Ich gratuliere zum 110. Geburtstag:
Ein Denkmal für Paul O'Montis
Paul O'Montis in den Wogen des Stelenfeldes
Von Gudrun Eussner
http://www.eussner.net
Manchmal ist in den Medien das berüchtigte Berliner Stelenfeld, die
zukünftige Wellenbewegung der Betonmassen des Mahnmals, als
Computersimulation abgebildet, es gibt Diskussionen um Degussa-Zyklon B und
Degussa-Zahngold sowie um die Höhe von 90 der geplanten 2751 Betonstelen.
Manchmal meldet sich Henryk M. Broder zum Thema, das schon längst nicht mehr
"Mahnmal", sondern "Undankbare Juden" heißt.
Dann leuchtet kurz auf, daß die jüdischen Überlebenden und
die Nachkommen der Opfer des Holocaust entweder das Mahnmal gar nicht
wollen, es einen "Horror" nennen, oder meinen, daß auch anderer Opfer
gedacht werden sollte, sich aber dafür vom Bauherrn zurechtweisen lassen
müssen. (1) Dieses Mahnmal ist wirklich
billig. 4,60 Euro für jeden ermordeten Juden wird es kosten, und 0,0004585
Stele für jeden ermordeten Juden stehen bereit zum Gedenken.
Ich schaue über die wogenden Klötze. Wo hat da mein geliebter
Paul O'Montis Platz? Ja, wäre er noch lebendig und ein Asylbewerber, dann
hätte er Recht auf Individualität, auf Einzelfallprüfung, man könnte ihn
hier behalten, nach Hause oder in ein Drittland abschieben, je nach
Verordnung und Richtlinie, er könnte auch Einspruch erheben, sich wehren,
aber er gehört nicht zu solchen Privilegierten, sondern körper- und
schwerelos findet er seinen Platz da, irgendwo in den Wogen. Niemand fragt
ihn. Seine Komponisten, Pianisten und Texter Willy Rosen ("Text und Musik
von Mir!") und Ralph Erwin ("Eine schöne weiße Crysantheme") sind mit ihm,
ebenso sein Texter Fritz Löhner-Beda ("In der Bar zum Krokodil"), der
bereits in Auschwitz dichtet: (2) "Ich
bin ein Häftling, sonst bin ich nix
Hab' keinen Namen, die Nummer X" Das
setzt sich nun im Stelenfeld konsequent fort. Auch hier sind alle nix bzw.
die vier Künstler zusammen 0,001834 Stele. Das Mahnmal hat mit den Opfern
des Holocaust nix zu tun, sondern mit der Eitelkeit der Lea Rosh und dem
Willen der deutschen Politiker, sich endlich des leidigen Falles der
Verbrechen des Dritten Reiches zu entledigen, für immer.
Ramona, Ramona, tralala lihiiii ...
Nun aber zu Paul O'Montis, dem Kabarettisten, Parodisten und
Unterhaltungskünstler aus dem Berlin der 20er Jahre. Er wird am 3. April
1894 in Budapest als Paul Wendel geboren und wächst in Hannover auf. 1924
geht er nach Berlin, wird von Friedrich Hollaender in seine Revue "Laterna
Magica" aufgenommen und entwickelt in den nächsten Jahren seine elegant
präsentierte einzigartige Kleinkunst aus Ulk und Nonsense. 1927 macht er
seine ersten Schallplattenaufnahmen bei "Odeon". Der Geiger Dajos Béla (Léon
Golzmann) und sein Tanzorchester begleiten ihn. Später wechselt er zur
"Deutschen Grammophon", es begleiten ihn dort der "Stehgeiger" Paul Godwin
(Pinchas Goldfein) und sein Orchester, das u.a. auch im Revuetheater von
Rudolf Nelson und im Delphipalast, Kant-/ Ecke Fasanenstraße auftritt.
Paul O'Montis ist bald auf den berühmtesten Berliner
Kabarettbühnen zu Haus, aber er tingelt auch in der Provinz und gastiert im
Rundfunk. Zahlreiche Aufnahmen von ihm sind erhalten. Bis 1933 steht seiner
Karriere nichts im Wege. Titel wie "Mein Bruder macht beim Tonfilm die
Geräusche", "In der Bar zum Krokodil" oder "Erika, Erika, brauchst Du nicht
einen Freund?" sind einigen Liebhabern der Kleinkunst heute noch auf Anhieb
bekannt.(3) Aus der Zeit, vom 24.
September 1930, stammt auch "Ramona Zündloch".
