Von 1. bis 15. November 2024
Fr., 1. Nov · 01:30-02:15 · PHOENIX
Aufwachsen im Westjordanland – Gefangen im Zorn
Die Kinder im Westjordanland wachsen in einer harten Realität auf: Täglich erleben sie Hass und Gewalt. Bombenangriffe, Anschläge und Gefechte sind an der Tagesordnung. Der preisgekrönte Dokumentarfilmer Marcel Mettelsiefen zeigt die zwei Seiten des Konflikts zwischen Palästinensern und jüdischen Siedlern aus der Perspektive von Heranwachsenden auf beiden Seiten. Die zehnjährige Jana lebt mit ihrer Familie im Flüchtlingslager Jenin im Westjordanland, mitten im Zentrum des palästinensischen Widerstandskampfes. Nach dem Terroranschlag vom 7. Oktober 2023 durch die Hamas mehren sich auch hier die Übergriffe israelischer Soldaten. Jeden Tag sieht Jana die Zerstörung, hört Bombeneinschläge und Schusswechsel. Rennana ist 16 Jahre alt und ist die Tochter religiöser Siedler in der Nähe von Nablus. Ihr Vater war Rabbiner und wurde von Mitgliedern der palästinensischen Jenin-Brigaden ermordet. Sie sympathisiert mit extremistischen Siedlern und will den Tod ihres Vaters rächen. Beide Mädchen versuchen, ihren Platz im Leben zu finden. Die traumatischen Erlebnisse führen auf beiden Seiten zu einer Radikalisierung, der Hass zur Entmenschlichung der anderen Seite. Die Dokumentation zeigt den unterschiedlichen Alltag der beiden Mädchen. Marcel Mettelsiefen hat sie mehrere Monate lang begleitet, um ein Gefühl für das Leben von Heranwachsenden inmitten des erbitterten Konflikts um das Westjordanland zu gewinnen und mit der Kamera einzufangen.
Fr., 1. Nov · 17:30-18:15 · 3sat
Durchs Böhmische Mittelgebirge nach Prag
Links und rechts der Elbe schlängeln sich zwei Eisenbahnstrecken quer durch Böhmen bis in die Goldene Stadt Prag. Viele Geschichten ranken sich um die historischen Transportwege. Der Film erzählt die Entwicklung dieser Bahnlinien, schaut auf das Böhmische Mittelgebirge und besucht mittelalterliche Burgen. Auch berichtet er vom ehemals bunten, jüdischen Leben der Region und von den dramatischen Entwicklungen während des Zweiten Weltkrieges. So besucht er das ehemalige KZ Theresienstadt, dessen Bahngleise noch heute ein Symbol für die dunkelste Zeit deutscher Geschichte sind.
Sa., 2. Nov · 01:45-02:30 · ZDF
Terra X: Ein Tag in Berlin 1943 – Der Passfälscher Cioma Schönhaus
Im vierten Kriegsjahr steuert der Holocaust, die Vernichtung der europäischen Juden, auf seinen Höhepunkt zu. Mehr als 50.000 Berliner Juden sind bereits in den Osten verschleppt worden. Jene, die der Deportation in die Vernichtungslager bis dahin entkommen konnten, sind rechtlos, verfemt und todgeweiht. Polizeikontrollen und Denunzianten lauern an jeder Ecke. Der 20-jährige Cioma Schönhaus lebt als Einziger aus seiner Familie noch in Berlin. Seine Eltern, seine Großmutter, Onkel und Tanten – sie alle sind bereits verschleppt worden. Jeden Tag könnte die Gestapo auch vor Ciomas Tür stehen. Er verlässt die elterliche Wohnung und taucht wie Tausende andere Verfolgte in der Stadt unter. Doch sich verstecken und sich zum Opfer der Nazis machen – das will er nicht. Cioma Schönhaus tarnt sich als sogenannter arischer Deutscher – mit einem falschen Namen und einem ausgedachten Lebenslauf. Auch äußerlich passt er sich an sein Umfeld an: Er trägt die Haare wie ein „Arier“, kurz geschnitten mit Seitenscheitel, und einen Anzug. Um nicht entdeckt zu werden, wechselt er so oft wie möglich seine Unterkunft, und jeden Tag geht er pünktlich um 8.00 Uhr zur Arbeit. Und die ist brisant: Cioma Schönhaus manipuliert kunstvoll Ausweisdokumente, die ihm selbst und anderen Juden eine scheinbar legale Identität verschaffen. Als Passfälscher wird er Teil eines Widerstandsnetzwerks und verhilft dadurch Hunderten Verfolgten zur Flucht. Dabei gelingt es ihm mit einer gehörigen Portion Chuzpe, in einer schier ausweglosen Situation die Lebenslust zu bewahren. Als er auffliegt, wagt er eine abenteuerliche Flucht quer durch Deutschland bis in die Schweiz. Seinem Sohn Sascha Schönhaus berichtet er später detailliert von seinem Leben als „U-Boot“ in Berlin, wie sich die untergetauchten Juden selbst nennen. Getragen von der Originalstimme Ciomas, erzählt „Ein Tag in Berlin 1943“ die Geschichte einer unerschrockenen Persönlichkeit.
So., 3. Nov · 10:30-11:00 · BR
Essen verbindet – Kochen für den Frieden
Hummus, Shakshouka, Falafel – die jüdische Küche ist geprägt von den Küchen vieler Länder. Schaut man auf die Speisekarte jüdischer Restaurants, lassen sich viele Gemeinsamkeiten entdecken. Hier werden Gerichte gekocht, die ursprünglich aus arabischen, türkischen oder nordafrikanischen Kulturen stammen. Essen verbindet. Und doch: Seit dem 7. Oktober 2023, dem Überfall der Hamas auf Israel, bekommen jüdische Gastronomen in Deutschland Hass und Gewalt massiv zu spüren. Mehrere Lokale, wie etwa „DodasDeli“ und das Restaurant „Bleibergs“ in Berlin, sind wegen wiederholter Übergriffe und Bedrohungen durch Muslime inzwischen geschlossen. Auch der Israeli Yorai Feinberg, der in Berlin das „Feinberg‘s“ betreibt, erhält immer wieder Hassmails bis hin zu Morddrohungen. Die Gäste werden weniger, seine Mitarbeiter haben Angst. Weggehen will der junge Gastronom aber nicht. Er will Hass und Antisemitismus etwas entgegensetzen: „Wir teilen viele Traditionen, auch die Küche, daran sollten wir uns erinnern.“ Mit dieser Einstellung ist er nicht allein. Die beiden Gastronomen des „Kanaan“ in Berlin sehen im Kochen ein aktives Mittel für Dialog und Verständigung. Der Israeli Oz ben David und der Palästinenser Jalil Debit haben eine Mission: Sie wollen Menschen unterschiedlicher Herkunft und mit unterschiedlichen Einstellungen an einen Tisch bringen. Deshalb besuchen sie regelmäßig Schulen und kochen mit Jugendlichen, sie geben Workshops und haben sogar eine Friedensinitiative in Israel gegründet. Ihr Ziel: Stereotype Meinungen und verhärtete Positionen aufbrechen, ehrliche Gespräche führen, um in einer Welt voller Hass wieder zusammenzukommen. Denn nichts verbindet so sehr wie ein gemeinsames Essen.
