.1910 Wien. 1930 NSDAP, 1933 SS. 1937/38 Adjutant des
SS-Oberabschnittarztes Donau. 1938 Hilfsarzt der
Universitätsnervenklinik Wien. 1942 Assistent am Institut für
gerichtliche Medizin und Kriminalistik Wien, etwa 1943 NS-Dozentenführer
(Hubenstorf, Wien) Gauhauptstellenleiter im Amt für Volksgesundheit im
Gau Wien der NSDAP. 1943 Habilitation Handlungsfähigkeit bei frischen
Schädelschüssen.
1945 Suspendierung. Am 5.8.1946 vom Volksgericht Wien zu 1 Jahr Haft
verurteilt. Nervenarzt und Gerichtsgutachter in Wien. + 29.6.1976 Wien.
Q: BDC
- Roschmann,
Eduard. Kommandant des Ghettos von Riga
* 25.11.1908 Graz. 1927-34 in der Vaterländischen Front des
Steirischen Heimatschutzes. 1938 NSDAP/SS, Hauptscharführer. Januar 1941
im Reichssicherheitshauptamt beim SD, anschließend Abt. IV (Gestapo)
beim Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Lettland.
1947 Verhaftung in Graz. Flucht bei Überstellung nach Dachau. 1948 mit Paß
des Roten Kreuzes auf den Namen Federico Wegener Flucht von Genua
nach Argentinien. Gründer einer Holz-Import-Exportfirma. 1958 mit
illegal angetrauter zweiter Ehefrau Niederlassung in BRD. Anzeige seiner
Ehefrau beim LG Graz wegen des Verbrechens der zweifachen Ehe. Rückkehr
nach Buenos Aires. 1968 argentinischer Staatsbürger. Juli 1977
argentinischer Haftbefehl aufgrund eines Auslieferungsansuchens der StA
Hamburg. Flucht nach Paraguay.
+ 10.8.1977 Assunción Paraguay. Q.: Blaschitz.
- Schneider,
Philipp. Gerichtsmediziner und SS-Obersturmführer
*20.4.1896 Wien. 1933 NSDAPm 1938 SS. Mit Sonderaufgaben des Gaus
Wien beauftragt und Einsatz "im Sicherheits- und Nachrichtendienst der
SS-Standarte 89 Sturmbann V". 1937 ao. Professor und Vorstand des
Instituts für Gerichtliche Medizin und Kriminalistik Wien, Sensengasse
2, in Personalunion Leiter des Kriminaltechnischen Instituts des
Reichskriminalpolizeiamts ebenda. Stellv. Obmann der Wiener
Medizinischen Gesellschaft. 1939 in Wiener Klinische Wochenschrift:
"Die Thees, daß Wissenschaft mit Politik und Weltanschauung nichts zu
tun habe, führte letzten Endes dahin, daß artfremder Einfluß sich breit
machte und Hochschulen zu Brutstätten geistiger Verbildung werden
konnten."
1945 Suspendierung, vorübergehend gerichtsmedizinisches Institut
Stockholm. +
9.2.1954 St. Johann im Pongau.
Q: BDC. Lit.: Klee, Auschwitz.
- Schnetz,
Joseph. Philologe
28.11.1873 Wien. Oberstudienrat. 1942 Honorarprofessor für Namenskunde der
Universität München. Herausgeber der Zeitschrift für Namensforschung
im Ahnenerbe-Stiftungs-Verlag.
Nach 1945 Lehrbeauftragter für Germanistik und Mittellatein. + 2.8.1952.
- Schönbauer,
Ernst. Jurist.
*29.12.1885. Vor Anschluß Österreichs 1938 illegales NSDAP-Mitglied.
Danach Dekan der philosophischen Fakultät der Universität Wien. Vorstand
des Instituts für Bauern- Wirtschafts- und Arbeitsrecht. 1948 Ruhestand
+ 3.5.1966 Wien. Q.: Wien 1938.
