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Auswärts essen in Wien:
Weiterhin 'Koschere Diät'
Die Probleme der IKG mit ihrem
koscheren Restaurant nehmen kein Ende: seit im Februar 1998 der zuständige
Mischgiach bemerkt hatte, dass Kalbfleisch in viel größerem Umfang auf der
Speisekarte angeboten als von ihm angekauft wurde, ist das Restaurant
geschlossen.
Das sollte sich im Oktober des
Vorjahres ändern, als die von einer eigens eingerichteten
Restaurant-Kommission der IKG einstimmig für die verantwortungsvolle Aufgabe
ausgewählten neuen Pächter David Cohen und sein Neffe Ruven Sewan aus
Israel, die über die letzten neun Jahre ein koscheres Restaurant in München
geführt hatten, ihr David & Ruven’s eröffneten. Zuvor wurde das Restaurant
mit Riesenaufwand renoviert und umgestaltet. Die neuen Pächter scheiterten
sehr schnell an den Wiener Verhältnissen – zum Teil wegen überhöhter Preise
und mangelndem Service, zum Teil mangels Interesse der Gäste - und schlossen
ihr Restaurant bereits wieder im Dezember, offiziell zwecks "Urlaub".
Gerüchteweise ist als neuer Pächter
die vom türkischstämmigen Attila Dougudan gegründete und börsennotierte Do &
Co Catering- und Restaurant-Kette im Gespräch. Offiziell ist seitens der IKG
keine Auskunft über die Zukunft des Restaurants zu erhalten, und eine
mehrmalige telefonische Anfrage der Jüdischen Rundschau endete schließlich
in Worthülsen und der Erklärung, dass nun die Restaurant-Kommission wieder
am Werk sei. Ansässige und Touristen in Wien sind – was auswärts essen
betrifft – weiter auf koschere Diät gesetzt.
anton legerer jr.
Ersterscheinung Jüdische Rundschau
Nr. 3 vom 20.1.2000, Seite 4
haGalil 03-02-2000