Die neuen Fernsehtipps

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Vom 1. bis 15. Oktober 2021…

Fr., 1. Okt · 23:45-00:10 · ARD-alpha
Freitagnacht Jews mit Daniel Donskoy

Immer freitags, am jüdischen Feiertag Schabbat, hat Daniel Donskoy Gäste. Beim gemeinsamen Essen sprechen sie über ihr jüdisches Leben und Erleben. Kontrovers, provokant, aber mit Sinn für Humor: In „Freitagnacht Jews“ spricht der Schauspieler mit seinen Gästen über das Jüdischsein und über Integration. Die Erfahrungen damit sind unterschiedlich. Aber am Ende steht vor allem eines: Verständnis füreinander zu entwickeln und eine neue Perspektive auf das Wort „Jude“ zu werfen. Darf Judentum sexy sein? Und müssen wir den Holocaust ständig tabuisieren? Daniel, Laura Cazés und Helene Braun reden Tacheles – und trinken einen drauf. Nachhaltigkeit, Feminismus und Queerness: Werte, die laut Helene Braun keine Option, sondern fester Bestandteil des heutigen Judentums sein sollten. Als jüngste angehende Rabbinerin Deutschlands möchte sie anderen den Zugang zu einer aufgeschlosseneren jüdischen Kultur erleichtern. Gemeinsam mit Laura Cazés, Vertreterin der Jewish Women Empowerment-Bewegung, tritt sie ein für ein Judentum der Gegenwart. Und den Mut, dem Holocaust bei koscherem Essen und Drinks ein wenig seiner Macht zu nehmen.

Sa., 2. Okt · 01:00-02:35 · HR
Monsieur Claude 2

In Sachen multikultureller Offenheit macht Claude Verneuil (Christian Clavier) und seiner Frau Marie (Chantal Lauby) so schnell keiner etwas vor: Ihre vier ebenso bezaubernden wie eigenwilligen Töchter haben Einwanderer aus vier verschiedenen Kulturkreisen geheiratet! Um die Angehörigen ihrer Schwiegersöhne kennenzulernen, unternimmt das wohlsituierte Ehepaar Verneuil eine kleine Weltreise. Von den Strapazen können sich Claude und Marie in ihrem geliebten Provinzstädtchen Chinon jedoch nur kurz erholen, denn ihre Töchter haben die nächste Überraschung parat: Alle vier beabsichtigen, ihren Männern zuliebe auszuwandern, die sich in Frankreich wegen ihrer Herkunft diskriminiert fühlen. Ségolène (Émilie Caen) und Chao (Frédéric Chau) zieht es nach China, Isabelle (Frédérique Bel) und Rachid (Medi Sadoun) nach Algerien und Odile (Julia Piaton) und David (Ary Abittan) nach Israel. Sogar Charles (Noom Diawara) und die hochschwangere Laure (Élodie Fontan) möchten nichts wie weg – allerdings nicht zur Elfenbeinkünste, sondern nach Indien, wo der unterbeschäftigte Schauspieler auf eine Bollywood-Karriere hofft. Dass sich ihre geliebte Großfamilie in alle Winde zerstreuen soll, nehmen Claude und Marie jedoch nicht kampflos hin. Um ihre Schwiegersöhne mit ihrem geliebten Frankreich zu versöhnen, ist ihnen jedes Mittel recht. Schon bald erkennen die vier verbitterten Herren ihre bislang ungeliebte Heimat nicht wieder. Mit rund vier Millionen Kinobesuchern landete die französische Culture-Clash-Komödie „Monsieur Claude und seine Töchter“ im Jahr 2014 einen sensationellen Kinoerfolg in Deutschland. „Monsieur Claude 2“ schreibt die unterhaltsame Geschichte des leidgeprüften Familienvaters fort, dessen Töchter ihn mit ihrer multikulturellen Partnerwahl auf eine Probe stellen. Regisseur Philippe de Chauveron nahm die weitverbreitete Kritik von Einwanderern, in Frankreich in vielen Lebensbereichen benachteiligt zu werden, als Ausgangspunkt für die amüsante Geschichte. In Zentrum stehen Christian Clavier und Chantal Lauby als wohlsituiertes Ehepaar, die ihren Schwiegersöhnen ihre geliebte „Grande Nation“ im besten Licht präsentieren müssen.

Sa., 2. Okt · 02:00-02:45 · ZDF
ZDF-History – Mythos Kaufhaus – Shoppen damals und heute

Heute sind sie vielerorts verschwunden – doch lange galten Kaufhäuser als Kathedralen von Freiheit und Wohlstand. „ZDF-History“ begibt sich auf eine Zeitreise in die Welt des Konsums. Aufwendig dekorierte Schaufenster und ein breites Warenangebot locken Kunden in Scharen – und das nicht nur in der Bundesrepublik. „Centrum“ und „Konsument“ heißen die Vorzeige-Kaufhäuser in der DDR. Die ersten Konsumtempel Deutschlands entstehen bereits um die Wende zum 20. Jahrhundert. Sie gelten als die prächtigsten Warenhäuser der Welt. Die Namen ihrer einstigen Gründer – wie Georg Wertheim, Hermann und Leonhard Tietz – kennt heute kaum noch jemand. Skrupellos treiben die Nationalsozialisten die jüdischen Kaufmänner außer Landes und nehmen ihnen den Besitz. Nach dem Zweiten Weltkrieg wirkt die schöne bunte Warenwelt der Kaufhäuser wie ein Versprechen, dass die Mühen des Wiederaufbaus sich lohnen. Mit markanter Architektur und Wohlfühlverheißungen ziehen Karstadt, Hertie & Co. Kaufwillige in die Innenstädte. Hohe Wachstumsraten lassen auch die Löhne steigen im sogenannten Wirtschaftswunder-Land. Doch das Versprechen von unbeschwertem Konsum lässt sie auch ins Visier der Staatsfeinde rücken. Im April 1968 brennen zwei Kaufhäuser in Frankfurt. Als „politischen Racheakt“ begründen die späteren RAF-Gründer ihre Tat. Spätestens in den 80er-Jahren bekommt die schöne Fassade der Konsumtempel erste Risse. Der Discounter-Boom im Westen und die Mangelwirtschaft im Osten stürzen die Kaufhausketten in eine Krise. Der Schauspieler Jörg Schüttauf, der als Teenager in einem „Centrum“-Warenhaus jobbt, erinnert sich an leere Verkaufstische und unzufriedene Kunden. Andere Prominente sowie Historiker und Experten blicken in „ZDF-History – Mythos Kaufhaus“ auf die Geschichte der deutschen Konsumtempel und erklären, warum es sie auch in Zukunft geben wird.

