Untersuchung zum Kampf um Beeri

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Im zerstörten Kibbutz Beeri, Foto: Yoav Keren / CC BY-SA 4.0

Die Armee hat heute die Ergebnisse ihrer Untersuchung zum Kampf im Kibbutz Beeri am 7. Oktober vorgelegt. Armeesprecher Daniel Hagari gab zu, dass die Armee bei der Verteidigung des Kibbutz gescheitert ist.

Die Bewohner des Kibbutz hörten den Bericht in einem Hotel, wo sie weiterhin als Evakuierte leben. Beeri wurde bei dem Überfall der Hamas besonders schwer getroffen, 340 Hamas Terroristen drangen in den Kibbutz ein und mordeten dort fast ungestört über viele Stunden. 101 Kibbutz-Bewohner wurden ermordet, 29 weitere als Geiseln in den Gazastreifen entführt. 150 Häuser wurden zerstört oder brannten aus. Vor dem 7. Oktober hatte der Kibbutz 1000 Bewohner.

Die militär-interne Untersuchung sollte die Versäumnisse und Fehlentscheidungen der Armee offenlegen. Dazu gehört auch die Entscheidung von General Barak Hiram, das Haus von Pesi Cohen zu beschießen, in dem sich Hamas Kämpfer mit Geiseln verschanzt hatten. 12 der israelischen Geiseln wurden dabei getötet. Laut der Untersuchung starben die Geiseln aber nicht nur den Beschuss.

In einer offiziellen Erklärung des Kibbutz heißt es, dass die Untersuchung gründlich war und den Mitgliedern des Kibbutz geholfen hat, die Vorgänge etwas zu verstehen. Der Kibbutz fordert nun aber die Einrichtung einer staatlichen Untersuchungskommission, die weitere Antworten liefern und auch Schlussfolgerungen für die Zukunft geben soll. 

Gadi Yarkoni, Vorsitzender des Regionalrats Eshkol, sagte in Reaktion, die Untersuchung setze die bisherige Linie fort, niemand sei verantwortlich, niemand sei schuld. „Dies ist die größte Katastrophe in der Geschichte des Landes und die gesamte politische und militärische Führung zeigt sich ungerührt.“

Noch immer gibt es viele offene Fragen. Warum rückten die Kräfte, die sich am Tor versammelt hatten, stundenlang nicht in den Kibbuz ein? Bis 13.30 Uhr waren die Bewohner des Kibbutz auf sich und ihre eigene Schutztruppe angewiesen. Wie konnte der Geheimdienst so versagen? Und wie konnte der Grenzzaun durchbrochen werden, ohne dass die Armee sofort reagierte? 

Auf diese Antworten müssen die Bewohner von Beeri und den anderen Kibbutzim im Gaza-Umland wohl noch lange warten. Bisher ist in Netanyahus Regierung noch keine Rede von einer Untersuchungskommission zu den Ereignissen des 7. Oktobers. Und noch immer werden 11 Bewohner von Beeri als Geiseln in Gaza festgehalten.