Vor der Knesseth in Jerusalem
demonstrieren seit etlichen Tagen Vertreter der Gehörlosen in Israel.
Die Budgetkürzungen der letzten Monate machen auch dieser Gruppe das
Leben schwer, zusätzlich sehen sie sich in derart unruhigen Zeiten durch
ihre Gehörlosigkeit noch mehr verunsichert. Aus Deutschland erreichte
uns folgende Pressemitteilung der IGJAD - INTERESSENGEMEINSCHAFT
GEHÖRLOSER JÜDISCHER ABSTAMMUNG IN DEUTSCHLAND.
PM: Wir sind eine Interessengemeinschaft
Gehörloser jüdischer Abstammung, die aufgrund der Gehörlosigkeit keine
Einweisung in die Lehre und Weise des Judentums erhielten. Zum Ursprung
der Nichteinweihung sind verschiedene Gründe vorliegend wie die sog.
Befreiung von den Mitzvoth, Unkenntnis der Gehörlosigkeit und
Kommunikationsstruktur der Gehörlosen oder politisch gebundene Situation
wie in der Sowjetunion. Mehrheitlich stammen wir aus den GUS- und
osteuropäischen Ländern, wo kein Judentum praktiziert wurde. Unserer
Schätzung nach existieren ca. 100 Personen in Deutschland.
Es existiert ein Wunsch zusammenzutreffen
und sich auszutauschen wie es bei den jeweiligen Gruppen Gehörloser oder
Juden alltäglich ist, dies aber aufgrund unserer doppelten kulturellen
Herkunft oft nicht möglich ist. Unser Ziel ist die Aneignung des Wissens
um das Judentum und durch diese Grundlage die World Organization of
Jewish Deaf (WOJD) in Berlin 2004/5 mitorganisieren zu können. Wir
denken nämlich, daß auf deutschem Boden und in der
Gehörlosengemeinschaft wieder gehörloses jüdisches Leben Wurzeln greifen
soll wie vor dem 2. Weltkrieg unter Erwin Kaiser und unsere jüdische
Tradition und Geschichte kennengelernt wird.
Wir wollen folgendes mit unserem Initiator,
Herrn Mark Zaurov, erzielen:
- Etablierung Veranstaltungen in Gebärdensprache für gehörlose jüdischer
Abstammung in Deutschland mit dem Ziel
1. Riten und Lehre des Judentums bekanntzumachen und zu verbreiten durch
Workshops
2. Die Identität des Judentums zu festigen, da bis jetzt wir nicht
gesellschaftsbedingt hierzu ermutigt bzw. ins Judentum eingewiesen
wurden
3. Wiederaufblühen jüdisches gehörloses Lebens sowohl in der
Gehörlosengemeinschaft als auch in der Jüdischen Gemeinde
- Mitorganisierung internationale Ereignisse wie des WOJD für Berlin
2004/2005
- Bekanntmachung des jüdischen Beitrags in der Gehörlosengemeinschaft und
Vergangenheitsbewältigung mit dem Deutschen Gehörlosen-Bund (DGB)
- einen politischen Status im DGB zu erhalten
Hierzu dienen die Workshops uns ebenso als
Grundlage für diese Ereignisse.
Weitere Info über IGJAD bzw. Interesse an
IGJAD-Mitgliedschaft oder als Fördermitglied Kontaktaufnahme unter:
(vorl. Adresse: Mark Zaurov c/o Institut für Deutsche Gebärdensprache,
Binderstr. 34, 20146 Hamburg Fax: 040/42838-6109)