Die neuen Fernsehtipps

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Vom 16. bis 31. August 2018…

Do, 16. Aug · 15:00-15:30 · RBB
Kreativ gegen Hass – Schluss mit Hetze im Internet

Der Berliner Satiriker Shahak Shapira ist bekannt für seine provokanten Aktionen. „Yolocaust“, wofür er Selfies, die Touristen vor dem Holocaust-Mahnmal in Berlin fotografiert haben, in Aufnahmen von Konzentrationslager hinein montierte, ging medial um die Welt. Seine neueste Aktion richtet sich gegen Hasskommentare im Internet: sexistische, rassistische oder antisemitische. Der Berliner Satiriker Shahak Shapira ist bekannt für seine provokanten Aktionen. „Yolocaust“, wofür er Selfies, die Touristen vor dem Holocaust-Mahnmal in Berlin fotografiert haben, in Aufnahmen von Konzentrationslager hinein montierte, ging medial um die Welt. Seine neueste Aktion richtet sich gegen Hasskommentare im Internet: sexistische, rassistische oder antisemitische. Hasskommentare kennt er als Jude leider nur zu gut und der Hass im Internet nimmt zu, sagt Shapira. Viele antisemitische oder rassistische Kommentare auf Twitter oder Facebook werden von den Betreibern nicht, oder erst sehr spät entfernt. In Deutschland soll jetzt ein neues Gesetz die Internetplattformen dazu verpflichten, konsequenter gegen den Hass vorzugehen. Vielen reicht das nicht aus, sie werden lieber selbst aktiv. Unter ihnen ist auch der Ex-Neonazi Kevin Müller, der beide Seiten des Hasses kennt. Früher hat er selbst Hass verbreitet, heute engagiert er sich dagegen – und ist dabei ein großer Fan von Shapira. Bei dessen neuester Provokation, einer Art Guerilla-Aktion vor der Twitter-Zentrale in Hamburg, möchte Kevin gerne unterstützen.

Do, 16. Aug · 20:15-21:45 · Das Erste (ARD)
Der Tel-Aviv-Krimi: Tod in Berlin

Der Auftaktfilm zu dieser Krimireihe spielt in Berlin und wird in der nächsten Folge in Tel Aviv fortgesetzt. Die junge Berliner Kommissarin Sara Stein (Katharina Lorenz) lebt in Kreuzberg, mittendrin im pulsierenden Brennpunkt so vieler unterschiedlicher Kulturen. Dass sie selbst Jüdin ist, spielte bislang in ihrem Leben eine untergeordnete Rolle, bis sie bei ihrem neuen Fall mit dem Mord an der jungen Israeli Tamar Levi (Hen Yanni) konfrontiert wird. Tamar war ein Star der Berliner Club-Szene, selbstbewusst, lebenshungrig, mit wechselnden Liebschaften. Und sie hat kurz vor ihrem Tod abgetrieben. Grund genug für ihren Freund, den Palästinenser Khalid (Camill Jammal), sie zu töten? Oder steckt der strenggläubige Avigdor (Aram Tafreshian), der Tamar aus Israel gefolgt ist, obwohl er mit ihrer Schwester Ronit (Neta Riskin) verlobt war, hinter der Tat? Oder hat das Verbrechen einen politischen Hintergrund? Für Sara eine Gratwanderung. Zum ersten Mal handelt sie nicht allein als Hauptkommissarin Sara Stein, sondern auch als Jüdin, zumindest in den Augen ihrer Umgebung. Eine unerwartete Wendung nimmt das Geschehen, als Khalid seinen Vater Tarik (Ramin Yazdani) beschuldigt und dieser den Mord gesteht. Fall gelöst? Für Sara eine viel zu einfache Lösung. Sie spürt, dass etwas nicht stimmt, und ermittelt beharrlich weiter. Sie verbeißt sich regelrecht in den Fall, auch wenn darunter ihr Privatleben leidet. Denn ausgerechnet jetzt lernt sie den israelischen Musiker David Shapiro (Itay Tiran) kennen, der sich auf den ersten Blick in sie verliebt – und sie sich in ihn. Führt ihr Weg sie nach Israel? Wenn es um Migration und Angekommensein in Deutschland geht, gibt es keine einfachen Antworten. Das merkt auch Sara Stein, als ihre Chefin sie mit der sachlichen Feststellung „Sie sind doch auch Jüdin“ konfrontiert. Auf einmal fühlt Sara, was es heißt, anders zu sein. Mit feinem Gespür für solch leise Zwischentöne hat Regisseur Matthias Tiefenbacher diesen Film inszeniert und die bewährte Zusammenarbeit mit Kameramann Holly Fink erfolgreich weitergeführt. Katharina Lorenz gibt der Hauptfigur Sara Stein eine entwaffnende Direktheit und Natürlichkeit, lässt ihr aber auch Raum für zarte und weiche Momente. Unterstützt wird sie von Katharina Marie Schubert, Kirsten Block und Aljoscha Stadelmann, ihren Kollegen, die Sara jeder auf seine Weise besonders fordern. Als Saras neue Liebe David ist der israelische Schauspielstar Itay Tiran zu sehen.

