Europäische Außenminister vergleichen Israel mit
Pilatus und NS-Mördern:
Brüssel, Kopenhagen, Helsinki, Paris
In Belgien will man Ariel Scharon
den Prozess machen, in Dänemark wird der israelische Botschafter zur
"unerwünschten Person". In Helsinki vergleicht der Außenminister Israel
mit den Nazis und sein französischer Kollege bemüht Pontius Pilatus aufs
diplomatische Parkett.
Eine satirische Kolumne in der isr.
Tageszeitung M'ariw ist da schon als Lichtblick zu werten. Sie
"berichtet" von einer positiven Übereinkunft mit dem in Israel sehr
beliebten Joschka Fischer: Deutschland wird die Berliner Mauer
exportieren und will damit einer entsprechenden Bitte Israels
nachkommen, um Frieden und Sicherheit der Bürger von Gilo zu
gewährleisten.
Nicht satirisch ist ein Interview des
finnischen Außenministers Errki Tuomioja mit einer finnischen Zeitung zu
verstehen. Er sagte: "Die Maßnahmen, die Israel gegen die Palästinenser
ergreift, erinnern an das Verhalten der Nazis gegenüber den Juden in
Deutschland in den 30-er Jahren."
Natürlich protestierte die Israelische
Botschafterin in Helsinki, Miriam Shomrat, gegen diese Äußerung. Sie
forderte den Minister sogar auf, sich zu entschuldigen. Außenminister
Peres hofft, dass solche Äußerungen nicht nur jeden Israeli und Juden
erstaunen und schockieren werden, sondern jeden vernünftigen Menschen in
der Welt, denn "ihnen liegt völliges Unwissen zugrunde." Auf unsere
Frage wie hoch er den Anteil vernünftiger Menschen in der Welt
einschätzte, wollte sich Peres nicht äußern.
In der Tageszeitung Jedioth stellt
Jigal Rom fest, dass sich, trotz der scharfen Kritik, die in Europa an
Israel geübt wird, die sowohl bei der Gillon Affäre als auch bei der
Konferenz der skandinavischen Außenminister letzte Woche zum Ausdruck
kam, noch kein Minister in einer derart brutalen Form wie der finnische
Außenminister, geäußert hat.
Auch der französische Außenminister
Vedrine griff gestern die "israelische Unterdrückungspolitik" an.
Vedrine sagte, die Terroranschläge verursachten großes Leid, aber auf
der anderen Seite verstehe er nicht, dass es keinen einzigen
israelischen Minister gebe, der erklärt, dass "mit militärischer
Unterdrückung nichts erreicht werden kann."
In einem Interview mit "Le Figaro"
stellte der französische Außenminister sogar einen Zusammenhang zwischen
den Ereignissen im Nahen Osten und dem Tod Jesu her. Er kritisierte das
niedrige Niveau des amerikanischen Engagements in der Region und sagte:
"Wenn die USA so weitermachen, dann werden sie Pontius Pilatus ähneln."
Anm.: Nach dem Neuen Testament hat Pontius Pilatus Jesus zum Tode
verurteilt, er weigerte sich aber für diese Handlung Verantwortung zu
übernehmen und "wusch seine Hände in Unschuld". Mit seiner Äußerung
stellt Vedrine also eine Gleichung auf, wonach die USA wie Pontius
Pilatus sind, Israel hat die Rolle der Juden der damaligen Zeit, und die
Palästinenser sind sozusagen Jesus, der zum Tode verurteilt wird.
Als der syrische Präsident Assad
seinerzeit den Juden die Schuld am Tode Jesu gegeben hat, war er von
Frankreich dafür verurteilt worden.
Die israelische Tageszeitung M'ariw
brachte inzwischen in Erfahrung, dass man in Washington über die
Äußerung Vedrines empört ist. In haArez kommentierte Amir Oren die
finnischen, französischen und belgischen Vorgänge folgendermaßen: "Es
ist nicht wichtig, was die Europäer sagen, sondern was die Amerikaner
tun"...
haGalil onLine 03-09-2001 |