Es gibt
wieder Hoffnung auf ein Friedensabkommen im Nahen Osten. Das
israelische Sicherheitskabinett habe gestern Abend die Entscheidung
gefällt, die Vorschläge Clintons anzunehmen, teilte ein Sprecher
mit. Der israelische Chefunterhändler Gilead Scher soll noch heute
nach Washington reisen, um die genauen Einzelheiten der jüngsten
palästinensischen Position zu erfahren.
Der israelische Ministerpräsident Ehud Barak hatte bereits letzte Woche seine
Zustimmung zu Clintons Vorschlägen zugesichert, wenn auch
Palästinenser-Präsident Jassir Arafat einverstanden sei. Nach einem Besuch in
Washingotn am gestrigen Mittwoch stimmte Arafat der Initiative Clintons unter
Vorbehalt zu.
Damit können die Verhandlungen in den
nächsten Tagen beginnen. Arafat hat sich laut Informationen aus Kreisen der
Autonomiebehörde bereit erklärt, zwölf Tage intensiv mit der israelischen
Delegation, die von Außenminister Schlomo Ben Ami angeführt werden wird, zu
verhandeln.
Der Vorschlag des scheidenden
US-Präsidenten sieht vor, dass ein künftiger Staat Palästina 95 Prozent des
Westjordanlands und den gesamten Gazastreifen umfassen soll. Israel soll den
Palästinensern außerdem die Oberhoheit über den arabischen Ostteil von Jerusalem
zugestehen. Das ist derzeit der strittigste Punkt, denn damit hätten die
Palästinenser auch die Hoheit über den Tempelberg. Im Gegenzug sollen die
Palästinenser auf ein Rückkehrrecht für die rund vier Millionen Flüchtlinge
verzichten.
In den Verhandlungen herrscht
mittlerweile enormer Zeitdruck. Nicht nur für Bill Clinton, der seinen Abschied
aus dem Präsidentenamt wohl nur zu gerne noch mit einem Erfolg im Nahen Osten
gekürt hätte. Auch für Barak und Arafat drängt die Zeit, am 6. Februar wählt
Israel einen neuen Ministerpräsidenten. Nachdem der Ausgang mehr als ungewiß
ist, täte Arafat gut daran, die derzeitige Chance zu nutzen.
haGalil onLine 04-01-2001
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