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Ritualmordwahn und Massenpsychose:
Die Geschichte des Juden Leopold Hilsner

Ausstellung bis zum 30.11.2004 im Antiquariat Gregor Gog, Boxhagener Str. 35, Berlin Friedrichshain
Eröffnungsmatinee – 31.10.2004 um 11 Uhr
In Zusammenarbeit mit P. Vasicek und dem Jüdischen Museum Prag
Vorstellung der Exponate durch Dr. Petr Vasicek

Das malerische Städtchen Polná liegt in Tschechien genau 100 km von Prag auf der einen und von Brünn auf der anderen Seite entfernt. Vor über 100 Jahren  kam es dort zum sogenannten "Fall Hilsner", der enorme Wellen schlug, weit über die Grenzen der Monarchie hinaus, und die Tragödie eines jüdischen Mannes zu einem bis heute aktuellen Politikum machte.

Ostern 1899 wurde die 16jährige Anezka Hruzova ermordet aufgefunden. Der Halsschnitt von einem Ohr zum anderen, das Vorhandensein von nur wenig Blut - und sofort weiß das Volk den Täter: der Schustergeselle Leopold Hilsner wurde der Ermordung des christlichen Mädchens angeklagt. Ohne Beweise und ohne Indizien, nur wegen seines mosaischen Glaubens und im Zusammenhang mit dem im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts in der Donaumonarchie epidemieartig grassierenden Ritualmordwahn. Weit über 30 mal wurde da den Juden unterstellt, das Blut christlicher Kinder und Jungfrauen zur Herstellung ihrer Mazzes am Pesachfest zu gebrauchen.

Hier liegt jedoch bereits auch die Einzigartigkeit des Falles: keiner der vielen Prozesse vor oder nach Hilsner führte zu einer Verurteilung. Die Lächerlichkeit der Prozessführung erstaunt heute ebenso wie die a priori feststehenden Gerichtsurteile. Zeugen wurden eingeschüchtert, wenn sie aussagen wollten, was sie wirklich gesehen oder erlebt hatten, und bezahlt, wenn sie phantasierten, vor allem in Nachhinein. Der Kronzeuge z.B. entsann sich nach Monaten unglaublicher Details und vermochte sie mit zeitlichem Abstand sogar noch zu verfeinern. Allzu gern schenkten die Gerichte aller Instanzen dubiosen Zeitgenossen Glauben, die ihre Chance witterten, endlich und höchstwahrscheinlich das einzige mal im Rampenlicht zu stehen.

Die Unschuldsannahme existierte ebenso wenig wie ein fair trial. Hilsner wurde also folgerichtig zum Tode verurteilt, gleich zweimal, und dieses Verdikt vom Kassationsgericht Wien gern und rasch bestätigt. Auf wachsenden Druck aus Paris und vor allem aus Berlin begnadigt der Kaiser Hilsner zwar 1901 und ändert das Urteil in lebenslänglich um. Erst im Rahmen einer Generalamnestie für Schwerverbrecher von Kaiser Karl I. kommt Hilsner im März 1918 frei - nach fast 19 Jahren Haft, vorwiegend in Stein an der Donau. 10 Jahre vagabundiert er noch zwischen Wien, Prag und Velke Mezirici, dem Wohnsitz seiner Familie, bis er am 8. Januar 1928 im Wiener Rothschild-Krankenhaus an Darmkrebs stirbt.

1961, auf dem Sterbebett, gestand der Bruder von Agnes Hruza den Mord an seiner Schwester. Bis heute ist das Urteil gegen Hilsner rechtskräftig.

In der Ausstellung werden Exponate der Zeit zu sehen sein, aber auch die bisweilen bizarren Blüten, die die Causa bis heute treibt, werden beleuchtet.

Eröffnungsmatinee – 31.10.2004 um 11 Uhr
Ausstellung bis zum 30.11.2004

im Antiquariat Gregor Gog
Boxhagener Str. 35
10247 Berlin Friedrichshain

hagalil.com 28-10-2004

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