Das vollständige Interview im Wortlaut:
Martin Hohmann, MdB – CDU,
am 1. November 2003 in Neuhof
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Frontal21-Interview- Martin Hohmann (pdf)
Interviewer für Frontal 21: Friedrich
Kurz
Frage:
Hat Sie die Entrüstung nach Ihrer Rede
überrascht?
Hohmann:
Die Entrüstung hat mich schon
überrascht. Und zwar deswegen, weil ich das nicht gesagt habe, was mir
vorgeworfen wird. Ich habe das Gegenteil gesagt. Wortwörtlich gesagt:
Tätervolk sind weder die Juden, noch die Deutschen. Also Tätervolk weder die
Juden noch die Deutschen. Und wie man daraus eine antisemitische
Grundeinstellung konstruiert, das ist für mich schleierhaft.
Frage:
Aber Sie haben doch die Frage gestellt:
Mit gewisser Berechtigung könnte man die Juden als Tätervolk bezeichnen. Ist
dieser Satz nicht zumindest unvorsichtig - wenn man es untertreibt...
Hohmann
Es ist aber ein Konjunktiv. Man könnte!
Man könnte.
Frage:
Waren Sie überrascht auf das Echo Ihrer
Rede hin, auf den Sturm der Entrüstung?
Hohmann:
Ich war über den Sturm der Entrüstung
schon überrascht, das hatte ich mir so nicht vorgestellt. Andererseits geht
das Ganze für meine Begriffe auf einen falschen Eindruck und auf falsche
Informationen zurück. Ich habe das Gegenteil von dem gesagt, was mir
vorgeworfen wird. Ich habe gesagt: Die Juden sind kein Tätervolk, und die
Deutschen sind kein Tätervolk. Ich habe gesagt: Die Ideologen, die sich von
ihrer moralischen, religiösen Bindung freigemacht haben, gewissenlos
gemordet haben im letzten Jahrhundert, das waren die Täter. Das ist meine
Kernaussage – und nichts anderes.
Frage:
War es denn klug und auch nötig, gerade
in diesem sensiblen Bereich die Jugen überhaupt in die Nähe eines Tätervolks
zu rücken? Sie haben die Frage gestellt - wörtlich: Daher könnte man die
Juden mit einiger Berechtigung als Tätervolk bezeichnen.
Hohmann:
Ich muss zugeben, dass es in unserer
bundesrepublikanischen Umwelt ungewöhnlich ist, so etwas zu sagen. Aber auf
der anderen Seite ist es die Wahrheit. Auch in der Geschichte des jüdischen
Volkes gibt es dunkle Flecken. Ein solcher Fleck war die Beteiligung des
jüdischen Volkes an der bolschewistischen Revolution 1917; dadurch sind
viele Menschen zu Tode gekommen. Das will ich aber nicht als Vorwurf sagen –
das sage ich nur als Feststellung.
Frage:
Es klingt aber doch nach außen wie ein
Vorwurf!
Hohmann:
Ich möchte einem Vorwurf begegnen: Dem
Vorwurf, dass „die Deutschen“ das Tätervolk sind. Dieser Vorwurf ist
unzutreffend. Ich möchte nicht, dass unsere jungen Leute ständig mit dieser
Last herumlaufen müssen. Wir brauchen eine Zukunft und die darf nicht
ständig belastet sein von diesen 12 Jahren – wobei nichts vertuscht werden
soll, nichts in Abrede gestellt werden soll. Die deutsche Geschichte hat
viel Schreckliches, das wissen wir, und das habe ich in der Rede auch
gesagt, ganz deutlich gesagt.
Frage:
Wenn 90 Prozent der Deutschen damals mit
Hitler mitgelaufen sind – sind sie dann kein Tätervolk?
Hohmann:
Diese 90 Prozent der Deutschen, die mit
Hitler mitgelaufen sind, waren zum Teil verblendet, und sie standen
wahrscheinlich auch unter Druck. Denn es gab ja zum Einen einmal die
Propaganda, zum anderen die Gestapo. Wir müssen wissen: Es war eine Diktatur
- die NS-Diktatur. Wir hatten ja keine freie Presse, wir hatten ja
nicht die Möglichkeit der freien Meinungsäußerung, und die Menschen konnten
sich nicht objektiv informieren. In jeder Diktatur ist diese Erscheinung,
dass nur das gilt, was die Herrschenden wollen und was die Herrschenden
akzeptieren.
Frage:
Ihre Parteivorsitzende Angela Merkel
hält das für unerträglich, was Sie in der Rede gesagt haben. Andere fordern,
Sie sollten sich entschuldigen.
