Die neuen Fernsehtipps

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© Tangram Film

Von 16. bis 30. November 2024

Mo., 18. Nov · 01:30-02:30 · HR
Jetzt – nach so viel Jahren

Bis 1923 war das idyllische Rhina in Oberhessen ein Ort, in dem mehr als die Hälfte der Dorfbewohner jüdisch waren. Lange Zeit wurde es „Klein-Jerusalem“ genannt. Als die Nationalsozialisten an die Macht kamen, wurde diese alte jüdische Gemeinde zugrunde gerichtet, und die meisten Juden wurden in Konzentrationslager deportiert. In Rhina blieb von ihnen nicht mehr als ein verwüsteter Friedhof zurück. 1981 drehte ein Filmteam des Hessischen Rundfunks eine eindrucksvolle Dokumentation über das einst so jüdische Dorf in Hessen. Befragt nach den früheren Nachbarn, erzählten die Rhinaer vom friedlichen Miteinander damals. Die Filmautoren Pavel Schnabel und Harald Lüders suchten aber auch nach überlebenden jüdischen Rhinaern, um so nach ihren Erinnerungen zu hören. Einige trafen sie in New York. Auch sie sind anfänglich zögerlich, wollen nicht gern über die Vergangenheit reden. Doch schnell wird klar, dass sie aus anderen Gründen schweigen Die Überlebenden schildern ganz andere Ereignisse. Höhepunkt des Films ist eine emotionale Konfrontation: Die Rhinaer sehen ihre ehemaligen Nachbarn auf der Leinwand wieder und werden konfrontiert mit der verdrängten und so lange verschwiegenen Geschichte. Jahrzehnte nach seiner Entstehung hat dieser mehrfach preisgekrönte Film nichts von seiner Brisanz verloren – im Gegenteil. Gerade angesichts jüngster Versuche, das nationalsozialistische Verbrechen zu relativieren, und des sich zunehmend artikulierenden Antisemitismus hat dieser Einblick in das kollektive Gedächtnis eines deutschen Dorfes beklemmende Aktualität. Der Hessische Rundfunk zeigt diese Dokumentation, die unter anderem mit dem Grimme-Preis in Gold ausgezeichnet wurde, in technisch restaurierter Fassung.

Mo., 18. Nov · 23:35-00:20 · Das Erste (ARD)
Emilie Schindler – Die vergessende Heldin

Emilie Schindler ist eine von der Geschichte vergessene Heldin, die furchtlos und mutig Juden rettete. Die Dokumentation von Annette Baumeister holt sie aus dem Schatten ihres Mannes und porträtiert eine Frau, die ohne großes Aufsehen Menschen beschützte. Oskar Schindler wurde zum Synonym für Menschlichkeit im Nationalsozialismus. Doch welche Rolle spielte seine Frau Emilie Schindler? Emilie Schindler, die als betrogene Ehefrau von vielen belächelt wurde, ist eine von der Geschichte vergessene Heldin, die furchtlos und mutig Juden rettete. Die Regisseurin Annette Baumeister porträtiert eine Frau, die ohne großes Aufsehen Menschen beschützte. Nach dem Krieg wurde Emilie von ihrem Mann verlassen und von der Welt vergessen. Emilie Pelzl wird 1907 im Sudetenland geboren. Von klein auf arbeitet sie auf dem elterlichen Bauernhof und pflegt Angehörige. Mit 20 verliebt sie sich in den charmanten Oskar Schindler. Obwohl dieser als Herzensbrechers gilt, heiratet sie ihn. Oskar hat Affären und verjubelt die Mitgift, aber Emilie bleibt bei ihm. Gemeinsam werden sie durch die Nazis mit ihrer Fabrik erst reich und retten dann viele Juden vor dem sicheren Tod. In der Dokumentation beschreiben Historiker*innen sowie Emilie Schindlers argentinischer Pfleger, Leandro Coseforti, und ihre Nichte, Traude Ferrari, eine vergessene Heldin. Die Regisseurin Annette Baumeister rekonstruiert einfühlsam das Leben von Emilie Schindler. Nachgesprochene Zitate vermitteln das Bild einer Frau, die sich aus der Rolle der passiven Ehefrau löst und aktiv Menschen hilft. Für „ihre Juden“ besorgt sie Lebensmittel, Medikamente und rettet Todgeweihte unter den Augen der SS.

