Gestern Nachmittag nahmen rund
3000 Menschen in München an einer Kundgebung auf dem Marienplatz für
Toleranz und gegen Rechtsradikalismus und Fremdenfeindlichkeit teil.
Die Kundgebung war von der Münchner
"Abendzeitung" initiiert worden, Oberbürgermeister Christian Ude und die
FDP-Politikerin Hildegard Hamm-Brücher riefen als Schirmherren zu mehr Toleranz
gegenüber Ausländern und anders Denkenden auf.
Trotz hochsommerlicher Temperaturen brachten
viele Münchner auf Plakaten mit Parolen wie "Aktiv gegen Rechts" und "Nein zur
rechten Gewalt" ihr Entsetzen über die sich häufenden rechtsextremistischen
Gewalttaten zum Ausdruck. Hamm-Brücher forderte zu einer "Love-Parade" gegen den
Rechtsextremismus auf.
Der bayerische Justizminister Manfred Weiß
unterstrich nochmals die Forderung von Innenminister Günther Beckstein, die
rechtsextremistische NPD zu verbieten. Dem widersprach der Vorsitzende des
Deutschen Gewerkschaftsbundes in Bayern, Fritz Schösser, mit dem Hinweis darauf,
dass das Parteienverbot zu kurz greife. Rechtsextremismus müsse vielmehr hart
bekämpft und bestraft werden.
OB Christian Ude (SPD) kritisierte die
Forderung, den Zuzug von Ausländern zu beschränken. Es sei schon im Ansatz
falsch, weil es keinen erkennbaren Zusammenhang zwischen Ausländerpräsenz und
rechter Gewalt gebe. Von Ausländern zu sprechen, die "uns nützen", nannte Ude
"menschenverachtend". Die Münchner Ehrenbürgerin Hamm-Brücher appellierte unter
anderem auch an die Wirtschaft, zumindest die noch fehlenden knapp zwei
Milliarden Mark für den Entschädigungsfond für ehemalige Zwangsarbeiter
aufzutreiben.
Die rund dreistündige Veranstaltung wurde unter
anderem von Bundeskanzler Gerhard Schröder, dem bayerischen Ministerpräsidenten
Edmund Stoiber, Außenminister Joschka Fischer, dem Philosophen Jürgen Habermas,
Schauspielerin Iris Berben und Rock-Star Peter Maffay unterstützt. Das
Rahmenprogramm wurde von verschiedenen Künstlern gestaltet. Zum Abschluß heizte
die Spider Murphy Gang den Münchnern ordentlich ein.
haGalil onLine
13-08-2000
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