Sa., 2. Okt · 04:05-05:05 · PHOENIX
Agenten und Spione – Die wahren James Bonds – Uri Geller

Uri Geller sorgte in den 70er Jahren für Furore, weil er in zahlreichen Fernsehshows seine übersinnlichen Kräfte darbot. Allein mit der Kraft seiner Gedanken verbog er Löffel und brachte Uhren zum Laufen – und verblüffte das Fernsehpublikum. Noch erstaunlicher aber ist seine Geschichte abseits der Öffentlichkeit: Arbeitete der israelische Spezialist fürs Paranormale für Geheimdienste?

Sa., 2. Okt · 11:30-12:00 · ARD-alpha
Alte Synagogen, neu belebt

Es sind Plätze, um die sich lange niemand gekümmert hat, Orte, die nahezu in Vergessenheit gerieten: die Synagogen in der Münchner Reichenbachstraße und am Berliner Fraenkelufer. Dass sich das gerade grundlegend ändert, ist einigen engagierten Menschen zu verdanken. Die Filmautorin widmet sich zwei Plätzen, die beinahe in Vergessenheit gerieten: die Synagogen in der Münchner Reichenbachstraße und am Berliner Fraenkelufer. Die Synagoge Reichenbachstraße war ein architektonisches Juwel, 1931 im Stil der Neuen Sachlichkeit nach den Plänen des Architekten Gustav Meyerstein errichtet. In der Pogromnacht 1938 schwer beschädigt, überstand die Synagoge die Nazizeit als Lagerraum. Nach dem Kriegsende hatte die Israelitische Kultusgemeinde hier ihren Sitz. Doch seit dem Umzug der Gemeinde an den St.-Jakobs-Platz stand der Bau leer. Bis die Münchner Publizistin Rachel Salamander beschloss, einen Verein zur Rettung des Gebäudes zu gründen. Sie möchte die Synagoge, eine der wenigen weltweit im Bauhaus-Stil, in ihren originären Zustand zurückversetzen. Doch nicht nur das: Das alte Haus soll neu belebt werden. Mit Unterricht für Schulklassen, Kantorengesängen und kulturellen Veranstaltungen soll hier ein Platz für Kultur und Begegnung entstehen. Auch in der alten Synagoge am Berliner Fraenkelufer kehrt neues Leben ein. 1913 errichtet, hat sie Krieg und Nazizeit schwer beschädigt überstanden, nur ein Seitentrakt ist erhalten geblieben. Um einen Wiederaufbau kümmerte sich lange niemand. Doch seit ein paar Jahren setzen sich der Israeli Dekel Peretz und seine deutsche Frau Nina massiv für einen Wiederaufbau des alten Gebäudes ein. Denn eine junge Gemeinschaft in „Kreuzkölln“, dem Übergang von Kreuzberg zu Neukölln, findet hier einen Platz, an dem sie sich trifft, gemeinsam betet, Lernnächte veranstaltet und vieles mehr. „Es ist eine Grassroot-Gemeinde, in der sich jeder engagiert“, sagt Nina Peretz über die Gemeinschaft, in der sich junge israelische Familien genauso finden wie Vertreter von „Keshet“, einer queeren Organisation. Mit einem Café, Ausstellungen und Veranstaltungen wollen sie die wiederaufgebaute Synagoge auch für die nichtjüdische Welt einladend öffnen. Gesendet wird der Film einen Tag vor Beginn des Laubhüttenfests, an dem der Unbehaustheit des Volkes Israel während seiner vierzigjährigen Wüstenwanderung gedacht wird.

Sa., 2. Okt · 20:15-21:10 · ARD-alpha
Nürnberg – Die Prozesse: Rudolf Heß – Nazi der ersten Stunde

Unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkrieges sitzen in Nürnberg 21 Nazi-Größen auf der Anklagebank, und jeder von ihnen muss mit der Todesstrafe rechnen. Doch die wahre Geschichte dieser Prozesse spielt sich unter Ausschluss der Öffentlichkeit ab, wenn Anwälte und Psychologen versuchen, die Gedanken der Kriegsverbrecher izu ergründen. Das packende Doku-Drama, das Augenzeugenberichte und Archivmaterial mit erstklassigem Schauspiel verbindet, schaut hinter die Kulissen der Gerichtsverhandlung. Rudolf Heß verdankte seine starke Position in der NSDAP seiner Nähe zu Adolf Hitler und seiner bedingungslosen Ergebenheit. Er war Hitlers Wegbereiter und einer der fanatischsten Anhänger des Führerkultes, ein Nazi der ersten Stunde. Hitler honorierte die Treue seines Weggefährten, indem er ihn mit wichtigen Funktionen betraute und schließlich zu seinem Stellvertreter ernannte. 1941 flog Rudolf Heß nach Großbritannien, angeblich um mit den Briten über ein Ende des Krieges zu verhandeln – ein Ereignis, das zu Mythen und Verschwörungstheorien um seine Person beitrug. Mehr als 40 Jahre saß er im alliierten Militärgefängnis in Berlin-Spandau ein, bis er sich 1987 mit 93 Jahren das Leben nahm. Der Film „Rudolf Heß – Nazi der ersten Stunde“ gibt Einblick in seinen Prozess im Rahmen der Nürnberger Verhandlungen gegen die Hauptkriegsverbrecher vom Herbst 1945 bis zum Herbst 1946. Das Filmteam des Doku-Dramas hat bei der Recherche und dem Verfassen der Texte viele Hundert Bücher und unzählige Dokumente aus deutschen, amerikanischen und englischen Archiven eingesehen. Die Dialoge sind aus Originalzitaten zusammengestellt, die historischen Quellen entnommen wurden. Und während der Recherche- und Produktionsphase wurden etwa 80 Experten und Augenzeugen befragt. Die Spielszenen entstanden im Mai und Juni 2006 in Bulgarien. Um ein Höchstmaß an Authentizität zu gewährleisten, wurde sogar der Nürnberger Gerichtssaal maßstabsgetreu nachgebaut. An manchen Drehtagen befanden sich mehr als 200 Schauspieler und Statisten in diesem Saal.

Sa., 2. Okt · 21:10-22:15 · ARD-alpha
Nürnberg – Die Prozesse: Hermann Göring – Nazi ohne Reue

Unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkrieges sitzen in Nürnberg 21 Nazigrößen auf der Anklagebank, und jeder von ihnen muss mit der Todesstrafe rechnen. Doch die wahre Geschichte dieser Prozesse spielt sich unter Ausschluss der Öffentlichkeit ab, wenn Anwälte und Psychologen versuchen, die Gedanken dieser Kriegsverbrecher zu ergründen. Das Doku-Drama, das Augenzeugenberichte und Archivmaterial mit Schauspielszenen verbindet, schaut hinter die Kulissen der Gerichtsverhandlung. Hermann Göring, einst als Hitlers Nachfolger angesehen. Er war Oberbefehlshaber der deutschen Luftwaffe und als Nachfolger Hitlers vorgesehen. Von allen Angeklagten in Nürnberg dominierte er den Prozess und vereinnahmte die Zuhörer mit seiner Unbelehrbarkeit, seiner Frechheit und seiner Geltungssucht. Für seine Verbrechen zeigte Hermann Göring keinerlei Reue. Wohl wissend, dass er diesen Prozess nicht überleben würde, kämpfte Göring für sich und seinen Führer leidenschaftlich um einen glorreichen Platz in der Geschichte. Beinahe wäre ihm das gelungen, doch am Ende der Verhandlungen musste der Reichsmarschall seine Niederlage eingestehen: „Wenn die Deutschen all das, was in diesem Prozess aufgedeckt worden ist, erfahren, ist es nicht mehr nötig, ihn (Hitler) zu verurteilen. Er hat sich selbst verurteilt.“ Filmemacher Paul Bradshaw inszenierte nicht nur Hermann Görings Auftritt vor dem Nürnberger Kriegsverbrechertribunal, er beleuchtet auch die wichtige Rolle, die der amerikanische Gefängnispsychologe Gustave Gilbert im Prozess gegen Göring spielte.

So., 3. Okt · 13:10-14:25 · ZDF
Happy Birthday, Giora Feidman!

Der „König des Klezmer“ feiert seinen 85. Geburtstag gemeinsam mit Topstars aus der Musik- und Schauspielszene sowie mit Musik von Klassik bis Tango und Pop – und natürlich Klezmer. Hannes Jaenicke präsentiert eine ebenso unterhaltsame wie emotionale Konzert-Matinee aus dem „Glashof“ des Jüdischen Museums Berlin – und die prominenten Gäste haben eine Menge Überraschungen für den Jubilar parat. So wird der Rundgang durch das Jüdische Museum, den Iris Berben mit dem Jubilar macht, auch zu einem Streifzug durch 1700 Jahre jüdischen Lebens in Deutschland – noch ein ganz anderer historischer Geburtstag des Jahres 2021. Zusammen mit Anne-Sophie Mutter spielt Giora Feidman die Filmmusik zu „Schindlers Liste“, Klavier-Weltstar Lang Lang gratuliert per Videoschalte von zu Hause aus China und spielt ein kurzes Duett mit dem Geburtstagskind. Dann reihen sich drei Stars der aktuellen Popmusik-Charts bei den Gratulanten ein: Tim Bendzko, Gil Ofarim und Cassandra Steen haben einige ihrer Hits speziell für dieses Geburtstagskonzert neu arrangiert. Axel Prahl, begleitet von seinem Inselorchester, serviert sein Geburtstagsständchen mit ordentlich Power und Drive. Gemeinsam mit dem Mandolinen-Star Avi Avital unternimmt Giora Feidman einen musikalischen Ausflug in das Barock – und taucht schließlich mit den vier Virtuosinnen von Salut Salon ein in die mitreißenden Tangoklänge seiner argentinischen Heimat.
Bild oben: © ZDF/Thomas Ernst

