"Bei aller Gegensätzlichkeit ergibt sich auch immer
Gemeinsamkeit. Diese besteht hier in der Übereinstimmung darin, daß die Idee
der Volksgemeinschaft für den Nationalsozialismus hier als Volksbewegung
verstanden wesensbestimmend war und für die NPD gleichfalls im Mittelpunkt
aller Überlegungen zur Neugestaltung Deutschlands steht"
"Deutsche Stimme" Nr. 6/2001, S. 18
Von Karl Pfeifer
Die aktuelle Ausgabe des NPD-Monatsblatts "Deutsche Stimme" (Oktober
2003) veröffentlichte ein von Chefredakteur Holger Apfel geführtes Interview
mit Bundesrat John Gudenus (FPÖ), das bislang in Österreich nicht
kommentiert wurde. Das Gespräch ist unter dem Titel "Ein amerikanischer
'Schmelztigel' ist zu verhindern/Über den Niedergang der FPÖ und die Chancen
europäischer Rechtsparteien" erschienen.
John Gudenus (63) Oberst a.D. und Magister war Mitglied des Bundesrates
von 1990 bis 1992 und des Nationalrates von 1992 bis 1995. Seit 1996 ist er
erneut Mitglied des Bundesrates und zugleich Obmann des Vierten Wiener
Gemeindebezirkes (Wieden), des Wiener Seniorenringes (WSR), Mitglied des
Landesparteivorstandes und der Landesparteileitung der FPÖ Wien. Zusammen
mit Bundesrat a.D. Andreas Mölzer und Botschafter Johann Josef Dengler (ÖVP)
ist er Herausgeber der österreichischen Wochenzeitung "Zur Zeit".
Holger Apfel rügt u.a. Jörg Haider, der sich für eine Aufnahme der Türkei
in die EU mit folgender Begründung aussprach: Die Mitgliedschaft würde das
Land stabilisieren und ein Erstarken fundamentalistischer Kräfte verhindern.
"Bemerkenswert ist diese Aussage, die Ostküsten-Strategen [Ostküste ist in
der Sprache der Rechtsextremisten ein synonym für amerikanische Juden K.P.]
nicht besser hätten formulieren können.“ Und Apfel kommt auf das wichtigste
für einen Befürworter der Volksgemeinschaft zu sprechen, wenn er dann fragt:
„Wie erklären Sie sich diese geographisch, wirtschaftlich und ethnisch
hochfragwürdige Position..." John Gudenus: "Diese Aussage von Jörg Haider
ist nicht nur für mich nicht nachvollziehbar."
H.A.: Dr. Friedrich Romig [katholischer Rechtsextremist K.P.] schrieb in
Ihrer Zeitung: "Die FPÖ wird als politische Kraft nur überleben, wenn sie
ganz radikal zur Gegenrevolution antritt, jedem Liberalismus abschwört und
sich in Opposition zur EU und zur Globalisierung kompromißlos der nationalen
Sache verschreibt. Eine nationale Partei kann nicht Landesverrat betreiben."
Würden Sie diesem Standpunkt so zustimmen?
Gudenus: Dem Standpunkt des Universitätsdozenten Dr. Romig stimme ich
voll zu.
H.A.: Im letzten Jahr hat der Chefredakteur Ihrer Zeitung, Bundesrat a.D.
Andreas Mölzer, ein Positionspapier zum Selbstverständnis europäischer
Patrioten unter dem Titel "Europa am rechten Weg" vorgestellt. Können Sie
für unsere Leser einmal kurz die wesentlichen Kernpunkte zusammenfassen?
Gudenus: Das Positionspapier von Andreas Mölzer bekräftigt, daß erstens
in Europa eigene Identität und kulturelle Vielfalt bewahrt werden müssen,
also ein »Schmelztiegel«, wie er in den Vereinigten Staaten von Amerika
entstanden ist, verhindert werden muß.
Zweitens gilt es, die Familie als Keimzelle des Staates und Volkes zu
fördern. Dies bedeutet konsequenterweise die Ablehnung der Gleichstellung
gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften mit der Ehe. Zur Sicherung der
Renten ist eine pronatalistische Familienpolitik anzustreben. Zuwanderung
kann niemals eine solche Politik ersetzen, da eine multiethnische
Ghettogesellschaft nicht in der Lage ist, unsere Solidargemeinschaft zu
sichern.... Morgenländische Bräuche dürfen in Europa weder das Frauenbild
beeinflussen noch den Tierschutz...
H.A.: In Mölzers Strategiepapier wird die Forderung nach einem
unabhängigen und starken Europa erhoben, das gegenüber den USA seine
weltpolitischen Interessen eigenständig und selbstbewußt vertreten müsse.
Was muß geschehen, damit die Europäer endlich begreifen, daß sie sich nur
dann wirksam gegen diese Hegemonialmacht behaupten können, wenn sie wirklich
zusammenstehen?
Gudenus: Erstens: Der Irak-Krieg hat doch in europäischem Sinne Wirkung
gezeigt, ärgerlicherweise nicht für alle gegenwärtigen und künftigen Staaten
der Europäischen Union. Zweitens: Nicht Österreich, sondern die
Bundesrepublik Deutschland ist noch "militärisch besetzt".
H.A.: Auf einer Europakonferenz der NPD und der British National Party
wurde Mölzers Initiative begrüßt, dem Gegeneinander der Nationalen in Europa
ein Ende zu bereiten und endlich zur inhaltlichen Debatte überzugehen. Nach
eingehender Beratung unterzeichneten die Parteivorsitzenden Voigt und
Griffin das Mölzer-Papier wortgetreu als Grundlage ihrer europäischen
Zusammenarbeit. Wie beurteilen Sie diese Entscheidung? Ließe sich nicht auf
der Basis politischer Inhalte anstelle überholter Vorbehalte aus der
Vergangenheit ein weiterer Meilenstein setzen, um das Fundament einer
identitär-europäischen Erneuerung, einer "Internationale der Nationalen"
auszubauen?
Gudenus: Es ist erfreulich und zudem zweckmäßig, wenn europäische
Rechtsparteien in ihren politischen Grundaussagen Übereinstimmung erzielen.
Es sollen aber auch Parteien sein, die in der Gesetzgebung der einzelnen
Staaten tätig sind. Europäische Rechtsparteien sollen sich nicht gegenseitig
ausgrenzen und sich nicht durch ihnen ablehnend gegenüberstehende Medien
auseinanderdividieren lassen. Böse Zungen behaupten, dass bei den
anstehenden Kärntner Wahlen 2004 Jörg Haider seinen Posten als
Landeshauptmann in Kärnten verlieren wird und beabsichtigt eine europäische
Vereinigung der rechten und rechtsextremistischen Parteien zu gründen.
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Die Tatsache, dass ein hochrangiger FPÖ-Politiker ausgerechnet der
"Deutschen Stimme" ein Interview gibt, wurde in Österreich nicht berichtet.
Kein Wunder wenn solches passiert dann blicken die österreichischen Medien
gerne weg, offenbar finden sie nichts besonderes daran, wenn ein
hochrangiger Politiker einer Regierungspartei dem Organ einer Partei ein
Interview gibt, die an ihrer Feindschaft gegenüber der freiheitlichen
demokratischen Grundordnung festhält und für ein "Reich" eintritt, das sich
"von der Maas bis an die Memel" und "von der Etsch bis an den Belt"
erstrecken soll.
Das ganze Interview in: