Vom 16. bis 31. Dezember 2021…
Do., 16. Dez · 10:15-11:00 · SWR
7 Tage … jüdisch Leben
Gottesdienste, koscheres Essen, Jahrtausende alte Riten und natürlich viele Gespräche: Sieben Tage lang leben die SWR Reporter Kai Diezemann und Niko Zakarias in der jüdischen Gemeinde in Koblenz in der Woche des Chanukka-Festes. Avadislav Avadiev führt über den Friedhof. Er ist der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde in Koblenz, deren Ursprünge bis in die Anfänge des zwölften Jahrhunderts zurück gehen. Alte verwitterte Grabsteine stehen in einer Reihe. Herr Avadiev erzählt ihre bittere Geschichte: Sie sind nach dem Krieg hierher zurückgebracht worden, nachdem die Nationalsozialisten sie als Baumaterial genutzt hatten – für eine Treppe am Koblenzer Güterbahnhof. Über diese Treppe mussten ab 1942 Koblenzer Juden zu den Güterwaggons steigen, die sie in die Vernichtungslager im Osten brachten. Nur wenige Menschen jüdischen Glaubens kamen nach dem Krieg zurück und bildeten eine kleine Gemeinde. Erst mit dem Zuzug der osteuropäischen Juden in den 1990er Jahren wuchs die Gemeinde wieder auf über 1.000 Mitglieder an. Doch wie leben sie heute? Die SWR Reporter Kai Diezemann und Niko Zakarias sind eine Woche lang zu Gast in der jüdischen Gemeinde in Koblenz. Es ist die Woche von Chanukka, des Lichterfestes, das Jüdinnen und Juden in aller Welt acht Tage lang feiern. Es wird eine Woche mit Gottesdiensten, viel koscherem Essen, Jahrtausende alten Riten und natürlich vielen Begegnungen und Gesprächen. Was bedeutet es heute für Menschen in Deutschland, sich zum jüdischen Glauben zu bekennen?
Do., 16. Dez · 14:15-15:45 · ARD-alpha
Schalom und Hallo – mit Susan Sideropoulos – 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland
In dieser 90-minütigen Dokumentation begibt sich Schauspielerin Susan Sideropoulos auf eine spannende und unterhaltsame Reise durch 1.700 Jahre deutsch-jüdische Geschichte und auf die Spuren ihrer eigenen Vorfahren. Immer mit Blick auf die Gegenwart erzählt sie vom Köln zu Römischer Zeit, von den mittelalterlichen SchUM-Städten Speyer, Worms und Mainz, vom Frankfurt der frühen Neuzeit sowie von Leipzig, Hamburg, München oder Berlin. Dabei stehen nicht nur historische Figuren und Ereignisse im Mittelpunkt, sondern vor allem ‚Menschen von heute‘ wie die Rabbinerin Jasmin Andriani, Folk-Musiker Daniel Kahn, Filmregisseur Peter Kahane, die Literaturwissenschaftlerin und Buchhändlerin Rachel Salamander, Autorin Linda Sabier oder Gastronomin Shani Leiderman. Ferner zählen der Publizist Josef Joffe, Historiker Julius Schoeps sowie Museumsdirektorin Miriam Wenzel zu den Interviewpartner:innen. Viele wissen heute zwar von der Schoah (dem Holocaust), haben gehört von den Pogromen der Kreuzritter und kennen die angespannte Lage zwischen Palästinensern und Israelis. Doch ansonsten ist weniger bekannt über Juden, ihren Alltag und ihre Rituale sowie die gemeinsame deutsch-jüdische Geschichte. Gerade in Zeiten eines wiederaufkeimenden Antisemitismus und diverser Verschwörungstheorien soll der Film zeigen, wie reich diese Geschichte trotz aller Verfolgungen und schrecklicher Ereignisse einst war, und wie wechselseitig sich Alltag, Kultur und Weltanschauung von Juden und Nichtjuden stets beeinflussten. So lernen wir jüdische Rituale und Traditionen kennen: Was bedeuten ‚koscher‘ und ‚Schabbat‘ heute? Was genau ist eine Mikwe? Welche Rolle spielt die Torah, und was lernt man in einer Talmudschule? Wir erfahren, dass es durchaus verschiedene religiöse Strömungen innerhalb des Judentums gibt, von liberal bis orthodox. Jjüdische Kultur hat zudem (auch außerhalb der Religion) nicht nur das heutige jüdische Leben, sondern deutschland- und weltweit Gesellschaften beeinflusst, in Sachen Sprache, Sport und Küche, Mode und Musik. Der jüdische Humor ist ohnehin legendär. Vergangenheit und Gegenwart werden dabei miteinander verwoben, die Chronologie der Ereignisse aufgebrochen, und historische Ereignisse und Menschen begegnen denen der Gegenwart. Denn auch im modernen Judentum hat die Tradition eine große Bedeutung. Durch diese Verknüpfung entsteht ein buntes und spannendes Bild von der Kontinuität jüdisch-deutscher Geschichte. Die Dokumentation reduziert das Bild von Juden nicht auf die Opferrolle (Pogrome, Ghettoisierung, Schoah), sondern stellt Verbundenheit in den Vordergrund – mitreißend und ohne die für dieses Thema sonst typische Schwere, denn es kommen interessante und sympathische Vertreter eines äußerst dynamischen und diversen deutschen Judentums zu Wort. Auch das Autorenteam bildet ein nichtjüdisch-jüdisches ‚Tandem‘: der renommierten Autorin und Regisseurin Nina Koshofer stand auch diesmal der erfahrene Journalist Allon Sander zur Seite.
Do., 16. Dez · 15:45-16:15 · ARD-alpha
alpha-thema Gespräch: Jüdisches Leben heute
Wie sieht das jüdische Leben im Deutschland des 21. Jahrhunderts aus? Wie wird es von jüdischen und nichtjüdischen Deutschen wahrgenommen? Und inwieweit hat das bundesweite Festjahr „321 – 2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ Impulse für ein aufgeschlossenes und interessiertes Miteinander setzen können? Andreas Bönte zieht nun eine Zwischenbilanz. Wie sieht das moderne jüdische Leben im Deutschland aus? Was hat sich in den letzten Jahren verändert? Wo gibt es Unterschiede, wo sind die Gemeinsamkeiten im Alltag von jüdischen und nichtjüdischen Deutschen? Und nicht zuletzt: Welche Impulse brachten die Veranstaltungen zum Jubiläum? Die engagierte Runde mit dem Präsidenten des Zentralrates der Juden in Deutschland, Dr. Josef Schuster, dem Gründer und Künstlerischen Leiter des Jewish Chamber Orchestra Munich, Daniel Grossmann sowie Lena Prytula, Vorstandsmitglied der Jüdischen Studierendenunion Deutschland (JSUD) diskutiert über diese Fragen.
Do., 16. Dez · 20:15-22:15 · RBB
Green Book – Eine besondere Freundschaft
New York, im Jahr 1962. Der berühmte Pianist Dr. Don Shirley plant eine nicht ungefährliche Konzertreise durch die US-Südstaaten. Als Afroamerikaner muss er sich nicht nur auf die dort vorherrschende Rassentrennung einstellen, sondern auch gegen unliebsame Überraschungen wappnen. Mit dem Nachtklub-Türsteher Tony „Lip“ Vallelonga verpflichtet er nicht nur einen erfahrenen Chauffeur, sondern auch einen bewährten Mann fürs Grobe. Zwar ist Tony alles andere als frei von rassistischen Ansichten, bei seiner Arbeit jedoch ein Profi durch und durch. Tony löst Probleme notfalls mit einer Ohrfeige oder einem Bündel Dollarnoten. Wie versprochen sorgt der Tourbegleiter dafür, dass sein Chef Shirley jeden Abend pünktlich am Flügel sitzt. Sobald der Virtuose jedoch von der Bühne abtritt, erlebt er die Rassentrennung auf bittere Weise: Während sein Fahrer in guten Hotels schläft, muss er oft in heruntergekommenen Unterkünften übernachten, die ein Reiseführer für Afroamerikaner empfiehlt: das „Green Book“. Je mehr Tony die Unmenschlichkeit der Rassentrennung erlebt, umso mehr wundert er sich, warum sich sein weltgewandter Auftraggeber bewusst diesen Demütigungen aussetzt.