Di., 19. Nov · 20:15-21:10 · arte
Unternehmen Barbarossa – Vernichtungskrieg im Osten (1/2)

Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs feiert das Nazi-Regime eine Reihe militärischer Erfolge: Berauscht von den schnellen Siegen in Norwegen, den Niederlanden, Belgien und Frankreich bereitet die Wehrmacht ein geheimes Manöver im Osten vor, fest davon überzeugt, nach wenigen Monaten wieder zuhause zu sein. Niemand ahnt, dass Hitler damit einen Konflikt von unvorstellbarer Gewalt entfesselt, der Millionen Tote fordern wird. Mit mehr als drei Millionen Soldaten griff die Wehrmacht ohne Kriegserklärung auf breiter Front zwischen Ostsee und Schwarzem Meer an. Die Wucht des Angriffs sollte die Reihe der „Blitzkrieg“-Erfolge deutscher Truppen fortsetzen. Hitler hatte bereits im März 1941 in seinen Anweisungen an den Chef des Wehrmachtsführungsstabes formuliert: „Dieser kommende Feldzug ist mehr als nur ein Kampf der Waffen; er führt auch zur Auseinandersetzung zweier Weltanschauungen. Die jüdisch-bolschewistische Intelligenz, als bisheriger Unterdrücker des Volkes, muss beseitigt werden.“ Zudem ging es auch um die wirtschaftliche Ausbeutung der eroberten Gebiete. Viele Akteure und Betroffene dieser Tragödie – Deutsche wie Sowjets, Soldaten ebenso wie Zivilisten – hielten ihre erschütternden Erlebnisse in Amateurfilmen, Briefen und Tagebüchern fest. Diese eindringlichen Schilderungen des deutschen Angriffskriegs im Osten haben nichts mit der offiziellen Kriegsberichterstattung und der Staatspropaganda zu tun. Die Berichte der Frauen und Männer, die inmitten des Infernos um ihr Überleben kämpften, dokumentieren das Grauen beider Kriegsparteien.

Di., 19. Nov · 21:10-22:05 · arte
Unternehmen Barbarossa – Vernichtungskrieg im Osten (2/2)

Die Doppelschlacht von Wjasma und Brjansk hatte zum Ziel, die Verbände der Roten Armee vor Moskau zu zerschlagen und anschließend die Stadt selbst zu erobern. Der Wehrmacht gelang es zunächst, die sowjetischen Verteidiger einzukesseln und aufzureiben. Regen und Schlamm brachte den deutschen Vorstoß dann aber zum Erliegen. Erst als nach gut zwei Wochen Frost einsetzte und Truppenbewegungen wieder möglich waren, begann die eigentliche Schlacht um Moskau. Tausende Zivilisten wurden herangezogen, um die Verteidigungsanlagen um die Metropole auszubauen. Dennoch befahl Stalin am 16. Oktober die Evakuierung der Stadt. Es kam zu Panik und Plünderungen, drei Tage später wurde der Belagerungszustand erklärt und das Kriegsrecht verhängt. Trotz großer Nachschubprobleme startete Mitte November eine neuerliche deutsche Offensive, die letztlich fehlschlug. Die sowjetischen Truppen konnten bis zum Frühjahr 1942 große Teile des im Herbst verlorenen Geländes zurückgewinnen. Im weiteren Kriegsverlauf gilt auch die deutsche Niederlage von Stalingrad 1943 als ein entscheidender Wendepunkt. Von nun an ging es an allen Frontabschnitten unaufhaltsam zurück, auch die Zweifel der Deutschen am „Endsieg“ nahmen massiv zu, ungeachtet der Sportpalastrede von Goebbels. Hitlers Propagandaminister rief am 18. Februar 1943 zum „totalen Krieg“ auf. Das „Unternehmen Barbarossa“ scheiterte und mündete schließlich in der bedingungslosen deutschen Kapitulation im Mai 1945.

