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Ein Monat bei den israelischen Streitkräften:
Kurzzeitsoldat

Das Sar-El-Programm ermöglicht einen Einblick in einen der sensibelsten Bereiche Israels, in das Militär. Ein Erfahrungsbericht.

Von Markus Ströhlein

Meine olivgrüne Hose ist zu kurz. Dafür besitzt sie eine Hüftweite für Hochschwangere. Ein Gürtel hilft. Noch das Hemd übergestriffen, dann stehe ich da: vor zehn Jahren Zivildienstleistender, jetzt in Armeeuniform. Meine linke Sozialisierung inklusive des Prozentsatzes an Restpazifismus pocht im Hinterkopf. Und mit ihr Kurt Tucholsky: "Soldaten sind Mörder!"

Leider hat Tucholsky nicht lange genug gelebt, um ein Sätzchen zu den alliierten Soldaten zu sagen, die den deutschen Mördern das Handwerk gelegt haben. Oder auch zu den vietnamesischen Soldaten, die das Wüten der Roten Khmer in Kambodscha gestoppt haben. Oder zu den Soldaten der Israel Defense Forces, die Islamisten und arabische Nationalisten mehrfach davon abhalten konnten, einen "Vernichtungskrieg" gegen Israel zu führen und "die Juden ins Meer zu treiben". Manche Soldaten morden. Andere versuchen, genau dies zu verhindern.

Zum Mord beziehungsweise dessen Vereitelung fehlt mir ohnehin das Instrumentarium. Der Freiwilligen-Dienst in den IDF ist ein waffenloser seit seinem Beginn im Jahr 1982. Damals, als die Kämpfe im Libanon mehr und mehr Truppen beanspruchten und aufgrund der Einberufung von Landwirten die Jahresernte im Golan zu vertrocknen drohte, fanden sich spontan 650 amerikanische Freiwillige, um den Personalengpass auf den Militärbasen zu beheben. Das Sar-El-Programm war geboren. 22 Jahre später stehe ich in Batzap 382, einer Basis für die Wiederinstandsetzung von Fernmeldetechnik. Vier Wochen werde ich hier verbringen. Ich gewöhne mich schnell an meine Uniform samt ihres suboptimalen Sitzes.

"Na, sieht doch gut aus! Wir hatten Angst, wir würden in deiner Größe überhaupt nichts finden!" Ravit, Yael und Michal grinsen zufrieden. Die drei sind die Madrichot, die Führerinnen für unsere Gruppe, Soldatinnen, die ihre zweijährige Wehrpflicht mit der Betreuung von Freiwilligen des Sar-El-Programms verbringen. Der Job einer Madricha ist hart. Sie steht früh auf, um beim Morgenbriefing Nachrichten zu verlesen, die es nicht in die deutschen Schlagzeilen schaffen: Meldungen vom Beschuss Nordisraels mit unbemannten Drohnen durch die Hizbollah, vom Tod israelischer Soldaten in den Schmuggel-Tunneln der Palästinensergebiete, vom Tod von Soldaten bei nächtlichen Mörserangriffen.

Die Madricha kümmert sich um die Beschaffung einigermaßen passender Garderobe, hilft ihren Schäfchen bei der Organisation des freien Wochenendes, setzt Waschmaschinen und Heizungen wieder in Gang. Sie hört geduldig den Beschwerden über vermeintlich schlechtes Essen, harte Pritschen und sonstige unannehmliche Kleinigkeiten zu. Und eine Madricha geht erst nach dem allabendlichen Vortrag für die Freiwilligen in den Feierabend.

Noch dazu benötigen die Madrichot Fingerspitzengefühl für die vielen unterschiedlichen Freiwilligen allen Alters und allerlei Herkunft. Die Teilnehmer des Sar-El-Programms kommen aus allen erdenklichen Ländern, die meisten aus den USA, aus Frankreich und aus Russland, viele aus England, Kanada und der Ukraine, wenige aus Deutschland. Während meiner Anwesenheit bin ich der einzige in meiner Basis und im ganzen Programm.

