Von 16. bis 30. September 2024
Mo., 16. Sep · 22:05-23:00 · arte
Lauren Bacall – Die diskrete Verführerin
Lauren Bacalls Memoiren, die sie „By Myself“ nannte, wirken wie ein Making-of ihres intimsten Gefühlslebens. Auch in der Dokumentation kehrt sie offen ihr Inneres nach außen: „Ich habe einen Großteil meines Lebens damit verbracht, herauszufinden, wer ich wirklich bin. Und das war nicht leicht. Das ist es nie“, gesteht sie. Lauren Bacall hat immer wieder auf diese tiefe Verletzung hingewiesen, einen Bruch, der ihre Persönlichkeit prägte und den der Film begreiflich machen will. Wer war diese Frau, die mit ihrem unverwechselbaren Blick die ganze Welt verzauberte? Lauren Bacalls Geschichte ist die eines armen jüdischen Mädchens aus Brooklyn, dessen Familie aus Rumänien und Polen in die USA eingewandert war und dessen Leben sich in den von vielen Exilanten geträumten „American Dream“ verwandelte. Mit 19 Jahren erregte das junge Mannequin auf der Titelseite des Magazins „Harper’s Bazaar“ die Aufmerksamkeit von Howard Hawks, der sie für seine Hemingway-Verfilmung „Haben und Nichthaben“ (1944) mit Humphrey Bogart in der Hauptrolle engagierte. Der damals 44-jährige Bogart wurde ihre große Liebe, der Mann ihres Lebens. In Erinnerung an ihre erfüllte Ehe, die durch Bogarts frühen Krebstod ein tragisches Ende fand, wird sie später sagen: „Ich war elf Jahre glücklich. Das reicht für ein ganzes Leben.“ Mit Bogart ist Lauren Bacall in drei weiteren gemeinsamen Filmen verewigt: „Tote schlafen fest“ (1946), ebenfalls unter Hawks‘ Regie, „Das unbekannte Gesicht“ (1947) von Delmer Daves und der John-Huston-Klassiker „Gangster in Key Largo“ (1948). Noch heute gelten Bacall und Bogart als das glamouröseste Liebespaar der Filmgeschichte und das Traumpaar Hollywoods. Als Bogart starb, war Bacall gerade einmal 32 Jahre alt und hatte zwei kleine Kinder. Als sich die Hollywoodstudios allmählich von ihr abwandten, ging sie nach New York zurück, wo ihr schon bald der Broadway zu Füßen lag. Unvergesslich ist ihre Rolle in „Applause“, der Bühnenversion eines Betty-Davis-Films. Insgesamt spielte sie in rund 50 Filmen mit, später sind es eher kurze Auftritte als große Rollen. Erst 2009 verleiht ihr Hollywood – reichlich spät – den Ehren-Oscar.
Di., 17. Sep · 05:30-06:00 · SWR
planet schule – Die Bücher, die Hitler nicht verbrannte
Adolf Hitler, dessen Herrschaft 1933 mit einer Reihe von Bücherverbrennungen begann, besaß zum Ende seines Lebens selbst über 16.000 Bände. Rund 1.300 davon befinden sich heute in den USA. Sie zeugen davon, dass rassistisches und antisemitisches Denken lange vor den Nazis vitaler Kern der westlichen Kultur war und bis heute die sogenannten Neuen Rechten inspiriert. Kaum jemand weiß, dass Adolf Hitler, Diktator und Massenmörder, am Ende seines Lebens selbst 16.000 Bände besaß, verteilt auf die Privatbibliotheken in seinen Residenzen in Berlin, München und Berchtesgaden. Rund 1.300 dieser Bücher befinden sich heute in den USA. Was erzählen diese Bücher über die Quellen nationalsozialistischen Denkens – und über das Fortwirken rechtsextremer Gewalt heute? Der amerikanische Historiker Timothy Ryback gilt als kenntnisreichster Experte für Hitlers Privatbibliothek. Er reist für den Film nach Washington D.C. und Providence in den USA, wo diese Bücher heute lagern. Hitler besaß Klassiker der Weltliteratur und antisemitische Hetzschriften, pseudowissenschaftliche „Rassenstudien“ und esoterische Groschenhefte. Viele dieser Bücher waren Bestseller – lange vor der Machtübernahme der Nazis im Jahr 1933. Hitlers Bibliothek zeugt davon, dass Antisemitismus und Rassismus keineswegs Randphänomene in der westlichen Geistes- und Kulturgeschichte waren, sondern viel mehr in ihrem Zentrum standen. Und bis heute sind diese Traditionslinien virulent: Die sogenannte „Neue Rechte“ vermeidet zwar Begriffe wie „Blut“ und „Rasse“ – doch viele rechtsextreme Denkmuster und Verschwörungserzählungen von heute sind den Gedanken aus Hitlers Bibliothek verblüffend ähnlich, zum Beispiel die Erzählung vom „Großen Austausch“, nach der die weiße Bevölkerung Europas und Amerikas gezielt durch Muslime und nichtweiße Menschen ersetzt werden soll. Sie dient rechtsextremen Terroristen auf der ganzen Welt als Legitimation, um Menschen zu ermorden, seien es Schwarze, Juden oder Muslime.