- Schwammberger,
Josef. Kommandant des Ghettos in Przemysl
* 14.2.1912 Brixen/Südtirol. Kaufmännischer Gehilfe. 1933 SS, deshalb aus
Österreich ausgebürgert. 1938 NSDAP, SS-Oberscharführer. Oktober 1941
beim SS- und Polizeiführer in Krakau, Kommandant verschiedener SS-Lager.
Februar 1942 bis zur Auflösung Februar 1944 in Przemysl, danach KZ
Mielec. Er zwang Juden, Kot zu essen und tötete aus Lust. Schwammberger
zu einem Häftling: "Vogler, Ich bin Euer Gott, wenn ich es will, lebt
Du, wenn ich es will, bist Du tot." Äußerungen, ihm schmecke das
Frühstück nicht, wenn er nicht zuvor zwei Juden erschossen habe.
Juli 1945 Festnahme in Innsbruck unter dem Namen Josef Hackl,
Januar 1948 Flucht aus Internierungslager. Drei Wochen Aufenthalt in
seinem Geburtsort Brixen. In Rom von Bischof Hudal mit Paß und Geld
versehen. März 1949 Flucht von Genua nach Buenos Aires. November 1987
Verhaftung in Argentinien. Am 18.5.1992 vom LG Stuttgart zu
lebenslang Haft verurteilt.
- Schwinghammer,
Franz. SS-Hauptsturmführer (1943)
* 7.3.1911 Innsbruck. Vertreter des Gestapochefs beim Befehlshaber der
Sicherheitspolizei und des SD in Italien (1 Js 1/65 GstA Berlin).
Nach 1945 Buchhalter in Innsbruck.
- Senkowsky,
Hermann. SS-Oberführer (1944)
* 31.7.1897 Scheibbs in Niederösterreich. 1938 Oberfinanzpräsident Wien.
Ab November 1939 Hauptamt Finanzen der Regierung des
Generalgovernements. Oktober 1942 Führer beim Stab SS-Oberabschnitt Ost.
Nach 1945 in Innsbruck. + 5.4.1965. Lit.: Diensttagebuch.
- Slawik,
Alfred. Zentralstelle für jüdische Auswanderung Wien.
* 20.10.1913 Wien. Deportationshelfer Eichmann in Wien, Saloniki und
Ungarn.
1949 in Wien zu 5 Jahren Kerker verurteilt. Entlassung Mai 1950 (Safrian)
Danach Magazinmeister in Wien.
- Spitzy,
Reinhard. Hauptsturmführer (1938)
* 11.2.1912 Graz. 1931 NSDAP/SS. Juli 1934 beteiligt an Vorbereitungen der
illegalen NSDAP zum Sturz der Regierung Dollfuß. 1936 Adjutant und
Persönlicher Referent des Londoner Botschafters Ribbentrop. 1938
Vertreter Ribbentrops in Wien: Referent für Einbürgerunfsfragen. 1942
Exportreferent der deutschen Waffenmission in Spanien und Portugal. 1943
Abstellung zum Reichssicherheitshauptamt, SD-Amt. Laut eigenen Angaben
nach 1945 in einem Kloster in Spanien,1948 unter dem Namen Andrés
Martinez López
Flucht nach Argentinien. Pflanzer in Arroyo Nancay. 1958 wieder in
Österreich, zuletzt in Maria Alm. 1989 Autor: Bekenntnisse eines
"Ehemaligen". Q.: DÖW.
- Stangl,
Franz. Kommandant von Treblinka
* 26.3.1908 Altmünster in Österreich. 1938 NSDAP/SS zuletzt
Hauptsturmführer. 1938 Kriminalsekretär im Judenreferat der Gestapo
Linz. November 1940 Verwaltung, dann Stellv. Büroleiter der
Vergasungsanstalt Hartheim, Tarnname Staudt. Herbst 1941
Vergasungsanstalt Bernburg. Ab Frühjahr 1942 Kommandant in Sobibor und
Treblinka. Laut Himler der "beste Führer" der Aktion Reinhard.