Hohmann:
Ich möchte eins klar sagen: Ich möchte
niemanden verletzen. Ich möchte niemanden beleidigen. Das habe ich nie
getan, das ist nicht mein Niveau. Aber man muss die Wahrheit, die objektive
historische Wahrheit sagen können. Die muss jeder aushalten, die haben wir
Deutsche ausgehalten, und die müssen auch andere Menschen aushalten können.
Frage:
Sind Sie bereit, sich zu entschuldigen?
Hohmann:
Entschuldigung wäre, glaube ich, ein
Signal, dass die Tatschen nicht stimmen, die ich angeführt habe. Die
Tatschen sind aber richtig. Ich bedaure, dass Irritationen entstanden sind.
Ich bedauere, dass dieser übertriebene Rummel entstanden ist. Und ich
wiederhole noch einmal: Ich möchte Niemandem zu nahe treten und möchte
Niemanden beleidigen.
Frage:
Wer hat diesen Rummel ausgelöst: Sie,
oder möglicherweise Ihre politischen Gegner?
Hohmann:
Das entzieht sich meiner Kenntnis, wer
diesen Rummel ausgelöst hat. Ich habe diese Rede am übernächsten Tag im
Internet gehabt, ich habe diese Rede an viele Freunde verteilt, und dass
jetzt etwa vier Wochen später ein solcher Wirbel entsteht – das hat mich
einigermaßen überrascht. Das war eine öffentliche Veranstaltung, bei der
jedermann eingeladen war, bei der jedermann Zutritt hatte, und dass das dann
mit dieser Zeitverzögerung kommt, war überraschend für mich.
Frage:
Ihre Rede, die Sie im kleinen Kreis
gehalten hatten, wurde von jüdischen Journalisten verbreitet. Glauben Sie,
dass da Empörung dahinter steckt – oder fühlen Sie sich verfolgt?
Hohmann:
Ach, ich fühle mich nicht verfolgt. Ich
muss noch einmal sagen: Es war ja alles in der Öffentlichkeit gesagt. Und
was man vor 120 Gästen und Zuhörern sagt, das ist für die Öffentlichkeit
gesagt. Andererseits war es ja kein Presseerklärung sondern nur eine Rede,
zugeschnitten für diesen Tag. Ich fühle mich nicht verfolgt, ich sehe den
Dingen mit Zuversicht entgegen.
Frage:
Wie hat denn das Publikum auf Ihre Rede
reagiert?
Hohmann
Während der Rede gab es mehrfach
Zwischenapplaus, und am Ende der Rede auch einen deutlichen, kräftigen
Applaus
Frage:
Wieviele Zuhörer hatten Sie, und wie
haben die reagiert?
Hohmann:
Wir hatten etwa 120 Zuhörer, und die
haben die Rede mit einem Zwischenapplaus und mit einem kräftigen Applaus am
Ende aufgenommen. Denn es ist ja so: Gerechtigkeit für Deutschland,
und Gerechtigkeit für Deutsche: Das ist ein Ziel, unter dem sich alle
sammeln können.
Frage:
Ist die Reaktion der Zuhörerschaft
typisch für die hiesige Gegend?
Hohmann:
Es war ja eine Veranstaltung der
Gemeinde Neuhof, jedermann war eingeladen, und ich möchte sagen: Im Schnitt
waren das die Menschen, die immer kommen.
Frage:
Wie groß war der Applaus?
Hohmann:
Der Applaus war Zwischenapplaus und es
gab auch einen kräftigen Applaus am Schluss.
Gab es Kritik an Ihrer Rede?
Hohmann:
Nein, ich habe keine Kritik gehört,
sondern Zustimmung. Allerdings hat mir auch ein jüngerer Mensch gesagt: Ach,
diese alten Kamellen, die sollte man einfach vergessen!
Frage:
Wie ist denn jetzt die Reaktion Ihrer
Parteifreunde auf den Wirbel, die Ihre Rede jetzt veranstaltet?
Hohmann:
Äh... gespalten. Auf der einen Seite
kriege ich, wie Sie wissen, natürlich deutlich mahnende Worte in Stammbuch
geschrieben. Auf der anderen Seite rufen mich viele Parteifreunde an und
sagen: Du hast recht, du hast nichts Falsches gesagt.
Frage:
Hat Ihnen die CDU ein Ultimatum
gestellt, Sie möchten sich entschuldigen, sonst würden Sie rausfliegen?
Hohmann:
Nein! Ein Ultimatum ist mir nicht
gestellt worden, und es ist auch nicht die Drohung ausgesprochen worden,
dass ich rausfliegen würde. Wir werden uns am Montag zu einem Gespräch mit
der Fraktionsspitze treffen.