So., 3. Nov · 18:30-19:00 · HR
Past Forward: Streit ums Asyl
Warum streiten wir seit Jahrzehnten ums Asylrecht? Wer ist willkommen und wer nicht? Und was hat es mit uns in Deutschland zu tun, wenn Menschen auf der Flucht im Mittelmeer ertrinken? Alicia Lindhoffs Blick in die Geschichte zeigt, dass in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Millionen Deutsche und Europäer selbst zu Flüchtlingen wurden – auf ihren Erfahrungen basiert das internationale Asylrecht. Gleichzeitig gab es in Deutschland schon in den 50er Jahren Ablehnung und Ängste gegenüber Flüchtlingen. Welche Ideen hatten Politiker vor 30 Jahren, um die explodierende rassistische Gewalt zu bekämpfen? Der Konflikt um das Asylrecht hat sich festgefahren – mit immer gleichen Parolen und immer tieferen Gräben. Wie sind wir an diesem Punkt gelandet? Bei „Past Forward“ recherchiert Reporterin Alicia Lindhoff den jahrzehntelangen Streit und zeigt, wie unterschiedlich Flüchtlinge in der Geschichte in Deutschland aufgenommen wurden und in welchen Momenten die Stimmung gekippt ist. Sie fährt ins bayerische Warngau, wo sich Protest gegen eine neue Flüchtlingsunterkunft regt, begleitet ehrenamtliche Seenotretter in der Luft an der EU-Außengrenze und erfährt im Gespräch mit dem Historiker Patrice Poutrus, wie es zum Asylkompromiss der 90er kam und ob das Bild von der „Festung Europa“ wirklich auf die aktuelle Lage passt. Sie schaut zurück zu den Anfängen des internationalen Flüchtlingsrechts und in eine Zeit, in der Deutsche selbst zu Flüchtlingen wurden. Da irrte 1939 ein Hamburger Dampfer durch den Atlantischen Ozean – an Bord über 900 jüdische Flüchtlinge, die auf ein Visum für die USA hofften. Sie mussten zurück nach Europa, das bald darauf von den Nazis besetzt war. Für viele bedeutete das den Tod. Ob in den 1970ern die „Boatpeople“ aus Vietnam flohen, in den 1990ern Hunderttausende den Jugoslawienkriegen entkommen wollten oder heute Flüchtlinge übers Mittelmeer Europa erreichen: Die Frage, wer willkommen ist und wer nicht, hängt oft mehr von politischen Stimmungen und Gefühlen ab als von den tatsächlichen Fluchtgründen.
So., 3. Nov · 20:15-21:15 · ARD-alpha
Eine Familie unterm Hakenkreuz
Der Doktorand Helmut und die Medizinstudentin Erna lernen sich 1929 kennen. Dann erfährt Erna, dass ihre Mutter Jüdin ist. Nachdem die Nationalsozialisten 1933 die Regierung übernommen haben, wird das Leben für das Ehepaar und ihre drei Kinder immer schwerer. Erna gilt als Mensch zweiter Klasse, als Halbjüdin darf sie nicht mehr studieren. Helmut bekommt als Arzt keine Zulassung. Das Ehepaar sieht nur noch eine Chance: Durch seine Bewährung als Soldat will Helmut die sogenannte Sippenschande tilgen. Hunderte Briefe, über neun Stunden privates Filmmaterial und unzählige Fotos dokumentieren diese außergewöhnliche Familiengeschichte.
So., 3. Nov · 21:15-21:45 · ARD-alpha
Frauen im NS-Widerstand – Geschichten von Mut und Hoffnung
Was braucht es, um Widerstand zu leisten? 80 Jahre nach dem gescheiterten Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 erzählen Nachfahren die Geschichten ihrer Familien. Es sind die Geschichten mutiger Frauen. Sei es, dass sie selbst aktiv den Widerstand gegen den Nationalsozialismus unterstützen, sei es, dass sie die Familien zusammenhielten und Hoffnung gaben. Von diesen oft vergessenen Heldinnen erzählt die Reportage. Sie waren Sekretärinnen, Sportlerinnen, Mütter und riskierten alles für ein Ende des Nazi-Terrors.
So., 3. Nov · 22:20-23:05 · MDR
Osteuropa nach dem Holocaust – Vom Verschwinden der Schtetl
Ein Kriegsziel der Nazis waren die reichen Kornkammern der Ukraine. Ausgerechnet dort stießen die Nazis auf Millionen osteuropäische Juden, die in kleinen Städtchen, den Schtetln, oft ein sehr traditionelles, religiöses Leben führten. Noch bevor das systematische Morden in den großen Vernichtungslagern wie Auschwitz begann, ermordeten Sonderkommandos der Nazis in diesem „Holocaust durch Kugeln“ rund zwei Millionen Menschen, schätzt man heute. Die Radio Bremen-Dokumentation „Osteuropa nach dem Holocaust – Vom Verschwinden der Schtetl“ von Susanne Brahms und Rainer Krause reist zu den letzten noch existierenden Schauplätzen einer ehemals reichen jüdischen Kultur, aber auch eines monströsen Verbrechens. Die Dreharbeiten fanden im Spätsommer 2021 in der Ukraine statt. Einige der gezeigten Orte sind vielleicht jetzt schon unwiederbringlich verloren. Mit dem Krieg in der Ukraine wird es noch schwieriger werden, das reiche jüdische Erbe in Osteuropa zu bewahren. Rivka Yoselevska gehört zu denen, die erschossen wurden, aber sie konnte sich aus der Grube befreien und als eine der wenigen Überlebenden vom Massenmord berichten, der vieltausendfach in Osteuropa stattgefunden hat. „Dann wurde ich erschossen“, erzählt sie in einem Interview von 1981. „Ich fiel in die Grube, immer mehr Körper fielen auf mich. Ich hatte das Gefühl, ich ertrinke. Ertrinke im Blut der eigenen Leute.“ 95 % der Juden Galiziens, heute gelegen in Südpolen und der Westukraine, wurden so in Gruben „geschossen“. Zurück blieben blutdurchtränkte Erde, tausende Massengräber und verwaiste Schtetl. Hunderte Synagogen und Friedhöfe fielen der Vernichtungswut der Deutschen zum Opfer, doch vieles blieb auch einfach stehen. „Die Menschen (…) leben buchstäblich auf diesem Blut, das dort vergossen ist und leben auch oft mit dem Wissen, dass ihre Eltern oder Großeltern da mitgemacht haben. Dass sie womöglich in einem jüdischen Haus wohnen, dass sie womöglich jüdische Möbel haben, einen jüdischen Tisch oder eine jüdische Decke“, sagt Magdalena Waligórska, Expertin für osteuropäische Geschichte. Christian Herrmann, Autor aus Köln, bereist schon seit Jahren die jüdischen Schtetl in Osteuropa und fotografiert, was von ihnen übrigblieb. In den Synagogen befinden sich heute Turnhallen, Kinos oder eine Schnapsfabrik. Fanden die Häuser keine Nachnutzung, fielen sie in sich zusammen und wurden oft abgerissen. Heute ist vom ehemals blühenden jüdischen Leben in Osteuropa fast nichts mehr übrig. Gibt es noch Rabbiner, kommen sie oft aus Israel oder den USA, sie haben Mühe, mehr als die zehn Männer, die dafür nötig sind, zu einem Gottesdienst zusammen zu bekommen. Dennoch gibt es viele Menschen in Osteuropa, die sich um den Erhalt des jüdischen Erbes bemühen. So versucht zum Beispiel Sasha Nazar, die Jakob Glanzer Schul zu retten, eine der letzten Synagogen im ehemaligen Lemberg, heute dem ukrainischen Lwiw. Viele Massengräber sind bis heute unbekannt und das Erbe der Schtetl ist massiv bedroht. In ein paar Jahren werden weitere Synagogen und historische Häuser der jüdischen Bevölkerung verschwunden sein.
