The
Ronald S. Lauder Foundation
Beit Midrasch D’BerliN
Ein Projekt des "Lauder Jüdisches Lehrhaus"
[ORIGINALTEXT]
Diese wöchentliche Betrachtung des Toraabschnittes wird von Studenten des
Beit Midrasch D`Berlin herausgegeben. Der Beit Midrasch D`Berlin ist eine
Jeschiwa für die in Deutschland lebenden jüdischen jungen Männer von heute. Es
ist die erste Jeschiwa in Deutschland seit 1938, abgesehen von den
provisorischen Jeschiwot der Überlebenden in den späten 40er und frühen 50er
Jahren. Unsere Studenten lernen Talmud, Bibel, jüdisches Gesetz und jüdische
Geschichte, und verrichten gemeinnützige und erzieherische Arbeit.
Endlich ist es so weit! Die Ferien in der
Jeschiwe sind vorbei und wir fangen wieder an... Hier ist die aktuelle Ausgabe
zum Wochenabschnitt Achare Mot-Kedoschim.
Achare Mot - Kedoschim
(Tora: Wajikra 16:1-20:27, Haftara: Amos 9:7-15)
Beim Betrachten der Parascha Kedoschim
stellen wir fest, dass hier ein breites Spektrum sehr vieler Mitzwot aus der
ganzen Tora vorhanden ist. Außerdem wird manchmal diese Parascha auch als
äquivalent zu den 10 Geboten bezeichnet, die sich in der Tat auch, in anderer
Reihenfolge, hier wieder finden.
Auffallend ist, dass die 10 Gebote als Fundament des Judentums bekannt sind und
der Rest der Parascha sich mit solchen Gegenständen befasst, wie z.B. Ethik
(Wajikra 20:1-5) und Sexualmoral (Wajikra 20:10), die durchaus als allgemeine
zentrale gesellschaftliche Werte anerkannt sind. So auch in Wajikra 19:9, wo uns
befohlen wird, eine Ecke unseres Feldes beim Ernten für die Armen stehen zu
lassen. Das "Stehenlassen" dieser "Ecke" ( hebr.: "Pea"), findet seine
Anerkennung durch unsere Weisen in der ersten Mischnah im gleichnamigen
Massechet "Pea", in der dies mit vier anderen Tätigkeiten (z.b. Gmilut
Chassadim, das Ausüben von Wohltaten) zu Sachen erklärt wird,
die kein Mass haben ( d.h. deren Wert
sich nicht beschreiben lässt).
Da die Verhaltensweisen, die hier genannt werden, zentrale Säulen jüdischen
Denkens sind, ist es auch interessant, dass sich diese Parascha in der Mitte von
Wajikra dem 3. der 5 Bücher Moses befindet. Sie ist also das "Zentrum" der Tora
(das erklärt wohl die vielen Verhaltensmaximen die hier gegeben werden).
Was auf den ersten Blick wie ein Zufall erscheint, erklärt sich beim Betrachten
des zweiten Verses. Hier sagt die Tora: "Daber el-kol-adat-bnei Israel weomarta
alehem kedoschim tehiu ki ani kadosch Haschem Elokechem" ("rede zur ganzen
Gemeinde Israel und sprich zu ihnen heilig sollt ihr sein, denn heilig bin Ich
Haschem, euer G-tt").
Raschi kommentiert zu diesem Vers dass der Begriff "kol-adat-bnei Israel" lehrt,
dass dieser Abschnitt zu der ganzen Versammlung des Volkes mitgeteilt wurde,
weil die meisten Grundsätze der Tora von diesem Vers abhängig sind. Nun ist es
wohl auch nicht überraschend, dass sich etwa im Zentrum dieser Parascha das
berühmte Zitat: "...weahawta lereacha kamocha..." (liebe deinen Nächsten wie
dich selbst) findet, das im Talmud schon von Hillel einem zukünftigen Juden
gegenüber als Essenz der Tora geschildert wurde.
Die Tora verbindet hier ihr geistiges und ihr körperliches "Zentrum"! Kehren wir
aber zurück zum vorherigen Vers. Was bedeutet der Term: "... heilig sollt ihr
sein, denn heilig bin Ich, Haschem, euer G-tt"? Warum gibt G-tt diese
Begründung?
Wir lernen hier, dass man durch (richtige!)