Frage:
Wie ist die Reaktion Ihrer Parteifreunde
auf die Rede, die jetzt bekannt geworden ist?
Hohmann:
Man muss von einer gespaltenen Reaktion
meiner Parteifreunde ausgehen, das konnte man ja in den Medien ablesen. Es
gab sehr mahnende und tadelnde Worte von der Parteispitze her, aber es gab
auch viele positive Reaktionen von Parteifreunden auch aus dem Bundestag,
die mir gesagt haben: Du hast nichts Falsches gesagt, bleibe bei Deiner
Richtung!
Frage:
Wie viel Prozent der Fraktion stehen
hinter Ihrer Richtung?
Hohmann:
Wie viel Prozent meiner Fraktion hinter
mir stehen, das kann ich schlecht sagen, das muss man einfach abwarten.
Frage:
Wie viel Prozent ihrer Fraktion denken
Ihrer Einschätzung nach ähnlich wie Sie?
Hohmann:
Ich glaube, es denkt ein recht großer
Prozentsatz der Fraktion ähnlich wie ich. Ich wiederhole noch einmal und
betone: Es sind ja nur geschichtliche Tatsachen, auf die wir uns stützen –
und nicht irgendwelche negativen propagandistischen Dinge, die wir gegen
irgendjemanden vielleicht ins Feld führen wollen. Wir sind eine Fraktion,
die für etwas ist, und nicht gegen etwas. Für unser Land!
Frage:
Was werden Sie Angela Merkel entgegnen,
die sagt, Ihre Rede sei unerträglich?
Hohmann:
In Dieser Aussage sehe ich eine gewisse
Zuspitzung, die wahrscheinlich eine mediale Entlastung darstellen sollte;
dann kann ich diese Aussage auf diesem Hintergrund verstehen.
Frage:
Der Abgeordnete Polenz will ein
Parteiordnungsverfahren durchsetzen...
Hohmann:
Wenn der Abgeordnete Polenz das meint,
dann muss er noch gute Gründe anführen – ich sehe diese Gründe nicht.
Frage:
Glauben Sie, dass Sie ein
Parteiordnungsverfahren unbeschadet überstehen werden?
Hohmann:
Wenn – was ich nicht glaube – ein
Parteiordnungsverfahren käme – dann würde ich mit Sicherheit es unbeschadet
überstehen.
Frage:
Sie sind schon bei Veranstaltungen
aufgetreten zusammen mit Leuten, die zum rechtsextremen Rand gehören, wie in
Bad Pyrmont. Warum machen Sie das?
Hohmann
Bad Pyrmont?
Wann...? ...weiß....war ich nie... (geflüstert, Abbruch)
Frage:
Welchen Einfluss hat der „Arbeitskreis
konservativer Christen“ auf Sie?
Hohmann
Der Arbeitskreis konservativer Christen
und ich - wir tauschen und aus, wir sprechen miteinander, wir gleichen
manchmal Standpunkte ab, und sind – wie gesagt – in einem Kontakt.
Frage:
Treten Sie manchmal mit anderen Rednern
gemeinsam bei Veranstaltungen auf, die zum rechtsextremen Spektrum gehören?
Hohmann
Also ich kann mich nicht erinnern, dass
ich jemals bei einer Veranstaltung war, wo Redner aufgetreten sind, die zum
rechtsextremen Spektrum gehören. Darauf lege ich schon Wert. Ich bin ein
klarer, konservativer CDU-Mann und ich habe für die anderen Parteien, die
weiter rechts stehen, nichts übrig.
Frage:
Welches Verhältnis haben Sie zu
Religion?
Hohmann:
Religion ist für mich sehr, sehr
wichtig! Ich habe den Eindruck, dass wir in Zukunft, wo die materiellen
Güter wahrscheinlich knapper werden, immer mehr auf die Werte der Religion
zurückbesinnen müssen. Das wird uns die Kraft geben, auch mit geringerer
materieller Ausstattung auszukommen. Und es hat vor allem Wurzeln, aus denen
wir immer leben und schöpfen können.
Frage:
Haben Sie die Befürchtung, dass das
Christliche, das „C“ in der CDU, in die Hände von Leuten kommt, die damit
eigentlich nichts mehr am Hut haben?
Hohmann:
Wir haben festgestellt, dass das „C“ in
der CDU doch sehr stark verwurzelt ist. Ich möchte betonen: Es gibt den
Evangelischen Arbeitskreis, es gibt einen Kardinal-Höffner-Kreis, in dem
sich mehr die Katholiken treffen. Wir bilden eine Mehrheit, möchte ich
sagen, die immer dafür eintreten wird, dass das „C“ in der Union einen
bedeutsamen Platz erhält. Natürlich – wir sind eine Volkspartei und keine
Partei einer Kirche.
