Das Erbe der Beta Israel wird digitalisiert

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Sitzend (v.l.) Kes Avihu Azaria, Liqa Kahenat Chief Kes Berko Tegegne, Kes Samai Elias, Stehend (v.l.) Kes Yemanu Tamiat, Kes Mentasnot Memu, Foto Michael Zekri

Ein Digitalisierungsprojekt macht seltene heilige Bücher der äthiopischen Beta Israel online verfügbar. Bisher wurden 17 Manuskripte in der heiligen Ge’ez-Sprache gescannt.

Die Nationalbibliothek Israels (NLI), das Ethiopian Jewry Heritage Center und das Orit Guardians-Programm der Universität Tel Aviv gaben gestern ein neues Digitalisierungsprojekt bekannt, das die seltenen heiligen Bücher und Manuskripte der Beta Israel-Gemeinde scannen und zugänglich machen soll. Bislang wurden sie überwiegend von den Kesim (Geistlichen) der Gemeinde in Privathäusern oder in Beta Israel-Synagogen aufbewahrt, waren aber der breiten Öffentlichkeit nicht zugänglich.

Ein Treffen in der Bibliothek mit führenden Vertretern von Beta Israel führte kürzlich zu einer Vereinbarung, nach der hochauflösende digitale Scans der Bücher und Manuskripte erstellt und der Öffentlichkeit über die NLI-Website zugänglich gemacht werden, während die Originale in den Gemeinden verbleiben.

Das Orit in den Händen von Liqa Kahenat Chief Kes Berko Tegegne mit Naftali Avraham, Dr. Chaim Neria, Dr. Raquel Ukeles, Dr und Dalit Rom-Shiloni, Foto: Michael Zekri

Die Manuskripte sind in der heiligen Sprache Ge’ez geschrieben und umfassen den Oktateuch, bekannt als Orit (die Torah von Beta Israel, bestehend aus dem Pentateuch – den fünf Büchern der Torah – und den Büchern Josua, Richter und Ruth), die jüdischen apokryphen Texte der Jubiläen und Henoch, Gebetbücher wie das Buch der Psalmen und mehr. Diese werden als „lebende Bücher“ betrachtet, die im religiösen Leben verwendet werden. Darüber hinaus gibt es auch heilige Bücher, die von Nachkommen von Kesim gehalten werden.

Das Scannen wird gemeinsam von NLI und dem Ethiopian Jewry Heritage Center durchgeführt. Bisher wurden 17 Manuskripte gescannt, die demnächst online verfügbar sind. Dazu gehören vier Kopien des Orit (von denen zwei sehr alt sind); ein Mesihafe Kufale (Buch der Jubiläen) aus dem 18. Jahrhundert; Mazmura Dawit (Psalmen Davids); Gebetbücher für das Schmitta-Jahr und Jom Kippur, das Arde’et (Buch der Schüler) und das Mashafa Mala’ekt (Buch der Engel oder Henoch).

Während des Treffens wurde aus dem Exemplar des Orit gelesen, einem in Leder gebundenen Pergamentmanuskript, das per Hand durch gefährliches Gebiet nach Jerusalem getragen wurde. Es wurde der Bibliothek 2016 von Beta Israel gespendet.

Liqa Kahenat Chief Kes Berko Tegegne liest aus dem Orit, Foto: Michael Zekri

–> Zur Digitalisierung – Nationalbibliothek