antisemitismus.net / klick-nach-rechts.de / nahost-politik.de / zionismus.info

haGalil onLine - http://www.hagalil.com
     

  

Spenden Sie mit PayPal - schnell, kostenlos und sicher!

hagalil.com

Search haGalil

Veranstaltungskalender

Newsletter abonnieren
e-Postkarten
Bücher / Morascha
Musik

Koscher leben...
Tourismus

Aktiv gegen Nazi-Propaganda!
Jüdische Weisheit
 

JTC - Jewish Culture Tours

Warum Moses Mendelssohn pleite ging oder:
Hier war Jewish Disneyland

Unterwegs


Aktivieren Sie die JAVA-Faehigkeit Ihres Browsers!

Aktivieren Sie die JAVA-Faehigkeit Ihres Browsers!

Aktivieren Sie die JAVA-Faehigkeit Ihres Browsers!
Radio Praha!

 

Als ich letzte Woche in die Große Hamburger Straße in Berlin-Mitte kam, fand ich in den Räumen des vor einigen Wochen pleite gegangenen „Cafe - Restaurant Moses Mendelssohn" ein arabisches Restaurant vor. Nur noch einige Löcher in der Wand über dem Eingang wiesen auf das alte Schild und die vormaligen Betreiber hin.

Ich gestehe, ich spürte eine innere Genugtuung und einen Anflug von Schadenfreude. Einige Monate versuchte hier das „Restaurant Moses Mendelssohn" Kunden zu gewinnen und scheiterte - gelegen in direkter Nachbarschaft der jüdischen Oberschule gleichen Namens und mit Blick auf die Rasenfläche, auf der früher das ehemalige jüdische Altersheim, das zum Deportationssammellager gemacht worden war, stand. Genau gegenüber vom ehemaligen jüdischen Friedhof, der Anfang der vierziger Jahre zerstört wurde und auf dem noch ein Gedenkstein an den großen Philosophen und Aufklärer erinnert, hatte das Café und Restaurant vor einigen Monaten seine Türen geöffnet.

Aber warum geht in dem Viertel, das in den letzten Jahren medial als das „jüdische Viertel von Berlin" mythologisiert wurde ein Restaurant Moses Mendelssohn pleite? Mögen die Leute kein jüdisches Essen - oder was sie dafür halten - mehr? Kommen ihnen der gefillte Fisch, die Knisches oder die Falafeln zu den Ohren heraus?

Daran wird es nicht gelegen haben, denn der Name der Lokalität spiegelte falsche Tatsachen vor. Wer jüdische Küche erwartete sah sich getäuscht. Hier befand sich eine Art „Jewish Disneyland": außen jüdisch und innen durchaus international mit dem Schwerpunkt bretonische Küche. Selten habe ich so hervorragende Galettes - eine Art Buchweizenpfannkuchen mit unterschiedlichen Füllungen wie es sie nur in der Bretagne gibt, gegessen. Nur, das wußte niemand und konnte niemand wissen, denn der Name der Örtlichkeit ließ Jüdisches erwarten. Schade, daß es den Betreibern an Mut und Originalität fehlte, sich für einen adäquaten Namen zu entscheiden. Eine Straße weiter gibt es ein Restaurant, das elsässische Flammkuchen anbietet. Jeder weiß es, und der Laden läuft.

Ein Gutes hat die ganze Sache, macht sie doch deutlich, daß dem Bestreben, Jüdisches zu funktionalisieren um davon finanziell, z.B. als Restaurantbetreiber zu profitieren, Grenzen gesetzt sind. Das Publikum läßt sich offenbar nicht grenzenlos verschaukeln. Fragt sich nur, wen die nächste Pleite trifft. Auch das "Gebrüder Katz" ist ständig leer, trotz hervorragender und preiswerter Küche. Dort bekommt man traumhafte Dampfnudeln mit Vanillesoße wie sonst nur in Bayern. Und im Restaurant Maqom hat nur der siebenarmige Leuchter, der etwas verloren und deplaziert auf dem Tresen herumsteht, etwas mit Judentum zu tun.

Iris Noah

Jüdisches Leben in Berlin
haGalil onLine 24-03-2000

[Suchmaschine haGalil onLine] - [What's New]

 

Werben in haGalil?
Ihre Anzeige hier!

Advertize in haGalil?
Your Ad here!

 

haGalil.com ist kostenlos! Trotzdem: haGalil kostet Geld!

Die bei haGalil onLine und den angeschlossenen Domains veröffentlichten Texte spiegeln Meinungen und Kenntnisstand der jeweiligen Autoren.
Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber bzw. der Gesamtredaktion wieder.
haGalil onLine

[Impressum]
Kontakt: hagalil@hagalil.com
haGalil - Postfach 900504 - D-81505 München

1995-2006 © haGalil onLine® bzw. den angeg. Rechteinhabern
Munich - Tel Aviv - All Rights Reserved