Zwischen Tunneln und Hinterhalten

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IDF-Einheiten in Rafah, Foto: IDF Sprecher

Die Meldungen wiederholen sich, Israel hat eine Schule in Gaza angegriffen, ein Krankenhaus, Israel bombardiert und Zivilisten werden verletzt oder getötet. Leider wird in diesen Meldungen so gut wie nie darauf aufmerksam gemacht, dass es einen Grund gibt, dass Zivilisten in Gaza viel mehr in Mitleidenschaft gezogen werden, als nötig. Hamas versteckt sich seit Beginn des Krieges in der Zivilbevölkerung und eine ausführliche Analyse der New York Times zeigt nun das ganze Ausmaß dieser Taktik.

Die Analyse, die am Sonntag in der New York Times erschien, stützt ihre Erkenntnisse sowohl auf Berichte von Hamas-Mitgliedern wie auch von israelischen Soldaten, die in Gaza gekämpft haben. Nach dem Überfall der Hamas am 7. Oktober verschwanden die Hamas-Kämpfer demzufolge unter die Erde und nutzten die Hunderte von Kilometern Tunnel (das Tunnelsystem wird auch „Metro“ genannt), um sich im Gazastreifen zu bewegen. Nachdem die israelische Invasion begann, tauchten sie in Zivilkleidung aus dem Untergrund wieder auf und mischten sich unter die Bevölkerung.

Ein ehemaliger Offizier der Al-Kassam-Brigaden der Hamas, Salah al-Din al-Awawdeh, erklärte gegenüber der Zeitung, das Ziel der Terrorgruppe bestehe darin, „zu verschwinden und direkte Konfrontationen zu vermeiden, während taktische Angriffe gegen die Besatzungsarmee durchgeführt werden“. Ein anderer Funktionär berichtete, dass Hamas nach der Evakuierung der Zivilbevölkerung die leeren Häuser und Wohngebiete für Kampfzwecke nutze.

Hunderte Häuser seien mit Sprengfallen und Minen versehen worden. Häuser ohne Sprengfallen werden oft als Waffenlager genutzt. Im Gespräch mit der New York Times sagten israelische Soldaten, sie hätten hinter einer falschen Wand im Kinderzimmer versteckte Waffen und in einem Schrank versteckte Granaten gefunden. Die Gebäude seien mit bestimmten Symbolen gekennzeichnet, die Hamas-Mitgliedern anzeigen, was darin gelagert wird.

Israelische Soldaten berichteten weiter, dass Hamas-Kämpfer oft unbewaffnet aus dem Untergrund auftauchten, um sich als Zivilisten auszugeben, und sich dann Waffen aus den zu Waffendepots umfunktionierten Häusern holten.

So erklären sich laut israelischen Offiziellen auch die schweren Schäden, die die israelische Armee in Wohngebieten angerichtet habe. Was wie willkürliche Zerstörung zivilen Eigentums aussieht, ist in Wirklichkeit eine gezielte Aktion gegen einen Feind, der sich hinter der Zivilbevölkerung versteckt.

Hamas nutzt auch andere zivile Infrastrukturen, ein klare Verstoß gegen das Völkerrecht,  in dem das Tunnelsystem unter Krankenhäusern, Regierungsgebäuden und einem UN-Areal errichtet wurde. Hamas-Funktionäre verteidigten diese Vorgehensweise und wiesen Anschuldigungen zurück, die angeblich nur von den israelischen Verbrechen ablenken sollen.