Nach dem versuchten
Sprengstoffattentat auf eine jüdische Familie in Bamberg kündigte
der Vorsitzende der israelitischen Kultusgemeinde der Stadt,
Heinrich Olmer, Strafanzeige wegen antisemitischer Drohungen an.
Bereits seit drei Monaten erhalte er
"lebensbedrohliche Hinweise übelster Art". Olmer wies darauf hin, dass die Lage
der Juden in Deutschland ernster sei als in der Öffentlichkeit bekannt. Er habe
mittlerweile Zweifel, ob in der Bundesrepublik ein normales jüdisches Leben
gedeihen könne, denn es fehle auch eine spürbare Solidarität der Bürger.
Bisher gibt es noch keine Hinweise auf den Täter des vor 9 Tagen verübten
Anschlages auf das Haus der Witwe und des Sohnes des vor elf Jahren verstorbenen
ehemaligen Vorsitzenden der israelitischen Kultusgemeinde. Der Sprengsatz sei
jedoch mit großem Fachwissen hergestellt worden.
Unterdessen gab das Bundeskriminalamt bekannt,
dass im zweiten Quartal 2000 insgesamt 157 antisemitisch motivierte Straftaten
registriert wurden. Das sind 47 Vorfälle mehr als im gleichen Zeitraum des
Vorjahres.
Die meisten Delikte sind in Bayern verzeichnet
worden. Gegen 88 Tatverdächtige wurde ermittelt. Zu den Strafbeständen gehörten
zwei Körperverletzungen, eine Brandstiftung, Störung der Totenruhe,
Sachbeschädigungen usw.
haGalil onLine
17-08-2000
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