Report München deckt auf:
Hilfsgelder für Palästinenser finanzieren Terror
München (ots) - Über Jahre hinweg ist es
Palästinenser-Präsident Yassir Arafat und seiner Autonomiebehörde gelungen,
gewaltige Summen aus den internationalen Hilfsgeldern für Aktivisten der Al
Fatah, der Al- Aqsa-Brigaden und der Tanzim-Milizen abzuzweigen. "Report
München" legt Beweise für illegale Finanzströme vor, die über Banken in
London, Kairo, New York und Genf in die Taschen von Attentätern und deren
Hintermännern führen.
Ein Teil dieses Geldes stammt dabei aus den 898 Millionen US-
Dollar , die nach einer Untersuchung des Internationalen Währungsfonds (
IWF) innerhalb von nur fünf Jahren aus dem Haushalt der Palästinensischen
Autonomiebehörde in Ramallah verschwunden sind. Uzrad Lew, ehemals
Vertrauter des PLO-Chefs und dessen jahrelanger Berater für internationale
Transaktionen gegenüber "Report München" wörtlich:" Diese Geldquellen haben
Arafat dabei geholfen, das größte Terrorfinanzierungs-Netzwerk der Welt
aufzubauen. Teil des Systems war es, ein Geflecht von Briefkastenfirmen zu
gründen, welche die Finanzflüsse ver- schleiern ".
Dokumente, die dem ARD-Magazin vorliegen, belegen, dass von
der Crouper SA am 24. August 2001 rund 65 Mio. US-Dollar von einem Genfer
Konto über eine Londoner Bank an die Autonomiebehörde in Ramallah geschleust
wurden. Dort landeten sie auf dem selben Konto, auf das auch die EU ihre
Direkt-finanzhilfen einzahlte. Zugriff auf alle diese Gelder hatten - das
belegen die "Report München" vorliegenden Kontounterlagen - führende
Aktivisten der Al-Fatah wie Marwan Barghouti. Den einst als
Arafat-Nachfolger designierten Chef der Tanzim-Milizen verurteilte am
Sonntag ein israelisches Gericht zu fünf mal lebenslanger Haft wegen seiner
Beteiligung an einer Vielzahl von blutigen Anschlägen. In Einzelfällen
erhielt Barghouti - so die Report-Recherchen - auch direkt Geld von den
Schweizer Konten, auf die Arafats Finanzmanager Teile der Hilfsgelder
umgeleitet hatten. Der Redaktion liegen auch von Yassir Arafat persönlich
unterschriebene Zahlungsanweisungen an Terroristen vor, die Morde in Israel
und im Westjordanland verübt hatten. Abdallah Frangi, der Vertreter der
Palästinensischen Generaldelegation in Deutschland , bestreitet allerdings
solche Zusammenhänge:" Es gibt keinen für die palästinensischen Gebiete
bestimmten Euro, der missbraucht wurde."
Nach Recherchen von "Report München" wurde für die
Terrorfinanzierung auch Geld aus Kassen der EU-Kommission eingesetzt. So
sollen alleine 246 Millionen Euro als Direkthilfe gezahlt und von der
Autonomiebehörde völlig unkontrolliert verwendet worden sein. Diese Vorwürfe
prüft derzeit die An-tibetrugsbehörde der EU-Kommission OLAF in Brüssel.
OLAF-Generaldirektor Franz- Hermann Brüner gegenüber "Report München": "Wir
warten noch auf eine ganze Reihe von Dokumenten und Aussagen aus Israel und
den Palästi- nensergebieten, bevor wir unseren endgültigen Bericht abgeben
können." Dennoch fließen die EU-Gelder weiter. Zuletzt wurden im April 2004
etwa 40 Millionen Euro von Brüssel zur Arab-Bank nach Gaza überwiesen.
Am Montag, 7. Juni 2004, um 21.00 Uhr im Ersten
Report München: Sendetermin Montag, 7. Juni 2004, 21.00 Uhr
im Ersten
ots-Originaltext: Erstes Deutsches Fernsehen / ARD
hagalil.com 07-06-2004 |