Di., 19. Nov · 22:25-02:05 · 3sat
Heimat ist ein Raum aus Zeit

Eine deutsche Familiengeschichte zwischen Berlin und Wien, vom Ersten Weltkrieg bis zur Wiedervereinigung, erzählt als Collage aus Briefen, Tagebüchern, Bild- und Tondokumenten. In seinem Dokumentarfilm folgt Thomas Heise den Spuren seiner zerrissenen Familie, die seit dem Ersten Weltkrieg vom Kampf für den Sozialismus geprägt war, und davon, dass der jüdische Wiener Familienzweig im „Dritten Reich“ in KZs deportiert und ermordet wurde. Thomas Heises Eltern engagierten sich nach dem Zweiten Weltkrieg für den Aufbau der DDR, gerieten jedoch als Intellektuelle bald in Konflikt mit der Parteiführung. Sie blieben ihrem Staat aber verbunden. Heise selbst war in seiner künstlerischen Arbeit stark von der Freundschaft zu Heiner Müller geprägt. In seinem Film reflektiert er Zeitgeschichte in den oft sehr persönlichen Zeugnissen aus dem Familienarchiv. Es geht um Menschen, die einst zufällig zueinanderfanden, dann einander verloren. Und deren verbliebene Kinder und Enkel jetzt verschwinden. Es geht um Sprechen und Schweigen. Erste Liebe und verschwundenes Glück. Väter, Mütter, Söhne, Brüder, Affären, Verletzung und Zukunftshoffnung in wechselnden Landschaften, die verschiedene, einander durchwuchernde Spuren von Zeiten in sich tragen. „Heimat ist ein Raum aus Zeit“ ist ein Nachdenken über die Zeit, die Liebe in ihr, und über den Menschen. Immer bleibt ein Rest, der nicht aufgeht. „Das Material des Films“, sagt Thomas Heise, „ist das Übrig-Gebliebene meiner Familie, Reste. Die, von denen ich weiß, deren Umstände ich erlebt oder anders erfahren habe. Reste, die Geschichte spiegeln, Geschichte, die auch meine ist.“

Mi., 20. Nov · 17:45-18:00 · ZDF
Leben ist mehr! Erinnern statt vergessen – Das Projekt Stolpersteine

Der Buß- und Bettag steht für die Wichtigkeit, Geschehnisse zu überdenken und seine Haltung neu auszurichten. An diesem Tag sollten wir innehalten und nachdenken, was besser zu machen ist. Die Auseinandersetzung mit den Folgen des Holocaust und den Schrecken der NS-Zeit ist für die evangelische Kirche nicht nur an diesem Tag wichtig, sondern ein permanenter Prozess. Seit über 30 Jahren erinnert Performance-Künstler Gunter Demnig mit seinem Projekt Stolpersteine an die Opfer des NS-Regimes. Inzwischen hat sich ein Netzwerk von entschlossenen Stolpersteinpaten und Initiatoren gebildet. „Leben ist mehr!“ hat Gunter Demnig bei Stolpersteinverlegungen in Berlin begleitet. Welche Bedeutung haben die Steine für die Nachfahren? Worum geht es Gunter Demnig?

So., 24. Nov · 11:20-12:05 · 3sat
Im aufrechten Gang – 100 Jahre Johannes Mario Simmel