Herbst 1943 mit Aktion Reinhard in Triest, zuletzt in Venedig. Am
30.5.1948 Flucht aus der Haft in Linz nach Italien. Mit Hilfe
vatikanischer Stellen nach Syrien, ab 1951 Brasilien (VW Sao Paulo).
1967 Verhaftung. Am 22.7.1970 vom LG Düsseldorf wegen gemeinschaftlichen
Mordes an mindestens 400 000 Menschen zu lebenslang Haft verurteilt. +
28.6.1971 in Haft.
- Steinacker,
Harold (sic) Historiker.
* 26.5.1875 Budapest. 1934 erstmals NSDAP, erneut 1938 (Lerchenmueller).
1938 Ehrengast des Führers auf dem Reichsparteitag. 1938-1942
Rektor der Alpen-Universität Innsbruck. Mitherausgeber der
Zeitschriften Südostdeutsche Forschungen und Deutschlands
Erneuerung.
Nach 1945 Ruhestand. + 29.1.1965 Innsbruck.
- Sterzinger,
Franz. SS-Sturmbannführer (1944)
* 5.12.1903 Wien.
Ingenieur. 1931 NSDAP, 1933 SS.
1935-1937 Kreisleiter Innsbruck, stellv. Gauleiter Tirol.
Gauhauptstellenleiter im Gauwirtschaftsamt und Gauamt für Technik.
1945 Internierung und Flucht. 1948 in Argentinien. 1953 wahrscheinlich
Wechsel nach Brasilien Q.: Blaschitz.
- Stich,
Johann. Jurist.
* 20.7.1888 Wien. 1923 Staatsanwalt (StA) in Krems. 1930 NSDAP. 1933
StA in Wien. April 1934 Generalstaatsanwalt in Wien.
SA-Standartenführer.
1948 in Wien wegen Hochverrats zu 8 Jahren Haft verurteilt. Entlassung
wegen Haftunfähigkeit 1950. Versicherungsagent der Versicherung
Viktoria. + 21.10.1955 Steyr. (Wolfgang Stadler: Dr. Johann Karl
Stich, Seminararbeit bei Prof. W. Neugebauer, Wien 2001).
- Stigler,
Robert Rassenphysiologe
* 18.4.1876 Steyr in Österreich als Sohn eines
Großherzoglich-Sachsen-Weimarischen Hofopernsängers. Laut Deutsche
Forschungsgemeinschaft "alter, bewährter nationalsozialistischer
Kämpfer in Österreich" (BA R 73/14964). Arbeiten über den Mechanismus
des Brechaktes, über Blutgruppengene und Neger-Eros.
Professor und Direktor des Instituts für Anatomie und Physiologie der
Haussäugetiere der Hochschule für Bodenkultur Wien. Vorlesungen über
Rassenhygiene an der Med. Fakultät der Universität Wein. 1941-1944
Leiter des Marineärztlichen U-Boot-Forschungsinstituts Carnac/Bretagne
(Hubenstorf, Wien). 1943 Autor in Zeitschrift für Rassenpsychologie:
Rassenphysiologische Untersuchungen an farbigen Kriegsgefangenen in
einem Kriegsgefangenenlager.
+ 9.8.1975 Kirchberg in Tirol.
- Stuschka,
Franz. SS-Obersturmführer (1942)
* 3.7.1910 Liesing bei Wien. Zentralstelle für jüdische Auswanderung Wien
(Eichmann). Sachgebietsmitarbeiter (Zensor für jüdische Häftlingspost)
im Judenreferat des Reichsicherheitshauptamts. Verbleib unbekannt (DÖW)
Q.; 1 Js 1/65 GstA Berlin. Lit.: Safrian
- Suchomel,
Hugo. Jurist
* 30.3.1881 Wien. 1927 Ministerialrat, März 1938 Sektionschef im Wiener
Justizministerium. Oktober 1938 Ministerialdirektor des
Reichsjustizministeriums. Abt. Österreich in Wien, ab April 1939 in
Berlin. Nicht NSDAP. Leiter der Unterabteilung III/C (Oberlandesgerichte
der Ostmark). Teilnehmer der Tagung der höchsten Juristen des Reiches am
23./24.4.1941 in Berlin. Informierung über die Vernichtung
lebensunwerten Lebens mittels Gas (Aussage W. v. Ammon, Ks 1/69 GStA
Ffm.) und Scheinlegalisierung des Krankenmords durch Schlegelberger.