Do., 16. Dez · 21:45-22:30 · ARD-alpha
„Wir sind jüdische Deutsche“ – Erbe und Identität seit 1945
„Es war wie ein eigenes Ghetto, in dem wir alle jiddisch miteinander sprachen und unter uns waren“, erinnern sich die Brüder Fiszel und Simon Ajnwojner, wenn sie von ihrer Kindheit im Frankfurter Ostend erzählen. Dort fand die Familie, die zuvor im DP-Lager Föhrenwald in Bayern untergebracht war, ein neues Zuhause. Jüdisches Leben in der Nachkriegszeit: Das war geprägt durch Familien, die im Holocaust unermessliche Einschnitte und Verluste erlitten hatten. Von Eltern, deren Ängste und deren Schweigen auch die nächste Generation prägten. So erinnert sich Dieter Graumann: Als er in die Schule kommt, nehmen ihn die Eltern beiseite: „David, ab heute heißt du Dieter.“ Sie haben das KZ überlebt und wollen nicht, dass ihr Sohn schon an seinem Namen als Jude erkennbar ist. Denn auch im Nachkriegsdeutschland ist der Antisemitismus noch präsent. Heute begegnen wir jungen Jüdinnen und Juden, für die das Nachkriegsdeutschland lange her ist. Sie sehen sich ganz selbstverständlich zugehörig zu Deutschland mit seiner multikulturellen Gesellschaft. Wie etwa James und David Ardinast, die mehrere Restaurants mit internationaler Küche in Frankfurt am Main betreiben. Der Film schlägt den Bogen von den kleinen, überwiegend orthodoxen Nachkriegsgemeinden bis heute: Über die Beschränkungen jüdischen Lebens in der DDR, die Zuwanderung der sogenannten Kontingentflüchtlinge ab 1990 und die Neuentwicklung des liberalen Judentums, das an deutsche Traditionen vor der Shoa anknüpft. In Frankfurt, Leipzig und Berlin begegnet die Filmemacherin Andrea Roth Männern und Frauen, die eines eint: Sie legen Wert darauf, nicht als Opfer gesehen zu werden. Sie sind Handelnde, geprägt von ihren Familiengeschichten, aber selbstbewusst und sehr unterschiedlich.
Do., 16. Dez · 22:30-23:00 · ARD-alpha
Jüdisches Leben in Deutschland: Dritte Generation im Aufbruch
1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland. Welche Themen bewegen junge jüdische Kreative im Jubiläumsjahr? Wie umgehen mit dem Trauma der Shoah? Was bedeutet Heimat? Was heißt Identität – kulturell, religiös, künstlerisch? Vier Stimmen – ein Talk. Wie sieht das Fundament für junge Jüdinnen und Juden 2021 in Deutschland aus – acht Jahrzehnte nach dem Zivilisationsbruch der Shoah? Ist es tragfähig – oder wird es ausgehöhlt von alten und neuen Formen des Antisemitismus? Heißt Aufbruch: Flagge zeigen, jetzt erst recht! Oder steht das Bleiben in Deutschland und Europa schon wieder in Frage? Im DW-Talk im Jüdischen Museum diskutieren Museumschefin Hetty Berg, die international erfolgreiche Autorin Deborah Feldman, der deutsch-russische Schriftsteller Dmitrij Kapitelman und Autorin und Feministin Laura Cazés darüber, was die sogenannte „Dritte Generation“ bewegt, die Enkel der Holocaust-Überlebenden, die heute in Deutschland leben. Ich bin ein deutscher, jüdischer, russischer Schriftsteller, das ist, was ich anzubieten habe. Damit fühle ich mich wohl“, sagt Dmitrij Kapitelman. Er kam in den 1990er Jahren als Achtjähriger aus der Ukraine nach Ostdeutschland, wo ihm in der Jugend Neonazis das Leben schwer machten. Er fühlt sich mit Deutschland verbunden, lehnt aber jede Form von Schubladendenken und Fremdzuschreibung ab: „Ich will mich für viele Dinge öffnen, vielen Kulturen. Darin liegt meine Philosophie.