Di., 17. Sep · 16:00-16:45 · PHOENIX
Wütend, laut, radikal – Die neue Protestkultur?
Deutschland protestiert wieder! Die Menschen gehen auf die Straßen. Sie sind viele, sie sind laut, und einige von ihnen sind radikal. Hat sich die Protestkultur in Deutschland verändert? Wo und inwiefern spüren wir die Veränderung? Und ist das jetzt gut für unsere Demokratie, oder grenzen wir uns mehr voneinander ab, statt miteinander in Dialog zu treten? Diesen Fragen geht ZDF-Moderatorin Dunja Hayali auf ihrer „Am Puls“-Reise nach. Sie trifft AfD-Wähler und Menschen aus der rechtsextremen Szene, die jeden Montag aufmarschieren, und solche, die sich ihnen entgegenstellen. Menschen, die die Klimakrise stoppen wollen oder ein Kalifat im Nahen Osten fordern. Eine Demokratie muss Protest aushalten können. Doch was, wenn die Proteste die Grenzen des Sagbaren erreichen oder sogar überschreiten? Dunja Hayali will bei den Demos rund um den Israel-Palästina-Konflikt herausfinden, inwiefern sich die Grenzen der Meinungs- und Versammlungsfreiheit verändert haben. Und was bedeutet es, wenn Menschen, die sich für Demokratie einsetzen, plötzlich angegriffen werden, wie der Politiker Michael Müller aus Thüringen? Im Fokus stehen außerdem die Bauernproteste und die Klimabewegung. Was bedeutet es für die Demokratie, wenn es einzelnen Protestbewegungen gelingt, auf politische Entscheidungen einzuwirken? Was bedeutet es für Protestbewegungen, wenn sie in ihren Methoden die Gesellschaft spalten und polarisieren? Die Klimaschutzaktivistin und Publizistin Luisa Neubauer erklärt, wie sich Protestbewegungen auch verändern müssen, um erfolgreich zu sein. Sie stellt fest: „Gleichzeitig macht sich in aktivistischen Kreisen auch der Eindruck breit, dass Protest nicht mehr zählt. Dass, wenn man nicht mitten auf der Straße steht oder klebt oder hungert oder sonst was macht, auch überhaupt nicht mehr gehört wird.“ Die Dokumentation ist Teil der Reihe „Am Puls“, in der bekannte ZDF-Moderatoren Themen nachgehen, die Deutschland bewegen. Sie hören zu, tauchen in den Alltag der Zuschauer ein und beleuchten, welche Auswirkungen die Entscheidungen der Politik auf das Leben in allen Teilen der Gesellschaft haben. Und was dringend verbessert werden muss. Was regt auf und macht den Menschen im Land so richtig Puls?
Di., 17. Sep · 22:10-22:55 · MDR
Hoyerswerda ’91
Im September 1991 kommt es scheinbar aus dem Nichts zu einer öffentlichen Hetzjagd in Hoyerswerda. Eine stetig wachsende Menge aus „einfachen Bürgern“ und Neo-Nazis belagert eine ganze Woche lang das Wohnheim von DDR-Vertragsarbeitern aus Mosambik und Vietnam und die zentrale Unterkunft für Asylbewerber aus Osteuropa. Die Menge wirft Fensterscheiben ein und lässt Brandsätze explodieren. Vor den Augen der Öffentlichkeit verschanzen sich die Angegriffenen in Todesangst, die Einsatzkräfte der Polizei sind überfordert, die Bilder der applaudierenden Menge gehen um die Welt. Die Behörden sehen keinen anderen Ausweg, als die Ausländer aus der Stadt zu evakuieren. 