70 Prozent der Teilnehmer sind Juden, Leute wie der 82-jährige Arno, der mit seinen 26 Sar-El-Besuchen ein Veteran der Freiwilligen-Armee ist. Arno ist im ehemaligen Ostpreußen geboren, musste mit seiner Familie vor den Nazis fliehen, landete zunächst in New York und wohnt nun seit langem in Dallas, Texas. Es sind Leute wie Leon, der berichtet, wie sein Großvater vor den Pogromen im zaristischen Russland in die USA fliehen musste und fortan vor dem Schlafengehen immer unter sein Bett schaute, um sicher zu gehen, dass sich kein Meuchelmörder darunter versteckt hielt. Es sind Leute wie Henry, mit seinen Eltern aus Polen vor den Nazis geflohen, der von einem jüdischen Fernsehmoderator in Chicago erzählt, der immer einen gepackten Koffer bereit hat, für den Ernstfall. Es sind Juden verschiedenster Richtungen, von sehr religiösen bis zu vollkommen säkularen. Abends reden, diskutieren und streiten sie über Israel, am nächsten Tag arbeiten sie miteinander für Israel.

Dann gibt es noch Amy aus Kanada oder Becky, Panina und Ariel aus Australien, alle knapp 20 Jahre alt. Sie sind aufgewachsen mit Geschichten und Erzählungen über Israel, mit Vorstellungen von Israel, die nun von der Realität derart in den Schatten gestellt werden, dass Freude und Euphorie manchmal aus den Vieren herausschwappt. Es gibt John aus Leeds, der bereits seit zwei Monaten in der Basis arbeitet und sich mit dem Gedanken trägt, England hinter sich zu lassen und in Israel zu bleiben. Und es gibt Menschen wie Michelle aus New York. Sie war eigentlich auf einem zehntägigen Kurztrip durch Israel. Nun ist sie schon drei Monate hier, hat sich freiwillig zur Armee gemeldet und beginnt im März 2005 den zweijährigen Wehrdienst, dann mit Waffe.

Die restlichen 30 Prozent der Programmteilnehmer sind Nichtjuden, so wie Don aus San Diego. Er schwor Gott auf dem Krankenbett der Krebsstation, etwas Gutes zu tun. Nun löst er sein Versprechen ein, ist mit seinen 75 Jahren von Kalifornien nach Israel geflogen, um das Land zu unterstützen: "Schließlich sind die Jungs hier unsere Verbündeten!" Bill aus Arizona war bereits als Tourist in Israel und schweigt sich bei den Gründen für seinen Aufenthalt auf der Basis eher aus. "Dass ich hier bin, zählt doch", sagt er, und erzählt davon, dass auf seinem Heimatflughafen, von dem aus er seine Hobbyfliegerei betreibt, die Attentäter des 11.09.2001 ihr Mörder-Handwerk gelernt haben. Tom aus Texas war schon oft in Israel, aber auch schon oft in den Staaten der ehemaligen Sowjetunion, um dort lebenden Juden von Israel zu berichten und ihnen die Option der Aliyah, der Auswanderung nach Israel, vorzustellen. Bei der Schilderung seines letzten Aufenthalts in der Ukraine runzelt er die Stirn: "Die Stimmung wird feindseliger. Man kann beobachten, wie die antisemitischen Schmierereien von Mal zu Mal zunehmen, wie sich Leute über Juden auslassen. Beim letzten Mal haben einige Männer antisemitische Flugblätter auf der Straße verteilt. Und ich sage dir: In der Ukraine verteilt man keine Flugblätter ohne Zustimmung der Behörden." Deshalb sei es wichtig für ihn, Menschen von der Auswanderung nach Israel zu überzeugen, dorthin, wo Juden ihre Verteidigung selbst in die Hand nehmen können.

