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     Boris 
	Carmi: Fotografien aus Israel
 
    Eine Ausstellung von Alexandra Nocke 
	(Kuratorin) in der Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, 10557 
	Berlin-Tiergarten15. Mai 2004 bis 27. Juni 2004
 
    Boris Carmi (geb. 1914 in Moskau – gest. 2002 in Tel Aviv) 
	gilt als Pionier der israelischen Presse- und Dokumentationsfotografie. 1930 
	verließ er Moskau, sein Weg führte ihn über Warschau, Saalfeld/Deutschland 
	und Italien nach Paris, wo er an der Sorbonne Ethnographie studierte und zu 
	fotografieren begann. 
    Von Paris ging er 1936 nach Danzig, wo er drei Jahre auf 
	seine Einreisegenehmigung wartete, bis er 1939 an Bord eines 
	Zitrus-Frachters nach Palästina einwandern konnte. Dort arbeitete er 
	zunächst als Obstpflücker und Lagerarbeiter, bis er sein Interesse für 
	Fotografie zum Beruf auszubauen begann.
 
      
        |  Ein Mönch und ein Mukhtar (Oberhaupt
 eines arabischen Dorfes) ergeben sich vor
 den Israelischen Truppen, Grenze zum
 Libanon, 1948
 |  Unabhängigkeitstag,
 Parade in Tel Aviv, 1950
   Zur Vergrößerung Bilder anklicken!© Kobi Carmi 
		(Tel Aviv)
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    Der Autodidakt Carmi begleitete die Geschichte Israels über 
	60 Jahre lang mit der Kamera und verfolgte die turbulenten Phasen der 
	Staatsgründung und Staatsentwicklung. Er war der erste Fotograf der 
	israelischen Armeezeitung und dokumentierte den Unabhängigkeitskrieg 1948 
	mit eindrucksvollen Fotografien, die heute in Israel zu Ikonen der 
	kollektiven Erinnerung geworden sind. Er arbeitete für israelische Zeitungen 
	und Zeitschriften, und seine stillen Bilder berichten von den enormen 
	Herausforderungen, denen das junge Land ausgesetzt war. Die von ihm 
	fotografierten Gesichter erzählen von Entwurzelung und Neuanfang, 
	Aufbauwillen und Zukunftsangst. Dabei ergreift er niemals Partei, sondern 
	erkundet das Lebensgefühl der Menschen in einem Staat auf der Suche nach 
	Identität und Normalität. 
    Seine Arbeiten werden ab Mai 2004 in der Akademie der Künste 
	in Berlin erstmals als Einzelausstellung außerhalb von Israel zu sehen sein. 
	Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident 
	Johannes Rau und des israelischen Staatspräsidenten Moshe Katzaw. Grundlage 
	ist das umfangreiche Privatarchiv des Künstlers, das in Tel Aviv von seinem 
	Sohn verwaltet wird. Schwerpunkt der Ausstellung sind Fotografien aus den 
	Jahren nach der Staatsgründung, die u.a. den Unabhängigkeitskrieg (1948), 
	die Einwanderungswellen aus aller Welt, die Auffanglager für Neueinwanderer, 
	die Aufbauarbeit der 1950er und 1960er Jahre und den Sinai-Feldzug (1956) 
	bis hin zu Momentaufnahmen aus Israels Alltag und der Entwicklung der Stadt 
	Tel Aviv dokumentieren.
 
      
        |  Jemenitische Frau trägt traditionelles
 Make -up auf, Durchgangslager
 1950er Jahre
 |  Winter in Tel Aviv, 1950er Jahre
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    Dieses Panorama israelischer Geschichte, gesehen durch die 
	Augen von Boris Carmi, gewährt Einblicke in längst vergangene Lebenswelten. 
	Er war Entdecker und Erzähler zugleich. Mit seiner Empfindsamkeit gegenüber 
	dem 'Hier und Jetzt' rettete er Szenen vor dem Verschwinden und vermittelt 
	uns bis heute das Lebensgefühl einer ganzen Generation. Darüber hinaus 
	besitzen seine Fotografien etwas Universelles. 
    Carmi sagte über sich selbst, dass er nichts Hässliches oder 
	Unästhetisches fotografieren könne und bezeichnete seinen Stil als 
	"optimistisch". Voller Beobachtungslust suchte er in den Wirren der 
	Staatsgründungsjahre nach dem "ästhetischen und humanistischen Aspekt". 
	Seine Fotografien dokumentieren die unmittelbar menschliche Perspektive - 
	quer durch alle sozialen Schichten. Boris Carmi fotografierte bis kurz vor 
	seinem Tod im September 2002. 
    
     Begleitend 
	zur Ausstellung erscheint das Katalogbuch: 
    Alexandra Nocke (Hrsg.):Boris Carmi – Photographs from Israel,
 Prestel Verlag 2004
 Euro 29,95
 
    
    
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	hagalil.com 
    20-04-2004 |