Hochrechnungen zufolge hat die SPD von Ministerpräsident Dietmar Woidke die heutige Landtagswahl in Brandenburg gewonnen und damit einen möglichen Sieg der AfD verhindert. Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Dr. h.c. mult. Charlotte Knobloch, äußerte sich erleichtert über den Wahlausgang.
„Dass eine demokratische Kraft den befürchteten Wahlsieg der AfD in letzter Minute noch verhindert hat, macht mir Hoffnung für die Widerstandsfähigkeit der gesellschaftlichen und politischen Mitte – weit über Brandenburg hinaus.“ Neben den Ergebnissen selbst zeige auch die gestiegene Wahlbeteiligung, dass nicht nur Extremisten mobilisieren könnten, so Knobloch: „Viele Menschen haben heute den Weg an die Urnen gefunden, um gegen eine rechtsextreme Präsenz in ihrem Landtag zu stimmen. Dafür zolle ich Ihnen Respekt.“
Knobloch betonte indes, es gebe zwar „Grund zur Erleichterung, aber nicht für Euphorie. Der Sieg der politischen Mitte über die Ränder fiel nicht zum ersten Mal äußerst knapp aus, und die manifeste Gefahr für die demokratischen Institutionen bleibt bestehen.“ Es habe sich nichts Grundlegendes geändert, und das Gefühl, in fünf Jahren mutmaßlich erneut vor derselben Situation zu stehen, sei auf lange Sicht fast ebenso erschöpfend wie rechtsextreme Wahlsiege selbst. Auch innerhalb der jüdischen Gemeinschaft hinterlasse dies im ganzen Land seine Spuren, so Knobloch abschließend: „Niemand kann schließlich sagen, ob der Damm, der heute noch gehalten hat, nicht beim nächsten Mal doch bricht.“