Antisemiten, Rassisten und Hass und Gewalt gegen Frauen

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Linkes Bündnis gegen Antisemitismus München kritisiert gemeinsam mit VJSB, DGB-Jugend München, ASAM und JuFo DIG München das Backstage wegen anstehender Konzerte

Das Linke Bündnis gegen Antisemitismus München (LBGA) hat gemeinsam mit dem Jungen Forum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft München (JuFo), der Antisexistischen Aktion München (ASAM), dem Jüdischen Studierendenverband Bayern (VJSB) und der DGB-Jugend München einen offenen Brief an das Backstage München veröffentlicht, in dem problematische Konzerte von Acts angeprangert, die laut dem Artikel antisemitische, rassistische, sexistische und homophobe Inhalte verbreiten. Gefordert wird eine Absage ihrer Auftritte

Begründet wird die Aufforderung im Falle der Metalband Marduk unter anderem mit ihrer Vernetzung mit der Neonazizene. So haben Sänger Daniel Rostén und der frühere Schlagzeuger Fredrik Widigs Material beim Online-Shop der nordischen rechtsextremen Partei Nordic Resistance Movement bestellt, darunter Titel wie „Zionismus – Die verborgene Unterdrückung“, „Trotzdem, wirklich sechs Millionen?“ oder „Grundlagen der Rassenlehre – Eine Einführung“. Die „Distanzierung“ von Marduk ist völlig unglaubwürdig, weil sie lediglich kurz und knapp Verbindungen und Einkauf bestreitet, ohne erklären zu können, wie die Namen der Bandmitglieder in die Daten des Online-Shops gelangt sind, heißt es im offenen Brief weiter. Auch die Benennung der Managementfirma von Gitarrist Morgan Håkansson als Wolfsschanze, eine gemeinsame Tour mit der offen neonazistischen Band Infernal War, Hommagen ans Afrika-Korps und an SS-Obergruppenführer Reinhard Heydrich und das wiederholte Spiel mit faschistischer Symbolik und Ästhetik werden vom LBGA, der ASAM und dem JuFo als Belege einer rechtsextremen Gesinnung angeführt.

Zu den weiteren problematischen Künstlern, die dieses Jahr im Backstage auftreten werden, zählen zudem die Rapper Frauenarzt und King Orgasmus One am 24. April bzw. am 6. Mai. Beiden werden frauen- und schwulenverachtende Texte vorgeworfen. So wird eine Textzeile von Frauenarzt zitiert mit: „Bang, ich hänge nur mit Fotzen ab/Playerking, du hängst nur mit Schwulen Opfer ab #NoHomo/ […].“ Beiden Rappern wird vorgeworfen, damit „ebenfalls in die Kerbe der politischen Rechten zu schlagen“, wie es im Brief heißt.

In der Vergangenheit gab es bereits häufiger Auseinandersetzungen zwischen dem LBGA und dem Backstage, die zu Absagen von Konzerten der NSBM-Band Mgla und des Rappers Kollegah führten. Bereits im März 2020 veröffentlichte das LBGA gemeinsam mit der ASAM und dem JuFo eine umfassende Kritik am Backstage. Das Problem, weshalb seit mehr als einem Jahrzehnt (!) immer wieder reaktionäre Künstler*innen im Backstage auftreten, liegt am Backstage selbst und hat System. Entscheidend sind die ökonomischen Prioritäten, heißt es darin. Die Haltung des Ladens gegen Faschismus, Antisemitismus, Sexismus und Hass auf Homosexuelle sei daher hochgradig inkonsequent. Der Text endet mit der Aufforderung an die Bevölkerung und die Stadt, das Backstage zu boykottieren und ihm die finanzielle Unterstützung zu entziehen.

Der offene Brief ist hier vollständig nachzulesen.

Die gemeinsam mit der ASAM und dem JuFo im März 2020 veröffentlichte ausführliche Kritik am Backstage findet sich hier.

Das Linke Bündnis gegen Antisemitismus München ist ein Zusammenschluss der Grünen Jugend München, der linksjugend [’solid] München, der SJD – Die Falken München, der Emanzipatorischen Linken München und des Antifaschismus-Referats der LMU.