So., 3. Nov · 23:05-01:10 · MDR
Herr Zwilling und Frau Zuckermann
Herr Zwilling und Frau Zuckermann – die zwei „Helden“ des neuen Films von Volker Koepp. Der eine 70, die andere 90, der eine ausgestattet mit unverbesserlichem Pessimismus, die andere mit ungebrochener Lebenszuversicht. Jeden Abend besucht Herr Zwilling die 90-jährige Frau Zuckermann. Man spricht über frühere Zeiten, das gemeinsam Erlebte, über Politik und Literatur und die alltäglichen Sorgen. Jeden Abend hat Herr Zwilling eine Hiobsbotschaft parat, und jeden Abend versucht Frau Zuckermann, den chronischen Pessimisten davon zu überzeugen, dass es so schlimm nicht steht. Volker Koepps liebenswerter Film erzählt die Geschichte von Herrn Zwilling und Frau Zuckermann, die zu den letzten noch im alten Czernowitz geborenen Juden gehören. In den Lebensgeschichten dieser beiden Menschen steckt die Tragödie des 20. Jahrhunderts. Mit ihren Erinnerungen verknüpft der Film Episoden aus dem jüdischen Leben im heutigen Czernowitz, einst kulturelles Zentrum von europäischem Rang, das heute zur Ukraine gehört. „Herr Zwilling und Frau Zuckermann“ zählt inzwischen zu den erfolgreichsten Dokumentarfilmen der letzten Jahre. Zahlreiche Preise auf internationalen Festivals, Nominierungen zum Deutschen Filmpreis 1999 in der Kategorie „Bester Film“ und zum Europäischen Dokumentarfilmpreis. Nicht zuletzt die vielen Menschen, die in die Kinos strömten, um Koepps Geschichte von Herrn Zwilling und Frau Zuckermann zu sehen.
Mo., 4. Nov · 00:00-00:30 · BR
Y-Kollektiv – Nahost-Konflikt in Deutschland
Ein Jahr nach dem 7. Oktober sind die Folgen auch in Deutschland unübersehbar. Die Zahl antisemitischer wie auch islamfeindlicher Straftaten hat sich etwa verdoppelt. Besonders linke Subkulturen sind gespalten: Eine israelfeindliche Minderheit schürt mit Boykottaufrufen ein Klima der Einschüchterung und teils Gewalt. Wer lediglich Solidarität mit den Opfern der Hamas ausdrückt, wird schnell als Zionist gebrandmarkt und öffentlich an den Pranger gestellt. Juden werden pauschal für die Kriegsführung der Netanyahu-Regierung verantwortlich gemacht. Die pro-palästinensische Linke kennt oft nur noch Freund oder Feind. Auf der anderen Seite leiden auch muslimische und arabische Menschen in Deutschland unter einer Drohkulisse. Mädchen mit Kopftuch werden angegriffen, Moscheen und Friedhöfe beschmiert. In Zeiten des politischen Rechtsrucks ist der Krieg in Gaza ein willkommener Vorwand, Hass auf Araber ungehemmter auszuleben denn je. Doch gibt es auch Hoffnung, die Spaltung zu überwinden? Y-Kollektiv-Reporter Jan Stremmel geht auf die Spurensuche entlang des Grabens, der insbesondere im linken Milieu aufgebrochen ist. Er besucht pro-palästinensische Protestcamps an Universitäten, wo kaum ein Wort über die israelischen Geiseln verloren wird. Und wo Studierende, die sich solidarisch mit Israel zeigen, häufig Anfeindungen ausgesetzt sind. Bei einer Selbsthilfeveranstaltung in Neukölln trifft er moderate Deutsch-Palästinenser, die sich allein gelassen und als Terror-Sympathisanten gebrandmarkt fühlen. Selbst Kinder werden in der Schule dafür ausgegrenzt, palästinensische Wurzeln zu haben. Jan Stremmel begleitet die Manager des Berliner Clubs About Blank, die nach Boykottaufrufen und Angriffen aus der pro-palästinensischen Szene ums finanzielle Überleben kämpfen – obwohl der Club sich jahrelang explizit für das Schicksal der Palästinenser eingesetzt hat. Gleichzeitig trifft er auch radikale Demonstranten von „Queers for Palestine“, die ebensolche Boykottaktionen gutheißen und sich nicht klar von der Terrororganisation Hamas distanzieren wollen. Wie kann Deutschland diese Spaltung überwinden? Versöhnlichere Töne erlebt das Filmteam bei einer Queer-Show von Judy La Divina in Berlin, einer israelischen Dragqueen, die öffentlich mit dem Publikum über den Nahostkonflikt diskutiert. Auch die Deutsch-Palästinenserin Joanna Hassoun gibt nicht auf, sondern alles dafür, dass beide Seiten miteinander im Gespräch bleiben. Nur so könne der Konflikt überwunden werden.
Mo., 4. Nov · 01:05-02:35 · HR
Nazijäger – Reise in die Finsternis
1945 und 1946 fahren die Männer der britischen „War Crimes Investigation Unit“ auf der Jagd nach Naziverbrechern durch Norddeutschland. Einer von ihnen ist Captain Anton Walter Freud. Im Team lernt er Hanns Alexander kennen. Der Sohn eines Berliner Arztes ist wie er vor den Nazis nach England geflohen. Sie spüren Mörder auf, die auf den Fahndungslisten der Alliierten stehen: Killer in Nadelstreifen, brutale SS-Schergen und erbarmungslose Ärzte, die medizinische Experimente selbst an Kindern durchführten. Wesentliche Grundlagen des Doku-Dramas sind die Protokolle der Verhöre, die Freud und Alexander damals durchgeführt haben.
Mo., 4. Nov · 23:55-01:00 · 3sat
Einzeltäter – Halle
Karsten hat seinen Sohn beim Anschlag von Halle verloren. Während die Öffentlichkeit zuschaut, wie dem rechtsextremen Täter der Prozess gemacht wird, kämpft er mit seiner Trauer. An Jom Kippur, dem höchsten jüdischen Feiertag, versucht ein Rechtsextremist, in die Synagoge von Halle einzudringen, um ein Blutbad anzurichten. Als dies nicht gelingt, ermordet er zwei Menschen außerhalb der Synagoge. Einer davon ist Karstens Sohn Kevin. Mit den politischen Kämpfen, die andere infolge des Anschlags führen, hat Karsten nichts zu tun. Er findet Halt in der Fanszene des Halleschen FC, einem ostdeutschen Traditionsverein, der auch Kevins Heimat war. Der Film ist Teil der Trilogie „Einzeltäter“, die sich Menschen widmet, die bei den rechtsextremen Anschlägen von München 2016, Halle 2019 und Hanau 2020 Angehörige verloren haben. Julian Vogel richtet in seinem Dokumentarfilm den Blick auf die Hinterbliebenen der Opfer. Welche Wechselwirkungen gibt es zwischen der Trauerarbeit der Betroffenen und der politischen Deutung der Tat?