“ Für Deborah Feldman bedeutete jüdisches Leben erst einmal strenge Regeln und Gesetze. Sie stammt aus einer streng orthodoxen Gemeinde in New York, ging eine traditionelle Ehe ein, floh 2014 nach Berlin. Ihr autobiografischer Roman „Unorthodox“ wurde ein internationaler Bestseller und 2020 verfilmt: Die Geschichte der Befreiung einer Frau, die an zwei Fronten kämpft. „Nach außen kommunizierst du dein „Jüdischsein“ und suchst nach einem Platz in der Gesellschaft, aber zugleich kämpfst Du innerhalb der jüdischen Gemeinde etwa für Frauenrechte.“ Laura Cazés, Feministin, Autorin, Kommunikationschefin der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland und eine der wichtigsten Stimmen ihrer Generation. Sie sagt: „Wenn wir über jüdisches Leben sprechen, dann sprechen wir eben oft auch über die Shoah, über totes jüdisches Leben.“ Es sei an der Zeit, den gesellschaftlichen Status von Juden in Deutschland neu zu verhandeln und zu definieren. Hetty Berg versucht, Brücken zu bauen und Perspektiven zu öffnen. Die Theaterwissenschaftlerin und Kunsthistorikerin wurde in Den Haag geboren und war Chefkuratorin des Jüdischen Kulturviertels in Amsterdam. 2020 übernahm sie die Leitung des Jüdischen Museums Berlin. Sie hat den Eindruck, dass Jüdisches Leben in Deutschland nicht so selbstverständlich ist wie in den Niederlanden. Umso wichtiger ist es für die Museumsleiterin, die Vielfalt und Vielstimmigkeit von jüdischem Leben in Deutschland zeigen und den Reichtum einer Kultur, die noch immer Teil dieser Gesellschaft ist.
Fr., 17. Dez · 02:25-03:10 · SWR
Ich bin Jüdin – Die junge Generation
Was bedeutet es heute, als junge Frau in Deutschland jüdisch zu sein? Wie schwer wiegt die Tradition des Judentums und welche Rolle spielt der Glaube? Die Doku begleitet die Bloggerin Linda sowie die angehende Grundschullehrerin Rina und Helene, die sich gerade zur Rabbinerin ausbilden lässt. Helene Braun bezeichnet sich als liberale Jüdin und besucht neben ihrem Studium in jüdischer Theologie das Abraham Geiger Kolleg in Potsdam. „Ich könnte mir nicht vorstellen, nicht nach den jüdischen Traditionen zu leben, aber ich engagiere mich genauso für ein queeres und diverses Judentum“. Rina ist 29 Jahre alt und lebt als gläubige Jüdin in einer streng orthodoxen Gemeinde. Obwohl sie bereits geschieden und alleinerziehende Mutter ist. Die Perücke, die sie als verheiratete Jüdin damals trug, liegt immer noch in ihrem Schrank. „Ich werde wieder Perücke tragen, wenn ich noch Mal heirate, und das habe ich fest vor“. Linda Rachel Sabiers wurde bekannt durch ihre Kolumne über jüdisches Leben im Magazin der Süddeutschen Zeitung. Die 36-Jährige hat einen Schweizer geheiratet, ihr Mann Noa ist nicht jüdisch. Ein kleiner „Regelverstoß“. Auch ihr Vater ist nicht-jüdisch, lebt aber, seit er mit ihrer Mutter verheiratet ist, genau wie Linda und Noa, zu Hause nach jüdischem Brauch. Drei Frauen, drei unterschiedliche Modelle, den jüdischen Glauben und die Tradition zu leben. Sie spiegeln die junge Generation von Jüdinnen, die selbstbestimmt ihren Weg geht. Alle eint der Wunsch, besser verstanden zu werden, doch alle eint auch die Befürchtung, dass die gesellschaftlichen Anfeindungen eher zu- als abnehmen und es noch dauern wird, bis jüdische Menschen in Deutschland unbeschwert ihr Jüdisch-sein zeigen können.
