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SZ vom 13.01.2001

Mitten in Jerusalem
Die Omnibusse sind das wahre Grauen im Nahen Osten

Von Thorsten Schmitz

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Die Monster verfallen regelmäßig am Schabbat in einen Tiefschlaf, 25 Stunden und eine Minute lang. Zurzeit beginnt der heilige Ruhetag freitags um 16. 31 Uhr und endet samstags um 17. 32 Uhr. Gott sei dank also sieht und hört und riecht man in diesen Stunden die Monster nicht. Mit dem Untergang der Sonne kehrt Frieden ein am Mittelmeer, wobei das natürlich maßlos übertrieben ist.

Aber außer, dass es diesen nicht gibt, sind in Jerusalem, Tel Aviv, Haifa und in Eilat die Omnibusse das wahre Grauen im Nahen Osten. Sie stammen aus den siebziger Jahren, aus einer Zeit also, in der TÜV-Normen noch gar nicht existierten und man in Israel schon froh war, dass überhaupt Busse fuhren und keine Panzer. Bis heute hat man in Israel vor lauter Suche nach Frieden keine Zeit für Umweltfragen: Für jede Briefmarke bekommt man eine Plastiktüte, und irgendwie haben sich auch die Monster-Busse in die heutige Zeit hinübergerettet.

Wer auf einer Vespa hinter einem Auspuff jener Busse sitzt, muss mit der nächsten Ambulanz in eine Notaufnahme gefahren werden: Aus den Auspuffen werden schwarze Wolken verbrannten Diesels gepustet. Wer neben einem Bus wartet, der gerade anfährt, dem platzt das Trommelfell. Auf jeden Fall fragen einen die Leute, mit denen man gerade auf dem Handy spricht, ob man neben einem startenden Jumbo Jet steht. Die Busse sind überhaupt der wahre Grund, weshalb Israelis selbst bedeutungslose Sätze brüllen, als verkündeten sie den Landeanflug des Messias. In Israel sind alle taub, und die Busmotoren sind daran schuld. Manchmal auch die Palästinenser der Hamas. Denn manchmal platzieren sie Bomben in die hinteren Sitzreihen und zünden diese fern. Erst vor einer Woche ist ein Bus 500 Meter von meinem Schreibtisch in die Luft geflogen – getötet wurde dabei diesmal niemand, verletzt 14 Menschen. Kurz darauf brechen alle drei Mobilfunknetze zusammen, weil jeder wissen will, ob Bekannte in dem Bus saßen. Manche rufen aus Pragmatismus an, Alon etwa, der sich sonst für nichts Irdisches interessiert, außer für Goa. Er will wissen, welcher Bus gerade in die Luft flog, weil er weiß, dass ich immer alles wissen muss. "Der 51er", sage ich und Alon sagt: "Auf der 51 liegt jetzt ein schlechtes Karma."

Die Busse verpesten Jerusalem und Tel Aviv, machen schwerhörig und explodieren mitunter, sie gehören verbannt. Die Stadtverwaltungen aber laborieren seit 20 Jahren an Plänen, U-Bahnen zu bauen. Mal ist Jerusalem zu hügelig oder der Küstenboden unter Tel Aviv zu weich, dann fehlen Geld oder Sicherheit: Wie leicht könnte man eine Bombe im Untergrund detonieren lassen und so Hunderte von Menschen einer Falle aussetzen. Derweil ersticken die Bürgermeister von Jerusalem (Ehud Olmert) und Tel Aviv (Ron Huldai) ihre Klientel und üben sich in Placebo-Handlungen: Huldai unterschrieb letzte Woche eine "Absichtserklärung" für eine U-Bahn. Ob das die Monster ausrottet, ist fraglich: Erst vor einem Jahr wurde die Bahnstrecke Jerusalem-Tel Aviv stillgelegt.

haGalil onLine 15-01-2001

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