32 Menschen werden verletzt, 82 festgenommen, nur vier verurteilt. In rechten Kreisen wird Hoyerswerda im Anschluss an die Ausschreitungen als erste „ausländerfreie“ Stadt bezeichnet. Der Begriff „ausländerfrei“ wird daraufhin 1991 zum erstmals eingeführten „Unwort des Jahres“ gewählt. Es ist eine Zäsur für Deutschland und der Auftakt zu einer Welle rechter Gewalt Anfang der 90er Jahre. Der Film „Hoyerswerda 91 – eine Stadt, die Gewalt und ihre Aufarbeitung“ rekonstruiert zum einen die Chronik der Ereignisse jener sieben Tage im September und ihrer Ursachen. Zum anderen wird er mit dem Blick von heute – 30 Jahre danach – auf den Umgang mit dem Fanal bis in die Jetztzeit eingehen. Von dem Stigma 1991 hat sich Hoyerswerda bis heute nur schwer erholen können, ist seit der Wiedervereinigung ohnehin eine gebeutelte Stadt, deren Bevölkerung von 70.000 auf knapp 30.000 Einwohner geschrumpft ist. Der Film nimmt drei Generationen von „Hoyerswerdschen“ in den Blick und schaut sich an, welche Spuren die Ereignisse des September 1991 in ihrem Leben hinterlassen und was sie selber mit diesem Erbe gemacht haben. Zudem wird der Film verstärkt auch aus der Perspektive der damaligen Opfer erzählen, die in den letzten 30 Jahren zumeist unerzählt geblieben ist. Der Film rekonstruiert auch das damalige desaströse Krisenmanagement der sächsischen Behörden vor dem Hintergrund der damaligen Asyldebatte. Bereits im Frühjahr 1991 waren die Vorboten der sich im Herbst bahnbrechenden Gewaltwelle unverkennbar. Sachsen verzeichnete im Monat Mai allein ein Drittel aller in Deutschland erfassten rechtsextremen Gewalttaten, ohne darauf adäquat zu reagieren. Für den Film erinnern sich verschiedene damals Beteiligte und Zeitzeugen noch einmal an die Wendezeit, die Ausschreitungen 1991d den Umgang damit in den folgenden Jahrzehnten: Da sind David Macou, der als Vertragsarbeiter zwölf Jahre in der DDR lebte und über Nacht in seine Heimat Mosambik zurückkehren musste. Die Polizisten Jörg Schwirtznik und Rainer Schölzel, die als Streifenpolizist bzw. Hundertschaftsführer der Bereitschaftspolizei vor Ort völlig überfordert waren und sich von Vorgesetzten und der Politik weitgehend im Stich gelassen fühlten. Da ist Grit Lemke, Regisseurin und Autorin, aufgewachsen in Hoyerswerda, die die Ausschreitungen hautnah miterlebte und Hoyerswerda schließlich wegen der Dominanz der Rechten verließ. Heute beklagt sie das langanhaltende Schweigen und die fehlende Auseinandersetzung innerhalb der Stadt. Unter anderem kommt auch Gerhard Gundermann in Archivaufnahmen zu Wort, der „singende Baggerfahrer“, der die Geschehnisse damals in zahlreichen Fernsehauftritten kommentierte.
Mi., 18. Sep · 05:20-05:30 · arte
Mit offenen Augen – Westjordanland: Spezialkommando im Krankenhaus
Sie wurden für normale Patienten gehalten, waren aber in Wirklichkeit hochtrainierte Kämpfer, die in das Krankenhaus eingeschleust worden waren. Exakt eine Minute und neun Sekunden benötigten die getarnten israelischen Soldaten, um die Krankenhausflure zu besetzen. Oren Or Bittoun, ehemaliges Mitglied der israelischen Spezialeinheiten, erläutert, dass solche Angriffe für das Kommando nichts Außergewöhnliches sind. Das Video ist im Konflikt zwischen Israel und der Hamas Teil der Kriegsführung, denn beide Parteien liefern sich auch eine Medienschlacht. Die Rechtswissenschaftlerin Rafaëlle Maison erklärt, wie derartige Bilder von den internationalen Gerichtshöfen in den Ermittlungen zur Bewertung von Kriegsverbrechen herangezogen werden könnten.