1945 Verhaftung, 1946 erneut Sektionschef, höchster Beamter im Wiener
Justizministerium. Q.: Auss. Vom 21.2.1948 in Nürnberg.
- Thums,
Karl. Rassenhygieniker.
*5.4.1904 Wien. 1931 SA, Oberführer. 1933 Leiter der NS-Betriebszelle am
Wiener Allg. Krankenhaus, ab Dezember 1933 am Kaiser-Wilhelm-Institut
für Psychiatrie in München (Weber). 1940 Autor: Die Wissenschaft im
Lebenskampf des deutschen Volkes. 1940 Professor und Direktor des
instituts für Erb- und Rassenhygiene der Deutschen Karls-Universität
Prag (Frontuniversität). Vorsitzender der Ortsgruppe Prag der
Deutschen Gesellschaft für Rassenhygiene (zur Vervollkommnung der
Rasse). November 1940 in ARGB: "Nirgends sonst im großdeutschen
Lebensraum erhob das Weltjudentum so frech die Stirn als in Wien, darum
wurde aber auch der Rassensieg in Wien zum Endssieg des deutschen
Menschen über jenen fremdvölkischen und fremdrassigen Parasiten".
1951 Amtsartzt der Bezirkshauptmannschaft St.Pölten, Sanitätsrat der
niederösterreichischen Landesregierung. + 2.11.1976
- Tratz,
Eduard. SS-Obersturmbannführer.
*25.9.1888 Salzburg. Professor der Zoologie. 1939 Chef der Lehr- und
Forschungsstätte für darstellende und angewandte Naturkunde des SS-Ahnenerbe
(AE). Leiter des Haus der Natur (AE) in Salzburg, hofstallgasse 1.
Sachbearbeiter der 1939 vom AE übernommenen Zeitschrift Der Biologe.
1941 Chef des Reichsbunds für Karst- und Höhlenforschung, ab 1942
im Beirat des Entomologischen (insektenkundlichen) Instituts des SS-Ahnenerbe
im KZ Dachau (Heider)
+ 5.1.1977 Salzburg (BBE, dort kein Hinweis auf NS-Karriere).
- Triska,
Helmut. SS-Sturmbannführer (1944)
*10.2.1912 Knittelfeld in der Steiermark. 1936 Gaubeauftragter der
Volksdeutschen Mittelstelle Wien (Fahlbusch). 1940 Leiter der
Volkstumspolitik im Auswärtigen Amt. 1944 während der
Judendeportationen, Kulturreferent in Budapest. Amtsbezeichnung:
Gesandtschaftsrat. Verbleib unbekannt. (BAL)
- Türk,
Elmar. Pädiater.
* 5.7.1907 Wien. 1933 NSDAP (Dahl). Ab 1936 an der
Universitätskinderklinik Wien. ^941 Dr. med. zhabil. 1942 Dozent. 1941
NS-Ärztebund (BDC) Tbc-Versuche an behinderten Kindern einschließlich
Tötung in der Jugendfürsorgeanstalt Am Spiegelgrund (Spann).
Nach 1945 Kinderarzt in Wien. Q.: Mitteilung DÖW. Lit.: Dahl.
- Tumlirz,
Otto. Pädagoge.
*27.7-1890 Rosenberg/Oberdonau. 1930 Professor für Pädagogik und
Psychologie in Graz. Im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für
Psychologie. 1940 Autor: Das Leibseelenproblem in der
Rassenpsychologie. Herausgeber der Abhandlungen auf dem Gebiete
der Psychologie, Jugendkunde und Pädagogik.
Nach 1945 Ruhestand in Graz + 4.1.1957 Graz.
