Antisemitismus in
Skandinavien:
Linker Religionslehrer verbreitet antijüdische Ansichten
Tor Bach,
Sven Johansen und Lise Apfelblum in Oslo und Stieg Larsson sowie Daniel
Poohl in Stockholm, für die antifaschistischen Zeitschriften Monitor, Expo
and Antifa-Net
Übersetzt aus dem Englischen von Karl Pfeifer
Die Leitung
der linken "Roten Wählerallianz" (Rød Valgallianse RV) in Norwegen hat den
35 Jahre alten Lehrer, Hans Olav Brendberg aufgefordert die Organisation zu
verlassen. Brendberg ist Mitglied der lokalen Leitung einer nordnorwegischen
RV-Zweigstelle.
Die plötzliche
RV-Maßnahme erfolgt nach ernsthaften Beschuldigungen wegen Brendbergs
antijüdischen Erklärungen im Internet und seiner Arbeit als Übersetzer des
schwedischen antisemitischen Schriftstellers Jöran Jermas. Brendberg hat
Streit ausgelöst, nachdem er für die linke Tageszeitung Klassekampen Artikel
schrieb, in denen er die Juden beschuldigte, Christus getötet zu haben und
dass sie alle Nicht-Juden hassen würden.
Insbesondere
wegen seiner Teilnahme an der halboffiziellen Website-Forum von Klassekampen
hat Brendberg traurige Berühmtheit erlangt für Erklärungen, wie "Es gab
immer Millionen nette Deutsche, aber nicht einer wird im Tagebuch der Anne
Frank erwähnt. Für einen weiteren Blick: Ist die Welt nicht größer als ein
Schrank in einem holländischen Wohnhaus?"
Jüdisches
Zuchtprogramm
Bei einigen
Gelegenheiten hat Brendberg den extrem rechten Amerikaner Kevin MacDonald
als eine Autorität zu jüdischen Angelegenheiten zitiert. Kevin MacDonald,
Professor an einer staatlichen Kalifornischen Universität, wurde bekannt
durch seine Behauptung, dass die Juden ein Zuchtprogramm entwickelt haben um
andere "Rassen" zu besiegen. Während einer Gerichtsverhandlung anlässlich
der Klage des britischen Pseudo-Historikers und Hitler-Bewunderers David
Irving gegen Debora Lipstadt, ist Mac Donald freiwillig als Zeuge von Irving
aufgetreten und hat seine abstrusen Theorien erklärt.(1)
In den Büchern
von Mac Donald sind der Marxismus und die russische Oktober-Revolution 1917
jüdische Verschwörungen. Er behauptet auch dass Juden und Asiaten drohen die
Macht von den Europäern in der USA zu übernehmen und findet es genetisch
gefährlich "Afrikaner zu importieren". Brendberg betrachtet Mac Donalds
Bücher als klassische, akademische Werke die eine ernsthafte, kritische
Debatte verdienten.
"Aufhören und
Abstand nehmen"
Es gab auch eine
Reaktion auf die Aktivitäten Brendbergs innerhalb der Arbeidernes
Kommunistparti (Arbeiter Kommunisten/AKP), eine Gruppe innerhalb der RV.
Eine Erklärung des AKP Zentralen Vorstands besagt u.a., "Hans Olav Brendberg
hat in einigen Foren eine Diskussion entfacht über die Rolle der Juden rund
um die Welt. Der Zentrale Vorstand der AKP beurteilt seine Anschauungen als
Antisemitismus, die Verschwörungstheorien über Juden befördert. Das ist ein
grundlegender Bruch mit den Anschauungen von AKP, welche ökonomischen und
Klassenkräfte die Entwicklung der Welt lenken, sei es in den USA, dem Nahen
Osten und in der großen weiten Welt.
Die Erklärung
endet mit der Anweisung des Parteivorstands "Brendberg hat mit diesen
öffentlichen Diskussionen aufzuhören und davon Abstand zu nehmen."
Jöran Jermas
Brendberg ist in
Norwegen auch bekannt als der Übersetzer des "israelischen" Schriftstellers
Israel Shamir. Auf seiner Website präsentiert sich Shamir als ein führender
russisch-israelischer Intellektueller und als Schriftsteller, Übersetzer
sowie Journalist. Laut dieser Website hat Shamir eine Reihe von wichtigen
klassischen Werken übersetzt und als Journalist für einigen seriöse Medien
gearbeitet, inklusive der israelische Tageszeitung Haaretz.
Jedoch als
"Monitor" letztes Jahr anfing die Vergangenheit von Shamir zu untersuchen,
da stellte sich heraus, dass es sehr schwierig ist zu bestätigen, dass
Shamir irgendwann mal diese Positionen innegehabt hätte. Seine mutmaßliche
Arbeit als Moskau-Korresponden für Haaretz stellte sich als ein paar
freelance Artikel heraus.