Mi., 18. Sep · 20:15-21:00 · RBB
Die Unermüdlichen – Im Einsatz für Vielfalt in Brandenburg
Überall in Brandenburg gibt es Menschen, die für mehr Vielfalt und Demokratie, für ein gleichberechtigtes Miteinander und Toleranz einstehen. Auch dann, wenn sie bedroht werden. rbb Reporterin Sabrina N’Diaye reist durchs Land und begegnet Engagierten, die sich mutig für Geflüchtete, diskriminierungsfreien Fußball oder Zivilcourage an Schulen einsetzen. Viele Menschen in Brandenburg engagieren sich Tag für Tag für mehr Vielfalt und Toleranz, zeigen Zivilcourage. Das ist nicht immer einfach. Auseinandersetzungen mit Andersdenkenden sind an der Tagesordnung, nicht nur verbal. rbb Reporterin Sabrina N’Diaye trifft Menschen, die wollen, dass ihr Brandenburg lebenswert für alle bleibt. In der Uckermark begegnet Sabrina N‘Diaye dem Religionslehrer Wolfgang Rall. Er bezeichnet sich gern als Demokratie Vermittler: „Demokratie muss gelernt werden und dafür ist die Schule da“. Rall weiß, dass mittlerweile an vielen Bildungseinrichtungen darüber diskutiert wird, ob Lehrer sich „neutral“ verhalten müssten. Das sei falsch, sagt er. Faschismus müsse erkannt und benannt werden, das vertritt er auch in seinem Unterricht. Der 41 jährige Manuel aus Ostprignitz Ruppin hätte sich damals einen Lehrer wie Wolfgang Rall gewünscht. Als Jugendlicher wurde er in den sogenannten Baseballschlägerjahren in Wittstock von Neonazis überfallen und gejagt. Auf der Flucht hangelte sich der junge Mann von Balkon zu Balkon und stürzte ab. Schwer verletzt hat Manuel überlebt. Heute engagiert er sich beim Bündnis: “Wittstock bekennt Farbe”, das seine Mutter Gisela nach dem traumatischen Erlebnis mitgegründet hatte. Gemeinsam mit anderen setzen sie sich dafür ein, dass Menschenhass keinen Platz in Wittstock hat. Auch der SV Concordia Nowawes 06 in Babelsberg engagiert sich für Vielfalt, steht Jedem offen – unabhängig von Herkunft und sozialem Status. Wer hier kicken will, muss nicht das beste Ballgefühl haben oder der schnellste Läufer sein, sondern ein Teamplayer. Bei manchen Turnieren erleben einige Fußballer allerdings rassistische Anfeindungen so wie zuletzt bei einem Spiel im Havelland. Dann steht der Verein fest zusammen. Beim Rückspiel will der SV Concordia Nowawes 06 einen Aktionstag gegen Rechtsextremismus veranstalten. Doch die gegnerische Mannschaft hat Bedenken. Sabrina N’Diaye begleitet den Verein dabei, eine andere, offenere Fußballkultur in der Kreisklasse zu etablieren. Hjördis Hoy aus dem Landkreis Teltow Fläming setzt sich hingegen schon seit Jahren für Flüchtlinge ein – vor allem jetzt, wo es in vielen Gemeinden Widerstände gegen Flüchtlingsheime gibt. Gemeinsam mit ihrer Schwester und Mutter will sie Geflüchtete willkommen heißen und in der Unterkunft in Herzberg mit ihnen kochen. Dafür sammeln sie Spenden. Es gibt Gegenwind. Doch die Hoys lassen sich nicht einschüchtern. Sie wollen, dass ihr Dorf und das gesamte Land Brandenburg auch für Menschen in Not offenbleibt. Anlässlich des Tages der Zivilcourage zeigt der Film, wie sich Menschen in Brandenburg für Vielfalt und Demokratie engagieren.
Do., 19. Sep · 15:00-15:15 · ARD-alpha
RESPEKT kompakt: Verschwörung! – Wie gefährlich sind demokratiefeindliche Influencer*innen?
Im Internet breitet sich eine Parallelwelt aus: Junge Männer und Frauen verbreiten als Influencer*innen Verschwörungstheorien, Hassbotschaften und Hetze und erreichen teilweise mehrere Hunderttausend Menschen. Respekt fragt: Sind rassistische, nationalistische oder antisemitische Influencer*innen eine Gefahr für die Demokratie? Die Überschriften ähneln sich, mindestens ein Ausrufzeichen unterstreicht den „Skandal“ und meist geht es um die angeblich ganz große Verschwörung: Junge Influencer*innen feiern mit kruden Theorien und Hassbotschaften Erfolge auf Youtube und Instagram. Wie verändert sich die politische Öffentlichkeit, was bedeutet es für unsere Demokratie, wenn immer mehr Menschen antidemokratischen Influencer*innen mehr glauben und vertrauen als international anerkannten Wissenschaftler*innen und gewählten Politiker*innen?
Do., 19. Sep · 19:40-20:15 · arte
Re: Flucht aus Gaza
65.000 Dollar kostet Nidal Bulbul die Flucht seiner Eltern, drei seiner Geschwister, deren vier Kinder und seiner Oma. Das Geld hat er zusammengespart, geliehen oder als Spende bekommen. Nidal hat von einer ägyptischen Reise-Agentur in Kairo gehört, die Palästinenser und Palästinenserinnen über den südlichen Grenzübergang bei Rafah aus Gaza schmuggelt, wenn die Bezahlung stimmt. Ein korruptes Geschäft zwischen ägyptischen Behörden und dubiosen Mittelsmännern. Rund 100.000 Menschen haben es über diesen Weg in den ersten Monaten des Krieges aus Gaza nach Ägypten geschafft. Die Agentur soll damit 88 Millionen US-Dollar eingenommen haben. In Rafah, im Süden des Gazastreifens, lebt im Frühjahr 2024 auch Familie Bulbul in einem provisorischen Zelt. Nach Schätzungen der UN haben sich rund 1,5 Millionen Palästinenser und Palästinenserinnen hierher gerettet. Nachdem Terroristen der Hamas am siebten Oktober Israel überfielen, über 1.200 Menschen töteten und mehr als 240 als Geiseln nahmen, bombardierte die israelische Armee den Gazastreifen. Familie Bulbul floh aus ihrem Haus in Gaza-Stadt. Es ist mittlerweile nur noch eine Ruine, so wie 70 Prozent aller Häuser in Gaza. Während seine Familie in der Heimat ums schiere Überleben kämpft, muss Nidal irgendwie seinen Alltag als Clubmanager in Berlin bestreiten. „Re:“ begleitet den 40-Jährigen über Monate dabei, wie er versucht, einen Ausweg für seine Familie in Gaza zu finden.