Sa., 18. Dez · 01:35-03:20 · arte
Shine – Der Weg ins Licht
Ein Mann läuft durch die verregneten Straßen einer australischen Großstadt und redet kichernd unablässig mit sich selbst. Als er sich in einer Kneipe ans Klavier setzt, ist da plötzlich nur noch Musik. Der Mann heißt David Helfgott. In Rückblenden erfährt der Zuschauer, wie er zu dem wurde, der er nun ist: Als Kind trichterte ihm sein ebenso strenger wie ehrgeiziger Vater ein, dass man beim Schach und beim Musizieren „immer gewinnen muss“. Für den jüdischen Vater, der den Großteil seiner Familie im Holocaust verloren hat, ist diese Maxime Teil seiner Überlebensstrategie. Doch als der hochmusikalische David tatsächlich die Einladung erhält, in England Musik zu studieren, verbietet ihm der Vater die Reise. Denn für ihn ist der Zusammenhalt der kleinen Restfamilie wichtiger als alles andere. Dass David doch noch nach London ans Konservatorium geht, verdankt er der Schriftstellerin Katharine Susannah Prichard, die ihn gegen den Willen des Vaters unterstützt. Bestärkt von seinem Lehrer Cecil Parkes, sucht sich David für das Abschlusskonzert Rachmaninows drittes Klavierkonzert aus, das Lieblingsstück seines Vaters, nicht zuletzt weil es eines der schwierigsten Werke der Klavierliteratur ist. David meistert das Stück, doch zugleich zerbricht er an der Aufgabe. Er erleidet einen schweren Nervenzusammenbruch. Aus der Psychiatrie und von den Dämonen seiner Vergangenheit kann ihn erst die Liebe der Astrologin Gillian befreien. „Shine – Der Weg ins Licht“ ist das intensive Porträt eines Mannes, der an den Ambitionen und Traumata seines dem Holocaust entkommenen Vaters zerbricht, bevor er seinen eigenen Weg findet.
Sa., 18. Dez · 15:00-16:00 · ARD-alpha
Planet Wissen: Willy Brandt – ein Leben für die Demokratie
Als Jugendlicher floh er vor den Nazis nach Norwegen, als Bundeskanzler forderte er, mehr Demokratie zu wagen: Willy Brandt hat die Bundesrepublik Deutschland nachhaltig geprägt. Für seine neue Ostpolitik der „Annäherung in kleinen Schritten“ erhielt der charismatische Sozialdemokrat den Friedensnobelpreis. Sein Kniefall am Denkmal für den jüdischen Aufstand im Warschauer Ghetto ging um die Welt. Was trieb Willy Brandt an? Was waren seine Verdienste? Und wo ist er gescheitert? Zu Gast im Studio: Julia Angster Julia Angster ist Professorin für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Mannheim. Sie forscht unter anderem zur Gesellschaftsgeschichte der Bundesrepublik und der Geschichte der Sozialdemokratie, hat aber auch einen persönlichen Bezug zu Willy Brandt: Seine Bildungsreform ermöglichte es ihr – „dem katholischen Mädchen aus Oberbayern“ – zu studieren. Der Historiker Wolfgang Schmidt hat Willy Brandt kurz nach dem Mauerfall als Student bei einem Vortrag erlebt. Damals ahnte er noch nicht, dass er für die „Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung“ den Nachlass Willy Brandts sichten und mehrere Bücher über ihn herausgeben würde.