Frage:
Ist der Arbeitskreis konservativer
Christen nicht geradezu ein reaktionärer Verein – so sagen Manche?
Hohmann
Dort sind vor allem auch ältere
Parteifreunde zusammen, die aus einer anderen Zeit geprägt worden sind. Wenn
ich an einen meiner Freunde denke, der mit 15 Jahren in Kassel die
Bombenopfer geborgen hat, dann möchte ich schon in Anspruch nehmen, dass ihn
so etwas auch geprägt hat und dass er aus dieser Prägung heraus das eine
oder andere auch deutlich sagt.
Frage:
Noch mal zurück zur Rede: Haben die
Juden von heute Ihrer Meinung nach ein Recht, Sie wegen dieser Rede zu
kritisieren?
Hohmann:
Ich meine, unseren heutigen jüdischen
Mitbürger, die Juden von heute, sollten diese Kritik nicht anbringen. Denn
es ist keine herabsetzende Kritik, keine Schmähkritik, sondern es sind
einfach die Feststellung historischer Tatsachen. Tatsachen können wir nicht
aus der Welt schaffen, indem wir den Überbringer – den, der es ausspricht –
mundtot machen. Unser Bundespräsident Johannes Rau sagt: Wenn man Dinge
nicht ausspricht, dann wabern sie. Ich möchte nicht, dass das bei uns
wabert. Dann wäre nämlich letztendlich die Demokratie in Gefahr.
Frage:
Welche Motive stecken Ihrer Meinung nach
dahinter, wenn jüdische Mitbürger so reagieren?
Hohmann
Ich kann mir die Motive der jüdischen
Mitbürger, die meine Rede scharf kritisieren, an und für sich nicht
richtig vorstellen. Ich möchte mal unseren derzeitigen Papst zitieren. Er
hat gesagt: Entweder Freiheit und Wahrheit verbinden sich – oder Freiheit
und Wahrheit gehen gemeinsam elend zugrunde. Was ich gesagt habe, habe ich
in Freiheit gesagt - und es war die Wahrheit. Daran sollte sich keine Kritik
entzünden.
Frage:
Werden Sie davon etwas zurücknehmen von
Ihrer Rede?
Hohmann:
Soweit die Rede Fakten enthält, kann ich
nichts davon zurücknehmen. Ich bedaure allerdings, wenn sie den falschen
Eindruck hervorgerufen hat, und wenn Irritationen entstanden sind. Wir haben
zur Zeit wichtige politische Weichenstellungen zu machen, und wir haben
einen politischen Gegner, auf den sollten wir uns konzentrieren.
Frage:
Ihr Parteifreund Rüttgers verlangt, dass
Sie sich entschuldigen - oder die Partei verlassen.
Hohmann:
Der Parteifreund Rüttgers sollte
wahrscheinlich seine ganze Arbeitskraft auf seinen Landesverband
konzentrieren. Dort gibt es wichtige Aufgaben zu erledigen.
Frage:
Warum haben Sie die Juden in die Nähe
eines Tätervolks gerückt in Ihrer Rede?
(ab jetzt hält Hohmann seinen Redetext
in der Hand, für Kameraschwenks)
Hohmann:
Ich muss klar sagen, dass ich die Juden
nicht in die Nähe eines Tätervolks gerückt habe, sondern ich habe
wortwörtlich gesagt: Daher sind weder DIE Deutschen, noch DIE Juden ein
Tätervolk. Ich habe fortgefahren und weiter gesagt: Mit vollem Recht aber
kann man sagen: Die Gottlosen mit ihren gottlosen Ideologien, die sich von
dem Gebot „Du sollst nicht morden“ freigezeichnet haben: Das war das
Tätervolk in dem letzten unheilvollen Jahrhundert. Das war meine
Kernaussage, und zu der stehe ich, und sie trifft auch zu.
Wiederholung einiger Fragen:
Warum haben Sie die Juden in Ihrer Rede
in den Nähe eines Tätervolks gerückt?
Hohmann
Die Juden sind für mich ausdrücklich
kein Tätervolk. Ich hab das in meiner Rede auch deutlich gesagt. Ich habe
gesagt: „Daher sind weder die Deutschen noch die Juden in Tätervolk“. Was
steht dahinter? Dahinter steht folgendes: Dass sowohl bei dem roten Terror
des Bolschewismus als auch bei dem braunen Terror der Nazis Menschen dabei
waren.