Die schwedische
Einwohnerkontrolle gibt jedoch einige Hinweise auf Shamir und seine
Aktivitäten. Wir wissen, dass er im Oktober 1984 in das Einwohnerregister
eingetragen wurde und er später die schwedische Staatsbürgerschaft erhalten
hatte. Laut des Einwohnerregisters, lebt Shamir noch in Dalagatan, Stockholm
und nicht in Jaffa, Israel, wie er öffentlich erklärt. Shamirs erste Ehefrau
und seine zwei Söhne wohnen auch in Stockholm. Im Juli 1993 übersiedelte
Shamir nach Russland und später nach Israel, wo er eine jüngere Frau im Juli
1994 heiratete. Im Herbst 1998 kehrte er mit seiner neuen Ehefrau zurück
nach Schweden, wo er laut Einwohnerregister noch immer lebt.
Eine seltsame
Person
Obwohl Shamir
beansprucht einer von Israels führenden Intellektuellen zu sein, lebte er
lange Zeit in Schweden aber verschwieg in seinen Schriften diese Tatsache.
Ein anderes seltsames Detail ist, dass es fast keine Erwähnung von Shamir im
Internet vor 2001 gibt. Was die Sache noch fragwürdiger macht, Shamir hat
2001 seinen Namen gewechselt und heißt jetzt Jöran Jermas.
Eine merkwürdige
Zeit seinen Namen zu wechseln, gerade wenn man bemerkt wurde und gerade nach
dem er seine Texte unter dem Namen Israel Shamir veröffentlicht hatte.
UFO
Verschwörungen
Während
Jermas/Shamir Brendberg als seinen norwegischen Botenjungen gewählt hat,
fand er einen noch extremistischeren Freund in Schweden. Einer seiner
schwedischen Übersetzer ist ein gewisser Lars Adelskog, der nicht nur eine
führende Persönlichkeit in der schwedischen UFO-Bewegung ist, sondern auch
im Kreis der Verschwörungstheoretiker aktiv ist, mit Theorien wonach die
Illuminaten, die Freimaurer und die Eidechsen in menschlicher Gestalt
zusammenarbeiten um die Zivilisation, wie wir sie kennen zu beenden.
Die letzte
Publikation von Adelskog war ein Buch mit dem tiefsinnigen Titel "En tom
säck kan inte stå" (Ein leerer Beutel kann nicht stehen) veröffentlicht vom
Naziverlag Nordiska Förlaget, der auch die Bücher des oben erwähnten Kevin
MacDonald zusammen mit anderen Büchern, u.a. von Adolf Hitler und David
Irving verkauft. In seinem letzten Buch versucht Adelskog imn typischen
Nazi-Stil zu "beweisen" dass der Völkermord an den Juden während des Zweiten
Weltkriegs nicht stattgefunden hat.
Zuvor war der
gleiche Adelskog Herausgeber des "alternativen” Magazin Nexus, wo er auch
seine Lieblings-Verschwörungstheorien verbreitete. Nichtverkaufte
Nexus-Ausgaben wurden später von der Nationalsocialistisk Front im Internet
angeboten.
Jermas/Shamir
selbst ist kein Unbekannter wenn es um Verschwörungstheorien geht. Als er
2001 Norwegen besuchte stellte er die lächerliche Behauptung in die
mainstream Zeitung Adresseavisa, dass viele Juden durch einen SMS-Text
gewarnt wurden, sie sollen das Welthandelszentrum in New York vor den
entsetzlichen Attacken am 11. September verlassen.
Eine andere
Verkaufsstelle, die eifrig antisemitische Verschwörungstheorien fördert ist
das russische Magazin Zavtra und dessen Herausgeber, Alexander Prokhanov.
Während seines Aufenthaltes in Moskau arbeitetete Jermas als Journalist für
Zavtra, das als Russlands am meisten antisemitische Publikation beschrieben
wird. Als der notorische Rassist und ehemaliger Ku Klux Klan Führer, David
Duke, nach Russland fuhr um für sein neues Buch über jüdische Überlegenheit
und seine neue Organisation Nationale Vereinigung für die Förderung der
weißen Bevölkerung zu werben, kam er eingeladen von Prokhanov.
Jöran Jermas ist
ein eifriger Propagandist. Er erscheint als ein Freund des palästinensischen
Volkes und behauptet systematische Kritik des Staates Israel zu befördern.
Deswegen wurden einige seiner Texte zitiert in internationalen Debatten über
den Nahen Osten.
Jedoch scheinen
prominente Vertreter der Palästinenser diese Meinung nicht zu teilen. Ali
Abunimah, ein prominenter Medienkritiker auf der Website "Electronic
Intifada" und Hussein Ibish, Pressesprecher des American-Arab
Anti-Discrimination Committee (ADC), warnten bereits 2001, dass Shamir ein
Antisemit sei und kein Kritiker Israels. Sie behaupteten, dass seine
Israel-Kritik nicht weniger sei als klassische Elemente aus der europäischen
antisemitischen Tradition.
Ignoranz?