Di., 5. Okt · 22:10-22:55 · MDR
Eine Tora für Thüringen

304.805 Buchstaben enthält eine jüdische Schriftrolle, eine Tora. Aus ihr wird in jüdischen Gottesdiensten gelesen. Der Rabbiner Reuven Yacoobov ist auf das exakte Schreiben dieser Schriftrollen spezialisiert. Jetzt fertigt er eine neue für Thüringen. Diese Torarolle ist auch für ihn etwas Besonderes, denn sie ist ein Geschenk der beiden christlichen Kirchen, der EKM und des katholischen Bistums Erfurt, an die Jüdische Landesgemeinde. Dort wünschte man sich eine zweite Torarolle, weil die historischen allesamt verschollen, verkauft oder in schlechtem Zustand sind. Zum öffentlichen Schreiben der Tora besuchte der Rabbiner mehrere Orte in Thüringen, die für das Glück aber auch für die Trauer des deutschen Judentums stehen. Dabei ist er mit Menschen ins Gespräch gekommen, die sich heute um jüdisches Leben kümmern oder dafür interessieren. Wir begleiten den Rabbiner beim Schreiben und gehen auf Spurensuche. Denn seit 900 Jahren gibt es jüdisches Leben in Thüringen. Der Film zeigt kleine und große Zeugnisse dieser besonderen Geschichte. Er führt auch an Orte der einfachen Landjuden und erzählt, wie heute an diese Menschen erinnert wird, und gibt einen Einblick in den Alltag der heutigen Juden. „Eine Tora für Thüringen“ an öffentlichen Plätzen geschrieben im Dialog mit den Menschen, auch damit die jüdische Gemeinde mitten in der Gesellschaft eine glückliche Zukunft hat.

Di., 5. Okt · 23:20-00:15 · arte
Die alte Neue Rechte

Woher kommen die Ideen der sogenannten Neuen Rechten? Auf wen berufen sich ihre Akteure? Was sind ihre Thesen? Die Dokumentation von Autor und Regisseur Falko Korth zeichnet die Kontinuität völkisch-nationalistischer Denktraditionen in Deutschland und Frankreich nach und zeigt, dass die heutigen „neuen“ Rechten nicht aus dem Nichts heraus entstanden sind. Wichtiger Bezugspunkt sind die Schriften Armin Mohlers, der in den Nachkriegsjahren der Bundesrepublik mit seinem Werk zur „Konservativen Revolution“ zum meinungsstarken Vertreter rechtskonservativer Kreise aufstieg. Der radikale Ernst Jünger und mit ihm Männer wie der Jurist Carl Schmitt und der Philosoph Oswald Spengler sind heute dank Mohler Säulenheilige der Neuen Rechten.Armin Mohlers Ideen beeinflussen auch die französischen Nouvelle Droite um Alain de Benoist. Er gründet 1968 mit Gleichgesinnten GRECE, eine neofaschistische Denkfabrik. Das Ziel: die „Kulturrevolution von rechts“. Die Neuen Rechten geben sich modern und intellektuell, doch hinter der Fassade steckt altbekannter Rassismus.

Mi., 6. Okt · 16:15-17:00 · 3sat
Israel – hip und heilig

Tel Aviv: die Stadt, die niemals schläft. Das New York des Nahen Ostens, voller Lebensfreude, offen, tolerant – und verdammt laut. Auch in Jerusalem geht es nicht wirklich leise zu. Drei Weltreligionen treffen hier auf engstem Raum zusammen, hier wird Gott überall und immer gefeiert. Filmautorin Natascha Rhein und Kameramann Steffen Heyermann erkunden Israel in sieben Tagen auf eigene Faust – eine Reise zum Miterleben und Nachreisen. Etwas Ruhe gibt es am Toten Meer, doch das einzigartige Naturwunder verschwindet jedes Jahr ein bisschen mehr. Kulinarisch ist Israel ein absolutes Highlight. Die israelische Küche ist so vielfältig wie die Israelis selbst.

Do., 7. Okt · 00:20-01:50 · BR
Luis Trenker – Der schmale Grat der Wahrheit

Luis Trenker – Südtiroler Bergsteigerlegende, Schauspieler und Regisseur – reist im Sommer 1948 zu den Filmfestspielen nach Venedig. Dort will er die Tagebücher Eva Brauns, die diese Trenker in den letzten Kriegstagen in Kitzbühel anvertraut haben soll, dem amerikanischen Hollywood-Agenten Paul Kohner zur Verfilmung anbieten. Gleichzeitig wird vor dem Münchner Landgericht die Echtheit des Tagebuchs von Eva Braun verhandelt. Die Regisseurin Leni Riefenstahl fühlt sich durch die darin enthaltene Andeutung, sie sei Hitlers Geliebte gewesen, verunglimpft und tritt als Nebenklägerin auf. Sie unterstellt ihrem Ex-Geliebten Luis Trenker, das Tagebuch aus Rache und Eifersucht gefälscht und im Umlauf gebracht zu haben, um sie als Mätresse des Führers zu diskreditieren. In Rückblenden wird die Geschichte zweier Opportunisten erzählt, die sich, besessen vom Willen künstlerischen Erfolgs, instrumentalisieren ließen. Gefördert von seinen Bewunderern Goebbels und Hitler avancierte Luis Trenker mit Filmen wie „Der Rebell“ und „Der verlorene Sohn“ zum Star des deutschen Kinos. Der Film zeigt auch, wie diese Abhängigkeiten für Luis Trenker zu einem langsamen Abstieg wurden, von dem er sich auch nach Kriegsende nie mehr ganz erholen wird.