Di., 5. Nov · 01:00-01:30 · 3sat
37°: Drei Frauen gegen Rechtsextremismus
In Deutschland verbreiten sich zunehmend rechtsextreme Einstellungen. Es sind auffällig viele Frauen, die dagegen offen ihre Stimme erheben. „37°“ begleitet drei dieser mutigen Frauen. Was bewegt Frauen, sich öffentlich einer gewaltbereiten Szene entgegenzustellen? Wie viel Mut und Beharrlichkeit kostet es, in zahllosen Veranstaltungen und Demos Werte wie Toleranz und Menschlichkeit gegen den Rassismus der Rechtsextremen zu verteidigen? Doritta engagiert sich seit 2014 in Plauen im sächsischen Vogtland gegen die immer weiter steigende Zahl an Mitgliedern des „III. Wegs“. Dafür wird sie häufig bedroht, hat auch kaum Rückhalt in der Bevölkerung. Trotzdem bleibt sie dort und kämpft weiter. Bettina Wegners Lied „Sind so kleine Hände“ ist für Doritta aktueller denn je: „Menschen ohne Rückgrat haben wir schon zu viel.“ Doritta will nicht wegziehen aus ihrer Heimatstadt Plauen, will die Stadt nicht den Rechtsextremen überlassen. Bleibt sie dabei, selbst wenn rechte Parteien immer mehr Zulauf haben? Karen aus Güstrow hat schon kurz nach der Wende angefangen, sich gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit zur Wehr zu setzen. Lange kämpft sie scheinbar auf verlorenem Posten. Die 54-Jährige erlebt mehrere Anschläge auf ihre Person und ihre Familie. Schließlich geht sie in die Politik und setzt ihre Arbeit erfolgreich fort. Doch dann erkrankt sie an einem Hirntumor. Sie ist seither etwas ruhiger geworden, aber nicht still. Karen engagiert sich weiterhin politisch im Stadtrat und Kreistag in Güstrow, in ihrem kleinen Stadtteilladen und gegen Rechtsextremismus. Nele ist die offizielle Sprecherin des „Bündnis Schwerte gegen Rechts“. Ihr Engagement beginnt 2015. Die 26-Jährige ist schockiert über die plötzlich offen zutage tretende Fremdenfeindlichkeit von Menschen, von denen sie es nie erwartet hätte. Seitdem nimmt sie kein Blatt mehr vor den Mund und versucht gemeinsam mit dem Bündnis, Aufklärungsarbeit zu leisten. Die jahrelange Arbeit hat sich scheinbar ausgezahlt: Es gibt zum Beispiel keine Naziaufmärsche mehr in Schwerte. Die Menschen sind wachsamer geworden, es gibt einen großen Zusammenhalt gegen den Rechtsextremismus. Doch hat Schwerte kein Problem mehr? Was bedeutet es für die junge Frau, kontinuierlich daran weiterzuarbeiten, dass rechtes Gedankengut nicht weiter um sich greift?
Di., 5. Nov · 20:15-21:05 · arte
Die Spaltung der Welt: 1939-1962 (1/6) Der Traum vom Mond
Sommer 1939: Der junge Ingenieur Wernher von Braun träumt davon, dass Menschen in den Weltraum fliegen. Doch als Hitler das Nachbarland Polen überfällt, stürzt Europa in einen Krieg, der bald die ganze Welt mit in den Abgrund reißt. Um sein ambitioniertes Projekt nicht zu gefährden, stellt sich der Wissenschaftler in den Dienst der Nationalsozialisten. Er ist zu allem bereit, damit seine Forschung weitergehen kann. Statt Weltraumraketen soll er nun Marschflugkörper für den Krieg entwickeln. Zur selben Zeit beginnt Joan Hinton ihr Studium am US-amerikanischen Bennington College in Vermont. Begeistert stürzt sie sich in die Nuklear-Physik – als eine der wenigen Frauen ihrer Zeit. Sie entdeckt das gewaltige Potenzial der Kernspaltung und erkennt, wie groß die Bedrohung durch Deutschland ist, die von diesen Forschungsergebnissen ausgeht – auch für die USA. Die Lage in Europa spitzt sich derweil immer mehr zu: Nach der Besetzung Polens rückt die Wehrmacht auch in Westeuropa siegreich vor. Der Strom von Flüchtlingen ist gewaltig. Vor allem jüdische Menschen fliehen – auch in das britische Mandatsgebiet Palästina. Dort setzt sich die politisch aktive Golda Meir mit allen Mitteln dafür ein, dass die vor den Nazis geflohenen Juden nach Palästina einwandern können. Doch die Briten, von der vorrückenden Wehrmacht immer weiter in Bedrängnis gebracht, weigern sich, ihr Mandatsgebiet für Flüchtlinge zu öffnen. Golda Meir und ihre Mitstreiter treffen daraufhin drastische Entscheidungen.
Mi., 6. Nov · 20:15-21:45 · 3sat
Exodus? Eine Geschichte der Juden in Europa
2018 begibt dich der Historiker Christopher Clark in Europa und im Nahen Osten auf die Suche nach Zeugnissen jüdischer Geschichte und antisemitischer Verfolgung. In ihren europäischen Heimatländern haben Juden erheblich zur Blüte der Kunst, des Geisteslebens, der Wissenschaft und der Wirtschaft beigetragen. Clarks Zeitreise zeigt, welche Traditionen das Judentum in Europa hinterlassen und welche Werte es geprägt hat. Es geht aber auch um eine Momentaufnahme des Antisemitismus in Europa und um die Darstellung seiner Traditionen. Warum werden Juden immer wieder Opfer von Angriffen? Wo ist jüdisches Leben unangefochten und unbehelligt? 80 Jahre nach den Novemberpogromen von 1938 und mit Blick auf aktuelle antisemitische Vorfälle geht Christopher Clark diesen Fragen nach. Der Historiker spricht mit Betroffenen, Angehörigen jüdischer Gemeinden, Zeitzeugen sowie mit gesellschaftlichen und politischen Akteuren, die sich heute um Verständigung bemühen. Er begibt sich aber auch an Brennpunkte, an denen gegenwärtig antisemitische Parolen laut werden.
