hallo david,
finde den text gut (hätte ich nicht schreiben können!!) und ich denke auch, dass
es genügend text ist, um eine reaktion zu bekommen. entweder er fängt feuer für
die idee oder nicht. habe eher den eindruck, dass diese offiziellen stellen auf
kurze prägnante darstellungen eher reagieren. wenn, dann.
eine kleine anmerkung: die kernaussage dessen, was die rabbiner schreiben, wird
nicht deutlich. läßt sich der tenor ihrer briefe in einem nebensatz ausdrücken?
und dann kommt der übergang zum christentum sehr abrupt. vielleicht noch eine
kleine überleitung, vorschlag im text.
und nun suche ich nach texten von bakschi-doron, den kenne ich nicht. und mit
jonathan sacks, was ich von ihm gelesen habe, da unterstütze ich dich!!!
mein hirn wird langsam bräsig, die sonne und die computer strahlen nun seit
stunden auf es ein. trotzdem schön, dass die sonne scheint!!! vielleicht hilft
eine vitamin c-sprudeltablette? ich versuch´s mal. ciao, shalom, gudrun
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: haGalil onLine [mailto:hagalil@hagalil.com]
Gesendet: Dienstag, 17. Juni 2003 13:56
An: tacheles büro
Betreff: rau.txt
Sehr geehrter Herr Bundespräsident,
zu Beginn Ihrer Amzszeit sagten sie einem Interview, Sie würden gerne einen Teil
beitragen zum Gelingen des Friedensprozesses im Nahen Osten.
Vor zwei Jahren, es war gerade eine Terrorwelle durch israelische Städte
gerollt, fragte ich mich, wie wohl der Islam zu derartigen Morden steht, und
warum es so schwierig ist, auf eine solche, an sich einfache Frage, eine
einigermaßen verbindliche Antwort zu finden.
Ähnlich geht es mir, wenn ich Pamphlete bestimmter Rabbiner lese, beispielsweise
erst vor einer Woche zwei "offene Briefe" an George W. Bush und Ariel Sharon.
(haben sie sich im namen der religion für krieg ausgesprochen? - und ... habe
ich haGalil nicht genau gelesen????)
Religion wird funktionalisiert, um Kriege zu führen und zu rechtfertigen. Gerade
in der Geschichte des Christentums findet sich jahrhundertelanger mörderischer
Eifer.
Die entscheidende Frage ist, gerade heute, welchen Stellenwert hat der Frieden
und welcher Wert wird dem Fremden bzw. Andersgläubigen zugemessen. Alle drei
Religionen haben hierzu viele eindeutige Aussagen.
Die Torah wird umschrieben als Darkej Schalom, Wege des Friedens. Sie macht auch
klar, dass Frieden keine Selbstverständlichkeit ist, sondern entschlossenes und
mutiges Handeln erfordert: "Bitte um Frieden - und jage ihm nach!".
Ich denke es ist wichtig, solche verbindlichen Kernaussagen herauszuholen aus
einem Wust unterschiedlicher Interpretationen und ihre fundamentale Gewichtung
zu betonen. Fanatischen Fundamentalisten kann man nur mit fundierten Kenntnissen
der Religion entgegentreten. Die politische-rationale Argumentation versagt in
diesem immer deutlicher und bedrohlicher sich ausbreitenden Milieu. Argumente
gegen religiös-eifernde Gewalthetzer und Terroristen müssen aus den Religionen
selbst kommen.
Die Gründung einer Akademie der (vorerst) drei monotheistischen Religionen,
besetzt mit namhaften Autoritäten, wäre ein bedeutender und dringend notwendiger
Schritt in diese Richtung. Sarajewo, Cordoba, Istanbul oder Nikosia wären
hervorragend geeignete Standort e. Als hervorragende Vertreter des Judentums
könnte ich mir den britischen Oberrabbbiner Professor Jonathan Sacks und den
sefardischen Oberrabbiner Bakschi-Doron vorstellen.
Ich denke, sie sind zur Unterstützung dieses Vorhabens prädestiniert und würde
mich sehr über eine Resonanz ihrerseits freuen.
Schalom