Marlene Dietrich bewunderte ihn, die Ikonen deutschsprachiger Literaturkritik, Marcel Reich-Ranicki und Joachim Kaiser, sprachen ihm Anerkennung aus: Johannes Mario Simmel (1924-2009). Viel der Ehre – doch sie kam spät in der Karriere des Schriftstellers. Mit einer Gesamtauflage von rund 70 Millionen Büchern, die in 33 Sprachen übersetzt wurden, führte Johannes Mario Simmel jahrzehntelang die Bestseller-Listen an. Das machte ihn wohl suspekt. Lange wurde er als Kitsch- und Trivialautor in eine Bücherkiste mit Heinz G. Konsalik geworfen. Dabei nahm sich Simmel stets gesellschaftskritischer Themen an, versüßt mit einer Prise Romantik. Nach dem Krieg schrieb er zahlreiche Drehbücher, unter anderem für Filme mit Hildegard Knef und Romy Schneider. Der Durchbruch als Romancier gelang ihm mit „Es muss nicht immer Kaviar sein“, das in der Verfilmung ebenso zum Kinohit wurde wie „Und Jimmy ging zum Regenbogen“. Sein Sendungsbewusstsein als glühender Antifaschist lag wohl auch in seiner Biografie begründet: Fast alle Verwandten seines jüdischen Vaters wurden von den Nazis ermordet.

Mo., 25. Nov · 23:30-01:20 · arte
Das Klezmer Projekt

Die jüdischen Wurzeln seiner Familie haben Leandro bsher wenig interessiert. Er lebt in Buenos Aires und geht dem ungeliebten Job als Hochzeitsfilmer nach. Doch dann begegnet er auf einer jüdischen Hochzeit der Klarinettistin Paloma. Um sie zu beeindrucken, behauptet er, einen Film über Klezmer zu drehen, obwohl er kaum etwas von der Musik weiß. Als Paloma für Recherchen und Konzertauftritte nach Europa reist, folgt Leandro ihr. In Österreich trifft er einen alten Freund, dem er von seinem erfundenen Filmprojekt erzählt und der ihm hierfür beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk tatsächlich Fördermittel besorgt. Gemeinsam gehen sie auf einen Roadtrip und folgen den Spuren Palomas und des Klezmers. Im Dreiländereck von Ukraine, Rumänien und Moldawien angekommen, müssen sie jedoch feststellen, dass diese Musiktradition vor Ort beinahe ausgestorben ist. Nur in der Musik der Roma haben jüdische Melodien überlebt. Bereitwillig zeigen lokale Künstlerinnen und Künstler dem Kamerateam ihr Können: Es sind letzte Zeugnisse des interkulturellen Zusammenlebens in einer einst von diversen ethnischen Gruppen bewohnten Region. Mit Humor und spielerischer Leichtigkeit verknüpft „Das Klezmer Projekt“ eine persönliche (Liebes-)Geschichte mit der Erkundung der Klezmer-Tradition, die Suche nach den eigenen Wurzeln mit einer alten jüdischen Erzählung. Letztere – von einer Erzählerin in Jiddisch vorgetragen – handelt vom Lügner Yankel und seiner Angebeteten Taibele und spiegelt die Geschichte von Leandro und Paloma wider.

Mi., 27. Nov · 20:15-21:45 · 3sat
3satPublikumspreis: Ich bin! Margot Friedländer

Das Dokudrama widmet sich der Lebensgeschichte der 101-jährigen Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer. Ihre persönlichen Schilderungen bilden den Leitfaden des Films. 1943 taucht die damals 21-Jährige vor der Gestapo unter, versteckt sich in Berlin und ist auf das Wohl und die Gnade ihrer Helfer angewiesen, die ihre Situation oft auch ausnutzen. Sie färbt sich die Haare, lässt sogar ihre Nase operieren, um unerkannt zu bleiben. 15 Monate lang gelingt es Margot Bendheim – so ihr Mädchenname – sich als „jüdische Illegale“ in Berlin vor der Gestapo zu verstecken. 1921 in Berlin geboren, hat Margot nach der Schule eine Schneiderlehre gemacht, später am Theater beim Jüdischen Kulturbund in Berlin als Statistin gearbeitet und Kostüme für die Bühne genäht. Sie liebt das Theater – die zunehmend lebensbedrohliche Situation für Jüdinnen und Juden in Deutschland durch das NS-Regime blendet sie weitgehend aus. Die Bemühungen ihrer Familie, der Verfolgung durch Migration ins Ausland zu entgehen, schlagen fehl. Nach der Trennung ihrer Eltern 1937, lebt Margot mit ihrer Mutter und ihrem jüngeren Bruder Ralph zusammen in einer sogenannten „Judenwohnung“. Ab 1941 muss Margot Zwangsarbeit leisten und ihre geliebte Arbeit beim Jüdischen Kulturbund aufgeben. Im Januar 1943 plant Margots Mutter die Flucht mit ihren Kindern zu Verwandten nach Oberschlesien. Doch kurz davor wird Ralph von der Gestapo verhaftet. Die Mutter entschließt sich, ihrem Sohn freiwillig zu folgen – sie werden nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Margot bleibt allein zurück. Die Mutter hinterlässt ihr neben einer Bernsteinkette, einem Adressbuch und der Handtasche die wichtige Botschaft: „Versuche, dein Leben zu machen.“