Mi., 6. Nov · 21:00-21:45 · NDR
Unsere Geschichte: Wo seid ihr? Die Blachs. Das Schicksal einer jüdischen Familie
Von heute auf morgen ist alles anders im Leben von Friederike Fechner, als sie gemeinsam mit ihrem Mann ein ruinöses barockes Giebelhaus in Stralsund kauft und restaurieren lässt. Als sie anlässlich einer Preisverleihung für die gelungene Sanierung über die Historie dieses Hauses sprechen soll, stößt sie auf das Schicksal einer jüdischen Familie im Nationalsozialismus. Auf das Schicksal der Familie Blach. Eine jahrelange, aufwühlende Recherche beginnt, die sie in die ganze Welt führen wird. Von heute auf morgen verändert ein Hauskauf das Leben von Friederike Fechner. Ein ruinöses barockes Giebelhaus in der Stralsunder Altstadt, das sie gemeinsam mit ihrem Mann vor dem endgültigen Verfall retten will. Sie bekommen für die gelungene Sanierung den Bauherrenpreis der Hansestadt. Als Friederike anlässlich der Preisverleihung einen Blick auf die Historie des Hauses werfen will, stößt sie auf das Schicksal einer jüdischen Familie im Nationalsozialismus. Auf das Schicksal der Familie Blach. Eine jahrelange Detektivarbeit beginnt, für die Friederike viel reisen wird. Nach New, York, nach Amsterdam, nach Ravensbrück. Im Stadtarchiv Stralsund beginnt ihre Spurensuche, hier stöbert sie gemeinsam mit dem Stadtarchivar in Ehe-, Geburten- und Adressbüchern. Dabei stößt sie auf den Eigentümer Julius Blach, Kaufmann und Lederwarenhändler, auf die Geburtsdaten der Kinder von Julius und seiner Ehefrau Selma, auf all die Verwandten. Eine Großfamilie, von der viele Mitglieder den Holocaust nicht überlebt haben. Unter ihnen die vier Töchter der beiden, Gerda, Paula, Margarete, Else. Aber ein Sohn hat es offenbar geschafft! Der Jüngste, Friedrich, verlässt Deutschland 1937 mit einem Dampfer, nachdem ihm die Nazis seinen Job als Direktor der Charlottenburger Wasserwerke in Berlin gekündigt haben.
Do., 7. Nov · 22:40-23:25 · MDR
Lauren Leiderman and the Görlitz Family
Bei „Nah dran“ geht es um die elementare Frage, was im Leben eigentlich wichtig ist. Menschen erzählen von ihrem Schicksal, was sie bewegt und beschäftigt. Die junge US-Amerikanerin Lauren Leiderman lebt gemeinsam mit ihrem Mann und zwei Kindern seit 2019 in Görlitz. Sie hat es geschafft, eine ganze Stadt in Bewegung zu bringen. Wie ist ihr das gelungen? Was hat sie getan? Sie forschte zur jüdischen Geschichte. Dabei stieß sie mit Hilfe des Yad Vashem Instituts in Jerusalem auf ein Foto, das eine Lawine ins Rollen brachte. Es zeigt die junge Görlitzerin Eva Goldberg, Susanne Ledermann und Anne Frank. Durch Recherchen beim Holocaust Museum New York entdeckte Lauren Leiderman außerdem das Poesiealbum der kleinen Eva Goldberg. Dieses erzählt die Flucht der damals 9jährigen aus Görlitz in die USA. Neben vielen Eintragungen von Verwandten und Schulkameradinnen enthält es auch ein Foto und Worte ihrer Freundin Anne Frank. Das Album wurde zum Dreh- und Angelpunkt für Lauren Leidermans weltweite Recherchen. Es gelang ihr, über 120 Nachkommen ausfindig zu machen und diese miteinander zu verbinden – durch soziale Medien und persönliche Treffen anlässlich jüdischer Gedenkwochen, bei Stolpersteinlegungen und Schulprojekten. Alle gemeinsam sind sie nun The Görlitz Family. Als Lauren Leiderman ihre Recherchen anstellte, konnte sie nicht ahnen, wie schnell und dramatisch sich die Situation in Israel verändern würde. Aktuell erleben die Nachkommen der Görlitzer Juden, dass ihre Häuser von Bomben getroffen werden und sie durch den Krieg im Nahen Osten in ihrer Existenz bedroht sind.
Do., 7. Nov · 23:00-23:45 · HR
Mörder bevorzugt – Wie der BND NS-Verbrecher rekrutierte
Der Film zeigt schonungslos neue, erschreckende Erkenntnisse aus der Forschung in den Archiven des Bundesnachrichtendienstes. In keiner anderen bundesdeutschen Organisation oder Behörde wurde in dieser Konsequenz an nationalsozialistischen Vorstellungswelten festgehalten und somit auch der Boden für rechtsextremistisches Gedankengut kontinuierlich genährt. Der BND hat nicht nur einzelne schwer belastete NS-Täter beschäftigt. Die Anwerbung und Einstellung von Mördern und Schreibtischtätern hatte von Anfang an System. Gerhard Sälter, Mitglied der Unabhängigen Historikerkommission, kann das bis weit in die 1960er-Jahre nachweisen. Er hat zehn Jahre lang geforscht, dabei zahlreiche Akten und Personalakten des Nachrichtendienstes einsehen können. Sein Fazit öffnet historisch eine neue Dimension zum frühen BND. Die Organisation Gehlen, ab 1956 dann der BND, habe zahlreiche Täter des Holocaust nicht trotz ihrer Verbrechen rekrutiert, sondern wegen ihres nachweislichen Einsatzes für das NS-Terrorregime. Hauptamtliche Mitarbeiter des Dienstes konnten seinen Erkenntnissen nach sogar aus den Mitgliedern und leitenden Offizieren der Einsatzgruppen rekrutiert werden, die während des Zweiten Weltkriegs den Holocaust in Osteuropa durchführten. Eine jüdische Ehefrau hingegen konnte ein Einstellungshindernis beim BND sein, das gibt es schwarz auf weiß. Wie konnte der Dienst nach Gründung der Bundesrepublik immer noch NS-Verbrecher der Strafverfolgung entziehen? Warum hat Adenauers Kanzleramt als Aufsichtsbehörde dem Entstehen nationalsozialistischer Netzwerke im BND tatenlos zugesehen? Welche Rolle spielte dabei Kanzleramtschef Hans Maria Globke? Und gehörte tatsächlich auch Alois Brunner dazu, Eichmanns Gehilfe bei den Deportationen in die Todeslager? Wie stellt sich der BND heute dieser historischen Verantwortung? Die Autorin Christine Rütten geht diesen Fragen in ihrer Dokumentation nach.
Do., 7. Nov · 23:55-00:25 · MDR
MDR Zeitreise: Kippa, Klassenkampf und Culture Clash
Wie geht das denn: Jüdisch Sein in Ostdeutschland? Eine Frage, die sich seit 1945 viele Menschen gestellt haben. Die Antwort war meist nicht leicht. Die MDR-Zeitreise trifft Menschen aus verschiedenen Generationen: Menschen, deren Eltern und Großeltern nach dem Krieg in der DDR Fuß fassen wollten. Und die, die heute lebendiges jüdisches Leben etablieren. Wie er: Akiva Weingarten, ursprünglich in New York geboren, seit kurzem in Dresden Rabbi einer jüdischen Gemeinde, die Aussteigern aus der jüdischen ultra-orthodoxen Szene Anschluss bietet. Alle haben eins zu bewältigen: das Erbe der Umbrüche, Veränderungen und Jahre voller Schwierigkeiten. Die MDR-Zeitreise verbindet die Lebenswelten mit einem Blick zurück. In eine Zeit, in der jüdische Gemeinden von der Staatsicherheit bespitzelt worden und die jüdischen Gemeinden immer kleiner wurden. Dazwischen die Menschen: mit ihren Bedürfnissen, Unsicherheiten und dem weiterhin schwelenden Antisemitismus.