Fr., 20. Sep · 22:30-00:20 · 3sat
Die Agentin
Eine Agentin des israelischen Geheimdienstes Mossad verliebt sich in Teheran in eine Zielperson. Nun droht ihr die Liquidierung durch die eigene Organisation. Kein Mann, sondern eine toughe Frau als Spionin zwischen den Fronten: Diane Kruger brilliert in der Verfilmung des Romans eines israelischen Geheimdienstmitarbeiters als coole Überlebenskünstlerin, die in heikler Mission riskante Emotionen zeigt. Schon lange hat Mossad-Verbindungsmann Thomas Hirsch, ein britischer Jude, der vor allem in Deutschland arbeitet, nichts mehr von seiner Agentin Rachel gehört. Sie wurde in Teheran eingesetzt, wo sie mit unorthodoxen Mitteln helfen sollte, das Atomprogramm des Iran zu sabotieren. Sie spricht mehrere Sprachen, ist ebenso ungebunden wie vielseitig und somit die perfekte Geheimdienstmitarbeiterin. Außerdem bringt sie eine gefragte Mischung aus Kaltschnäuzigkeit und Überlebenswillen mit, die sie bei den immer gefährlicheren Einsätzen unbedingt braucht. Mehrfach gelingt es ihr, selbst in brisantesten Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren – und, wenn nötig, auch skrupellos Gegner auszuschalten. Doch fasziniert von dem fremden Land, fügt sie sich allmählich in den Alltag vor Ort ein und beginnt wider alle Vernunft eine Affäre mit dem Geschäftsmann Farhad Razavi, einem Unternehmer im Bereich Elektrotechnik, den sie eigentlich ausspähen muss. Zum ersten Mal kommen ihr Zweifel an ihrer Tätigkeit. Als Farhad tatsächlich festgenommen wird, beschließt sie in ihrer Verzweiflung, den Mossad zu verlassen, und taucht unter. Damit entzieht sie sich auch Thomas‘ Kontrolle. Als dieser in Deutschland nach langer Ungewissheit einen seltsamen Anruf von Rachel erhält, ist er sofort alarmiert. Denn als ehemalige Mossad-Agentin verfügt Rachel über brisantes Wissen. Tatsächlich ist der Mossad sehr daran interessiert, ihr auf die Spur zu kommen. Thomas soll herausfinden, ob sie eine Bedrohung für den israelischen Geheimdienst darstellt. Ihr droht die Liquidierung durch die eigene Organisation. Doch das will Thomas mit allen Mitteln verhindern.
So., 22. Sep · 01:35-02:35 · arte
Amos Oz: Das vierte Fenster – Ein Porträt
Der gefeierte israelische Autor Amos Oz ist 2018 mit 79 Jahren gestorben. Er gilt als einer der meistgelesenen israelischen Autoren, war Favorit für den Literaturnobelpreis und das jüdische Gewissen seiner Generation. Seine Romane, Essays und Kurzgeschichten wurden in mehr als 45 Sprachen übersetzt. Für seine politischen Ansichten wurde er jedoch mitunter im eigenen Land geächtet. Außerdem lauert hinter der Erfolgsgeschichte auch eine persönliche Tragödie. Amos Oz hat das Grundthema seiner Werke mit den Worten „unglückliche Familien“ zusammengefasst. Denn sein Schreiben wurde maßgeblich von dem frühen Verlust der Mutter getrieben, die Suizid beging, als Amos noch ein Teenager war. Nach Amos‘ Ableben machte zudem seine Tochter Galia auf sich aufmerksam: Sie beschuldigte ihren Vater der physischen und mentalen Gewalt. Doch sein Werk ist auch eine Chronik der gesellschaftlichen und politischen Entfaltung Israels. Mit dem Sechstagekrieg wurde Amos politisch aktiv und begleitete die Entwicklung seines Heimatlandes bis zum Lebensende kritisch. In der bewegenden Dokumentation reflektiert Amos Oz, kurz vor seinem Tod, über sein Leben und Schreiben. Persönliche Bilder und Ausschnitte aus seinen Romanen ergänzen die Berichte von Freunden und Familienmitgliedern. Zu Wort kommen auch Politiker wie Reuven Rivlin, Schriftstellerinnen und Schriftsteller wie David Grossman und Nicole Krauss sowie die Schauspielerin Natalie Portman, die mit der Verfilmung des Romans „Eine Geschichte von Liebe und Finsternis“ ihr Regiedebüt gab.
