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Jörg Haider, langjähriger österreichische Oppositionsführer und
heutiger Kärntener Landeshauptmann, legt nach. Nachdem er wegen
seiner Aschermittwochrede, in der er den Präsidenten der
Israelitischen Kultusgemeinde, Ariel Muzicant, attackiert hatte,
scharf kritisiert wurde, rechtfertigte er seine Äußerungen.
Haider hatte in seiner Aschermittwochrede über Muzicant gesagt: "Ich
verstehe überhaupt nicht, wie einer, der Ariel heißt, so viel Dreck
am Stecken haben kann". Muzicant reichte inzwischen Klage vor
Gericht ein und verlangt den Widerruf der "ehrenrührigen,
kreditschädigenden und unwahren Behauptung".
Die Klage richtet sich aber auch auf Unterlassung "antisemitischer
Aussagen" generell, so Muzicants Anwalt Gabriel Lansky.
Haider selbst hatte bereits beteuert, es habe sich lediglich um ein
"scherzhaftes Wortspiel" gehandelt, die weit entfernt von Rassismus
und Antisemitismus ist. Nun veröffentlichte er in der konservativen
österreichischen Zeitung "Die Presse" eine Gegendarstellung.
Darin beklagt er sich, daß sich die "politisch korrekte Gesellschaft
der Anständigen in einen Scherz“ verbissen hat. Haider spielt damit
auf einen Ausspruch Muzicants an, der sagte, er wolle "die
Mehrheit der Österreicher ins Lager der Anständigen bringen".
Haider schreibt, er nehme die Kritik sehr ernst, denn der Vorwurf
des Antisemitismus sei "einer der schlimmsten Vorwürfe in unserer
Gesellschaft". Doch er lasse es sich nicht verbieten, "einen
Repräsentanten einer Religionsgemeinschaft zu kritisieren, wenn
dieser einer demokratisch gewählten Regierung den Krieg erklärt".
Haider erklärt Ariel Muzicant zu einem "der Hauptverantwortlichen
für die unerträgliche Hetze gegen unser Land nach Bildung der
FPÖ/ÖVP-Koalition". Muzicant schäme sich nicht, die "Mehrheit eines
Volkes, das ihm und seiner Familie als Einwanderer eine Heimat gab,
als "unanständig" abzuqualifizieren und zu beleidigen."
Jörg Haider stellt sich und seine Partei damit erneut eindeutig ins
rechte Lager, auf billigem Wählerfang für die kommende Wahl am 25.
März.
haGalil onLine
19-03-2001
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