Mi., 27. Nov · 21:00-21:45 · NDR
Gestrandet – Deutsche Flüchtlinge in Dänemark 1945

Rund 250.000 deutsche Flüchtlinge stranden am Ende des Zweiten Weltkrieges im von den Nazis besetzten Dänemark – vor allem Kinder, Frauen und alte Menschen aus Pommern, Ost- und Westpreußen. Die Bevölkerung des kleinen Dänemark ist gespalten angesichts der großen humanitären Herausforderung: helfen oder nicht? Vier überlebende Zeitzeugen – damals Kinder – erinnern sich an dramatische Monate. Und ein Happy End.

Mi., 27. Nov · 23:30-00:30 · NDR
Jamel – Lauter Widerstand

Dokumentarfilm von Martin Groß über rechtsextreme Übermacht in einem kleinen Dorf und wie ein Musikfestival hilft, für Demokratie zu kämpfen. Jamel, ein 38-Seelen-Dorf im Norden von Mecklenburg-Vorpommern, hat bundesweit den Ruf als „Nazidorf“. Hier zogen in der Vergangenheit gezielt Neonazis zu. Mit rechten Parolen und Symbolen beanspruchen sie ganz offen die Deutungshoheit im Dorf. Mittendrin: das Künstlerehepaar Birgit und Horst Lohmeyer. Auf der Suche nach ländlicher Idylle sind die Lohmeyers 2004, die Situation dort unterschätzend, in den Ort gezogen, wo sie auf rechtsextreme Denkart und Ablehnung bis hin zur Bedrohung treffen. Der Dokumentarfilm erzählt die Geschichte des Ehepaars, das schnell beschließt: „Wenn du hier bestehen willst, musst du an die Öffentlichkeit.“ Es gründet 2007 das Musikfestival Jamel rockt den Förster, das mittlerweile jährlich mehr als 3000 Besucher*innen in das kleine Dorf lockt.

Fr., 29. Nov · 07:35-08:05 · WDR
planet schule: Nahostkonflikt – Wie fing das an?

Gaza und Israel – hat es je eine Chance auf Frieden gegeben für Juden und Palästinenser? Reporterin Jana Forkel taucht ein in die dramatische Geschichte des Konflikts und trifft Menschen, die verschiedene Perspektiven darauf haben. Zum Beispiel Jouanna Hassoun, die in einem palästinensischen Flüchtlingslager aufwuchs, oder Meron Mendel, der aus Israel nach Deutschland kam, um hier das Gedenken an den Holocaust zu unterstützen. Überraschend für die Reporterin ist, dass bereits seit dem Ende des Ersten Weltkriegs über eine Zweistaatenlösung verhandelt wird. Über die Entstehung und den Verlauf des Konflikts spricht Jana Forkel mit dem Nahost-Experten Daniel Gerlach. Der Konflikt hat auch Spuren in Deutschland hinterlassen: Jahrzehntelang standen DDR und BRD auf unterschiedlichen Seiten im Nahostkonflikt. Und heute löst der neue Gewaltausbruch in Israel und Gaza auch in Deutschland große Emotionen und scharfe Auseinandersetzungen aus.