Die Aliyah hat Gila hinter sich. Sie ist mit ihren Eltern aus dem Kaukasus ausgewandert. Nun lebt sie in Israel und mit der israelischen Realität. Und die heißt für eine Achtzehnjährige: zwei Jahre zur Armee, zu einer Zeit im Leben, in der man von tausend anderen Dingen träumt. Gila und ihre Kolleginnen Adi, Yafit und Namah sind wenig begeistert. Ich arbeite mit ihnen in der Teststation für Batterien aller Art, die in Kommunikationsgerätschaften von Einheiten in Samaria und Judäa benutzt werden. Schon eine Stunde nach unserem ersten Händeschütteln hagelt es Heiratsanträge. Liebe auf den ersten Blick? Nein, eher nicht ganz ernst gemeinte Animierungen zur Zweckhochzeit. Verheiratete Frauen müssen keinen Wehrdienst leisten. Fällt diese Möglichkeit aus, bleibt als Trostpflaster das gimelim, die schwer begehrte und ebenso schwer erhältliche Krankschreibung durch den Kasernenarzt. Fällt auch diese Möglichkeit aus, bleibt nur eines: Dienst nach Vorschrift. Mal zeternd, mal zweckheiter machen die vier jungen Frauen ihre Arbeit, unter ohrenbetäubendem Orientalo-Pop, Tanz- und Gesangseinlagen, Frisier-, Schmink- und Zigarettenpäuschen und Scherzen zwischen Ausgelassenheit und Langeweile, die bisweilen die Fernseh-Satire M.A.S.H. aus den Siebzigern ins Jetzt zu transportieren scheinen.

Unterbrochen wird der von acht Uhr morgens bis vier Uhr nachmittags dauernde Arbeitstag von einer einstündigen Mittagspause. Im Speisesaal der Kaserne ziehen meine blondhaarigen Einsfünfundneunzig Blicke auf und Fragen nach sich, die, woher ich komme, meist als erste. Gespräche folgen, zunächst über die banalen Dinge aus Deutschland: die Fußball-Bundesliga samt Lieblingsvereinen und –spielern, Musik aus Deutschland. Ein Soldat kennt Rammstein, singt mir deren Song "Du hast" vor. Ich versuche, ihm die unsägliche Schlechtheit der Band zu erklären. Ein anderer Soldat fragt mich, ob ich "Der Untergang" gesehen habe und schildert mir die hitzigen Diskussionen, ob der Film auch in israelischen Kinos laufen solle. Er denkt schon, ich sortiere den Film in die Schublade zu Rammstein. Die meisten Soldaten und Soldatinnen sind interessiert an und informiert über Deutschland. Meine Madricha Michal war schon dort und ist begeistert. Allzu Rosarotes hole ich auf den Boden der Tatsachen. Nur ein Soldat macht wenig Hehl aus seiner negativen Haltung gegenüber Deutschland: "Ich hasse Deutschland. Die Menschen dort denken wohl, eine paar Jahrzehnte müssten vergehen, ein wenig finanzielle Entschädigung fließen, und alles ist vergessen. Wir werden nichts vergessen. Nie." Seine Miene hellt sich auf: "Das ist natürlich nicht gegen dich gerichtet. Schließlich bist du hier. Du bist einer von den Guten, ha, ha."

Eine Frage taucht immer wieder auf: Das Warum meines Aufenthalts. "Ich verstehe das nicht. Wir Jungs müssen drei Jahre zur Armee. Man hat keine Chance, dem zu entkommen. Ich will nur noch weg. Und du bist freiwillig hier." Der Soldat schüttelt den Kopf. Ich erzähle ihm von der Stimmung in Deutschland gegenüber Israel, von der Umfrage, in der 65 Prozent der Deutschen Israel zur größten Bedrohung für den Weltfrieden halluziniert haben, von den jüdischen Menschen, die auf offener Straße mitten in Berlin verprügelt werden, und von einer deutschen Regierung, die noch den größten Judenhassern die Hände schüttelt. Und ich erzähle von meiner Neugier auf das Land, auf die Menschen und natürlich die Armee. Er nickt, runzelt dann aber dennoch die Stirn: "Oh Mann, ich verstehe es trotzdem nicht. Freiwillig hierher, in diese Langeweile. Na ja, vielen Dank aber, dass du hier bist und dass all die Freiwilligen hier sind. Wir verstehen euch zwar nicht, aber wir wissen eure Arbeit zu schätzen."