Do., 7. Okt · 10:20-11:05 · 3sat
Basare der Welt – Jerusalem

Jerusalem – Heiligtum und uralter Handelsplatz. Sieben Tore führen durch dicke Mauern in eine Altstadt, die drei Weltreligionen heilig ist: Juden, Christen und Muslimen. Innerhalb der Mauern wohnen 37 000 Menschen in nach Religionen getrennten Vierteln auf knapp einem Quadratkilometer Fläche. Dazu kommen täglich Tausende Pilger, die sich auf der Suche nach den Wurzeln ihrer Religion befinden. Konflikte sind vorprogrammiert. Die Altstadt ist ein brodelnder Kessel, der jeden Moment explodieren kann. Deshalb ist auch der Basar, der sich über weite Strecken des muslimischen und christlichen Viertels erstreckt, kein Basar wie jeder andere. Die Filmautorin Elke Werry zeigt Orte und Innenansichten, die den meisten Touristen verborgen bleiben. Sie porträtiert Händler der verschiedenen Viertel und ihren ungewöhnlichen Alltag. Sie besucht jahrhundertealte Marktgewölbe, in denen die Bewohner ihren Lebensmittelbedarf decken, die alte Metzgergasse „Souk Lahamin“ und eine palästinensische Bäckerei. Sie trifft einen armenischen Fotografen in seinem nostalgischen Laden mit hunderten Fotografien des alten Jerusalem und verweilt in Gässchen, in denen mit „heiligen“ Souvenirs gute Geschäfte gemacht werden. Sie macht Station in einer muslimischen Pilgerherberge, bei einem Judaica-Händler und in einem Friseurgeschäft, in dem Frauen aller Religionen für kurze Zeit ihren anstrengenden Alltag vergessen und miteinander ins Gespräch kommen.

Do., 7. Okt · 22:55-23:55 · 3sat
Die Katastrophe vor Gericht

Am 11. April 1961 begann in Israel der Jahrhundertprozess gegen Adolf Eichmann. Der Prozess erregte internationale Aufmerksamkeit. Weltweit wurde über das Verfahren berichtet. Der Chefankläger Gideon Hausner ließ im Prozess das Leben der Juden in Europa am Vorabend des NS-Regimes bis zur schrittweisen Ausgrenzung und gezielten Vernichtung darlegen, um die Dimension der Verbrechen Eichmanns deutlich zu machen. Als Zeugen vor Gericht kamen dabei erstmal Holocaustüberlebende zu Wort und schilderten vor der ganzen Welt die schrecklichen Verbrechen in der NS-Zeit. Die meisten Zeugen hatten bis dahin über ihre Vergangenheit geschwiegen, deshalb trafen ihre Berichte über Mord, Folter und Totschlag die Prozessbeobachter völlig unvorbereitet. Welche Auswirkungen hatte der Prozess auf den jungen Staat Israel und die BRD? Und wie veränderte die Offenlegung der NS-Verbrechen das Verhältnis zwischen beiden Staaten? Aus erster Hand können Gabriel Bach und Michael Goldmann-Gilead über den Prozess und den Mensch Adolf Eichmann berichten. Bach war der stellvertretende Ankläger gegen Adolf Eichmann und so unmittelbar am Prozessgeschehen beteiligt. Goldmann-Gilead war damals der persönliche Referent des Chefanklägers Gideon Hausner und einer der Polizeioffiziere, die Eichmann ab seiner Gefangennahme bis zur Hinrichtung begleiteten. Eine Analyse über die Folgen des Prozesses und sein Nachwirken bis heute geben die Historiker Mirjam Zadoff, Tom Segev und Michael Wolffsohn.

Do., 7. Okt · 23:00-23:45 · HR
Getrennt durch Stacheldraht – Jugendjahre im KZ Gusen