So., 22. Sep · 09:03-09:30 · ZDF
37°Leben – Against all Gods: Führe uns nicht in Haram
„37°Leben“ wagt ein Sozialexperiment: Ein Jude, ein Muslim, eine Katholikin, eine Hindufrau, ein Buddhist und eine Nichtgläubige sechs Tage zusammen unter einem Dach – kann das gelingen? Sie sind jung, divers, fast ausnahmslos strenggläubig und wagen einen längst überfälligen Versuch: Sie ziehen zusammen in eine WG, um in sechs Tagen herauszufinden, was sie trennt und eint, und um mal gründlich aufzuräumen mit falschen Klischees und Vorurteilen. An Tag zwei dreht sich in der WG alles um die – christlich geprägte – Vorstellung von Sünde, Reue und Vergebung. Beim schlimmsten aller Vergehen ist man sich schnell einig: Mord. Und so betritt am Morgen eine Expertin auf diesem Gebiet die WG: Sabine Rückert, „Zeit“-Journalistin und eine der erfolgreichsten Crime-Podcasterinnen Deutschlands. Sie hat einen eindrücklichen, brutalen Fall mitgebracht, den sie mit der Gruppe diskutiert – und der nicht nur unter dem Aspekt von Glaube und Religion, sondern auch mit Blick auf patriarchale Strukturen innerhalb unserer Gesellschaft diskutiert wird. Am Nachmittag geht es für Omar und Lars zunächst in den türkischen, dann in den jüdischen Supermarkt. Denn der Gruppe wurde aufgetragen, am Abend an einem reich gedeckten Tisch mit Speisen aus ihren Kulturen Platz zu nehmen. Zur allgemeinen Belustigung finden sich auf diesem später vor allem: Kartoffeln. Zu späterer Stunde diskutiert die Gruppe nicht nur über vermeintlich sündiges Verhalten, sondern es kommen auch einige Neuigkeiten zutage, wenn es für die Protagonisten heißt: „Never Have I Ever“.
So., 22. Sep · 23:05-00:45 · MDR
Familie Brasch
Die berühmt-berüchtigte Familie Brasch versucht mit ihren vier Kindern nach der Zeit im Exil und dem Zweiten Weltkrieg in Ostdeutschland Fuß zu fassen. Regisseurin Annekatrin Hendel widmet ihr hundert Minuten Dokumentarfilm. In den Jahren nach 1945 sind die Braschs eine perfekte Funktionärsfamilie, die in der sowjetisch besetzten Zone den deutschen Traum vom Sozialismus lebt: Horst Brasch, ein leidenschaftlicher Antifaschist und jüdischer Katholik, baut die DDR mit auf, obwohl seine Frau Gerda darin nie heimisch wird. Sohn Thomas wird zum Literaturstar, er träumt, wie sein Vater, von einer gerechteren Welt, steht aber, wie die jüngeren Brüder Peter und Klaus, dem real existierenden Sozialismus kritisch gegenüber. 1968 bricht in der DDR wie überall der Generationenkonflikt auf. Vater Brasch liefert den rebellierenden Sohn Thomas an die Behörden aus – und leitet damit auch das Ende der eigenen Karriere ein. Nach 1989 sind sozialistische Träume, egal welcher Art, nichts mehr wert. Regisseurin Annekatrin Hendel porträtiert in ihrem Film drei Generationen Brasch, die die Spannungen der Geschichte innerhalb der eigenen Familie austragen – zwischen Ost und West, Kunst und Politik, Kommunismus und Religion, Liebe und Verrat, Utopie und Selbstzerstörung. „Familie Brasch“ ist ein Zeitpanorama, das Geschichte als Familiengeschichte erlebbar macht, ein Epos über den Niedergang des „Roten Adels“, die „Buddenbrooks“ in DDR-Ausgabe.