- Tuppa,
Karl. Anthropologe
*23.3.1899 Wien. Ab 1942 Leiter des Anthropologischen Instituts Wien.
Spezialgebiet: Rassenkunde der Ostmark. Untersuchungen über armenische
Kriegsgefangene des I. Weltkriegs sowie über Mescheren und Tipteren im
Auftrag der Akademie der Wissenschaften in Wien.
(B A R 73/15516)
+11.11.1981
- Uiberrak,
Barbara, geb Petrik. Leiterin der Prosektur der Jugendfürsorgeanstalt
Am Steinhof/Wien
* 30.7.1902 Wien. Präparierung von etwa 700 Gehirnen ermordeter Kinder.
Illegale Nationalsozialistin ab 1933. 1940 legal NSDAP. Zusammenarbeit
mit E. Türk bei Tbc-Versuchen an Kindern.
Nach 1945 Vorstand der Prosektur der nun Baumgartner Höhe genannten
Klinik. 1955 mit Groß Veröffentlichung über das Gehirn eines
neunjährigen (wahrscheinlich ermordeten) Mädchens:
Klinisch-Anatomische Befunde bei Heim-Megalencephalie in der
Zeitschrift Virchows Archiv. Q.: Spann.
- Uiberreither,
Siegfried. NSDAP-Gauleiter (GL) Reichsstatthalter Steiermark in Graz.
* 29.3.1908 Salzburg, Jurist. Im Steirischen Heimatschutz. 1933
SA-Führer, zuletzt Obergruppenführer. 1938 MdR, kurz Polizeipräsident
Graz, GL und Landeshauptmann. Goebbels am 22.7.1938 im Tagebuch: "Er hat
wirkliches Format. Man muß sich ihn merken." 1940 Reichstatthalter
Steiermark. 1941 Chef der Zivilverwaltung der besetzten jugoslawischen
Gebiete der Untersteiermark. 1943 SA-Obergruppenführer.
1947 Flucht nach Argentinien.
- Ulmer,
Ferdinand. Staatswissenschaftler
* 12.10.1901 Innsbruck. 1940 ao. Professor in Innsbruck. Spezialgebiet:
Bevölkerungspolitik. Laut Heiber (Professor, S. 390) in der
österreichischen Kampfzeit "als Nationalsozialist bewährt". 1942
Ordinarius der Deutschen Karls-Universität Prag (Frontuniversität).
Nach 1945 Lehrstuhl und Vorstand des Instituts für Alpenländische
Agrarwirtschaft Innsbruck. + 7.6.1974 Innsbruck.
- Vareschi,
Volkmar. Biologe und SS-Untersturmführer (1942).
*25.5.1906 Innsbruck. 1936 Dozent der Universität München.
Abteilungsleiter Pflanze (Getreidesorten für Kriegswirtschaft) am
Sven-Hedin-Institut des SS-Ahnenerbe ( zur totalen
Erforschung des zentralasiatischen Lebensraumes).
Nach 1945 Dozent für Botanik der Universität Innsbruck, 1950 Lehrstuhl der
Unv. Central de Venezuela in Caracas. 1975 Emeritierung. + 6.3.1991 bei
Caracas (DBE).
Q.: B A R 135.
- Wächter,
Otto Freiherr von. SS-Gruppenführer (1944)
* 8.7.1901 Wien. Rechtsanwalt. 1923 SA, 1930 NSDAP, 1931 Gauamtsleiter
Wein und Hauptschulungsleiter der NSDAP-Landesleitung Österreich. 1935
SS. Laut Bischof Hudal befehligte er Juli 1934 den Angriff bei der
Ermordung von Bundeskanzler Dollfuß. 1938 Personalkommissar in
Österreich zur Säuberung des Berufsbeamtentums. November 1939 Gouverneur
des Distrikts Krakau. Januar 1942 Gouverneur des Distrikts Galizien,
Oktober 1942 Führer beim Stab des SS-Oberabschnitts Ost. 1944
Militärverwaltungschef Italien.