Fr., 8. Nov · 20:15-21:45 · 3sat
Martha Liebermann – Ein gestohlenes Leben
Berlin, im Kriegsjahr 1943: Die großbürgerliche Witwe Martha Liebermann hätte sich niemals vorstellen können, ihre geliebte Heimat im Alter von 85 Jahren verlassen zu müssen. Als Jüdin bleibt ihr jedoch nur die Wahl, ins Ausland zu gehen oder auf ihre Deportation ins Konzentrationslager zu warten. Noch geben ihr das hohe Ansehen und die wertvollen Bilder ihres weltberühmten Ehemanns Max Liebermann Schutz. Doch wie lange noch? Marthas Freunde drängen sie zu einem illegalen Verkauf, um damit ihre Flucht mithilfe der Widerstandsgruppe von Hanna Solf zu finanzieren. Gestapo-Kommissar Teubner mit seinem Handlanger sieht nun seine perfide Chance, den couragierten Regimegegnerinnen eine Falle zu stellen. Der für die Nazis arbeitende Kunstexperte Solbach, der seinen Geliebten Benjamin in Sicherheit bringen möchte, ist undurchsichtig. Kann man ihm trauen? Als sich die Lage dramatisch zuspitzt und sie sogar um ihre treue Haushälterin Luise fürchten muss, zeigt Martha Liebermann ihre wahre Klugheit und Größe. Die vielfach ausgezeichnete Thekla Carola Wied beeindruckt in „Martha Liebermann – Ein gestohlenes Leben“ als jüdische Titelheldin, die sich von dem NS-Regime ihre Würde nicht nehmen lässt. Ihren bewegenden Überlebenskampf verbindet das historische Drama mit der bislang recht wenig bekannten Geschichte des Solf-Kreises, einer von Frauen angeführten Widerstandsgruppe.
Sa., 9. Nov · 01:50-02:05 · MDR
Compartments
Netta aus Israel möchte nach Berlin auswandern. Ihr Vater, Sohn von Holocaust-Überlebenden, ist entsetzt. Hin-und hergerissen zwischen quälenden Erinnerungen und den Schatten der Vergangenheit, müssen sie sich ihren Dämonen stellen, um ihre einst enge Beziehung zu retten. Was beide bewegt, bewahren sie in Erinnerungskästen auf. Netta ist eine junge Frau aus Israel, die auswandern möchte – ausgerechnet nach Berlin. Ihr Vater, Sohn von Holocaust-Überlebenden, ist entsetzt. Hin-und hergerissen zwischen quälenden Erinnerungen und den Schatten der Vergangenheit, gefangen in kollektiven Erinnerungen, die sich über Jahre eingeprägt haben, müssen sich Netta und ihr Vater ihren Dämonen stellen, um ihre einst enge Beziehung zu retten. Was beide bewegt, bewahren sie in Erinnerungskästen auf.
Sa., 9. Nov · 18:45-18:50 · MDR
Glaubwürdig: Rabia Lore Ekim
„Der unbekannte Engel“ ist nicht nur ein Preis im Rahmen der Stiftung Evangelische Jugendhilfe, der Rabia Lore Ekim aus Aschersleben 2023 verliehen wurde. Der Titel sagt auch ganz viel über sie aus. Ohne Vereinszugehörigkeit, im Stillen und völlig unaufgeregt, engagiert sich die 18-jährige Gymnasiastin: Sie unterstützt die Arbeit im Hospiz, packt Geschenke für Bedürftige bei der jährlichen Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“, macht sich stark für Minderheiten, kämpft für Gleichberechtigung, Tier- und Umweltschutz. Besonders am Herzen liegt ihr die Sensibilisierung junger Leute gegen Diskriminierung, Hass und Verbohrtheit. Gemeinsam mit Freundinnen entwickelte sie eine Stadtführung zur jüdischen Geschichte in Aschersleben. Mit Schulklassen besucht sie z.B. die abgebrannte Synagoge in Aschersleben und Orte, an denen sie die Geschichten jüdischer Einwohner erzählt – auch die Geschichte eines ehemaligen jüdischen Schülers aus ihrer Schule. Sie gibt Workshops zum Thema und ist Botschafterin des „Anne Frank Zentrums“ in Berlin. „All die Dinge, die sie tut, sind ein Teil von ihr“, sagt ihre Mutter.
Sa., 9. Nov · 20:15-21:05 · ARD-alpha
Sobibor – Anatomie eines Vernichtungslagers
Im besetzten Polen ermordeten die Nationalsozialisten im Rahmen der „Aktion Reinhardt“ etwa zwei Millionen Menschen, vor allem Jüdinnen und Juden. Sie errichteten dazu Vernichtungslager wie in Sobibor. Als sie das Lager schlossen, versuchten sie, alle Spuren zu beseitigen. Doch durch Grabungen, wieder aufgetauchte Fotos und mit Hilfe der Schilderungen von Überlebenden lässt sich das Morden in Sobibor heute rekonstruieren. Die Insassen hatten 1943 einen Aufstand organisiert, der es einigen von ihnen ermöglichte zu fliehen und von den schrecklichen Ereignissen zu berichten. In Sobibor im Südosten Polens, nahe der Grenze zur Ukraine, begannen 2007 archäologische Grabungen. Andere ehemalige NS-Lager waren durch Gedenkarchitektur überbaut worden. Hier aber hatten Forscher die Möglichkeit, ein komplettes Vernichtungslager auszugraben und sichtbar zu machen. 2020 ermöglichte ein weiterer Fund neue Rückschlüsse: Ein Enkel des stellvertretenden Lagerleiters Johann Niemann stieß auf mehrere Fotoalben. Niemann hatte sich, vermutlich aus Eitelkeit, über das strenge Verbot zu fotografieren hinweggesetzt. Auch dank der Schilderungen von Zeitzeugen konnte schließlich ein 3D-Modell des Vernichtungslagers erstellt werden. Am 14. Oktober 1943 hatten die damaligen Lagerinsassen einen erfolgreichen Aufstand organisiert. Mehrere Hundert Gefangene konnten zunächst fliehen. Die meisten von ihnen wurden später von der SS, der Wehrmacht oder Kollaborateuren ermordet, doch einige Dutzend erlebten das Ende des Krieges. Die Überlebenden Esther Raab, Selma und Chaim Engel, Regina Zielinski, Kurt Thomas und Thomas „Toivi“ Blatt erzählen auf berührende Weise vom Leben und Überleben unter unmenschlichen Bedingungen. Den Befehl zur „Aktion Reinhardt“ gab Heinrich Himmler, der Reichsführer SS, benannt wurde der Plan nach dem bei einem Attentat getöteten NS-Funktionär Reinhard Heydrich. Die Nationalsozialisten errichteten mehrere Vernichtungslager, unter anderem in Sobibor. Die dorthin deportierten Menschen wurden in Gaskammern ermordet. Ende 1943 begannen die Nazis damit, sämtliche Spuren zu verwischen: Massengräber wurden eingeebnet, Gebäude abgerissen, Büsche gepflanzt. In Sobibor erinnert seit Oktober 2023 eine neueröffnete Gedenkstätte an die hier begangenen Verbrechen und ihre Opfer.