Ob Brendberg die
verschiedenen Identitäten und die Kontakte von Jermas kennt ist unbekannt.
Was aber sicher erklärt werden kann, ist das Brendberg liest, was "Shamir"
schreibt und so könnte er, wie jedermann verstehen, dass darin extremer
Rassismus und Antisemitismus enthalten ist. Brendberg hat bewusst diese
Texte der norwegischen Öffentlichkeit bekannt gemacht was zum
beispiellosen Rauswurf Brendbergs durch den RV führte.
Ein
Religionslehrer
Einige haben
gefragt, ob einer Person, die solche Meinungen über Juden verbreitet,
gestattet sein soll in staatlichen Schulen Norwegens Religion zu
unterrichten. Christine Mohn, Vorsitzende der norwegischen Vereinigung gegen
Antisemitismus beantwortete diese Frage kristallklar mit "Nein, bestimmt
nicht!"
Anmerkung des
Übersetzers:
1) "Am elften Tag teilt Irving dem Gericht mit, er schätze, dass er drei
Tage brauchen werde, um Kevin MacDonald zu befragen, einen amerikanischen
Wissenschaftler, der aus Kalifornien herfliege, um zu seinen Gunsten
auszusagen. Doch als MacDonald am darauf folgenden Montag vor Gericht
erscheint, ist seine Aussage bis zur Mittagspause beendet.
MacDonald, Professor für Psychologie an der California State University in
Long Beach...Kevin MacDonald untersucht Juden. In seinem Buch "A People That
Shall Dwell Alone: Judaism as a Group Evolutionary Strategy" beschreibe er,
verkündet MacDonald dem Gericht, "im Grunde bloß den Judaismus von
Standpunkt meiner Evolutionsbiologie aus, einschließlich der judaistischen
Ideologie, der Trennung der jüdischen Erbmasse von benachbarten Völkern, des
Wettkampfs um Ressourcen zwischen Gruppen und so wieter, der Kooperation
innerhalb der Gruppe und so weiter."
Der zweite Band von MacDonalds Judaismus-Trilogie, "Separation and Ist
Discontents: Toward an Evolutionary Theory of Anti-Semitism", bildet die
Grundlage für seine Sachverständigungsgutachten, in dem er schreibt:
"Während antisemitische Einstellungen und Verhaltensweisen zweifellos häufig
durch Mythen und Phantasien über Juden gefärbt wurden, gibt es ziemlich
viele antijüdische Schriften, welche die Realität von Gruppen-Konkurrenz
widerspiegeln."
MacDonalds Ansicht, dass Juden sich den Hass selbst zuzuschreiben hätten,
wird in "The Culture of Critique: An Evolutionary Analysis of Jewish
Involvement in Twenthieth Century Intellectual and Political Movements”
weiter ausgeführt.
Hier schließt MacDonald seine Trilogie mit der Behauptung ab, dass
Psychoanalytiker, die Frankfurter Schule der Gesellschaftskritik und "New
Yorker Intellektuelle" allesamt Teil einer Verschwörung mit dem Ziel der
"Veränderung der westlichen Gesellschaften" zum Nutzen der Juden seien.
Irvings offensichtliche Überzeugung, MacDonalds groteske Parodie der
Sozialwissenschaften könne seiner Beweisführung dienlich sein, ist ein
Geschenk für Rampton, der sich erneut die Mühe eines Kreuzverhörs schenkt.
Selbst der Umstand, dass Irving MacDonald benutzt, um sein gewichtiges
"Paket E" – das Dossier über die scheinbar langfristig angelegten Bemühungen
jüdischer Organisationen, Irvings Ansichten zu diskreditieren, zu dem auch
Lipstadts Korrespondenz mit Yehuda Bauer gehört – in das Beweismaterial
einzubringen, ist von zweifelhaftem Nutzen, da Irvings verständliche
Verärgerung über diese Kampagne nun mit MacDonalds verrückten
Verschwörungstheorien verknüpft ist.
MacDonals Zeugenaussage endet mit einer beinahe komischen Note, als Irving
fragt: "Halten Sie mich aufgrund Ihres Wissens über mich für einen
Antisemiten?"
Für die Absurdität, die darin liegt, diesem Zeugen diese Frage zu stellen,
fehlt MacDonald jeglicher Sinn.* Stattdessen erwidert er würdevoll: 'Ich
halte Sie nicht für einen Antisemiten. Ich habe mit Ihnen jetzt schon
ziemlich viele Diskussionen geführt, und Sie haben Juden fast nie auch nur
erwähnt, und wenn doch, dann niemals generell abwertende'."
*und der British
Press Association ebenfalls, deren Bericht über MacDonalds Aussage die
Überschrift trug: "Judaismus-Experte teilt Gericht mit: Irving kein
Antisemit"!
D.D.Gutenplan: "Der Holocaust-prozess", 2001, Seiten 174-176, ISBN
3-442-15123-6
hagalil.com
18-02-2004 |