Ihre Biografien könnten unterschiedlicher nicht sein: Während der eine deportiert wird, durchläuft der andere die Nazi-Eliteschule Napola und schüttelt sogar dem Führer die Hand. Ihre Lebenswege kreuzen sich im österreichischen Konzentrationslager Gusen. Der eine kämpft als Häftling täglich um sein Leben, der andere genießt als Sohn des Lagerleiters Privilegien. Zum ersten Mal werden sich die beiden nun nach 75 Jahren persönlich begegnen. Dusan Stefancic, geboren in Slowenien 1927, erlebt als 14-Jähriger den Einmarsch der Deutschen Wehrmacht, erledigt Botengänge für den slowenischen Widerstand, wird verhaftet und deportiert. Über die Stationen Dachau, Markirch, Natzweiler und Mauthausen gelangt er schließlich in das Konzentrationslager Gusen in Österreich. Nur einen Steinwurf davon entfernt lebt der zwei Jahre jüngere Walter Chmielewski, 1929 in München geboren. Nach Kriegsausbruch zieht seine Familie nach St. Georgen an der Gusen. Sein Vater ist SS-Hauptsturmführer Karl Chmielewski, der den Auftrag hat, dort ein Konzentrationslager zu errichten. Er wird als der erste Lagerleiter traurige Berühmtheit als „Der Teufel von Gusen“ erlangen. Der Nationalsozialismus und seine Auswirkungen prägen Leben und Schicksal der beiden Protagonisten. Der eine wird seiner Familie entrissen, ist im Lager unsäglichen Schikanen durch die SS-Wachen ausgesetzt und wird zu körperlicher Schwerstarbeit, unter anderem im geheimen unterirdischen Flugzeugwerk „Bergkristall“, gezwungen, ehe er nach vielen Monaten befreit wird. Der andere leidet unter den innerfamiliären Spannungen zwischen dem Münchner Großvater, einem überzeugten Sozialdemokraten, und dem linientreuen nationalsozialistischen Vater, durchläuft die Ausbildung in der NS-Eliteschule Napola, zieht nach Österreich und lebt dort jahrelang wohlbehütet und privilegiert in unmittelbarer Nähe zu Stacheldrahtzäunen und Häftlingsbaracken. Die Dokumentation erzählt aus der Perspektive der beiden Jungen: Walter und Dusan schildern ihre ganz persönliche Sicht auf die jeweils „eigene“ Seite des Lagerzauns. Sie lebten monatelang nur einen Steinwurf voneinander entfernt, aber unter extrem verschiedenen Umständen. Bislang sind sich die beiden noch nie persönlich begegnet. Nun werden sie erstmals aufeinandertreffen, und sich nach 75 Jahren in die Augen sehen. Sehr unterschiedlich verliefen auch beider Lebensläufe nach Kriegsende und der Befreiung des Konzentrationslagers durch die Amerikaner am 5. Mai 1945: Dusan Stefancic gelang es, unmittelbar danach zurück nach Slowenien zu reisen. Nur zwei Wochen nachdem er das Lager verlassen hatte, musste er in der Heimat schon wieder die Schulbank drücken, als wäre nichts gewesen. Walter Chmielewski hingegen war kurz vor Kriegsende noch eingezogen und an die Front geschickt worden. Nach seiner Gefangennahme landete er ausgerechnet im KZ Gusen, das die Amerikaner mittlerweile als Kriegsgefangenenlager nutzten. Erst jetzt wurde ihm das ganze Ausmaß der furchtbaren Geschehnisse der vergangenen Jahre klar. Der Sohn des „Teufels von Gusen“ musste eigenhändig Tausende Tote in Massengräbern bestatten, die durch die Hand und auf Veranlassung seines Vaters ermordet worden waren. Die Lebensgeschichten der beiden Jungen werden in den zeithistorischen Kontext eingeordnet. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Aufarbeitung der Historie des KZ Gusen. Hierbei stützt sich die Dokumentation auf die Erzählungen der Zeitzeugen, aber auch auf Aussagen von Experten wie Prof. Bertrand Perz, Leiter des Instituts für Zeitgeschichte in Wien, Dr. Gregor Holzinger, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Mauthausen-Archivs mit dem Schwerpunkt „Täterforschung“ und Rudolf A. Haunschmid, Autor und Heimatforscher aus St. Georgen an der Gusen.

Fr., 8. Okt · 23:45-00:10 · ARD-alpha
Freitagnacht Jews mit Daniel Donskoy

Er war das einzige nicht-weiße Kind in seiner Stufe und der einzige Jude in der Schule: Sascha Chaimowicz, Chefredakteur des „ZEIT-Magazins“. Zum Schabbat lässt sich Sascha von Daniel Donskoy mit „Chraime“ bekochen, einem jüdischen Fischeintopf. Beim Essen teilen sie ihre Gedanken zum Thema Herkunft und Identität. Saschas Mutter stammt aus Trinidad, seine Großeltern väterlicherseits aus Polen. Sowohl der Kolonialismus als auch der Holocaust sind also untrennbarer Teil seiner Familiengeschichte. Auch deshalb geht es bei diesem Dinner um die Frage: Setzen sich Deutsche eigentlich genug mit einer möglichen antisemitischen Prägung der eigenen Familie auseinander? Immer freitags, am jüdischen Feiertag Schabbat, hat Daniel Donskoy Gäste. Beim gemeinsamen Essen sprechen sie über ihr jüdisches Leben und Erleben. Kontrovers, provokant, aber mit Sinn für Humor: In „Freitagnacht Jews“ spricht der Schauspieler mit seinen Gästen über das Jüdischsein und über Integration. Die Erfahrungen damit sind unterschiedlich. Aber am Ende steht vor allem eines: Verständnis füreinander zu entwickeln und eine neue Perspektive auf das Wort „Jude“ zu werfen.

Sa., 9. Okt · 00:10-01:50 · MDR
Die große Reise der Agathe Schweigert

Auf der Suche nach ihrem Sohn erlebt die rechtschaffene Witwe Agathe Schweigert die Gräuel des Spanischen Bürgerkrieges. Nie hat sich Frau Schweigert, verwitwete Besitzerin eines Kurzwarenladens in einer deutschen Kleinstadt, um Politik gekümmert. Von der Welt kennt sie kaum mehr als ihren Heimatort. Ihren Sohn hat sie zu einem anständigen Menschen erzogen und zum Studium geschickt, damit es ihm einmal besser gehe. Und jetzt, da die Briefe an den Jungen mit dem Vermerk „Adressat unbekannt“ zurückkommen, macht sich die besorgte Mutter auf die weite Reise nach Paris, um selbst nach dem Rechten zu sehen. Ein waghalsiges Unternehmen, da Ernst Schweigert nach einer Protestaktion gegen die Nazidiktatur über Nacht aus Deutschland fliehen musste. Fassungslos erfährt sie nun, dass ihr Sohn weitergefahren sei, in den Süden, zur Verteidigung der Spanischen Republik. Freunde von Ernst helfen ihr, über die Grenze zu kommen. Auf der Suche nach ihrem Sohn verschlägt es Agathe Schweigert in ein Hospital nahe der Front. An der Seite der Krankenschwester Luisa, die ihren Sohn liebt, pflegt sie Verwundete, verteilt Essen, bügelt Bettlaken und Verbandszeug. Und inmitten der Gräuel des Bürgerkrieges versteht Agathe Schweigert allmählich, was ihren Sohn bewogen hat, in einem fremden Land die Waffe in die Hand zu nehmen. Nach einer Erzählung von Anna Seghers.

Sa., 9. Okt · 19:20-20:00 · 3sat
Mein Nachbar, mein Feind?