Sa., 9. Nov · 21:05-22:10 · ARD-alpha
Shlomo – Sehnsucht nach Rache
Die beiden Männer wollten nur noch ihrer Vergangenheit entkommen. Doch als sich der NS-Kriegsverbrecher Gustav Wagner und der jüdische Goldschmied Shlomo Szmajzner im Jahr 1978 plötzlich in Brasilien gegenüberstehen, ist alles wieder da. Wagner gehört zu den brutalsten Kriegsverbrechern des 20. Jahrhunderts. Als Lagerspieß des Nazitodeslagers Sobibor war er unter den jüdischen Arbeitshäftlingen aufgrund seines Sadismus und seiner Unberechenbarkeit gefürchtet. Und Szmajzner, genannt Shlomo, hat das Lager nur überlebt, weil er eine makabre Aufgabe hatte: Er sollte dort Schmuck schmieden für die Nazis aus dem Gold ermordeter Juden. Sein Auftraggeber: Gustav Wagner. Rund 250.000 Menschen wurden in Sobibor ermordet, nur sehr wenigen gelang die Flucht. Shlomo ist einer von ihnen. Als er 36 Jahre später seinem Peiniger am anderen Ende der Welt wieder begegnet, stellt sich für ihn die Frage: Rache oder Sühne? Die Dokumentation von NDR und WDR beleuchtet das nahezu unglaubliche Leben des jüdischen Goldschmieds Stanislaw „Shlomo“ Szmajzner, eines unbekannten Helden des 20. Jahrhunderts. Die Reporter rekonstruieren, wie der NS-Kriegsverbrecher Gustav Wagner in Brasilien 1980 zu Tode kam. Was als vermeintlicher Kriminalfall beginnt, führt mitten hinein in die Geschichte des 20. Jahrhunderts und in das Brasilien der 1970er-Jahre, wo Kriegsverbrecher wie Holocaustüberlebende Zuflucht suchten und sich eine neue Existenz aufbauten. Die Dokumentation behandelt zeitlose Fragen der Rache, des Vergessens und der Sühne. Und sie geht einer Frage nach, die heute wieder brennend aktuell ist: Wie kann gigantisches Unrecht gesühnt werden? Und was, wenn diejenigen, die Gerechtigkeit herstellen müssten, darin versagen?
Sa., 9. Nov · 23:40-00:25 · ARD-alpha
alpha-retro: Deutschland erwache! – Die Wiedervereinigung der Neo-Nazis (1990)
Im Sommer 1990 beobachteten Tilman Achtnich und Erich Schütz rechtsextremistische Bewegungen in der DDR. Ihr Film handelt von den Ursachen und den Lebensanschauungen rechtsextremer Gruppen dort, von der Hilflosigkeit der DDR-Polizei ihnen gegenüber und davon wie diese Gruppen von rechtsextremen Kreisen aus der Bundesrepublik unterstützt werden. Die Einstellungen der Neonazis zu Nationalismus und Antisemitismus basierten auf Statements faschistisch orientierter Senioren.
So., 10. Nov · 07:30-07:45 · MDR
Chemnitzer Köpfe – Wir sind Hauptstadt
Die deutsch-jüdische Künstlerin Nirit Sommerfeld kehrt zurück in die Heimat ihrer Familie. Am früheren Antonplatz 15 im Zentrum von Chemnitz lebten und arbeiteten einst Sommerfelds Großeltern – Opa Julius betrieb hier einen Tuchhandel. Die Nationalsozialisten vertrieben die Familie, Julius wurde 1940 im KZ Sachsenhausen ermordet. Heute befindet auf dem Grundstück nur noch ein Parkplatz. Doch das will Nirit Sommerfeld ändern: Zur Kulturhauptstadt 2025 möchte sie am Antonplatz einen Kunst- und Kulturpavillon errichten. Dafür hat die Münchnerin Chemnitz zu ihrer zweiten Heimat gemacht. Gerade ist sie in eine kleine Wohnung am Sonnenberg gezogen. „Meine Familie hat verhalten darauf reagiert, dass ich nach Chemnitz ziehen wollte. Die Stadt ist bei uns nicht sehr positiv besetzt“, sagt Sommerfeld. Die Nationalsozialisten enteigneten das Haus der Sommerfelds, vom Antonplatz 15 aus wurden Chemnitzer Juden in die Vernichtungslager deportiert. In den 1990er Jahren besuchte Nirit Sommerfeld Chemnitz erstmals mit ihren Töchtern – kalt und abweisend sei die Stadt da gewesen. Das hat sich mittlerweile geändert: „Ich habe noch in keiner deutschen Stadt gelebt, in der man so leicht mit Leuten in Kontakt kommt“, sagt Sommerfeld. Ob bei der Eröffnung der Tage der Jüdischen Kultur oder bei einer Stolpersteinverlegung mit den „Buntmacher*innen“: Nirit Sommerfeld lernt eine Stadt kennen, in der engagierte Menschen das jüdische Erbe von Chemnitz sichtbar machen und wiederbeleben. „Ich wünsche mir, dass die Antonplatz-Geschichte künftig für jede Geschichte von Vertreibung und Ausgrenzung stehen wird“, sagt Sommerfeld. Wenn sie an den Platz komme, empfinde sie Wehmut und Traurigkeit. „Aber auch Aufbruch – ich blicke einer Zukunft entgegen.“
So., 10. Nov · 23:35-01:18 · Das Erste (ARD)
Verleugnung
Vier Jahre, von 1996 bis 2000, dauerte der Verleumdungsprozess, den der britische Historiker und Holocaustleugner David Irving gegen die amerikanische Professorin Deborah E. Lipstadt angezettelt hatte. Heraus kam ein denkwürdiger Sieg für Meinungsfreiheit und Gerechtigkeit kontra Geschichtsfälschung und Fanatismus. Regisseur Mick Jackson und der preisgekrönte Drehbuchautor und Dramatiker David Hare machten aus dem brisanten Fall hochkarätiges, engagiertes Schauspielkino, bei dem die Hauptdarsteller Rachel Weisz, Timothy Spall und Tom Wilkinson mit herausragenden Leistungen glänzen. Deborah Lipstadt (Rachel Weisz), Professorin für Jüdische Zeitgeschichte an der Emory University in Atlanta, sieht sich mit einem brisanten Gerichtsverfahren konfrontiert: In einer ihrer Publikationen bezichtigte sie den britischen Historiker David Irving (Timothy Spall) der Lüge, weil sich dieser vehement weigert, den im Zweiten Weltkrieg von den Nationalsozialisten verübten Holocaust als geschichtliche Tatsache anzuerkennen. Irving kontert diese Provokation auf seine Weise: Er verklagt Lipstadt wegen Rufschädigung und schwört einen Verleumdungsprozess herauf, bei dem die Angeklagte nach britischem Strafrecht dazu verpflichtet ist, ihre Sicht der Dinge unter Beweis zu stellen. Für die amerikanische Professorin bedeutet dies im Klartext, dass sie die historische Nachweisbarkeit der Judenvernichtung faktisch belegen muss. Unter dem Druck der Beweislast engagiert Lipstadt ein erfahrenes Verteidigerteam angeführt von dem undurchschaubaren, aber mit allen Wassern gewaschenen Anwalt Richard Rampton (Tom Wilkinson), dessen eigenwillige Herangehensweise an den diffizilen Fall bei seiner Auftraggeberin nicht immer auf Gegenliebe stößt. Rampton und seine Kollegen versuchen mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln, Irvings Hauptargumente außer Kraft zu setzen, während das unliebsame Justizspektakel eine kontrovers diskutierte Eigendynamik entwickelt.
