Wie kann es weitergehen mit den Verhandlungen über ein Abkommen zwischen Israel und Hamas? Offenbar gar nicht. Für die verbliebenen noch lebenden israelischen Geiseln in Gaza läuft die Zeit aus, aber eine Lösung zeichnet sich nicht ab. Während Hamas auf einem vollständigen Abzug Israels aus Gaza besteht, betonte Premier Netanyahu in einer Pressekonferenz gestern, dass er von seiner Forderung einer israelischen Kontrolle der sog. Philadelphi-Route, der Grenze zwischen Gaza und Ägypten, nicht abweichen werde.
Netanyahus Pressekonferenz folgte Massenprotesten und einem Generalstreik, nachdem am Samstag sechs Geiseln tot geborgen wurden. Sie wurden gestern unter großer Teilnahme der Bevölkerung beerdigt.
Hamas gab über einen Sprecher auf Telegram bekannt, dass die sechs Geiseln erschossen wurden, nachdem nach der letzten Befreiungsaktion der israelischen Armee im Juni die Vorgaben geändert wurden. Wenn die Wachmänner der Hamas ein Näherkommen der israelischen Armee vermuten, haben sie den Befehl, ihre Geiseln zu ermorden. Mehr denn je scheint die Situation unlösbar. Die Angehörigen fürchten zu Recht, dass das Schicksal ihrer Lieben, die seit 333. Tagen in Gaza gefangen sind, besiegelt scheint. Der militärische Druck, der nach Netanyahus Regierung die Hamas in die Knie zwingen soll, ist auch das Todesurteil der Geiseln.