Jüdischer Kulturverein Berlin e.V.
Zunehmend scheinen Antisemitismus und Islamophobie zwei Seiten jener
Medaille zu sein, in die stereotypes Handeln und neues Unverständnis mit
großen Lettern eingraviert sind.
Es gibt keine rational nachvollziehbare Erklärung für die aktuelle
Hysterie, die gezielt und ohne Rücksicht auf Verluste gegen Muslima und
Muslime aller Länder, Sprachen, kultureller und sozialer Identitäten
geschürt wird.
Wer so zündelt, riskiert eine Feuerbrunst. Wir wollen das nicht!
Was treibt Mächtige in der Politik, was veranlasst manche Medien zu einer
Kampagne, an deren Ende es nur Verlierer geben wird? Was nährt das Zerrbild
vom Nachbarn?
Unübersehbar, und das ist u.E. das Grundübel, benachteiligen soziale
Verhältnisse die geduldeten wie hier beheimateten Mitglieder der
muslimischen Gemeinschaften und jene, die von Außenstehenden dafür gehalten
werden. Dumpf und zerstörerisch wird eine Islam-Feindschaft hoffähig geredet
und der Irrweg in einen Anti-Islamismus geebnet.
Wir erinnern daran, wann und wie aus religiöser oder ökonomischer
Judenfeindschaft mörderischer Antisemitismus geworden ist. Das macht uns
misstrauisch gegen jede selbstgefällige Polemik, die den Islam und mit ihm
die gesamte muslimische Gemeinschaft zur verdeckt sprudelnden Quelle jenes
brutalen extremistischen Terrors erklärt, der gerade auch gegen unser Volk
gerichtet ist. Gegen diesen haben wir uns auch mit Muslimen verbündet.
Jahrzehnte sind ohne ein erkennbares gesellschaftliches Interesse an
anderen Lebenswelten verstrichen. Der Dialog im Neben- und Miteinander setzt
wissenden und gespürten Respekt voraus.
Wir bedauern zutiefst, dass die EU auch mit Deutschlands Stimme am 19.
November dem Vorschlag Spaniens nicht gefolgt ist, der Kenntnisse über die
Kulturen der Welt bei der Integration ihrer Vertreter in den jeweiligen
europäischen Provinzen für unentbehrlich hielt.
Es geht nicht um den Islam in Deutschland. Es muss an die Aufklärung
angeknüpft werden. Lessing hat durch seinen weisen Nathan ein deutsches
Leitbild der Toleranz geschaffen, auf das wir stolz sein können.
Dr. Irene Runge, Ralf Bachmann, Igor Chalmiev
Die öffentliche Verarbeitung
eines islamistischen Mords:
Oder: Was
"Israelkritik" und "Islamkritik" gemeinsam haben
Ebenso, wie sich hinter der Formulierung, es müsse doch erlaubt sein, Israel
zu kritisieren, zumeist ganz andere Motive erkennen lassen, wird
"Islamkritik" nicht immer in einem Zusammenhang verwendet, in dem es um die
Auseinandersetzung mit einer Religion geht...