Nach 1945 unter falschem Namen in Rom versteckt. + 10.9.1949 Rom "in den
Armen" von Bischof Hudal. Lit.: Diensttagebuch; Musial.
- Wastl,
Josef. Anthropologe.
* 4.12.1892 Wien. 1925 Dissertation Anthropologische Untersuchungen an
525 kriegsgefangenen Baschkiren (turksprachiges Volk im südlichen
Uralgebirge). 1932 NSDAP, NSDAP-Organisationsleiter des Bezirks Wien
Innere Stadt (Wastl an DFG, B A R 73/15516), Kustos am Museum für
Völkerkunde Wien. Gründer einer illegalen NSDAP-Betriebszelle.
Spitzeltätigkeit für NSDAP. 1938 Leiter der Anthropologischen Abteilung
am Naturhistorischen Museum Wien und NS-Betriebszellenleiter. September
1939 anthropologische Erfassung von 440 im Wiener Stadion internierten
Juden vor dem Abtransport nach Buchenwald. 1942 Direktor des Museums für
Völkerkunde. Bestellte bei Voss in Posen Schädel ermordeter Polen und
Juden. Staatlich anerkannter Rassengutachter (Gutmann)
Als minderbelastet entnazifiziert. 1948 Ruhestand. 1949
gerichtlicher Sachverständiger für menschliche Erbbiologie (Spann, S.
348) Leiter der Arbeitsgemeinschaft anthropologisch-erbbiologischer
Sachverständiger, 1954 Vizepräsident der Anthropologischen
Gesellschaft Wien. + 11.10.1968 Wien. Lit.: Fritz Bauer Institut. S.
131ff.
- Weiszl,
Josef Eichmann-Gehilfe
* 3.3.1912 Felsöderna/Rumänien. Verkäufer. Ab November 1938 Zentralstelle
für jüdische Auswanderung in Wien. Ab Juni 1943 für Eichmann in
Frankreich.
1949 von Pariser Militärgericht zu lebenslang Haft verurteilt, 1955
Entlassung nach Wien. Q.: DÖW. Lit.: Safrian.
- Weninger,
Josef. Anthropologe
* 15.5.1886 Salzburg. Ab 1925 Mitherausgeber der Zeitschriften Volk und
Rasse und der Zeitschrift für Rassenkunde. 1927 Leiter des
Anthropologischen Instituts Wien. 1934 o. Professor. Deckte die Treffen
seiner Mitarbeiter im Haus, die alle der illegalen NSDAP angehörten.
1938 Entlassung wegen nichtarischer Ehefrau. Zahlreiche Rassengutachten
(ARGB, 1939, S. 375) 1940 Autor: Die anthropologischen Methoden der
menschlichen Erbforschung in Justs Handbuch der Erbbiologie des
Menschen.
1945-1957 erneut Institutsleitung. Mitglied der Österreichischen Akademie
der Wissenschaften. Altpräsident der Anthropologischen Gesellschaft
Wien. Ehrenpräsident des Vereins für Volkskunde Wien + 28.3.1959 Wien.
Lit.: Klee, Medizin.
- Werkgartner,
Anton. Gerichtsmediziner.
* 5.6.1890 Mauthausen/Österreich. 1930 NS-Betriebszelle (NSBO) am
Landgericht. 1936 NSDAP, auch SA. 1938 kommissarisch Chef des Instituts
für Gerichtsmedizin der Universität Wien. 1939 ao. Professor in Graz,
Richter am Erbgesundheits- und Erbgesundheitsobergericht, befreundet mit
Josef Gottlieb, SS-Ärztliche Akademie Graz.
1949 Entlassung. 1951 (bis 1961) Direktor des gerichtsmedizinischen
Instituts der Universität Graz. 1956 Ordinarius, 1958 Präsident der
deutschen Gesellschaft für Sexualforschung.
+ 1.11.1970 Graz. Lit.: Herber.