Wie leben jüdische und muslimische Israelis seit den heftigen Unruhen im Frühjahr 2021 mit- und nebeneinander in ihrem Land? Und können Kunst und Kultur bei der Verständigung helfen? Etwa 20 Prozent der Bevölkerung Israels sind „israelische Araber“ oder „palästinensische Israelis“. Sie haben zwar den Pass des jüdischen Staats, sind aber keine Juden, sondern Muslime, einige auch Christen. Von vielen Seiten ist der Druck auf sie groß. Die Schauspielerin und Videokünstlerin Raida Adon ist die erste arabischstämmige Künstlerin, der das renommierte Israel Museum in Jerusalem vom 21. Februar 2020 bis zum 1. November 2021 eine Einzelausstellung widmet. Sie will die Hoffnung auf ein Miteinander nicht aufgeben: „In meinen Arbeiten geht es nicht nur um den Konflikt zwischen Muslimen und Juden. Meine Arbeiten drehen sich um Menschlichkeit.“ Weniger versöhnliche Worte kommen von einer Gruppe palästinensisch-israelischer Schauspieler, die der Premiere ihres eigenen Films auf den Festspielen in Cannes diesen Sommer fernblieb, weil der Film als „israelische Produktion“ gekennzeichnet war. In einem offenen Brief warfen die Schauspieler Israels Regierung „Apartheid, Gewalt gegen Palästinenser und Auslöschung ihrer Identität“ vor. Bisher kannte man in Israel eskalierende Konflikte vor allem in Gaza und der Westbank, die heftigen Unruhen im Land selbst, zwischen muslimischer Minderheit und der jüdischen Mehrheit, waren im Mai 2021 ein Novum. In Jerusalem, Haifa und Jaffa spielten sich bürgerkriegsähnliche Szenen ab. In Lod gingen Israelis unterschiedlichen Glaubens derart aggressiv aufeinander los, dass der Bürgermeister den Notstand ausrief. Reservisten der Grenzpolizei wurden in Städte geschickt, um die Gewalt einzudämmen. Wie groß ist seitdem das Misstrauen untereinander, was trennt, was vereint Juden, Muslime und arabische Christen in Israel? Dieser Frage geht die Dokumentation „Ein Pass – zwei Identitäten: Juden und Muslime in Israel“ aus dem Blickwinkel der Künstler des Landes nach. Wie können sie noch miteinander arbeiten, wenn die Gräben so tief sind? Die Dokumentation gibt nicht den Extremisten das Wort. Stattdessen beobachtet sie zwischen Haifa, Tel Aviv und Jerusalem jüdische und palästinensische Künstler israelischer Staatsangehörigkeit bei ihrem Versuch, kreative Antworten auf die schier unlösbaren Probleme des Nahostkonfliktes zu finden. Mal mit, mal gegeneinander.

So., 10. Okt · 15:30-16:15 · MDR
Der Osten – Entdecke wo du lebst: Schocken – Das legendäre Kaufhaus in Chemnitz

Ach, Sie meinen „das Schocken“? Bis heute kennen die Chemnitzer unter diesem Namen das geschwungene Gebäude mit den langen Fensterreihen in der Brückenstraße. Ein Haus mit einer Geschichte, welche von Erfolg, Niedergang und Neuanfang geprägt ist. Die Brüder Simon und Salman Schocken beauftragen 1927 den Star-Architekten Erich Mendelsohn mit dem Entwurf einer weiteren Filiale ihrer Warenhauskette in Chemnitz. Die Handschrift Mendelsohns: schnörkellos, klar und geradlinig. Das Bauwerk wird zu einer Sensation, gilt als Ikone der Moderne und bringt einen Hauch von Weltstadt nach Chemnitz. Im Mai 1930 öffnet das Schocken seine Türen. Ein modernes Kaufhaus, in dem Waren angeboten werden, die sich jeder leisten kann. Eine deutsch-jüdische Erfolgsgeschichte! Doch mit der Machtergreifung der Nazis kommt der Niedergang. An den 9. November 1938 kann sich der heute 91-jährige Chemnitzer Justin Sonder noch erinnern wie heute. Der damals 13-Jährige wohnt mit seinen Eltern genau gegenüber vom Kaufhaus Schocken. „Ich bin wach geworden vom Radau, ich hatte Angst, wusste nicht, was da los war. Es hat geklirrt und gekracht. Habe aus dem Fenster geguckt und sah, wie SS- und SA-Leute und viele Männer in zivil mit Steinen bewaffnet die großen Schaufensterscheiben vom Schocken eingeschlagen haben.“ Auch Siegmund Rotstein, heute 93, erinnert sich an die Reichspogromnacht. „Das kann man einfach nicht vergessen!“ Von nun an firmiert das Chemnitzer Schocken als Merkur-Verkaufsstätte, nach 1945 als HO und später als Centrum-Warenhaus. Nach 1991 übernimmt Kaufhof das legendäre Haus. Zehn Jahre später wird es geschlossen. Doch ab 2014 kommt neues Leben in das alte „Schocken“. Nach umfangreicher Sanierung öffnet 2014 das SMAC, das staatliche Museum für Archäologie in Chemnitz, im „Schocken“ seine Pforten. In einer neuen Folge von „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ erinnern sich Zeitzeugen an die wechselvolle Geschichte dieses beeindruckenden Hauses, das von vielen Chemnitzern immer noch „das Schocken“ genannt wird.

