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“Drei Juden wurden in Jemen ermordet nachdem die jemenitischen
Behörden sie der Zusammenarbeit mit Alijahgremien in Israel
verdächtigten”, erzählte gestern Moshe Nachum, Vorsitzender der
Föderation jemenitischer Juden während einer Sitzung der
Einwanderungs- und Absorptionskommission der Knesset.
Nachum erzählte, daß der letzte Vorfall vorge Woche erfolgte, als
der Jude Ezra Nahari in einem Badehaus der Stadt Ramat, südlich von
Sana, starb. Jemenitische Quellen berichteten, Nahari sei
ausgerutscht, sei am Kopf verletzt worden und gestorben. Aber
Mitglieder der Organisation jemenitischer Juden in Israel sind davon
überzeugt, daß er wegen seiner Tätigkeit für die Einwanderung der
Juden nach Israel ermordet wurde. Nahari war der Onkel des Jungens
Jechi-Jechiel Nahari, der zum Symbol der Alijah jemenitischer Juden
geworden war nachdem sein Bild auf Anschlägen erschien mit dem Titel
“Rettet Jemens Juden”.
Jechi-Jechiel
Nahari, der vor wenigen Wochen nach Israel einwanderte, erzählte
gestern wie sehr er in den sechs Jahren, die er bei den Satmer in
New-York verbrachte, gelitten hat. Er erzählte, “die Satmer hätten
die Pässe verbrannt, damit sie nicht zu ihren Eltern in Jemen
zurückkehren können. Als ich kein Jiddisch lernen wollte, wurde ich
geschlagen”. Er sagte, den Satmer Hassidim sei es gelungen, alle
Klagen, die er bei der Polizei machte, abzuwehren.
Shlomo Geraffi, der in der Vergangenheit fünf Einwandererfamilien
aus Jemen von den Satmer Hassidim retten konnte, erzählte, in Jemen
seien noch 286 Juden geblieben. In den Satmer Höfen in London leben
68 Juden aus Jemen, und bei den Satmer Hassidim in New-York 110
jemenitische Juden, davon 80 Kinder. Geraffi meinte, die Satmer
seien auch in der Gemeinde der Olim aus Jemen tätig, die in Israel
absorbiert wurden.
Während der Sitzung wurde der Beschluß gefaßt, daß das
Außenministerium juristische Wege prüfen soll, um bei der Rettung
der jemenitischen Kinder behilflich zu sein, die sich bei den Satmer
befinden, und sie nach Israel zu bringen. Der neue
Kommissionsvorsitzende, KM Zvi Hendel (Nationalunion), rief die
Regierung und alle mit Alijah beschäftigten Gremien dazu auf, sich
für eine Aktion einzusetzen, mit dem Ziel der restlichen Gola in
Jemen ein Ende zu machen.
Yossi Shraga, Leiter des Nahostressorts der Jewish Agency (der auch
für den Kontakt mit den Juden in Jemen verantwortlich ist) sagte
Ha’aretz, ihm seien nur zwei Fälle bekannt, in denen jemenitische
Juden in den letzten zwei Jahren unter geheimnisvollen Umständen
starben. Außer dem vor etwa zwei Wochen verstorbenen Nahari, wurde
vor circa zwei Jahren ein Jude erschossen. Shraga fügte hinzu, in
beiden Fällen seien die Todesumstände nicht klar und es sei nicht
sicher, daß sie mit der Alijahfrage zusammenhängen.
Was die Heimbringung nach Israel der restlichen Juden aus Jemen
betrifft, sagte Shraga, dies hinge von der Frage der Absorption ab
und nicht von der eigentlichen Einwanderungsmöglichkeit: “Zur Zeit
wollen sie selbst nicht einwandern, da sie alle zusammen in der
Gegend von Rechovot leben wollen, wo es eine bedeutende
Konzentration Jemeniten gibt, aber das Niveau der Beihilfe für
Hypotheken in dieser Gegend ist für sie nicht hoch genug”. Er meint
“wenn der Absorptionshintergrund in Israel für sie angemessen ist,
wird es von uns aus nicht schwierig sein, sie herzubringen”.
haGalil onLine
20-03-2001
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