So., 19. Dez · 10:30-11:15 · ARD-alpha
Mit dem Zug durch Israel
Wer in Israel mit dem Zug fahren möchte, sollte sich auf einiges gefasst machen. Bereits im Bahnhof gibt es Kontrollen, wie sonst nur auf Flughäfen. Überall trifft man auf Soldaten und Soldatinnen, denn diese dürfen kostenlos sämtliche Bahnverbindungen nutzen. Und doch – es lohnt sich nach Israel zu reisen und den Staat im Nahen Osten mit der Eisenbahn zu entdecken. Z. B. Jerusalem – Brennpunkt der Weltreligionen, eine Stadt mit Jahrtausende alter Kultur, Tempeln und Gemäuern. Doch das Heilige Land hat neben den bekannten biblischen Pilgerorten auch moderne Städte wie Tel Aviv oder Haifa zu bieten. Letztere ist bekannt für die Hängenden Gärten der Bahai – die auch als achtes Weltwunder bezeichnet werden – und ist heute eine moderne Hafenstadt mit der einzigen Untergrundbahn Israels und dem Israelischen Eisenbahnmuseum. Der Film „Mit dem Zug durch Israel“ soll eine spannende Dokumentation sein, eine Spurensuche in Richtung Eisenbahngeschichte, eine Entdeckungsreise zu Kunst und Kultur, zu Menschen und ihren Erlebnissen, alles in allem das Porträt eines Landes, das seit seiner Gründung im stetigen Umbruch lebt und die Eisenbahn als Spiegel dieser Entwicklung hat.
So., 19. Dez · 23:20-00:15 · arte
Omar Sharif – Aus dem Leben eines Nomaden
Omar Sharif war das prägende Gesicht der arabischen Welt in den 60er Jahren, manche sagen, neben Kleopatra der bekannteste Ägypter überhaupt. Er war Schauspieler, Bridge-Spieler, Nomade, Frauenschwarm und Lebemann. Er selber meinte dazu, er hätte gerne das Leben des Omar Sharif gelebt, das in den Zeitungen beschrieben wurde. Sein Auftritt in „Lawrence von Arabien“ machte ihn über Nacht zum Star, „Doktor Schiwago“ wurde dann die Rolle seines Lebens. In Ägypten war er schon vorher bekannt, vor allem wegen seiner Ehe mit der populären Schauspielerin Faten Hamama; für sie war er auch zum Islam übergetreten. Die Verbundenheit mit seinem Heimatland wurde durch den Film „Funny Girl“ an der Seite der Jüdin Barbra Streisand kurz nach dem Sechstagekrieg mit Israel auf eine harte Probe gestellt. Von Hardlinern als Kollaborateur und Spion beschimpft, kehrte er für längere Zeit nicht wieder nach Ägypten zurück. Als die Rollenangebote weniger wurden, widmete sich Sharif seiner größten Leidenschaft, dem Bridge. Er brachte es zu professioneller Meisterschaft, machte aber auch jede Menge Schulden. Um sie zu bezahlen, nahm er die schrägsten Rollen an – bis zu seinem sensationellen Comeback mit „Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“. Das Porträt lässt seinen Sohn, seinen Enkel und enge Freunde zu Wort kommen. Es zeigt einen Mann voller Widersprüche, der die Hälfte seines Lebens freiwillig im Hotel verbrachte. Eigentlich eher unpolitisch, setzte er sich mit Leidenschaft für die Aussöhnung zwischen Palästinensern und Israelis ein und kehrte erst am Ende seines Lebens in sein geliebtes Heimatland zurück.