Einhaltung der Mitzwot G-tt näher kommen kann, was das eigentliche Ziel dieser
Welt ist. Im "Derech Haschem" steht, dass der Mensch der Seele erlauben muss,
von innen heraus den Körper so zu heiligen, dass Körper und Seele als Einheit in
der Lage sind, die Belohnung, Haschem's Nähe, empfangen zu können.
Eine andere Bedeutung ist in dem Wort "Kadosch"
selbst. Es bedeutet "heilig, erhaben", aber auch "separat, getrennt". Wir sollen
getrennt sein so wie Haschem selber. So wie auf dieser
Welt (leider) viel schlechtes passiert, und
Haschem, obwohl Er in der ganzen Welt ist, davon "getrennt" ist (unsere Weisen
erklären, dass schlechtes nur die Abwesenheit von Haschems Güte ist), so sollen
wir uns auch vom Schlechten dieser Welt trennen. Diese Parascha zeigt uns einen
Weg, dies zu tun.
Die Wortwahl "...Haschem Elokechem" am Ende des
Verses lehrt uns noch etwas anderes. "Elokim" ist der göttliche Name, der mit
dem Attribut des Richtens in Verbindung gebracht wird. Wir sehen hier, dass wir
uns am Ende nur vor Haschem zu verantworten haben. Das heißt wir können unseren
Mitmenschen viel vorspielen, aber unsere wirkliche Intention kennt nur Haschem.
Die Tatsache, dass wir am Ende vor ihm stehen, und nicht vor unseren
Mitmenschen, sollten wir uns immer vor Augen halten.
Halacha – Das jüdische Gesetz
Die Tora befiehlt
uns 49 Tage zu zählen, angefangen vom ersten Tag Pessach. Am zweiten Tag Pessach
wird ein Brot aus Gerstenmehl im Tempel gebracht (Omer). Am fünfzigsten Tag nach
dem Omer gebracht wurde, feiern wir Schawuot.
Es ist Brauch, sich
während der Zeit des Omerzählens 33 Tage lang nicht zu rasieren und sich nicht
die Haare schneiden zu lassen. Es gibt verschiedene Bräuche, wann genau diese 33
Tage sein sollen,. Ein Brauch ist es, sich am Rosch Chodesch Ijar (dieses Jahr
12.April) die Haare schneiden zu lassen und sie dann bis Lag Ba Omer stehen zu
lassen, am Lag Ba Omer schneidet man sie sich wieder und lässt sie bis Erev
Schawuot stehen. Andere wiederum lassen die Haare von Pessach bis Lag Ba Omer
stehen, und von da an bis Schawuot lassen sie wieder normal schneiden. Ein
weiterer Brauch ist, dass es nicht gestattet ist, in dieser Zeit zu heiraten.
Lag Ba Omer aber ist ein Tag größter Freude, und wird mit besonderem Essen
gefeiert.
"Hüte deine Zunge"
Jemand, der üble Nachrede spricht, begeht
selber diese Sünde, und zwingt denjenigen zu sündigen, der diese hört. Die
Weisen sagen: "Den Menschen zur Sünde zwingen ist schlimmer als Mord. Der Mörder
unterbricht das Leben des Menschen nur in dieser Welt; derjenige, der den
Anderen zu sündigen zwingt, nimmt ihm die künftige Existenz weg" (Bamidbar
Raba).
Es ist verboten im Gespräch mit jemandem auf die negativen
Charaktereigenschaften eines anderen Menschen hinzuweisen. Auch ist es verboten
auf irgendeinen spezifischen Fall der unangenehmen Erscheinungsformen der
Charaktereigenschaft hinzuweisen (zum Beispiel "er hat sich geärgert")
oder zu verallgemeinern (zum Beispiel "er wird ärgerlich und gereizt auf Grund
Kleinigkeiten").
Solche Bemerkungen sind verboten, selbst wenn sie wahr und allgemein bekannt
sind. Es ist möglich, dass dem Menschen selber die Schwere dieses Fehlers nicht
in allen Auswirkungen bekannt ist. Am besten ist es mit ihm taktvoll zu
sprechen, und ihm zu empfehlen, der unangenehmen Charaktereigenschaft zu
entfliehen. Auf solche Weise kann man das Gebot erfüllen, den Menschen auf seine
Mängel hinzuweisen, und ihm somit einen großen Gefallen tun.
Sefer Chafetz Chaim:
Halakhoth zur "bösen Zunge"
haLaschon har'a, Gerüchte, Tratsch und üble Nachrede...
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