Zwischenfall in Berlin:
Unangemeldeter Hubschrauber im Anflug auf die israelische
Botschaft
Ilil Shahar und Gad Shomron befassen sich mit der Landung eines fremden
Helikopters auf dem Gelände der israelischen Botschaft in Berlin.
Enorme Bemühungen und viel Geld wurden in die
Sicherheitsvorkehrungen der israelischen Botschaften in aller Welt
investiert – Straßensperren auf den Anfahrtswegen, Polizeipatrouillen,
Fernsehüberwachung und strenge Kontrollen am Eingang. Doch all diese
Maßnahmen schienen letzte Woche plötzlich überflüssig, als ein fremder
Helikopter ohne jegliches Hindernis im Hof der israelischen Botschaft in
Berlin landete.
Zum Glück für die Angestellten der Botschaft waren die Insassen des
Helikopters keine bewaffneten Terroristen, sondern eine medizinische
Mannschaft, die alarmiert worden war, um einen Bürger aus der Nachbarschaft
zu evakuieren. Die Piloten hatten beschlossen, ausgerechnet den Rasen der
Botschaft als Landebahn zu benützen. Einer der Verantwortlichen für die
Absicherung der Auslandsvertretungen: „Wir haben alle Wege überlegt, in
denen man hier eindringen kann, außer diesem“.
Die Umwandlung der israelischen Botschaften in aller Welt von
offenen Vertretungen, die sich um die Verstärkung der Beziehungen mit dem
Gastland bemühen, in gut bewachte Festungen, ist sicherlich einer der großen
Erfolge des palästinensischen Terrors.
Früher war das anders, aber jeder Anschlag brachte eine weitere Straffung
der Sicherheitsmaßnahmen, sodass die Botschaften sogar aufgehört haben, ein
Treffpunkt mit der Bevölkerung vor Ort zu sein. Während einer Führung, die
ich Mitte der 90er Jahre mitgemacht habe, um die Stadt Bonn kennen zu
lernen, spaßte der Reiseführer und erzählte, dass in der Stadt Gerüchte
umgehen, dass es auf dem Dach der israelischen Botschaft Flugabwehrraketen
geben soll.
Als die israelische Botschaft nach Berlin übersiedelte, wurde sie in ein
neues Gebäude gesetzt, gebaut nach Vorgaben des Sicherheitsapparates.
Beispielsweise sollte es unbedingt unmöglich sein, dass Demonstranten in die
Botschaft eindringen könnten, wie das im Gebäude des Konsulats der Fall
gewesen war.
Im Jerusalemer Außenministerium betonte man, der Zwischenfall
sei an einem Tag passiert, an dem die Botschaft geschlossen war, und nur
deutsche Sicherheitsleute vor Ort waren. Eine Stelle im Außenministerium
äußerte auch die Annahme, dass wenn israelische Sicherheitsleute zugegen
gewesen wären, diese nicht abgewartet hätten, sondern sofort das Feuer
eröffnet hätten, um den Helikopter abzufangen. Dies insbesondere vor dem
Hintergrund, dass zahlreiche israelische Auslandsvertretungen sehr ernst zu
nehmende Vorwarnungen von geplanten Terroranschlägen erhalten haben, sowohl
vonseiten palästinensischer, als auch globaler Terrororganisationen, wie
Al-Qaida.
In etlichen Sitzungen wurde erörtert, welche Konsequenzen zu
ziehen sind. Es wurde beschlossen, in allen Höfen der Botschaften, die für
die Landung von diversen Flugkörpern genützt werden können, Bäume zu
pflanzen.
Vielleicht sollten jetzt wirklich auch noch die Flugabwehrraketen auf dem
Dach des Gebäudes installiert werden. Das Niveau der Bewachung wird man
vermindern können, wenn der Frieden da sein wird. Nur dann werden die
Vertretungen wieder zu Botschaften werden, und nicht zu Festungen.
hagalil.com 07-06-2004 |