- Willvonseder,
Kurt. SS-Obersturmführer (1941)
* 10.3.1903 Salzburg. Mitarbeit SS-Ahnenerbe (Holdings; Kater, AE)
1943 apl. Professor für Vor- und Frühgeschichte in Wien. Herausgeber der
Zeitschrift Materalien zur Urgeschichte der Ostmark.
1964 Lehrbeauftragter der Universität Salzburg, 1957 ao. Professor.
1965 Mitglied International Council of Museums der UNESCO (Linne). +
3.11.1968 Salzburg.
- Winkler von
Hermaden, Arthur. Geologe.
* 8.5.1890 Wien. 1921 Privatdozent. 1940 Dozent der Universität Wien.
Regierungsgeologe der Reichsstelle für Bodenforschung, Zweigstelle Wien.
Fachstelle der Reichsstatthalterei in der Steiermark. Abteilungsleiter
Naturwissenschaft an der 1942 gegründeten Reinhard-Heydrich-Stiftung
an der Deutschen Karls-Universität Prag (Fahlbusch).
+ 9.5.1963 Kapfenstein/Steiermark.
- Wolfram,
Richard. Volkskundler.
* 16.9.1901 Wien. 1935 Autor: Schwerttanz und Männerbund. Ab 1938
Leiter der Forschungsstätte für germanisch-deutsche Volkskunde des SS-Ahnenerbe
(Kater, AE) 1939 ao. Titularprofessor für Volkskunde der germanischen
Völker in Wien.
1959 ao. Professor, 1963 Ordinarius in Wien. Leiter der Arbeitsstelle für
den österreichischen Volkskundeatlas. + 1995.
- Wolsegger,
Ferdinand. Landrat in Kärnten.
* 11.10.1880 Gottrehee. 1930 Medizinalrat im Bundesministerium für soziale
Verwaltung. 1938 NSDAP, SA-Sturmführer. Oktober 1939 bis Juni 1942 unter
anderem Amtschef in Krakau, Leiter der Regierungskanzlei im
Generalgouvernement.
Danach Regierungspräsident in Kärnten. Q.: Diensttagebuch.
- Zatschek,
Heinz. Historiker
* 27.6.1901 Wien. 1929 ao. und 1934 o. Professor für Volksforschung der
Deutschen Karls-Universität Prag (Frontuniversität) 1941
Lehrstuhl in Wien. 1942 in Prag Abteilungsleiter Philogogie und
Geschichte der
Reinhard-Heydrich-Stiftung (zur Assimilation der Tschechen) 1941 in
ARGB Beitrag über die aufartende Wirkung deutscher Erblinien in
fremdvölkischen Blutskreisen.
1955 Dozent in Wien. Direktor des Heeresgeschichtlichen Museums. +
23.5.1965 Tettnang bei Friedrichshafen.
Diese von mir getroffene Auswahl betrifft nicht einmal alle Österreicher,
die in diesem wertvollen Buch von Ernst Klee enthalten sind und die milde
bzw. bevorzugte Behandlung der Täter und der Träger des NS-Systems war auch
nicht auf Österreich beschränkt. Daher ist dieses vom S. Fischer Verlag
herausgegebene
Personenlexikon zum Dritten Reich allen empfohlen, die sich für die
Geschichte des Dritten Reiches und der postnationalsozialistischen
Gesellschaften interessieren.
Anmerkungen:
(1)
Sieder/Steinert/Tálos (Hg) Österreich 1945-1955, Verlag für
Gesellschaftskritik, Walter Manoschek: Verschmähte NS-Erbschaft.
(2)
"Ich
bin dafür, die Sache in die Länge zu ziehen" Wortprotokolle der
österreichischen Bundesregierung von 1945-52 über die Entschädigung der
Juden, Hg. Robert Knight, 1988 Athenäum Verlag, FfM.
(3)
Ernst Klee "Das
Personenlexikon zum Dritten Reich/ Wer war was vor und nach 1945"
S.Fischer Verlag, FfM 2003, ISBN 3-10-039309-0.
hagalil.com
01-01-2005 |
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