Wege in die Vernichtung:
Die Deportation der Juden aus Mainfranken 1941 – 1943
Eine Ausstellung des Staatsarchivs Würzburg und des Instituts
für Zeitgeschichte in Zusammenarbeit mit dem Bezirk Unterfranken
5. November – 30. Dezember 2003
Würzburg, Neue Universität (Lichthof), Sanderring 2
Montag bis Donnerstag 8.00 – 22.00 Uhr, Freitag 8.00 – 20.00 Uhr, 24. bis
26. Dezember geschlossen
Informationen und Anmeldung von Führungen: Staatsarchiv
Würzburg, Residenz-Nordflügel, 97070 Würzburg, Tel. (0931) 35 52 90, Fax:
(0931) 35 52 970, e-mail:
poststelle@stawu.bayern.de
Eintritt frei
In den Jahren 1941 bis 1943 wurden über 2000 Juden aus
Unterfranken verschleppt und ermordet. Das Staatsarchiv Würzburg und das
Institut für Zeitgeschichte erinnern mit einer Ausstellung an die
Deportationen und ihre Opfer.
Zentraler Bestandteil der Dokumentation ist ein Album der
Gestapo Würzburg, in dem drei Deportationen fotografisch festgehalten
wurden. Während die Gestapo das Fotografieren ansonsten untersagte, wurden
bei drei Deportationen aus Würzburg und Kitzingen, die im November 1941
sowie im März und April 1942 stattfanden, ausnahmsweise Fotos durch einen
Gestapo-Angehörigen angefertigt, später zu einem Loseblatt-Album
zusammengefügt und mit Kommentaren versehen.
Die
Sammlung gilt mit 119 Bildern als der größte bekannte Bestand von
Deportationsfotos aus dem Reich. Nachdem das Album seit vielen Jahren
verschollen war, wurde es vor zwei Jahren wiederentdeckt. In der Ausstellung
wird es erstmals der breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Thematisiert wird in der Ausstellung auch das jüdische Leben vor 1933 und
während des Dritten Reichs bis 1941. Dafür haben Überlebende der
Deportationen und ehemalige Würzburger zahlreiche Privatfotos zur Verfügung
gestellt. Neben Fotos der Deportationsziele wie Riga, Izbica, Theresienstadt
und Auschwitz werden auch Befehlswege auf Reichsebene sowie lokale
Reaktionen der Bevölkerung gezeigt. Der Schlussteil geht auf die Prozesse
gegen die Täter und das Gedenken vor Ort seit 1945 ein.
Während
der Präsentation in Würzburg findet ein Begleitprogramm mit Vorträgen und
Filmvorführungen statt, das in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für
christlich-jüdische Zusammenarbeit in Würzburg und Unterfranken e.V., dem
Verein "Gegen Vergessen – Für Demokratie e. V." Regionalgruppe Unterfranken
und der Volkshochschule Würzburg veranstaltet wird.
Die Ausstellung wird anschließend noch in verschiedenen
Städten in Unterfranken zu sehen sein.
Zur Ausstellung ist in der von der Generaldirektion der
Staatlichen Archive Bayerns herausgegebenen Reihe „Sonderveröffentlichungen
der Staatlichen Archive Bayerns“ (ISSN 1618-0739) ein Begleitband mit
Aufsätzen, der vollständigen Wiedergabe der Albumseiten sowie 117 weiteren
Abbildungen erschienen: Wege in die Vernichtung. Die Deportation der
Juden aus Mainfranken 1941–1943. Begleitband zur Ausstellung des
Staatsarchivs Würzburg und des Instituts für Zeitgeschichte München-Berlin
in Zusammenarbeit mit dem Bezirk Unterfranken. ISBN 3-921635-77-2. Der
Band kann vor Ort in der Ausstellung und im Staatsarchiv Würzburg zum Preis
von € 8,00 erworben werden. Buchhandelspreis (auch bei Versand durch das
Archiv) € 12,10.
Inhalt des Begleitbandes
- Die Blätter des Fotoalbums im Bild
- Zur Situation der Juden in Unterfranken nach dem Ersten
Weltkrieg (von Alexander M. Klotz)
- Die Deportation von Juden aus dem Deutschen Reich
1941–1943 (von Dieter Pohl)
- Die ersten drei Deportationen mainfränkischer Juden
1941/42 (von Herbert Schott)
- Das Fotoalbum zur Deportation der mainfränkischen Juden
(von Herbert Schott)
- Die Strafverfahren wegen der Deportation der Juden aus
Unter- und Mittelfranken nach 1945 (von Edith Raim)
Begleitprogramm
- Montag, 10.11., 20.00 Uhr s.t., Neue Universität
(Sanderring 2, Würzburg), Hörsaal 166
Vortrag von Dr. Herbert Schott: Die Würzburger Gestapo – Versuch einer
Annäherung
- Mittwoch, 12.11., 20.00 Uhr s.t., Neue Universität
(Sanderring 2, Würzburg), Hörsaal 162
Vortrag von Dr. Roland Flade: Die Familie Ruschkewitz
- Montag, 17.11., 18.00 Uhr, Volkshochschule (VHS),
Münzstraße, Saal im 3. Stock
Vorführung des Dokumentarfilms "Enteignet, deportiert, ermordet" von
Renate Eichmeier
- Mittwoch, 26.11., 20.00 Uhr s.t., Neue Universität
(Sanderring 2, Würzburg), Hörsaal 162
Vortrag von Dr. Hans Steidle: „Du sollst dir ein Bild machen!“ Die
literarische Annäherung Jehuda Amichais an die Shoa in seinem
Würzburgroman „Nicht von hier, nicht von jetzt“
- Mittwoch, 3.12.: 20.00 Uhr s.t., Neue Universität
(Sanderring 2, Würzburg), Hörsaal 162
Vortrag von Dr. Elmar Schwinger: "Transitlager" – Ziele der
mainfränkischen Transportlager. Schauplätze des Grauens, Stätten des
Gedenkens (mit Dias von Riga-Jungfernhof, Izbica/Krasniczyn und
Theresienstadt)
Der Eintritt ist jeweils frei!
Veranstalter: Staatsarchiv Würzburg; Gesellschaft für
christlich-jüdische Zusammenarbeit in Würzburg und Unterfranken e.V.; Verein
"Gegen Vergessen – für Demokratie e.V.", Regionalgruppe Unterfranken;
Volkshochschule Würzburg.
Illustriertes Faltblatt zur Ausstellung zum herunterladen
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09-11-2003 |