„Der einzige Sieg, den der Staat Israel braucht, ist unsere Kinder nach Hause zu bringen“

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Kundgebung am Platz der Entführten, Foto: Lior Rotstein

Die israelische Regierung plant die Militäroperation in Gaza erneut deutlich auszuweiten, gestern fielen zwei Elitesoldaten und die Huthis schießen weiter auf Israel. Es sind schwierige Zeiten, vor allem aber ist es unfassbar, dass die Geiseln noch immer nicht zuhause sind. Für die Familien der Geiseln sind es unerträgliche Tage. „Jede Eskalation der Kämpfe bringt die Geiseln – sowohl die lebenden als auch die verstorbenen – in unmittelbare Gefahr“, warnten sie gestern Abend und erinnerten daran, dass die überwiegende Mehrheit der israelischen Öffentlichkeit die Rückkehr der Geiseln als höchste moralische Priorität für das Land betrachten. „Die Rückkehr der Geiseln muss im Mittelpunkt jeder Entscheidung stehen. Es besteht noch ein kritisches Zeitfenster, um eine Einigung zu erzielen, die Leben rettet und weitere Verluste verhindert.“

Am Platz der Entführten in Tel Aviv sprachen auf der gestrigen Kundgebung auch Omer Shem Tov, Maya Regev und Itay Regev, die vom Nova Festival entführt wurden. „Itay, Omer und ich sind gemeinsam zur Party aufgebrochen und wurden gemeinsam entführt. Wir haben die Gefangenschaft gemeinsam ertragen, bis zu dem Moment als Omer zurückgelassen wurde. Itay und ich kehrten mit dem Gefühl zurück, dass ein großer Teil von uns dort, in der Hölle, zurückgeblieben ist“, sagte Maya, die mit ihrem Bruder im November 2023 freikam. „Und ich blieb zurück, fühlte mich verlassen, vergessen“, so Omer Shem Tov. „So saß ich weitere 450 Tage, bis ich freigelassen wurde. Und selbst jetzt sind wir körperlich frei, aber nicht geistig. Unsere Brüder und Schwestern sind dort. Unsere Brüder und Schwestern wurden zurückgelassen und warten darauf, aus dieser schrecklichen Hölle gerettet zu werden. Die einzige Verpflichtung, die wir als Volk, als Nation haben, ist, sie nach Hause zu bringen. Wir schulden ihnen diese Unabhängigkeit, diese Freiheit.“

Omer Shem Tov, Itay Regev, Maya Regev, Foto: Alon Gilboa

„Meine Mutter und meine Schwester sind aus der Gefangenschaft zurückgekehrt. Aber mein Vater ist noch dort“, sagte Meital Weiss, deren Familie aus dem Kibbutz Beeri entführt wurde. „Mein Vater meldete sich freiwillig, um uns alle zu beschützen. Er entschied sich zu kämpfen – nicht nur für sein Zuhause und seine Familie, sondern für uns alle. Er wurde ermordet. Anderthalb Jahre lang habe ich über seine Entscheidung nachgedacht. Diese Woche verbrachten wir den Gedenktag für die Gefallenen mit Familien, die kein Grab haben, das sie besuchen können, und den Unabhängigkeitstag ohne echte Unabhängigkeit. Und Nachrichten über die Ausweitung der Kämpfe in Gaza, die Soldaten und Geiseln gefährden und ihre Rückkehr erneut verzögern.“

Vicky Cohen, die Mutter von Nimrod Cohen, nahm auf eine Rede von Premier Netanyahu am Unabhängigkeitstag Bezug: „Uns wurde gesagt, dass der Krieg zwei Ziele verfolgt und diese miteinander verknüpft sind: die Freilassung der Geiseln und der Zusammenbruch der Hamas. Vor zwei Tagen, mitten im Unabhängigkeitstag, sagte der Premierminister: „Der Krieg hat ein ultimatives Ziel, und das ist der Sieg über unseren Feind.“ Ich verlange eine Antwort auf eine grundlegende Frage: Herr Premierminister, was ist Ihr Plan für die Freilassung Nimrods und aller Entführten? Der einzige Sieg, den der Staat Israel braucht, ist unsere Kinder nach Hause zu bringen. Und das sieht man in jeder Umfrage.“

Vicky Cohen, Foto: Lior Rotstein

Yehuda Cohen, Nimrods Vater, ist derzeit in Deutschland und wird auf drei Veranstaltungen in Süddeutschland sprechen. –> Weitere Details