Vier weitere tote Geiseln übergeben

0
193

Vier weitere Särge wurden letzte Nacht von Hamas an Israel übergeben. Diesmal ohne zynische Bühnenshow der Terrororganisation. Israel hatte nach der Inszenierung der vergangenen Woche, bei der sich nachträglich zeigte, dass zwei weitere Geiseln aus dem Auto heraus die Freilassung mit ansehen und für die Kamera um ihre eigene flehen mussten, die Freilassung der palästinensischen Häftlinge gestoppt.

Hamas hat nun zugestimmt, die Übergabe der vier Särge ohne „Zeremonie“ zu übergeben, was in der Nacht auch passiert ist. Erst nach der positiven Identifizierung am Pathologischen Institut werden auch die palästinensischen Häftlinge freigelassen.

Und die traurige Gewissheit ist nun da.

Letzte Nacht wurden die sterblichen Überreste von Shlomo Manzur, Zachi Idan, Ohad Yahalomi und Itzhal Elgarat übergeben.

Shlomo Manzur (85) war der Älteste unter den Geiseln und wurde aus dem Kibbutz Kisufim entführt. Seine Familie erhielt vor zwei Wochen die Nachricht, dass Shlomo bereits am 7. Oktober ermordet wurde und sein Leichnam von Hamas-Terroristen nach Gaza entführt wurde. Bis dahin hatte die Familie kein Lebenszeichen und auch keine anderen Hinweise erhalten. Shlomo wurde in seinem Pyjama aus dem Haus gebracht und in seinem eigenen Auto nach Gaza entführt. Seine Frau Masal konnte in das Haus eines Nachbarn fliehen.

Shlomo wurde in Bagdad geboren und überlebte dort 1941 das Farhud-Pogrom. Im Alter von 13 Jahren kam er mit seiner Familie nach Israel. Er gehörte zu den Gründern des Kibbutz Kisufim, wo er im Hühnerstall und in einer Brillenfabrik arbeitete. Shlomo hinterlässt seine Frau Masal, fünf Kinder, 12 Enkel und fünf Geschwister.

Zachi Idan (50) wurde aus dem Kibbutz Nahal Oz entführt. Der Horror seiner Familie wurde von Hamas per Facebook gestreamt.

Als am 7. Oktober um 6.30 Uhr morgens der Raketenalarm begann, flüchtete sich die Familie in ihren Schutzraum. Nachdem Terroristen in den Kibbutz und in das Haus eindrangen, versuchte Zachi mit Hilfe seiner achtzehnjährigen Tochter Maayan, die Tür geschlossen zu halten. Auf Hebräisch hören sie die Aufforderung, die Tür zu öffnen. Hamas hatte den 17jährigen Nachbarsjungen Tomer gezwungen, von Haus zu Haus zu gehen und seine Nachbarn hervor zu locken. Zachi öffnete nicht. Die Hamas Terroristen schossen auf die Tür, die dem nicht stand hielt. Maayan wurde getroffen. Zachi ließ die Tür los, die Familie wurde ins Wohnzimmer gebracht, während Maayan im Schutzraum verblutete. Die unvorstellbare Szene streamten die Terroristen per Facebook. Über das Account von Gali.

Gali versuchte ihre beiden anderen Kinder, Yael, 11 Jahre alt und Shachar, 9 Jahre alt, zu beruhigen und zu schützen. Zwischendurch war immer wieder Raketenalarm zu hören, die Kinder wollen dem eingeübten Instinkt folgen und in den Schutzraum laufen, was die Hamas-Terroristen nicht zulassen. Die Eltern legen sich über ihre Kinder.

Später brachten die Terroristen eine weitere Familie ins Haus, Lishai und Omri mit ihren Töchtern und die beiden Amerikanerinnen Judith und Natalie. Schließlich wurden Zachi, Omri, Judith und Natalie abgeführt, der Tochter Yael sagten die Terroristen, Zachi werde wieder kommen. Judith und Natalie wurden bereits am 20. Oktober freigelassen. Omri wird weiterhin in Gaza gefangen gehalten. Zachi ist letzte Nacht zurückgekehrt. Ein schreckliches Ende für Familie Idan.

Ohad Yahalomi (50) wurde aus dem Kibbutz Nir Oz entführt. Aus jenem Kibbutz, der so sehr gelitten hat am 7. Oktober – ein Viertel der 400 Einwohner wurde ermordet oder entführt. Ohad bewachte den Schutzraum seines Hauses, der nicht abschließbar war, mit einer Pistole vor der Tür. Er wurde angeschossen, seine Frau Batsheva und die drei Kinder wurden auf Motorräder gesetzt, die Richtung Gaza starteten. Auf einem Motorrad saß Batsheva mit ihren beiden Töchtern, 10 und 2 Jahre, ihr zwölfjähriger Sohn Eitan auf einem anderen. Das Motorrad von Batsheva stürzte und sie konnte mit ihren beiden Töchtern fliehen und nach Stunden zu Fuß in den Kibbutz zurückkehren. Eitan wurde alleine nach Gaza entführt, er kam Ende November 2023 frei, nachdem er zunächst 16 Tage lang alleine gefangen gehalten, geschlagen und misshandelt wurde. Seitdem wartete er auf die Rückkehr seines Vaters Ohad, der ebenfalls entführt wurde.

Kibbutz Nir Oz schrieb in einer Meldung: „Ohad war ein hingebungsvoller und liebevoller Familienvater. Er liebte Sport und Reisen und kannte jeden Pfad und Berg in der Wüste, die er so sehr liebte. Jahrelang arbeitete er für die Israel Nature and Parks Authority und widmete sein Leben dem Naturschutz. Aus seiner großen Liebe zur Wüste heraus veröffentlichte er mit anderen ein Buch über Skorpione und war Partner bei Bildungsinitiativen in der Beduinengesellschaft.“

Itzik Elgarat (69) wurde ebenfalls aus Nir Oz, er lebte im Haus neben Familie Bibas, entführt und dabei angeschossen. Sein Bruder Dani, der unermüdlich für seine Freilassung kämpfte, hatte noch um 10.30 Uhr mit ihm gesprochen als er Schüsse hörte und Itzik rief „Dani, das ist das Ende“. Itziks Telefon wurde später in Gaza geortet.

Itzik übernahm im Kibbutz Hausmeister- und Klempnertätigkeiten. „Er war ein fester Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens“, heißt es in einer Nachricht des Kibbutz. „Er liebte es, Zeit im örtlichen Pub zu verbringen, Freunde zu bewirten und Generationen zusammenzubringen.“ Itzik hinterläßt zwei Kinder, die in Dänemark leben, seinen Bruder Dani und zwei Schwestern. „Wir werden ihn für sein Lachen, sein großes Herz und seine Bereitschaft, immer für alle da zu sein, die Hilfe brauchten, in Erinnerung behalten“, so Kibbutz Nir Oz.

Jehi sichram baruch.