"Das Lied, oder wie man zu deutsch sagt: der Song von Ramona
Zündloch, eine Ballade aus dem Großstadtsumpf", eröffnet Paul O'Montis seine
Darbietung. Begleitet wird er von Hans Bund, am Klavier.
"Beginne, Knabe!" Nickt er dem Pianisten huldvoll zu. (4)
Der Staatsbesuch in Berlin des jungen afghanischen Königs
Amanullah, vom Februar 1928, wird in dem Song genauso als Versatzstück
zweckentfremdet wie das Lehrbuch "Die Vollkommene Ehe" des Dr. Th. T. Van de
Velde, des "Oswald Kolle" der Nachkriegszeit, und die Schauspiel-, Gesangs-
und Regiegrößen der 20er Jahre. Eine Anspielung auf die schwule Szenerie
darf ebenfalls nicht fehlen, die arme Ramona wird vorgenommen, bis sie nicht
mehr weiß, ob sie "ein Weibchen oder Männ-e-chen war". Die Heilsarmee kann
ihr auch nicht mehr helfen, und Bert Brecht gibt ihr den Rest. Im Panoptikum
befindet sie sich wohl schon immer, nun landet sie dort an der Kasse - mit
Kind. Ramona Zündloch in der
Berliner "Lützower Lampe" Im
Wonnemonat Mai 1967 gründet Fred Thomé, bekannt unter seinem Künstlernamen
Karmeen, in der Berlin-Wilmersdorfer Behaimstraße die "Lützower Lampe". Dort
treten bekannte Damen-Imitatoren von gestern und vorgestern auf, es sind
nicht viele übrig geblieben, die blühende Kabarettszene der 20er Jahre ist
bald 35 Jahre passé. Der Nachwuchs ist spärlich. Neben Karmeen trifft man
Cherie Hell, Daisy, Jacqueline Orel, Mona Loren, Dolly van Doll, Rosita und
andere. Zu Besuch kommt nach getaner Arbeit oft Strapsharry, manchmal
schauen auch Marcel André und Ivana aus dem "Chez Nous" noch vorbei.
Die Gäste ergeben eine bunte Mischung. Angefangen vom
Nachbarn, der erst nach einem Vierteljahr mitkriegt, daß die Damen keine
sind, über biedere Hetero-Pärchen und flockige Tunten und Trinen trifft man
auch Prominenz, Kleinschriftsteller und große Herren aus dem Schöneberger
Rathaus, und deshalb ertönt der schon aus der Hamburger "Bar Celona" der
50er Jahre bekannte leicht abgewandelte Song:
In der Lützower Lampe brennt noch Licht,
doch alle Türen sind schon dicht.
Dort sitzt die ganze Haute Volée,
Karten gibt es nur schwarz beim Portier.
...
Und in der Ecke, ganz privat,
sitzt eine Dame vom Senat,
das ist Herr Meier, heut' mit Rock,
aus dem Rathaus im 14. Stock.
Es tanzt das Publikum
den Tango links herum,
bis morgens früh um drei
tagt hier die wärmere Partei ...
Na usw. usw., mit Anspielungen auf den 17. Mai ....
Die nicht mehr ganz junge Karmeen legt immer noch einen astreinen Spagat
hin, ausgespannt zwischen zwei Barhockern, die Gäste fummeln rum oder
kreischen, zwei verziehen sich sofort ins Séparée, andere freuen sich über
Mona Lorens
Ja, ich bin die tolle Frau aus der Tingeltangelschau,
und für mich gibt's kein' Ersatz
auf dem ganzen Rummelplatz,
alle Männer dreh'n sich nach mir um,
und ich weiß auch ganz genau, warum!
oder über Jacqueline Orels
Tret' ich abends scheu aus dem Bau,
hör ich, ach, welch reizende Frau!
Ja, ich will nicht mehr leben in des Tages Grau.
Man nennt mich Orel, und ich mache Revue,
Sie seh'n meine Fotografie
manchmal in BILD,
Mensch, da werd'n Se wild,
und heut' singe ich nur für Sie ... Die
Gäste grinsen über Daisy's schüchterne Tanzversuche und über das dicke Ding
Dolly van Doll und ihr himmelblaues Ballkleid. An der Theke hockt eine
einsame Studentin vor ihrem Bier, andere trinken Sekt oder Whisky. Dann
tritt Mona Loren erneut auf, und sie singt die "Ballade aus dem
Großstadtsumpf", begleitet von einem Tonband:
Ramona Zündloch war nicht anders als die andern Frau'n,
sie liebte Alfred Braun, das Funkgenie.