Mo., 23. Sep · 00:35-01:20 · ZDF
Terra X History: SS – Macht und Mythos
Sie war die Elitetruppe des Naziregimes – zugleich aber auch Inbegriff des Terrors. Als Vollstreckerin des Holocaust verantwortlich für millionenfachen Mord: die SS. Keine andere Organisation in Hitlers Reich steht so sehr für den tödlichen Rassenwahn des Regimes. Gleichzeitig war die sogenannte Schutzstaffel aber auch ein gefährliches und effektives Machtinstrument innerhalb der NS-Diktatur und Hitler bedingungslos ergeben. SS – zwei Buchstaben in Runenschrift und der Totenkopf sind ihr Symbol. Am Anfang nur eine Art Partei-Security und Teil der SA, der „Sturmabteilung“, empfinden sich die SS-Leute bald schon als „Schwarzer Orden“, als die rassische Speerspitze des Nationalsozialismus. Wer waren die Männer, die sich im Schatten der braunen SA-Kolonnen zu einer elitären Parteitruppe formen ließen – bereit, notfalls auch gegen die eigenen Kameraden zu marschieren? Wie wurden aus oft ganz normalen Deutschen Massenmörder in Uniform?
Di., 24. Sep · 20:15-21:00 · ZDF
Tatort Israel – Die Schatten des 7. Oktober
Am 7. Oktober 2023 stürmen Hamas-Killerkommandos vom Gazastreifen nach Israel, ermorden Zivilisten, verschleppen Geiseln und provozieren eine verheerende israelische Militäraktion. Die Dokumentation beschäftigt sich mit den Folgen des Überfalls. Ein historischer Wendepunkt, den die Autorinnen nachzeichnen. Zu Wort kommen Überlebende, Helfer, Einwohner und Soldaten von Gaza; Verschleppte berichten von der Geiselhaft. Es sind Aussagen, die den Atem stocken lassen. „Ich dachte, o Gott, ich werde sterben wie eine Jüdin im Holocaust“, berichtet Rafaela, die mit Dutzenden Verzweifelten in einem Luftschutzbunker gefangen war, während draußen die Mörder wüteten. „Zwei Helfer kamen nachts und sagten, sie hätten ihren Schädel gefunden“, erinnert sich Ricarda Louk, die Mutter der ermordeten Shani Louk. „Sie haben mir mein Mitleid genommen“, bekennt Yarden, der den heimtückischen Überfall auf seinen Kibbuz miterlebte. Ein Jahr nach dem Terrorangriff haben die Opfer ihre traumatischen Erlebnisse noch nicht bewältigt. Und doch berichten sie ruhig und gefasst von den schlimmsten Stunden und Tagen ihres Lebens. Autorin Daniela Völker und Produzent Tilman Remme bedienen sich zur Nacherzählung und Dokumentation des grauenvollen Geschehens auch der von den Terroristen zu Propagandazwecken selbst gedrehten Videos, mit denen sie am Tag des Angriffs das Internet fluteten. Doch der Rückblick auf dieses Schicksalsjahr in Nahost wäre nicht vollständig ohne den Blick auf den dicht besiedelten Gazastreifen, den Israels Armee auf der Jagd nach Hamasterroristen mit Bomben und Bodenoffensiven überzieht. Diesen Teil des Filmes steuerte die erfahrene Kriegsreporterin Shahida Tulaganova bei. Die Bevölkerung Gazas wird von den Terroristen als Schutzschild gegen israelische Angriffe benutzt, die Bilder vom Leid der Zivilbevölkerung spielen den perfiden Propagandaplänen der Hamas in die Hände, die damit die öffentliche Meinung manipulieren wollen. „Du denkst nur an zwei Dinge … Finde die Geiseln … und schalte Hamas aus“, sagt der israelische Reservist Noy, der nach dem 7. Oktober aus dem Ausland zurückkehrte, um in seiner Eliteeinheit zu dienen. Doch für die Zivilbevölkerung ist der Krieg gegen die Hamas eine Katastrophe. „Wir arbeiteten 24 Stunden pro Tag“, sagt der im Krankenhaus als Arzt fungierende Medizinstudent Ezzedin aus Gaza. „Trotzdem mussten wir mit ansehen, wie Menschen vor uns verbluteten.“ Für Shrouq, die in diesem Krieg verwitwete Mutter eines zweijährigen Kindes, gibt es den „Luxus des Trauerns“ nicht. „Wir wollen jeden Tag bloß überleben. Vielleicht gibt es kein Morgen.“
Do., 26. Sep · 00:45-01:15 · ZDF
auslandsjournal – die doku: Das Jahr nach dem Massaker – Israel und der Krieg
Der 7. Oktober 2023 wurde zum traumatischen Tag für Israel. Hamasterroristen überfallen und töten wahllos unschuldige Menschen. Insgesamt sterben an diesem Tag über 1.200 Menschen durch den Terrorangriff der Hamas, mehr als 240 werden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Israel reagiert mit einem fortlaufenden Militäreinsatz in dem von der Hamas kontrollierten Gazastreifen. ZDF-Korrespondent Michael Bewerunge und sein Team haben den Krieg seither beobachtet, immer wieder Angehörige von Opfern und Menschen in Israel und Gaza getroffen und ihr Schicksal begleitet. Sie besuchen eine Überlebende des Massakers auf dem Musikfestival und gehen mit ihr zu dem Festival ein Jahr danach. Sie treffen Kibbuz-Bewohner, die von ihrem Leben nach dem Terror erzählen und drehen in Gaza bei Familien, die in den Trümmern nach den israelischen Angriffen um ihr tägliches Leben kämpfen. Eine Langzeitbeobachtung auf beiden Seiten des Konfliktes.