Mo., 11. Okt · 02:10-04:00 · Tele 5
Jud Süß – Film ohne Gewissen

Joseph Goebbels (Moritz Bleibtreu), Propaganda-Minister im Dritten Reich, will zu einem neuen Schlag gegen die Juden ausholen. Er plant einen Film namens „Jud Süß“, der die Stimmung gegen die zum Feind erklärten Juden im deutschen Volk anheizen soll. Die Hauptrolle soll Ferdinand Marian (Tobias Moretti) spielen. Doch Marians Frau Anna (Martina Gedeck) ist Jüdin… Der Film erzhält fiktional die Entstehungsgeschichte des antisemitischen, nationalsozialisitschen Films „Jud Süß“ von 1940. Da dieser in Deutschland nicht vertrieben und nur unter strengen Auflagen überhaupt vorgeführt werden darf. musste Regisseur Oskar Roehler zahlreiche Szenen nachdrehen.

Mo., 11. Okt · 23:35-00:50 · Das Erste (ARD)
Wir sind alle deutsche Juden

„Ich bin Jude. Was bedeutet das?“, fragt sich Daniel Cohn-Bendit in diesem begegnungsreichen Film. Er bricht auf nach Israel und beginnt eine persönliche Suche nach seinem eigenen Judentum. Die Menschen und Orte, denen er auf seiner Reise begegnet, könnten unterschiedlicher kaum sein, und doch kreist die Diskussion immer um die zentrale Frage dieses Films: Was ist „Jüdische Identität“?

Di., 12. Okt · 12:30-13:58 · MDR
So ein Schlamassel

Eigentlich müsste Jil im siebten Himmel schweben, hat sie in dem Landschaftsarchitekten Marc doch endlich die große Liebe gefunden. Es gibt da nur ein klitzekleines Problem: Marc ist kein Jude, und Jils strenggläubige jüdische Familie würde es niemals akzeptieren, dass sie einen „Goi“, einen Nichtjuden, heiratet. Da hilft nur eines: Marc, Sohn einer bürgerlichen deutschen Familie, muss so tun, als sei er ebenfalls Jude. Nach einem Schnellkurs in Sachen Traditionen und Gebräuche scheint das auch ganz gut zu funktionieren. Jils Familie ist von dem neuen Freund hellauf begeistert. Doch dann fliegt der Schwindel ausgerechnet während einer großen Bar-Mizwa-Feier auf – und Jil muss sich entscheiden. Mit viel Humor, aber nicht ohne ernste Untertöne, erzählt der Familienfilm „So ein Schlamassel“ von einem Zusammenprall der Kulturen und deutsch-jüdischen Vorbehalten. Zum prominenten Ensemble gehören Natalia Avelon, Johannes Zirner, August Zirner, Michael Mendl und Marianne Sägebrecht.

Di., 12. Okt · 19:40-20:15 · arte
Re: Polen Shalom – Jung, jüdisch, selbstbewusst

Sie wollen sich nicht länger verstecken, sondern ihr Jüdischsein offen ausleben – so gut es geht. Zwar gehören junge Jüdinnen und Juden in Polen – dem einstigen Zentrum des europäischen Judentums – zu einer winzigen Minderheit, aber unter ihnen wächst ein neues Selbstbewusstsein. Allen antisemitischen Tendenzen zum Trotz.Radek, ein 19-jähriger Informatikstudent aus Warschau, hat erst vor kurzem von seiner jüdischen Abstammung erfahren. Er ist glücklich, endlich seine wahre Identität gefunden zu haben, lebt plötzlich streng nach den orthodoxen Gesetzen, bringt sich sogar die jiddische Sprache bei.Patrycja (27) und Eryc (23) aus Wrocław gehen nur selten in die Synagoge, aber das junge Paar fühlt sich dennoch im Herzen jüdisch. Das Schabbat-Mahl am Freitag ist für sie der Höhepunkt der Woche. Allerdings wagen sie es nicht, sich außerhalb ihres Freundeskreises als Juden zu erkennen zu geben. Zu groß ist die Angst vor Anfeindungen. Anders als Radek sehen sie für sich keine Zukunft in Polen. Patrycja und Eryc packen die Koffer für ihre Ausreise nach Israel.In Krakau – eine Immigration in die andere Richtung: Aus Brasilien sind Jullie (39) und Sergio (35) bewusst nach Polen eingewandert, weil sie sich hier sicherer als in ihrer alten Heimat fühlen. Vom Antisemitismus bekommen sie wenig mit, sagen die Eltern von drei kleinen Kindern. Sie loben die lebendige jüdische Community in Krakau, fühlen sich in Polen wohl. Und überhaupt: „Als Juden werden wir sowieso überall etwas schief angesehen, da ist es fast egal, in welchem Land wir sind“, sagt Sergio achselzuckend.

Mi., 13. Okt · 21:45-22:30 · ARD-alpha
alpha-thema: Gemeinsam gegen Antisemitismus

Sabine Leutheusser-Schnarrenberger auf Deutschlandreise im Dialog mit starken Verbündeten

Mi., 13. Okt · 23:15-23:45 · ARD-alpha
alpha-thema: Antisemitismus / Judenhass – Was hat das mit mir zu tun?

Judenhass ist tief in unserer Gesellschaft verwurzelt – aber woher kommt er eigentlich? Schon im Mittelalter wurden Juden verfolgt, weil man ihnen angebliche Kindsmorde unterstellt hat. Bis heute halten sich Verschwörungsmythen gegen Jüdinnen und Juden. Von der Brunnenvergiftung bis zur Weltverschwörung – irgendwie wird ihnen immer die Schuld gegeben. Warum? Die Reporterin geht dieser Frage nach und erfährt dabei, welche Macht und Ausdauer Verschwörungserzählungen haben. Aber auch, was man dagegen tun kann, wie man sie erkennt und was die sogenannten Querdenker und Q Anon mit Judenhass zu tun haben.