Fr., 29. Nov · 20:15-22:00 · arte
Kommt ein Vogel geflogen

Die fünfjährige Sarah lebt mit ihrer Familie in einer kleinen Stadt in Süddeutschland. Sarahs Vater Nathan sitzt an einer scheinbar niemals endenden Doktorarbeit und ihre Mutter Birgit ist Leiterin des lokalen Tierheims. Die Kleine hat es nicht leicht, im Kindergarten wird sie für ihr Stottern gehänselt – und so verbringt sie mehr Zeit mit ihrer Mutter als unter Gleichaltrigen. Als Sarah sich wieder einmal weigert, im Kindergarten zu bleiben, und stattdessen ihre Mutter ins Tierheim begleitet, trifft sie dort auf den Gelbbrust-Ara Marlene. Da der Papagei ihrer Tochter beim Sprechen zu helfen scheint, lässt sich Birgit überreden, den Vogel zunächst in der Familiengarage unterzubringen, denn im Tierheim ist kein Platz. Birgit hat leider nicht gleich realisiert, dass Marlenes verstorbener Vorbesitzer dem Ara einen großen Wortschatz von Nazi-Parolen beigebracht hat. Als das herauskommt, ist es zu spät: Sarah hat Marlene bedingungslos ins Herz geschlossen und will, dass ihre neue gefiederte Freundin bleiben darf. Widerwillig lässt sich Birgit darauf ein, aber nur unter der Bedingung, dass Sarah dem Vogel andere Worte beibringt. Denn der Zeitpunkt, einen verfassungsfeindlichen und gleichzeitig artengeschützten Vogel im Haus zu haben, ist für Birgit gerade denkbar ungünstig. Nicht nur haben sich aus Frankreich Nathans jüdische Eltern angekündigt, auch ist Birgit in den laufenden Bürgermeister-Wahlkampf involviert, um ihr von der Schließung bedrohtes Tierheim zu retten. Natürlich bleibt Marlene nicht lange unentdeckt, und als auch noch der Lokaljournalist André Kalkhoff auf den Vogel aufmerksam wird, gerät Birgit von allen Seiten unter Druck. Was soll sie nur tun mit dem Nazi-Ara?

Fr., 29. Nov · 22:30-23:00 · PHOENIX
Ausgewiesen! Die „Polenaktion“ 1938

Die Geschichte der sogenannten Polenaktion ist weitestgehend unbekannt. Es war die erste systematische Ausweisung von Jüdinnen und Juden aus dem Deutschen Reich vor den Deportationen, die ab 1941 stattfanden. Die Polenaktion trennte viele Familien für immer. Nur die wenigsten der damals Abgeschobenen haben den Holocaust überlebt. Ende Oktober 1938 rissen die Nationalsozialisten auf brutale Weise 17 000 Jüdinnen und Juden aus ihrem Leben in Deutschland und wiesen sie aus – über die Grenze nach Polen. Die Geschichte der „Polenaktion“ ist weitgehend unbekannt. Sie war der Auftakt zu den systematischen Deportationen. Die Menschen waren in Deutschland aufgewachsen, die meisten verband mit Polen nur ein Pass. Weder sprachen sie die Sprache, noch waren sie jemals dort gewesen. Viele der über Nacht Vertriebenen trugen nur die Kleider am Körper. In den Morgenstunden klingelte die Polizei an den Wohnungen. Die meisten durften nur zehn Reichsmark mitnehmen. Kilometerlang irrten sie durch das polnische Niemandsland im deutsch-polnischen Grenzgebiet. Tausende landeten in einem Lager in der polnischen Stadt Zbaszyn. Sie lebten dort unter katastrophalen Bedingungen, bis polnisch-jüdische Organisationen zu Hilfe kamen. Dieser Tag trennte viele Familien für immer. Nur die wenigsten der damals Abgeschobenen haben den Holocaust überlebt. Die Dokumentation erzählt die Geschichte der „Polenaktion“, wie sie die Nazis nannten. Die unmenschliche Ausweisung verfolgt Zeitzeugen und Angehörige bis heute.