Als Ergebnis eines deutsch-israelischen Forschungsprojektes im
geisteswissenschaftlichen Bereich erscheint in diesem Frühherbst die
Buchveröffentlichung „Die Juden in den geheimen NS-Stimmungsberichten
1933-1945“ von Prof. Eberhard Jäckel (Universität Stuttgart) und Prof. Otto
Dov Kulka (Hebräische Universität Jerusalem).
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Die Edition enthält die geheimen Berichte der NS-Überwachungsorgane über
Aktivitäten und Organisationen der Juden in Deutschland sowie die
Einstellung der nichtjüdischen Bevölkerung zu ihnen und zur Judenpolitik des
Regimes. Die beigefügte CD-Rom enthält 3.744 Dokumente; für die Drucklegung
wurden davon 752 ausgewählt, die ein eindrückliches Bild dieses noch immer
unfasslichen Kapitels der Geschichte vermitteln.
Unter der monolithisch wirkenden Oberfläche des totalitären Regimes tritt
ein differenzierteres Bild zu Tage, das jüdische Leben präsentiert sich
trotz fortschreitender Ausgrenzung und Verfolgung in erstaunlicher Vielfalt.
Die letzten Kapitel enthalten auch Berichte vom Ablauf der systematischen
Deportationen der Juden, die einen überraschend hohen Grad an Informiertheit
der Bevölkerung sowohl über das Schicksal der Deportierten als auch über den
Mord an den europäischen Juden in den besetzten Gebieten Osteuropas
offenbaren. Mit seinem ausführlichen Apparat kann das Werk über den Kreis
der Fachhistoriker hinaus einem breiten Leserpublikum dienen und bietet für
Studien zur Regional- und Lokalgeschichte reichhaltiges neues Material. Das
Buch erscheint im Droste Verlag, rund 850 S. mit Abbildungen, ca. Euro
74,90, Leinen, gebunden mit Schutzumschlag, mit CD-ROM.
Die Autoren Eberhard Jäckel und Dov Kulka werden das Buch bei drei Terminen
der deutschen Öffentlichkeit vorstellen:
Am 28. September im Presse- und Besucherzentrum des Bundeskanzleramtes,
Reichstagufer 14 (11 bis 13 Uhr, Raum 5/6).
Am 8. Oktober bei der Buchmesse in Frankfurt (12 bis 15 Uhr, Stand des
Droste Verlags).
Am 12. Oktober im Rahmen einer wissenschaftlichen Buchvorstellung im
Hamburger Warburg-Haus auf Einladung des Instituts für die Geschichte der
deutschen Juden in Kooperation mit Michael Wildt vom Institut für
Sozialforschung.
Die Forschungsarbeit wurde von der Deutsch-Israelischen Stiftung für
Wissenschaftliche Forschung und Entwicklung (G.I.F.) gefördert. Die
Deutsch-Israelische Stiftung für Wissenschaftliche Forschung und Entwicklung
(G.I.F.) wurde 1986 vom Bundesministerium für Forschung und Technologie der
Bundesrepublik Deutschland und dem Ministerium für Wissenschaft und
Technologie des Staates Israel ins Leben gerufen. Bis heute wurden ca. 3.600
Forschungsprojekte eingereicht, von denen 720 mit einem Gesamtbudget von ca.
€ 125 Mio. bewilligt wurden. Das bedeutet, dass mehrere Tausend deutsche und
israelische Wissenschaftler in engem Kontakt stehen, nicht zu vergessen
Hunderte von Gutachtern und wissenschaftlichen Beratern, die das Kuratorium
bei der schwierigen Aufgabe der Projektvergabe unterstützen.