Sie fand den Richard Tauber süß und musikalisch auch,
und Emil Jannings Bauch umschwärmte sie.
Sie hat bei Charly Chaplin nicht ein einziges Mal gelacht,
doch Amanullah hat sie Blumen ans Coupé gebracht.
Ramona Zündloch war fast ein Kind noch,
nur in der Liebe war sie ein verfluchtes As,
Spaß,
wo sie direkt doch an der Quelle saß.
Denn ihre liebe Mutter hat ein Schönheitsinstitut geführt,
und hat dort Herrn massiert, streng rituell,
und eines Tages sah ein Perser ihre Tochter dort,
er nahm sie mit sich fort, in sein Bor - äh, Hotel.
Er hat ihr Van de Velde tropfenweise beigebracht,
doch sie war schon vollkommen ehe - er's gedacht.
Und dieser Perser wurd' stets perverser,
bis eines Tages ihr nicht wurde ganz und gar
klar,
ob sie ein Weibchen oder Männ-e-chen war.
Dann hat sie bei Piscator jugendlich naiv gespielt
und hat 'nen Punkt erzielt bei Alfred Kerr.
Dann blieb ihr weiter nichts mehr übrig als die Heilsarmee,
dort sang sie "Groß, juchhe! ist unser Herr!"
Dann nahm Bert Brecht sie für drei Groschen auf sein Chaiselongue,
und was da übrig blieb von ihr, war nichts als dieser Song.
Ramona Zündloch bekam, hei, ein Kind noch.
Jetzt sitzt se an der Kasse im Panoptikum,
schrumm!
O Gottogott, wie geht so'n Jungfernleben schnell und schmerzlos um.
Ramona, Ramona, tralalalihiii ....
Außer die Studentin, die sich gerade mit den 20er Jahren befaßt,
interessiert kaum einen, wer Amanullah, Richard Tauber, Emil Jannings, Van
de Velde oder gar Alfred Braun ist. Niemand weist hin auf Paul O'Montis, und
ob Mona Loren, im bürgerlichen Leben Reichsbahner, die Zusammenhänge kennt,
bleibt offen. So vergehen die ersten Jahre im "warmen Lützower Lämpchen".
Des Paul O'Montis wird hier nächtens einmal gedacht, ohne daß man ihn beim
Namen nennt, niemand weiß auch, wie dessen Leben weitergeht nach 1933.
Paul O'Montis singt auch andere Lieder
Das Völkchen der Kleinkünstler, es besteht größtenteils aus
Jüdinnen und Juden. Ihre Darbietungen, jedenfalls diejenigen, die jetzt in
den letzten Jahren wieder aufgelegt werden, gehören zum Genre der leichten
Muse. Es gibt auf den drei CDs der wunderbaren Trikont-Ausgabe (5) nur vier
Stücke, die im konkreten Wortsinn als jüdisch zu identifizieren sind,
nämlich die "jüdischen Anektoten" und das "Rothschildlied" von Willi Prager,
gesungen von Paul Morgan (Paul Morgenstern, geb. 1886 in Wien, ermordet 1938
in Buchenwald): Ich kenne ein Häuschen
in Frankfurt am Main,
da hat wohl das Glück mal gethront,
da hat Amschel Rothschild, auch er war mal klein,
mit seiner Familie gewohnt.
Und schickt eine Mutter ihr Kind in die Welt,
gibt sie auf den Weg ihm die Lehr':
verdiene wie seinerzeit Rothschild viel Geld,
und bleib' so bescheiden wie er.
Weiterhin gibt es zwei Stücke, die von Paul O'Montis gesungen werden. Es ist
das "Kaddisch", von Kurt Robitschek und Otto Stransky, aufgenommen am 26.
Juni 1928, am Flügel Ralph Erwin. Darin wird die Geschichte von Jankel dem
Schmied besungen, der zu den Soldaten muß, und dessen Frau vom Rabbi die
Mitteilung erhält, daß ihr Mann gefallen ist:
Sie weint nicht, so groß ist der Schmerz,
sie drückt nur sein Kind an ihr Herz.
Mein Kind muß beten für seinen Vater,
bei den Soldaten war er dabei.
