Der Pager Coup

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Chaos in einem libanesischen Krankenhaus, Foto: Screenshot Telegram

Mehr und mehr Details über die Pager-Attacke im Libanon werden bekannt. Offensichtlich explodierten 3000 Geräte simultan. Die Geräte sind seit ca. fünf Monaten in Benutzung und stammen aus Taiwan. In der New York Times werden Quellen zitiert, nachdem der israelische Geheimdienst die Geräte so manipuliert habe, dass sie nach einer entsprechenden Nachricht explodieren. Demnach seien die Geräte mit kleinsten Mengen von Sprengstoff versehen worden, noch bevor sie in den Libanon geliefert wurden.

Israel hat keine Verantwortung für die Pager-Attacke übernommen und schweigt sich aus. Die amerikanisch-arabische Website „Al-Monitor“ berichtete, dass Israel die Operation derzeit nicht ausführen wollte, jedoch bei Hisbollah Kämpfern ein Verdacht gehegt wurde, so dass die Aktion gestern durchgeführt wurde, eine „Entscheidung in der 90. Minute“.

Die Pager wurden offensichtlich von höheren Hisbollah-Rängen genutzt. Auch der iranische Botschafter im Libanon war mit einem Gerät ausgestattet. Er verlor bei der Explosion ein Auge, das andere ist offensichtlich schwer verletzt. Explosionen wurden auch aus Syrien gemeldet. Insgesamt soll es mindestens 9 Tote und 3000 Verletzte geben, 500 von ihnen haben offenbar ihre Sehkraft verloren. Arabische Medien berichteten von chaotischen Zuständen in den Krankenhäusern.

In Israel wurde gestern vor allem diskutiert, ob die Aktion, sollte es sich tatsächlich um einen israelischen Angriff handeln, für sich steht, als Warnung an Hisbollah, oder aber Auftakt für eine große Militäroperation ist. Für den Norden des Landes hat diese Aktion in jedem Fall keine Auswirkungen, noch in der Nacht heulten die Sirenen am Nordufer des See Genezareth und in Tiberias.

Klar ist, dass der Pager-Coup für die Hisbollah ein Desaster ist. Es wird sich zeigen, wie die Terrormiliz darauf reagieren wird.