Warum bringen Sie in Ihrer Rede die
Juden in Zusammenhang mit dem Begriff „Tätervolk“?
Hohmann:
Ich will herausstellen in meiner Rede,
dass die Juden kein Tätervolk sind. Ich habe ganz deutlich gesagt: Weder die
Deutschen noch die Juden sind sein Tätervolk. Was steht dahinter? Dahinter
steht, dass in der Oktober-Revolution 1917 in der Sowjetunion auch Juden
verwickelt waren, und dahinter steht, dass in der Zeit des
Nationalsozialismus Deutsche in diese schrecklichen Vorgänge verwickelt
waren. Gemeinsames Element dieser beiden Gruppen war aber, dass sie sich von
ihrer Religion losgesagt haben, das sie einer Ideologie gefolgt sind und
dass sie das Gebot „Du sollst nicht morden“ nicht mehr für sich beachtet
haben. Diese mörderischen Ideologen, die sind das Tätervolk - und das wollte
ich herausstellen.
Frage:
Warum haben Sie die Juden in die Nähe
eines Tätervolks gerückt?
Hohmann
Ich habe die Juden ausdrücklich nicht in
die Nähe eines Tätervolks gerückt – im Gegenteil: Ich habe gesagt: weder die
Deutschen noch die Juden sind ein Tätervolk; das ist meine Kernaussage. Und
ich habe weiter gesagt: Es gab in der russischen Revolution 1917 und es gab
bei den Nationalsozialisten. Solche, die sich von der Religion losgelöst
haben und die nur ihrer Ideologie gefolgt sind, und die gewissenlos gemordet
haben. Diese Mörder – das war das Tätervolk im letzten, blutigen
Jahrhundert. Das habe ich herausstellen wollen.
Frage:
Was treibt Sie gerade als Deutschen, die
Juden da in Zusammenhang zu bringen auch daran zu erinnern. Sollten Deutsche
da nicht sensibler sein?
Hohmann:
Sensibilität im Hinblick auf unsere
Vergangenheit ist wichtig. Sensibiltiät darf nicht dazu führen, dass
die Wahrheit unterdrückt wird. Die Wahrheit ist die, dass in der Zeit von
1917 bis 1930 etwa sehr viele jüdische Menschen – solche, die sich von der
Religion losgesagt haben – in den Organen der Bolschewisten tätig waren,
ganz oben leitend aber auch als Tscheka-Mitarbeiter, sozusagen die Gestapo
Lenins und Stalins.
Frage:
Wie würden Sie sich innerhalb des
Spektrums Ihrer Fraktion einordnen?
Hohmann:
Ich bezeichne mich immer als
Wertkonservativen, als jemand, der einmal gesagt, hat: Das Motto meines
politischen Handelns ist – auf die Kurzform gebracht – „für Gott und
Vaterland“.
Frage:
Was heißt das konkret?
Hohmann
Das heißt: Verpflichtet den christlichen
Werten, und das heißt immer auch bereit für unser Land, für Deutschland
einzutreten, auch Gerechtigkeit für unser Land einzufordern. Auch in der
geschichtlichen Beurteilung brauchen wir Gerechtigkeit für unsere Deutschen.
Frage:
Was hat Sie politisch geprägt?
Hohmann:
Ich komme aus einem christlichen
Elternhaus, ich bin hier in dieser Gegend groß geworden, die ist katholisch
geprägt, und ich möchte betonen: In unserer Gegend ist Adolf Hitler mit so
geringen Prozentsätzen gewählt worden, dass er nie deutscher Reichskanzler
geworden wäre. Wir haben hier eine richtige Entscheidung vor der NS-Zeit
gefällt. Dann bin ich natürlich auch von der Adenauerzeit geprägt worden;
von der Person Adenauers besonders auch von der Person meines
Mandatsvorgängers Dr. Dregger. Seine klare Art, seine konservative Art, aber
auch seine Art die Dinge klar auszusprechen haben mich immer begeistert und
ich empfinde es als große Ehre, ihm nachzufolgen.
Frage:
Wer hat Sie politisch besonders geprägt?
Hohmann:
Mein großes Vorbild in der politischen
Prägung ist Dr. Dregger; mein Vorgänger im Mandat. Ihm habe ich mich immer
begeistert zugewandt, und die Art, wie er Politik gemacht hat, ins einer
Klarheit, in seiner Entschiedenheit. Er hat die hessische Union von 26 auf
47 Prozent gebracht. Warum? Weil er klar und deutlich die Dinge auf den
Punkt gebracht hat.
hagalil.com
10-11-2003 |