Parashath haShawu'a
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Talmudische Hermeneutik:
Regeln zur Auslegung der
schriftlichen Torah
Die rabbinische Bibelauslegung folgt dem Grundsatz, dass die Bibel als
Wort G'ttes alle Informationen enthält, um sie richtig verstehen zu können.
Daher geht es den Rabbinen darum, aus dem Text der Torah mit Hilfe von
festgelegten Verfahren, Informationen zu erschließen.
Der akademische Fachbegriff für
diese Auslegung ist die "talmudische
Hermeneutik" bzw. die "Exegese".
Der erste Katalog rabbinischer
Regeln zur Auslegung v.a. der schriftlichen Torah
wird Hillel dem Älteren zugeschrieben und
umfasst sieben Regeln (Midoth).
Diese sieben Midoth wurden im Laufe der Zeit erweitert, umformuliert oder
auch neu geordnet. So führte Rabbi Nachum von Gamso neue Regeln ein, die
sein Schüler Rabbi Akiba weiterführte. Dies wollte Rabbi Jischmael, der nur
die Regeln Hillels anerkannte, nicht gelten lassen, weshalb er die
Midoth deRabi Hilel als
die
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Midoth deRabi Jischmael neu formulierte. Nach dieser Methode werden
Logik und einfacher Textsinn wieder stärker betont. Jischmael wollte damit
der intellektuell ausgefeilten und scharfsinnig assoziativen Ausdeutung nach
der Art des Rabbi Akiba (PilpuL), die auch Erklärungen aus scheinbar
überflüssigen oder fehlenden Buchstaben suchte, entgegentreten.
Was Jischmael für die Gesetzesauslegung formulierte,
versuchte später noch Rabbi Elieser
mit 32 Midoth, die auf die Interpretation der eher erzählerischen Bereiche
(im Gegensatz zu den eher juristischen Texten), anzuwenden.
haMidoth de Rabbi Hillel:
Die sieben Regeln zur
Auslegung
Als G'tt durch Moscheh das bereits mündlich dem Volk in voller
Ausführlichkeit am Sinaj übermittelte Gesetz niederschreiben ließ, ließ er
diese Schrift nach Regeln abfassen, die es ermöglichen, das schriftliche
Wort in solcher Kürze darzustellen, dass - durch Anwendung einiger
gleichzeitig mit der Schrift überlieferten Regeln - deren ausführlicherer
Sinn abgeleitet werden kann...
haMidoth deRabbi Jischma'el:
Die dreizehn Regeln zur Auslegung
Die Wahl der Regel liegt weitgehend im Ermessen des Anwenders, sofern dieser
die Regel regelgerecht anwendet.
Jischmael wollte Logik und einfachen
Textsinn betonen und einer scharfsinnig assoziativen Ausdeutung, wie z.Bsp.
von Rabbi Akiba angeregt, entgegenwirken...
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Jahaduth
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