In Gedenken an Shlomo Lewin und Frida Poeschke

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Vor zweiundvierzig Jahren, am 19. Dezember 1980, wurden Shlomo Lewin und Frida Poeschke in Erlangen Opfer eines antisemitischen Mordanschlags. Der Täter Uwe Behrendt war Mitglied der neonazistischen Wehrsportgruppe Hoffmann. In der Stadtgesellschaft hat die Tat nur wenig öffentliche Aufmerksamkeit erhalten und die Ermittlungsbehörden haben ein antisemitisches Tatmotiv lange Zeit nicht in Betracht gezogen. Normalität in Deutschland im Jahr 1980.

Gedenkdemonstration am 19.12.2022 um 16.30 Uhr – Beşiktaş-Platz, Erlangen

Die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Bayern (RIAS Bayern) zählte für das Jahr 2021 rund 82 Prozent mehr antisemitische Vorfälle als im Jahr zuvor – insgesamt 447. Sie gehören in Bayern und auch in Deutschland weiterhin zur Normalität. Antisemitische Taten sind so normal, dass die Schüsse auf das Rabbinerhaus bei der Alten Synagoge in Essen Mitte November zwar schnell zur erwartbaren öffentlichen Empörungsroutine geführt hatten, aber genauso schnell aus dieser Öffentlichkeit auch wieder verschwanden. Eben diese Normalität ist es, die uns weiterhin verstören muss. Und deshalb wollen wir sie stören.

Und so schließen wir – die initiative kritisches gedenken und die Gruppe Antithese – unserer Gedenkkundgebung in diesem Jahr eine Demonstration an, die im beschaulichen Vorweihnachtsbummel in der Erlanger Innenstadt genau das sein soll: ein Störfaktor.

Wir wollen den getöteten Menschen – Shlomo Lewin und Frida Poeschke – ein würdiges Gedenken schaffen. Und wir wollen die Zustände anklagen, die rechten Terror und antisemitisch motivierte Taten ermöglicht haben und immer wieder ermöglichen.

Kommt zahlreich und schließt euch dem Gedenken und der Demonstration an!

Gegen das Vergessen und die Kontinuität rechten Terrors. Gegen deutsche Normalität. Gegen jeden Antisemitismus!

Initiative Kritisches Gedenken Erlangen – https://kritischesgedenken.de/