London war schon immer hipp. Nicht nur weil Charles Dickens, David Bowie oder Sir Winston Churchill dort geboren wurden oder weil Paddington Bär dort ein neues Zuhause fand, sondern weil London sehr innovativ ist, was sein Verkehrswesen angeht. 1863 wurde dort beispielsweise der erste U-Bahnhof ever eröffnet! Und kurz danach die Tube! Und die schicken roten Doppeldeckerbusse sind mittlerweile weltweit berühmt.
Von Ramona Ambs
Die neuste Innovation der Stadt sind die Judenbusse. Die heißen natürlich nicht so und jeder darf damit fahren, aber sie sind in erster Linie für die jüdischen Bewohner der Stadt ins Leben gerufen worden. Und auf deren Wunsch, nachdem es zuvor in öffentlichen Linien vermehrt zu antisemitischen Übergriffen kam. Der neue Bus pendelt zwischen Stamford Hill und Golders Green in Barnet im Nordwesten – zwei Viertel, in denen viele jüdische Familien leben, wie die britische BBC berichtete.
Nun kann man natürlich das Separieren von Juden aus den öffentlichen Linien kritisieren und natürlich wäre es schöner, wenn wir alle zusammen in einem Bus fahren könnten. Aber da auch hierzulande die Übergriffe immer mehr zunehmen, finde ich die Idee gar nicht so schlecht. Man könnte sich an London orientieren. Allerdings finde ich,- wenn man schon so eine jewish-Line initiiert, dann bitte auch gleich so, dass wir Juden uns auch wirklich wohl fühlen in den Gefährten.
Selbstverständlich brauchen wir also eine Dauerbeschallung mit Klezmermusik. Anders fühlen wir uns ja nicht hejmisch- und es ist doch wichtig, dass wir uns sicher fühlen in unsern Judenbussen. Außerdem – wer wüsste das nicht? – hat jede jiddische Mame Angst, dass ihre mischpoche auf dem 15-minütigen Weg von x nach y verhungern könnte. Es sollte also ein Snack-Automat in den Bussen bereitstehen mit den jüdischen essentials: gefillte fish, Bagels und eventuell jahreszeitlich angepassten Angeboten wie Hamantaschen, Mazzot oder Honigbabka. Günstig wäre ebenfalls eine durchgängige Kameraüberwachung, damit der Rest der Familie zuhause stets up-to-date ist, wer mit wem im Bus liebäugelt,- wo man also demnächst mit einer Chassene rechnen kann.
Kurz: die Londoner Idee ist gut- aber sie ist noch ausbaufähig. Packen wirs an! 🙂