Freiheitsstrafe für NS-Verbrecher:
Julius Viel
zu 12 Jahren verurteilt
Gestern wurde der ehemalige SS-Offizier Julius Viel wegen Mordes an
sieben jüdischen Häftlingen zu 12 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.
Der Prozeß hatte seit Dezember vor dem Landgericht Ravensburg
stattgefunden, nachdem der 83-Jährige im Oktober 1999 in Wangen im
Allgäu festgenommen worden war.
Das Gericht begründete das Urteil und die zeitige Freiheitsstrafe,
die deutlich unter der lebenslangen Freiheitsstrafe lag, die die
Staatsanwaltschaft gefordert hatte, mit dem langen Zeitraum zwischen
Tat und Urteil. Viel nahm das Urteil völlig unbewegt auf. Er hatte
die Vorwürfe gegen ihn stets bestritten. Seine Verteidiger kündigten
an, in Revision zu gehen. Sie hatten für Freispruch plädiert und
bezeichnete das Urteil als widersprüchlich und abwegig.
Bereits in den 60er Jahren liefen Ermittlungen gegen Viel, die aber
mangels ausreichender Beweise wieder eingestellt wurden. Die jetzige
Anklage wurde möglich, nachdem sich ein Zeuge, Adalbert Lallier, aus
Kanada gemeldet hatte. Die Verteidigung hatte in ihrem Plädoyer vor
allem die Glaubwürdigkeit Lalliers angezweifelt.
Viel wurde schließlich aufgrund der Aussagen Lalliers schuldig
gesprochen,
1945 in Leitmeritz im heutigen Tschechien aus reiner Mordlust sieben
jüdische Häftlinge erschossen zu haben, die dort zusammen mit
anderen Gefangenen Panzergräben ausheben mussten. Der damals
28-jährige Viel war zu dieser Zeit Lehrer an einer dortigen
Offiziersschule für Funker, in der auch Lallier tätig war.
Ende April beginnt in München der Prozess gegen
Anton Malloth.
haGalil onLine
04-04-2001
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