Für Batzap 382 schlägt sich die Hilfe der Teilnehmer des Sar-El-Programms in handfesten Zahlen nieder. 30 Prozent der Tätigkeiten in der Basis werden von den Freiwilligen ausgeführt, unentgeltlich, nur gegen Kost und Logis. Im Jahr 2003 beliefen sich die Einsparungen auf ungefähr 9 Millionen Shekel, also annähernd 1,8 Millionen Euro. Amrani, der stellvertretende Befehlshabende von Batzap 382 weiß, was er an den Freiwilligen hat: "Wir hatten einmal für zwei Wochen keine Freiwilligen hier, da wir glaubten, nicht genug Arbeit zu haben. Ohne sie ist unser Produktionsprozess derart schnell zusammengebrochen, dass wir wirklich froh waren, als sie zurückkamen." Überhaupt heißt Kommandieren in Batzap, sparsam mit der Haushaltskasse umgehen zu können. Die Mittel sind begrenzt, kein Wunder bei einer Armee, die in einem halben Jahrhundert vier existentielle Kriege und zwei bewaffnete Aufstände überstehen musste. Der Hauptstrom der Finanzen fließt in die Bereiche zur Bewältigung unmittelbarer Gefährdungen. Eine Logistik-Basis im Hinterland zwischen Tel Aviv und Jerusalem ist da eher sekundär. So begnügt sich die Verwaltung von Batzap mit dem Nötigsten, hält die Dinge in Stand, so gut es geht, und improvisiert.

Erschwerend kommt das soziale Gemenge der Soldaten hinzu. Batzap ist eine Basis des "Homefront-Command", man arbeitet dort und geht nach Dienstschluss nach Hause. Die meisten Soldaten kommen aus Ramla, der Stadt vor den Kasernentoren. Die Bevölkerung besteht je zur Hälfte aus Juden und Arabern, richtig reich sind wenige, die Stadt ist Israels bedeutendster Umschlagplatz für Drogen. Viele Familien sind Problemfamilien und nicht wenige Soldaten der Basis haben einen solchen Hintergrund. Das Resultat: Mängel in der Disziplin. Die wird hier zwar ohnehin sehr nachsichtig gehandhabt, es gibt keinen Kasernenhofdrill, für die Freiwilligen sowieso nicht. Auch die Soldaten müssen nur beim kurzen Morgenappell das Strammstehen andeuten und dürfen sogar ihre eigenen Schuhe tragen. Dennoch gibt es Pflichtverstöße und Disziplinarmaßnahmen wie Ausgangssperre oder Wachdienst am Wochenende. Und es gibt ein Reintegrationsprogramm für straffällige oder verhaltensauffällige junge Männer, die in einem dreiwöchigen Kurs ihre Fähigkeit zur verantwortlichen Mitarbeit in der Basis erproben und ausbauen können. "90 Prozent der Teilnehmer bestehen den Kurs, die anderen 10 Prozent leider nicht. Es ist oft die letzte Chance für die Jungs, wieder Fuß zu fassen. Die wollen wir ihnen geben. Für uns ist jeder einzelne wichtig", erläutert Amrani das Programm.

Kleine Feste für die Wichtigkeit des Einzelnen sind immer wieder die Geburtstage von Soldaten und Soldatinnen. Dann steht die Arbeit für eine halbe Stunde still, man versammelt sich im Foyer der großen Werkhalle, singt ein Ständchen, Hände werden geschüttelt. Es gibt Geschenke für die jeweiligen Geburtstagskinder und Kuchen für alle. Angestoßen wird mit Cola oder Saft, in der Basis herrscht Alkoholverbot. Den Alkohol sparen sich die jungen Soldaten und Soldatinnen für das Wochenende auf, wenn sie in den Clubs von Tel Aviv oder Jerusalem ein wenig Normalität nachholen.

