Mord an Rabbiner ungeklärt:
Verhaftung eines
Tatverdächtigen
axb. Bereits am letzten
Freitag ist in Bern im Zuge der Ermittlungen um den gewaltsamen
Tod eines 70-jährigen Rabbiners in Zürich (NZZ 9./10. 6. 01) ein
Verdächtiger verhaftet worden. Ob es sich dabei tatsächlich um
die Person handelt, welche den Israeli am Donnerstagabend in
Zürich Aussersihl auf offener Strasse mit mehreren Schüssen
tötete, ist gemäss Polizeiangaben freilich unklar.
Wie Werner Benz, Sprecher
der Kantonspolizei Zürich, betonte, werde nach wie vor intensiv
in alle Richtungen ermittelt. Erst recht liegen keinerlei
schlüssige Erkenntnisse über das Tatmotiv vor, das in der
Öffentlichkeit zu Spekulationen bezüglich allfälliger
antisemitischer Hintergründe Anlass gegeben hat. Falls sich der
nun vorliegende Tatverdacht erhärten sollte, hätte die Bluttat -
ähnlich wie bei zwei analog gelagerten Mordanschlägen der
letzten Jahre gegen Juden in Zürich - wohl eher mit
Geisteskrankheit zu tun denn mit Antisemitismus im engeren
Sinn.
Beim Verhafteten handelt
sich um einen 28-jährigen Schweizer türkischer Abstammung, der
in einer Zürcher Seegemeinde lebt. Gemäss nicht bestätigten
Berichten der Sonntagspresse soll der Verhaftete an schweren
psychischen Problemen leiden. Der Mann sei zwar Muslim, nach den
Angaben seiner Schwester aber nicht besonders religiös.
Polizeisprecher Benz mochte diese Berichte nicht kommentieren
und erklärte lediglich, der Verdächtige sei am Freitagmorgen im
Umfeld der israelischen Botschaft in Bern durch «seltsames und
verwirrtes Verhalten» aufgefallen, worauf die Polizei
eingeschaltet wurde. Diese verhaftete den Mann und liess ihn
gleichentags nach Zürich überstellen. Am Samstag wurde die
Wohnung des Verdächtigen einer Hausdurchsuchung unterzogen. Die
Bezirksanwaltschaft kündigte einen Antrag auf Untersuchungshaft
an, über den der Haftrichter voraussichtlich am Montag befindet.
nzz
haGalil onLine
11-06-2001
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