Soeben wurde bekannt gegeben, dass IDF und Shin Bet in einer gemeinsamen nächtlichen Aktion die Leichen von drei Geiseln aus dem Gazastreifen bergen konnten: Jonathan Samerano, Ofra Keidar und Shay Levinson.
Jonathan war am Morgen des 7. Oktober mit Freunden auf dem Nova Festival. Sie konnten sich in den nahegelegenen Kibbutz Beeri flüchten, wo sie ermordet wurden. Von dort wurde seine Leiche von einem UNRWA-Mitarbeiter nach Gaza gebracht. Jonathan, oder „Yonati“, wie ihn seine Freunde und Familie nannten, war 21 Jahre alt, als er starb. Er war immer von Freunden umgeben – ein talentierter DJ, der einfach nur Musik machen, Freude bereiten und reisen wollte. Schon in jungen Jahren war er im Herzen ein Unternehmer und ein versierter Geschäftsmann, der von einer Karriere in der Eventproduktion träumte. Jonathan wurde an seinem 23. Geburtstag (nach hebräischem Kalender) nach Hause gebracht, wie sein Vater auf Instagram schrieb.
Ofra Kedar (71) wurde während ihres Morgenspaziergangs in Beeri ermordet. Ofra arbeitete 30 Jahre lang auf dem Milchviehbetrieb und kümmerte sich um die neugeborenen Kälber. Später wechselte sie in den örtlichen Streichelzoo, wo sie 15 Jahre lang arbeitete, auch nach Erreichen des Rentenalters. Neben ihrer Familie waren ihre größte Liebe ihre Hunde und ihr Garten. Auch Ofras Mann und dessen Pflegerin wurden ermordet. Das Ehepaar hinterlässt drei Kinder und Enkel, die nun endlich ihre Mutter ebenfalls begraben können.
Shay Levinson (19) war als Soldat in einer Panzerbrigade im Einsatz und wurde 7. Oktober getötet. Erst im Januar 2024 wurde bekannt gegeben, dass er als gefallen gilt und seine Leiche in Gaza festgehalten wird. Shay war sehr sportlich und ein herausragender Spieler im Volleyballteam M.S. Eilabun – einem Team, das als Vorbild für jüdisch-arabische Zusammenarbeit gilt. Er hätte damit den Status eines außergewöhnlichen Sportlers erhalten können und damit keinen Dienst in einer Kampfgruppe leisten müssen. Er entscheid sich dagegen. Seine Familie beschreibt ihn als ruhigen und außergewöhnlichen jungen Mann – ehrgeizig und zielstrebig, der sich selbst dazu antrieb, im Sport und in allen Bereichen, die ihn interessierten, Spitzenleistungen zu erbringen.
Weitere 50 Geiseln werden in Gaza gefangen gehalten. Etwa 20 von ihnen sind noch am Leben. Sieben haben die deutsche Staatsangehörigkeit. Zuletzt hieß es, es gäbe Fortschritte in den Verhandlungen über ein Abkommen. Seit dem Beginn des Kriegs gegen den Iran gibt es keine Antwort mehr von Seiten der Hamas.
Das Forum der Familien der Entführten schrieb in einer Stellungnahme: „Insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen militärischen Entwicklungen und der bedeutenden Erfolge im Iran möchten wir betonen, dass die Freilassung der verbleibenden 50 Geiseln der Schlüssel zu einem Sieg ist. Es bietet sich eine historische Chance: Die bedeutenden regionalen Erfolge ermöglichen es Israel, den Krieg aus einer Position der Stärke heraus zu beenden. Die Freilassung aller Geiseln durch ein umfassendes Abkommen – das liegt im Interesse Israels, das ist die nächste Etappe und das ist der Sieg in diesem Krieg. Es wird keinen Sieg geben, bis die letzte Geisel zurückkehrt.“