Knie mit mir nieder;
denn er kommt nie mehr wieder,
doch groß ist unser Adonai. Das andere
Stück ist das "Ghetto", von Ralph Erwin. Es ist auch übernommen auf die Paul
O'Montis gewidmete CD von 1997 des Hamburger Shops "Musik Antik" von Norbert
Noritz, in der technischen Bearbeitung durch Misiak Mastering, Frank Misiak,
Thorsten Lenk. (6) Der am 31. Oktober
1896 in Bielitz, heute: Bielsko-Biala, geborene Ralph Erwin (Vogl) ist ein
erfolgreicher Dichter und Komponist der leichten Muse. 1927 übersiedelt er
von Wien nach Berlin und komponiert dort 1929 das berühmte von Richard
Tauber gesungene Lied "Ich küsse Ihre Hand, Madame". Der Text ist von Fritz
Rotter: Madame, ich lieb' Sie seit
vielen Wochen,
wir haben manchmal auch davon gesprochen.
Was nützt dies alles, mein Pech dabei ist,
daß ach! Ihr Herzchen leider nicht mehr frei ist.
Ihr Blick gebietet mir: sei still!
Doch träumen kann ich, was ich will:
Ich küsse Ihre Hand, Madame,
und träum' es war ihr Mund.
Ich bin ja so galant, Madame,
doch das hat seinen Grund:
hab ich erst Ihr Vertrau'n, Madame,
und Ihre Sympathie,
wenn Sie erst auf mich bau'n, Madame,
ja dann, Sie werden schau'n, Madame,
küß ich statt Ihrer Hand Madame,
nur Ihren roten Mund.
Das Lied "Ghetto" entsteht vorher, es wird am 30. Oktober 1928 aufgenommen:
(7) Weit, weit in Polen, am Ufer des
Dnestr,
da bin ich zu Haus'.
Da hatt' ich mein Weib und mein Techterle, die Esther,
die machten meinen Himmel aus.
Weil man bei uns hat nicht Handeln gekennt,
Hab ich e bíßele das Geigen gelernt,
und gab es im Dorf eine Hochzeit,
wurde gleich nach dem Fidler gerennt.
Ich bin nur ein polnisch' Jidel,
mit meine Lidel
verdien' ich mir mein Stückerl Brot.
Mein Reichtum ist meine Fidel,
mein ganzes Glück war auf den Wangen
meiner Esther bíßele rot.
Weit, weit in Polen, am Ufer des Dnestr,
ist der Krieg entbrennt.
Bei Nacht und bei Nebel bin ich mit meiner Esther
und mit mein'm Weib davongerennt.
Wochen und Wochen über Steine und Feld,
Tage und Nächte in der eisigen Kält',
das konnten die zwei nicht ertragen.
Jetzt bin ich allein auf der Welt.
Ich bin nur ein polnisch' Jidel ...
Beide Lieder, sowohl das Kaddisch als auch das Ghetto-Lied, sind kurz nach
dem Ersten Weltkrieg entstanden. Sie sind zunächst in jiddischer Sprache
verfaßt. Paul O'Montis Ansehen auf den Kleinkunstbühnen Berlins und seine
Beliebtheit sind so gefestigt, daß er es wagen kann, in einer Zeit des
zunehmenden Antisemitismus solche Lieder in sein Programm einzuflechten.
Weder Ralph Erwin noch Paul O'Montis sind aus Polen, dennoch
thematisieren sie das Schicksal der Juden in dem von Marschall Jozéf
Pilsudski gegen die Sowjetunion angezettelten polnisch-sowjetischen Krieg.
Das Lied richtet sich auch gegen die assimilierten deutschen Juden, die sich
erhaben vorkommen über die Ostjuden. (8)
Das Schicksal von Ralph Erwin und Paul O'Montis
Die beiden Künstler Ralph Erwin und Paul O'Montis müssen 1933
Deutschland verlassen. Ralph Erwin geht nach Frankreich und komponiert vor
allem Filmmusik. Nach dem Einmarsch der Deutschen verschleppen ihn die
französischen Kollaborateure in ein Internierungslager, aus dem ihn seine
Frau nach fünf Monaten befreien kann. Er lebt versteckt, wird wieder
aufgegriffen, aber ein französischer Polizist verhindert seine Deportation.
Am 15. Mai 1943 stirbt er in Beaune-la-Rolande bei Paris an
den Folgen eines Bauchschusses, verursacht durch einen Granatsplitter. (9)
Paul O'Montis, der nicht nur Jude ist, sondern sich dazu noch
offen zu seinem Schwulsein bekennt, emigriert 1933 nach Wien, wo er bis zum
Einmarsch der Deutschen lebt und arbeitet. Dann flieht er nach Prag, aber
dort verhaften ihn nach der Besetzung der Tschechoslowakei die Deutschen und
überführen ihn in das KZ Sachsenhausen bei Berlin. Dort, nur wenige
Kilometer von den Stätten seiner größten Triumphe, ist er den Schikanen und
den Demütigungen durch die Lageraufsicht ausgesetzt. Er erhängt sich am 17.