So., 29. Sep · 09:30-10:15 · HR
So isst Israel (1)
Es gibt kaum einen besseren Zugang zu der reichen Kultur eines Landes als über seine Küche: Kulinarik ist der Türöffner zum Leben in Israel. Das Filmteam begibt sich auf Entdeckungsreise mit Tom Franz quer durch ganz Israel. Die Sendereihe zeigt ein anderes Israel, als man es aus den Nachrichten kennt. In der ersten Folge reist Tom Franz von der Wüste Negev nach Jerusalem. Die kulinarische Tour beginnt in einer Wüstenoase an der Südspitze des Landes: der Dattelplantage des Kibbuz Samar. Tom Franz hilft bei der Dattelernte, und Freiwillige aus Deutschland erzählen ihm dabei begeistert, wie das Leben in der Wüstenkommune funktioniert. Über das Essen öffnet Tom Franz auch das Tor zur Heiligen Stadt: Ist Humus, dieses urorientalische Streetfood, eigentlich ein israelisches Essen oder ein arabisches? Mit Dvir Hollander, dem engagierten Führer durch den Souk der Altstadt, klärt Tom die Humus-Frage. Wo sich in Jerusalem die Wege zu den Heiligtümern der Christen, Muslime und Juden kreuzen, liegt das Österreichische Hospiz mit seinem Wiener Kaffeehaus, ein Ort der Stille. Dort trifft Tom den deutschen Benediktinerpater Nikodemus, seit mehr als zehn Jahren ein ebenso überzeugter wie kritischer Bewohner der Hauptstadt Israels. Pater Nikodemus lädt Tom ein zum Besuch seines Klosters, der Dormitio Abtei. Alles in Jerusalem scheint irgendwie mit Religion und Politik zu tun zu haben. Tom trifft die „Chefs for Peace“, eine Gruppe jüdischer, christlicher und muslimischer Köche, die sich für den Frieden im Land engagieren. Die renommierten Chefs nutzen ihre Kochkunst, um Menschen unterschiedlichen Glaubens zusammenzubringen. Am Mahane Yehuda Markt, einem Eldorado orientalischer Genüsse, kocht Shabi, der Chef des Restaurants Azura, traditionelle jüdische Shabbat-Gerichte. Nur wenige Schritte entfernt ist das Machneyuda Restaurant, Keimzelle der jungen wilden Köche Israels. Das kulinarische Abenteuer endet vor den Toren Jerusalems: Nur ein paar Kilometer entfernt landet Tom Franz in einer einzigartigen Naturlandschaft, den Judäischen Hügeln. Mittendrin Israels ältestes Gourmetrestaurant: Rama’s kitchen. Der Israelin Rama Ben Zvi gelang es, Tomer Niv als Chefkoch zu gewinnen. Er hat in den besten Restaurants der Welt in Kopenhagen und London gearbeitet. Muslime und Juden kochen hier friedlich am selben Herd und schaffen in ihrer Küche das, wovon die Weltpolitik seit Jahrzehnten träumt: ein Stückchen Frieden in Nahost.
Mo., 30. Sep · 23:15-00:30 · arte
Monogamia
Die zerbröckelnde Ehe seiner Eltern lässt dem Regisseur Ohad Milstein keine Ruhe. Während sein Vater zunehmend Trost als Heimwerker sucht, gibt seine Mutter Unsummen für Kleidung aus, die sich zu Hause stapelt, ohne je getragen zu werden. Was als Psychogramm der beiden beginnt, entwickelt sich zunehmend zu einer Reflexion über monogame Beziehungen. Zugleich beginnt Ohad Milstein auch seinen eigenen Familienalltag zu filmen und mit seiner Frau zu überlegen, wie weit sie gehen würden, um das Begehren in einer Partnerschaft zu bewahren. Nach und nach verschwimmt die Grenze zwischen Dokumentation und Fiktion, zwischen Beobachtung und Inszenierung. Doch eines scheint am Ende klar zu sein: So unbequem es auch sein mag, sich zusammenzusetzen und offen alles zu besprechen, könnte am Ende genau das sein, was nötig ist, um den Funken in einer Partnerschaft neu zu entfachen.