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Am Ende der Debatte 
bleibt allein Ratlosigkeit

Kongress über Rechtsextremismus 
plätschert vor sich hin

Von Jörg Schindler (Leipzig)

Jüdische Buchhandlung Morascha - Zürich - Bücher zum Judentum, Ritualia...

 

Der Andrang war gewaltig: 400 Gäste sollten es ursprünglich sein, 900 waren es am Ende - noch einmal so viele durften gar nicht erst anreisen. Die Bundeszentrale für politische Bildung hatte zu einem Kongress über Rechtsextremismus nach Leipzig geladen. "Verirrung, Provokation oder Protest?", lautete die Frage. Die Antwort blieb weitgehend vage.

Es gibt ein kurzweiliges Geburtstagsspiel, das heißt im Hessischen "Schlappes hat den Hut verloren" und geht so: Alle am Tisch haben eine Nummer, einer fängt an und sagt etwa: "1 hat ihn nicht, 15 hat ihn." Daraufhin 15: "15 hat ihn nicht, 7 hat ihn." Undsoweiter. Wer seinen Einsatz verpennt, muss ein Pfand abgeben. Mit etwas Pech steht man am Ende fast nackt da. 

Eine Variante dieses Spiels wurde nun in Leipzig aufgeführt. Nur hieß es dort anders - nämlich: "Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit - Was können wir dagegen tun?" Eine Podiumsdiskussion.

  • Da war zum Beispiel Bernd Wagner, Leiter des Berliner Zentrums Demokratische Kultur (ZDK), der sagte: "In den letzten zehn Jahren wurden in unserer Gesellschaft gravierende Sünden zugelassen." 
  • Daraufhin Michel Friedman, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland: Mit den Sünden sei schon 1945 angefangen worden, er erwarte nun endlich einen "Aufstand der Zuständigen", namentlich der Politik. 
  • Die allein könne das Problem nicht lösen, erwiderte der Politiker Otto Schily. 
  • Aber auch nicht der Wirtschaft überlassen, konterte Polit-Entertainer Klaus Staeck, der mehr Geld für Jugendprojekte forderte. 
  • Mit "Jugendbespaßung" freilich sei es nicht getan, urteilte Björn Richter, der 22-jährige Sprecher des Landesjugendrings Mecklenburg-Vorpommern. 
  • Was wiederum Bernd Wagner zu der Mahnung veranlasste, das Problem Rechtsextremismus nicht eindimensional auf Jugendliche zu schieben. 

Um es kurz zu machen: Am Ende gab's keine Gewinner, aber jede Menge Ratlosigkeit. Die Frage "Was können wir tun?" blieb auf beunruhigende Weise unbeantwortet.

Kluge Gedanken gab es zwar, wie den von Friedman, der den Hang zu Gleichmacherei - Stichwort Neue Mitte - und zum Duckmäusertum in diesen Tagen beklagte. "Wir streiten uns zu wenig", wetterte er - was die Zuhörer widerspruchslos hinnahmen. Wie überhaupt die gesamte Veranstaltung friedlich vor sich hin plätscherte. Was nicht zuletzt daran lag, das Andersdenkende, mit denen sich zu streiten lohnte, gar nicht erst eingeladen worden waren. Und so blieb auch dieser Kongress weitgehend im Rahmen der bekannten Koordinaten: Betroffenheit über die weiter gestiegene Zahl fremdenfeindlicher Straftaten; Unmut darüber, dass Politiker - siehe die Vaterlands(losen)-Debatte - gerne Öl ins Feuer schütten; Einigkeit darüber, dass Was-auch-immer geschehen muss. 

Hin und wieder blitzten zwar nachahmenswerte Beispiele auf wie das Projekt des Jugendpfarrers Christian Weber, der in Brandenburg rechte und linke Jugendliche an einen Tisch geholt hat. Weit häufiger aber gab es Sätze wie diese zu hören: "Wir müssen Jugendliche für die Demokratie gewinnen" (Schily) und "Man kann Rechtsextremismus nicht wie einen Gordischen Knoten zerschlagen" (Steffen Reiche, Jugendminister Brandenburg). Was er von solchen Aussagen hält, machte ein Teilnehmer auf einer Pinnwand deutlich: "Gibt es ein Handeln nach all dem Gerede?"

Siehe auch:

haGalil onLine 26-03-2001

 

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