Wieder große Uneinigkeit beim PEN Berlin. Vor ziemlich genau einem Jahr ging es um die Haltung zum Thema Israel, was zum Austritt einiger Autoren führte, wie auch von Ramona Ambs. Jetzt hat der PEN Berlin nach langer Diskussion eine Resolution zum Schutz von Journalisten und Schriftstellern im aktuellen Nahostkonflikt verabschiedet. Eine Gruppe von Mitgliedern hat sich davon umgehend distanziert:
„Öffentliche Distanzierung von Mitgliedern des PEN Berlin zur Resolution der Mitgliederversammlung am 8. Dezember 2024
Am 8. Dezember hat die Mitgliederversammlung des PEN Berlin eine Resolution „Für den Schutz von Schriftsteller:innen und Journalist:innen im aktuellen Nahostkonflikt“ verabschiedet. Es ist uns ein Bedürfnis, uns von dieser Resolution im jetzigen Wortlaut zu distanzieren. In einem Absatz, beginnend »Zu den Toten gehören unsere Kolleg:innen …«, legt die Resolution eine Solidarisierung auch mit Autor:innen nahe, die gegen Jüd:innen gehetzt haben und/oder als Propagandist:innen des Terrors von Hamas und Hisbollah tätig waren. Diese Autor:innen wollen wir nicht als unsere Kolleg:innen bezeichnen.
Darunter ist beispielsweise der Autor Refaat Alareer. Er hat unter anderem öffentlich geleugnet, dass es während des Terrorangriffs der Hamas am 7. Oktober 2023 sexualisierte Gewalt an israelischen Frauen gegeben hat und diese Berichte als israelische Propagandalügen bezeichnet.
Aufgeführt wird auch Mustafa Al-Sawwaf, Autor in palästinensischen Medien und hochrangiger Hamas-Funktionär. Er widersetzte sich unter anderem den Plänen, den Holocaust in den palästinensischen Schul-Lehrplan aufzunehmen.
Ebenfalls genannt werden Personen, die für Al-Aqsa-TV, betrieben von der Terrororganisation Hamas, oder die iranische Tasnim News Agency gearbeitet haben, die ebenfalls Propagandamedien der Terrorist:innen sind, wobei wir uns der Zwänge, denen Medienschaffende in Diktaturen unterliegen, bewusst sind.
Doch Menschen, die sich lautstark an der Dehumanisierung der anderen Seite beteiligten, waren nie unsere Kolleg:innen, sie genießen nicht den Schutz der PEN Charta.
Zum Schutz der freien Presse gehört es, Journalismus von Terrorpropaganda zu unterscheiden, daher gilt unsere Verbundenheit und Solidarität allen Journalist:innen, die ihr Leben für eine freie Berichterstattung gerade aus Kriegsgebieten riskieren.
Unsere Verbundenheit und Solidarität gilt allen Jüd:innen und Israel:innen, die seit dem 7.10.23 international Ausgrenzung, Diffamierung und Terror durch eine antisemitische Allianz erfahren: Wir sind an ihrer Seite.
Unsere Trauer gilt den viel zu vielen Unschuldigen, die Opfer der israelischen Kriegsführung wurden und werden. Unsere Solidarität gilt allen Menschen, die, nicht erst seit dem 7.10.2023, unter dem Terror der Hamas, Hisbollah, et al. leiden, unsere Trauer jenen, die ihm zum Opfer gefallen sind. Wir trauern um alle Menschen, die durch den Krieg gegen den Terror sterben.
Liane Bednarz
Ralf Bönt
Alida Bremer
Yevgeniy Breyger
Regina Dyck
Michael Ebmeyer
Orkun Ertener
Alexander Estis
Jan Feddersen
Cornelia Fiedler
Jörg Phil Friedrich
Rebekka Kricheldorf
Stefan Laurin
Anne Lepper
Marko Martin
Thomas Meyer
Ronya Othmann
Markus Ostermair
Eva Sichelschmidt
Julia Grinberg
Peter Tiede
Stephan Wackwitz
Anna Yeliz Schentke“