Di., 12. Nov · 00:45-02:15 · NDR
Der verlorene Sohn
Nach zwei Jahren Haft in Israel wird der Terrorismusverdächtige Islamkonvertit Rainer Schröder nach Deutschland abgeschoben. Rainer sucht Unterschlupf bei seiner Mutter, der Handballtrainerin Stefanie Schröder, die nach dem Tod des Vaters, Rainers jüngeren Bruder Markus alleine großzieht. Stefanie ist überglücklich, dass Rainer endlich wieder zu Hause ist und nimmt ihn mit offenen Armen auf. Sie glaubt seiner Darstellung, dass er zwar immer noch bekennender Moslem ist, aber dem heiligen Krieg, dem Dschihad, abgeschworen hat. Auch wenn man Rainer nach seiner Rückkehr keinerlei Kontakte zur radikalen islamistischen Szene nachweisen kann, wird er vom Verfassungsschutz offen überwacht. Seine Arbeitssuche und eine Reintegration in die Gesellschaft werden dadurch erheblich erschwert. Auch die schwelende Aggression zwischen den ungleichen Brüdern, die nagende Sorge, die Stefanie immer wieder heimsucht, erhöhen den Druck auf die Familie. Aber Stefanie will den Kampf um ihren verlorenen Sohn nicht aufgeben. Sie will seine Andersartigkeit respektieren, sie will ihm glauben und Rainer einen Neuanfang ermöglichen. Mit einer Klage vor einem Landesgericht gelingt es Stefanie, dass Rainers Überwachung eingestellt wird. Rainer findet eine Arbeit die ihm gefällt, er gliedert sich in die Familie ein, alles scheint gut. Aber dann muss Stefanie auf grausame Weise erkennen, dass sie sich getäuscht hat.
Mi., 13. Nov · 00:00-01:20 · NDR
Adam & Ida
Als Dreijährige getrennt, überleben die jüdischen Zwillinge Adam und Ida den Holocaust und finden sich erst 53 Jahre später wieder. „Wir wissen, dass wir es sind“, sagt Ida. Aber ist es ein Happy End? Die jüdischen Zwillinge Adam und Ida Paluch sind drei Jahre alt, als sie 1943 im jüdischen Getto der damals schlesischen Stadt Sosnowiec durch die Nazis voneinander getrennt werden. Ihre Mutter nimmt sich aus Verzweiflung das Leben. Adam kommt ins KZ Majdanek, Ida kann sich verstecken. Beide überleben den Holocaust und werden nach Kriegsende von polnischen Pflegefamilien aufgenommen. Adam wird sich seiner jüdischen Herkunft früh bewusst, kennt aber mehr als 50 Jahre lang weder seinen richtigen Namen noch seine Herkunft. Geplagt von der ständigen Frage „Wer bin ich?“, reißt er als Kind immer wieder aus, um seine Familie zu suchen. Als junger Erwachsener heuert er bei der Marine an. Mit dem Ziel, bei jüdischen Gemeinden in aller Welt mehr über seine Herkunft herauszufinden. Ohne Erinnerung an seine frühe Kindheit bleibt die Suche aber erfolglos. Ida indes kann sich an das Trauma von Sosnowiec gut erinnern. Mittlerweile lebt sie in Chicago, gibt die Suche nach ihrem Zwillingsbruder aber nie auf. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs gibt es neue Hoffnung: Eines Tages meint Ida, ihren Bruder auf einem Zeitungsfoto zu erkennen und nimmt Kontakt auf. Nach einem halben Jahrhundert der Suche fallen sich die beiden 1995 schließlich in die Arme. Damit beginnt für beide ein neues Leben. Bedeutet das also ein Happy End? Diese Frage bleibt offen, besonders für Adam, der sein altes Leben in Polen mitsamt Frau und Kindern hinter sich lässt, um zu seiner Schwester in die USA zu ziehen. Sein neuer Lebensabschnitt ist geprägt vom lang ersehnten Gefühl der Zugehörigkeit, aber auch von der Zerrissenheit zwischen der neuen und der alten Welt, zwischen den Religionen, der neuen und der alten Familie. Für ihn verlagert sich die lebenslange Frage des „Wer bin ich wirklich?“ zum „Wer will ich sein?“.
Mi., 13. Nov · 22:15-23:00 · WDR
Ali – ein deutscher Lehrer auf Abwegen?
„Ich versuche mich so zu benehmen, dass die anderen mich hier akzeptieren als Deutscher“, sagt Ali. Vor über 18 Jahren ist Ali Fakih mit seiner Familie als Flüchtling aus dem Libanon nach Deutschland gekommen und hat den Aufstieg geschafft: Heute ist er Lehrer an einem Berufskolleg in Wuppertal, unterrichtet Wirtschaft und islamische Religion. Bei Schülerinnen und Schülern ist er beliebt, das Kollegium schätzt ihn, vor einem Jahr wurde er verbeamtet. Sein Werdegang scheint ein Musterbeispiel für gelungene Integration zu sein. „Deutsch-Sein heißt für mich, dass ich hier für das Land kämpfe“, betont er. Doch Ali ist auch gläubiger schiitischer Moslem. In seiner Freizeit engagiert er sich in einer Hinterhofmoschee in Wuppertal, hält dort Vorträge und sucht Rat bei schiitischen Imamen, wenn er in seinem Schulalltag in Konflikte gerät mit den Werten seines Glaubens. Wenn er zum Beispiel ein Problem damit hat, Themen wie sexuelle Vielfalt zu unterrichten, soll er sich auf die Religionsfreiheit berufen, rät ihm ein Geistlicher. Heißt: Mit dieser Begründung kann er das Thema ablehnen. Ali unterhält auch enge Verbindungen zur Blauen Moschee in Hamburg. Die wird schon lange vom Verfassungsschutz beobachtet, steht im Verdacht, die Terrororganisation Hisbollah zu finanzieren und gilt als verlängerter Arm des iranischen Ayatollah-Regimes in Deutschland. Im Juli 2024 wurde sie geschlossen und das Islamische Zentrum Hamburg, der Betreiber der Moschee, als „bedeutendes Propagandazentrum Irans in Europa“ verboten. Über 4 Jahre lang durften wir Ali mit der Kamera begleiten, erlebten ihn als beliebten Berufsschullehrer, bei Auseinandersetzungen über den politischen Islam mit seinem Vater und als gläubigen Schiiten, der den Lehren des iranischen Ayatollah Khamenei folgt. Doch das Ziel dieser Lehren ist der Export der iranischen Revolution, die Verankerung antidemokratischer, an der Scharia ausgerichteter Werte in unserer Gesellschaft. Und so entfernt sich Ali immer weiter von der freiheitlich demokratischen Grundordnung, der er als deutscher Beamter verpflichtet ist. Eine Entwicklung, die der Direktor seiner Schule nicht wahrnimmt. Wie kann er als Lehrer in einer liberalen Gesellschaft gleichzeitig Unterstützer von fundamentalistischen Ideologien sein? Wie kann er Rechtfertigungen für das Hamas-Massaker vom 7. Oktober an israelischen Zivilisten verbreiten? Wie weit geht die Religionsfreiheit?
Fr., 15. Nov · 21:45-22:30 · 3sat
Berge, Seen und Partisanen – Eine politische Geschichte des Salzkammerguts
Kristallklare Seen und wildromantische Berge: Das Salzkammergut ist in aller Welt für seine landschaftliche Schönheit bekannt. Dabei hat die Region auch eine bewegte politische Geschichte. In der Schlussphase des Zweiten Weltkriegs konstituierte sich im „Toten Gebirge“ eine Widerstandsbewegung gegen das NS-Regime, mit Hunderten Unterstützern unten im Tal. Eine Geschichte des Widerstands, die lange Zeit nicht gewürdigt wurde.