Meine Wochenenden verbringe ich in den für Freiwillige zur Verfügung stehenden Unterkünften. Eine davon ist Beit Oded, die Herberge des Sar-El-Programms in Jaffa. Dort treffe ich Elisabeth aus Österreich. Wir unterhalten uns über deutsche und österreichische Normalitäten: Über Udo Steinbach, den Leiter des Hamburger Orientinstituts und Verfechter der palästinensischen Sache, über das Antiimperialistische Komitee in Wien, das zu seinen antiisraelischen Umzügen auch schon einmal einen französischen Holocaust-Leugner einlädt, über die Tageszeitung "Junge Welt" aus Berlin, das Aushängeschild des linken Antisemitismus, und über die Kontakte österreichischer Vertriebenenfunktionäre zur palästinensischen Gemeinde in Wien. "Ich bin froh, dass ich blonde Haare habe", lacht Elisabeth, "das passt nicht ins jüdische Klischeebild." Doch Tarnung ist nicht alles. Elisabeth hat einen Waffenschein, geht regelmäßig zum Schießtraining. Vor ihrer Zeit im Sar-El-Programm war sie in der Wüste Negev bei einem Lehrgang für Personenschützer, alles zum Zweck der Selbstverteidigung.

Ein weiteres Wochenende verbringe ich in Haifa. Es herrscht kein sonderlicher Betrieb im dortigen Soldatenwohnheim. Vereinzelt streifen Menschen durch die Gänge. Im Fernsehraum klärt mich ein Marinesoldat auf: "Die meisten im Heim haben keine Familie in Israel, sind frisch ins Land eingewandert und neu in der Armee. Hier kommen sie relativ billig über das Wochenende." Schnell kommt er auf die Widrigkeiten des Wehrdienstes: "Die Armee treibt mich in den Wahnsinn. Dieses Gehorchen Müssen. Und die autoritäre Distanz der Vorgesetzten. Und am meisten nerven mich all die jobnicks, die ihren Dienst auf irgendeiner Basis absitzen und jeden Abend nach Hause gehen, während ich an Bord meines Schiffes bin." Zwei andere Soldaten schalten sich ein und weihen mich in die drei Regeln der Armee ein: "Erstens: Gehe mit deiner Vorgesetzten ins Bett! Zweitens: Fange dir einen Aufenthalt im Militärknast ein! Drittens: Töte einen Terroristen!" Beide sind bei einer Kampfeinheit.

Am dritten Wochenende lande ich im Heritage House in Jerusalem. Die kostenlose Herberge steht eigentlich nur Juden zur Verfügung, um diesen die religiöse Seite des Judentums wieder etwas näher zu bringen. Für mich als nichtjüdischen Sar-El-Teilnehmer macht man dank der Fürsprache meines Freundes John eine Ausnahme. Im Schlafraum treffe ich Ron aus Texas. Er hat sich freiwillig zur israelischen Armee gemeldet und leistet seinen Dienst in einer Mahal-Einheit, eines Teils der Infanterie, der nur aus nicht israelischen Staatsbürgern besteht. Jeder Jude und jede Jüdin zwischen 18 und 26 Jahren kann in die Mahal eintreten, egal aus welchem Land er oder sie stammt. Ron mag wie ich Johnny Cash. Wir hören ein paar Songs über Minilautsprecher und er erzählt von seiner bisherigen Zeit in der Armee: Von seinen Problemen mit dem Hebräischen, von seiner Nahkampfausbildung, von seinem ersten Mal unter feindlichem Granatbeschuss. Im Moment führt er Patrouillen und Kontrollen durch. Ob er große Schwierigkeiten mit Moslems habe, will mein Begleiter John wissen. Ron winkt ab: "Ach, ist mir echt egal, ob ein Moslem, Christ oder Jude auf mich zukommt. Mein einziges Kriterium ist, ob jemand ein Sicherheitsrisiko darstellt oder nicht. Danach muss ich handeln."

Vor meinem letzten Wochenende in Israel verlasse ich Batzap 382. E-Mail-Adressen werden getauscht, Erinnerungsfotos gemacht. Die Madrichot überreichen mir meine Sar-El-Urkunde und einen Fragebogen zu meinem Aufenthalt. Nach den Fragen gibt es auf dem Papier noch Platz für einen persönlichen Kommentar. Vier Zeilen für vier Wochen. Zu wenig für zu viel. Mir fällt nichts ein außer:
Ich komme wieder.

hagalil.com 22-12-2004

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