Vereint im Hass:
Linke (und rechte) antijüdische Feindbilder
9. Mai 2004 im Zentrum Karl der Grosse,
Kirchgasse 14, 8001 Zürich
11:00 bis 17:00 Uhr mit Referaten von Andrea Woeldicke, Joachim Bruhn und
Stephan Grigat
Der Hass auf Israel
Referat von Stephan Grigat (Wien / Tel-Aviv) mit anschließender Diskussion
Stephan Grigat setzt sich mit den weltweiten Protesten gegen
die israelische Politik auseinander und mit der gerade bei uns weit
verbreiteten Weigerung, israelische Sicherheitsbedürfnisse als legitim
anzuerkennen. Er fragt, weshalb der Bau des Sicherheitszauns, der die
israelische Zivilbevölkerung vor Angriffen schützen soll, bei welchen es
darum geht, möglichst viele Jüdinnen und Juden mit in den Tod zu reißen, als
Menschenrechtsverletzung stigmatisiert wird, während die Mordanschläge als
"verständliche Reaktion auf die Besatzung" wenn nicht gar als Heldentaten
anerkannt werden. Grigat, der zur Zeit in Israel arbeitet, präsentiert
aktuelle Fakten zu diesem Zaun.
Die Einsamkeit des Theodor Herzl
Referat von Joachim Bruhn (Freiburg i. Br.) mit anschließender Diskussion
Joachim Bruhn setzt sich seit Jahren in Vorträgen, Aufsätzen
und Büchern damit auseinander, wie in der linken Kapitalismuskritik ebenso
wie im linken Antiimperialismus konsequent antisemitische Elemente
ausgeklammert, verharmlost oder verdrängt werden. Obwohl Antisemitismus und
Rassismus durchaus ähnliche gesellschaftliche Funktionen haben, sind
Ursprung und Auswirkungen nicht dieselben. Ein breit abgestützter Diskurs
innerhalb der schweizerischen Linken über eben jene Ursprünge, über Gefahren
und die Bedeutung von Antisemitismus fand bis anhin so gut wie gar nicht
statt.
Altes Europa - Neue Welt
Referat von Andrea Woeldike (Hamburg) mit anschließender Diskussion
Seit dem 11. September, dem als Konsequenz daraus durch die
USA initiierten "Krieg gegen den Terror" und dem gegen den Willen des
größten Teils der westlichen Welt geführten Kriegs gegen den Irak und den
nachmaligen Sturz Saddam Husseins lässt sich ein rapide zunehmender und
militanter werdender Antiamerikanismus beobachten. Andrea Woeldike befasst
sich in ihrem Referat - wie in ihren jüngsten Publikationen - mit den
Hintergründen dieses Antiamerikanismus und mit seinen antisemitischen
Untertönen und Aspekten.
Gruppenbeschrieb:
Wir, die VeranstalterInnen sind ein heterogenes Bündnis von Gruppen- und
Einzelpersonen aus dem linken Spektrum. Wir kommen aus verschiedenen
Zusammenhängen und haben unterschiedliche Ausrichtungen. Zusammengebracht
hat uns der aktuell und gerade auch in der Linken grassierende
Antisemitismus oder vielmehr unser Wille etwas dagegen zu unternehmen.
Gerade weil auch in der Linken antisemitische Weltbilder und Stereotypen
produziert und reproduziert und oftmals auch mit grosser Vehemenz verteidigt
werden, halten wir es für notwendig, Antisemitismus aus linker Sicht zu
kritisieren.
Anschrift:
"Gruppe gegen Antisemitismus und Antizionismus Zürich"
c/o RISSE
Postfach 3119
8021 Zürich
http://www.risse.info
hagalil.com 04-05-2004 |