Juli 1940. (3) Paul O'Montis, Ralph
Erwin, Willy Rosen, Fritz Löhner-Beda und den anderen hier genannten
Künstlern wird das umstrittene gesichts- und seelenlose Berliner Stelenfeld
auch nicht annähernd gerecht. Ich würde gern die hier vorgestellten Künstler
mit je 4,60 Euro auslösen, mich selbst um das Gedenken an sie kümmern, und
damit einige Mal 0,0004585 Stele freimachen. Das Geld würde ich an Lea Rosh
geben, die sich damit neue große schwarz-weiße Ohrgehänge kaufen könnte, um
damit einen weiteren Fernsehauftritt zu bestreiten, wo ihr eines der Gehänge
auf dem Küchenfußboden ihrer Wohnung zerschellt. Ich würde ihr zur
musikalischen Untermalung ihres Auftritts den von Paul O'Montis gesungenen
und von Mischa Spoliansky am Flügel begleiteten "Lost River Blues"
vorspielen und ihr damit danken, daß sie wenigstens die paar von mir hier
aufgezählten Künstler nicht unter die Stelen geraten läßt:
Im Salon der Frau Janette nimmt Mister Brown den Tee;
denn er schwärmt für die kokette reizende Pariser Fee.
Sie streichelt zärtlich weiße Tasten,
stumm lehnt er am Klavier,
und als ihre Hände rasten,
flüstert er zu ihr:
Spiel mir den Lost River Blues, Lost River Blues
singend und klingend und weich,
mein alter Lost River Blues, Lost River Blues
macht mich beglückt und reich.
Er bringt mir Freude und Schmerz,
süß rauschend und lind,
liebkost mein sehnendes Herz
wie die Mutter ihr Kind.
Mein alter Lost River Blues, Lost River Blues
klingt hold wie ein Heimatgruß.
hmhmhm hmhmhmhm, hmhmhmhm
singend und klingend und weich,
hmhmhm hmhmhmhm, hmhmhmhm,
macht mich beglückt und reich.
Er bringt mir Freude und Schmerz ....
Anmerkungen:
(1) Bei 90 Stelen stimmt die Höhe nicht, von Katrin Schoelkopf. Berliner
Morgenpost, 1.2.2004
http://morgenpost.berlin1.de/archiv2004/040201/berlin/story6 56884.html
Undankbare Juden, von Henryk M. Broder. Tagebuch.
Henryk M. Broders Homepage, 20.3.2004
http://www.henryk-broder.com/html/tagebuch.html
(2) Fritz Löhner-Beda, geb. 24.6.1883 in Wildenschwert/Usti nad Orlici,
totgeschlagen oder vergast am 4.12.1942 in Auschwitz
Im Herzen Sägespäne? Fritz Löhner-Beda
In: Sag beim Abschied ..., von Robert Dachs, Wien o.J., S. 199
(3) Paul O'Montis
Kabarettist, Parodist und Unterhaltungskünstler aus dem Berlin der 20er
Jahre
http://www.musik-antik-records.de/bio/02omont/omontis.htm
(4) Hier der komplette Song zum Anhören:
One Person's Story. Name: Paul O'Montis. Ramona Zündloch, 1930
http://www.ushmm.org/museum/exhibit/online/hsx/id_montis.php
(5) Populäre jüdische Künstler aus Berlin, Hamburg, München und Wien
Musik & Entertainment 1903 - 1936, von Gudrun Eussner, 29.11.2001
http://www.eussner.net/artikel_2004-03-16_00-02-04.html
(6) Ich bin verrückt nach Hilde! Musik Antik am Weidenstieg. CDs
http://www.musik-antik-records.de/
(7) Hier das komplette Lied zum Anhören: Ghetto. OMA - Open Meta Archive
http://meta.orang.org/OMA/orang/culture/Radio%20Documentarie s/2605001.html
(8) Populäre jüdische Künstler. Berlin - Hamburg - München.
CD - Beiheft "Melodie der Zeit", S. 15. Trikont-Verlag
(9) Ralph Erwin. Lebenslauf
http://www.klassika.info/Komponisten/Erwin/lebenslauf_1.html
Immer diese "Vorwurfsebene":
Undankbare
Juden
Es ist ja allgemein bekannt, dass die Juden besonders intelligent
(Einstein), besonders geschäftstüchtig (Shylock) und besonders nachtragend
(Auge um Auge...) sind. Sie sind aber auch, sozusagen von Natur aus,
besonders undankbar...
hagalil.com 25-03-2004 |