Di., 21. Dez · 18:50-19:20 · SWR
Eine jüdische Biographie – Richard Bermann erinnert sich
Fast ein Vierteljahrhundert hat Richard Bermann die Synagogengemeinde im Saarland geführt. Anlässlich seines 80. Geburtstags im Juli sendet der Saarländische Rundfunk ein Porträt. Der 30-minütige Dokumentarfilm erzählt eine außergewöhnliche Lebensgeschichte: Richard Bermann wurde in Frankreich geboren, denn seine Eltern ahnten nach der Saarabstimmung 1935, wie gefährlich das Leben unter den Nationalsozialisten für sie werden würde. Mehrere Jahre lebte die Familie versteckt in Südfrankreich. Nach dem Krieg kehrte die Familie in das Saarland zurück – und musste erfahren, dass fast alle Verwandten in Auschwitz ermordet worden waren. Richard Bermann wurde zu einem unerschrockenen Mahner und Kämpfer gegen Antisemitismus, aber auch zu einem Versöhner. Er hat die Erinnerungsarbeit zu seiner Lebensaufgabe gemacht. Über viele Jahrzehnte hat er sich für das namentliche Gedenken der ermordeten saarländischen Juden eingesetzt. Mit großer Sorge schaut er auf den wieder erstarkenden Antisemitismus in Deutschland. Nur eine entschlossene staatliche Politik gegen Hass und Antisemitismus und der permanente Dialog von Juden und Nicht-Juden ist für ihn der Weg der Zukunft.
Sa., 25. Dez · 22:00-23:55 · One
Das Leben ist schön
In Roberto Benigni oscarprämiertem Meisterwerk will der lebenslustige Buchhändler und Halbjude Guido mit seinem vierjährigen Sohn Giosué mit Herz und Humor die Schrecken des Lebens in einem Konzentrationslager vergessen machen. Der quirlige Lebenskünstler Guido zieht am Vorabend des Zweiten Weltkriegs in die toskanische Stadt Arezzo. Er jobbt zunächst als Kellner in einem Grandhotel, in dem sein jüdischer Onkel Eliseo als Oberkellner arbeitet. Doch Guido träumt davon, einen kleinen Buchladen zu eröffnen. Könnte er dann auch noch die schöne Dora für sich gewinnen, wäre sein Glück perfekt. Fünf Jahre später scheinen sich Guidos Träume alle erfüllt zu haben. Er hat nicht nur seinen Buchladen, sondern auch eine glückliche kleine Familie mit Dora und Sohn Giosué. Doch inzwischen geben die Nazis in Italien den Ton an. Eines Tages werden Guido, der Halbjude ist, sein Onkel und sein Sohn Giosué ins Konzentrationslager geschickt. Dora ist keine Jüdin, besteht aber darauf, der Familie ins Lager zu folgen. Weil Guido seinen Sohn nicht aus dessen heiler Welt herausreißen will, erfindet er spontan ein „Spiel“, indem er dem Jungen vorgaukelt, die Deportation im Viehwaggon sei Teil einer sorgsam geplanten „Geburtstagsüberraschung“. Das KZ wird so zum Ferienlager, Häftlinge und Aufseher zu Mit- und Gegenspielern. Durch das strikte Einhalten von Regeln ginge es darum, 1.000 Punkte zu sammeln – um als Sieger einen echten Panzer mit nach Hause zu nehmen. Mit zahlreichen Einfällen gelingt es dem Vater, die immer grotesker werdende Illusion aufrecht zu erhalten und so die aufkeimende Angst seines Sohnes zu beschwichtigen. Selbst als Guido schließlich zur Erschießung abgeführt werden soll, spielt er Giosué augenzwinkernd den Hampelmann vor …
© Bild: ARD/Degeto – Der italienische Jude Guido Orefice (Roberto Benigni) versucht im Konzentrationslager seinen Sohn Giosué (Giorgio Cantarini) zu verstecken.
Di., 28. Dez · 20:15-22:25 · RTL2
Leg dich nicht mit Zohan an
Komödie mit Adam Sandler in der Hauptrolle als Ex-Mossad-Agent, der in Israel seinen eigenen Tod inszeniert und nach New York City auswandert, um dort den Beruf des Frisörs zu ergreifen. Innerhalb kürzester Zeit wird er beim weiblichen Klientel zum Star – doch dies lässt seine Gegner auf ihn aufmerksam werden.