Sa, 18. Aug · 01:10-03:00 · arte
Hitlerjunge Salomon

Salomon Perel wird am 20. April 1925 in Peine geboren. Nach einem Überfall der Nazis auf die Perels im Zuge der „Reichskristallnacht“, dem Beginn der organisierten Judenverfolgung, bei dem Salomons Schwester Berta getötet wird, flüchtet die Familie nach Lodz, dem Geburtsort des Vaters. Als deutsche Truppen in Polen einfallen, fliehen Salomon und sein Bruder Isaak nach Osten und werden beim Überqueren der „grünen Grenze“ getrennt. In einem Waisenhaus wird Salomon zwei Jahre lang zu einem sowjetischen Patrioten erzogen. Mit dem Russland-Feldzug muss er erneut vor den Nazis fliehen. Von Wehrmachtsoldaten aufgegriffen, gibt er sich als verschleppter „Volksdeutscher“ aus, was ihn vor der Erschießung bewahrt. Mit 16 findet er bei der Wehrmacht in dem homosexuellen Soldaten Robert einen Freund, dem er sich anvertrauen kann. Sein Versuch, eines Abends wieder zu den Russen zu desertieren, misslingt und wird zu einem erfolgreichen Schlag der Deutschen gegen die Russen. Salomon alias Josef Peters wird zum Fronthelden. Durch den Einsatz seines Hauptmanns kommt er auf eine NS-Eliteschule und wird dort zu einem geschätzten Schüler. Als er sich in seine Mitschülerin Leni verliebt, gerät er in einen tiefen inneren Konflikt zwischen seinen Gefühlen und seiner Angst, entlarvt zu werden. Die polnische Regisseurin Agnieszka Holland hat mit „Hitlerjunge Salomon“ ein Melodram um einen jüdischen Jungen geschaffen, der überlebt, weil er sich verstellt und seine Herkunft verleugnet. Nationalsozialistische Rassetheorien über die Eigenschaften und Merkmale zur Erkennung von Juden werden ad absurdum geführt. In der Rolle des jungen Salomon Perel brilliert Marco Hofschneider. Es gelingt ihm, die innere Zerrissenheit und Heimatlosigkeit der Figur überzeugend darzustellen.

Sa, 18. Aug · 20:15-21:45 · 3sat
Festspielsommer: Daniel Barenboim und das West-Eastern Divan Orchestra

Das West-Eastern Divan Orchestra ist eine real gewordene Utopie. Das israelisch-palästinensische Orchester beweist jeden Tag, dass Frieden im Nahen Osten möglich ist. Gegründet 1998, ist das Orchester unter der Leitung von Daniel Barenboim zu einem erstklassigen Ensemble gereift und regelmäßig zu Gast bei den Salzburger Festspielen. 2018 stehen drei Schlüsselwerke aus Spätromantik und Impressionismus auf dem Programm. Tschaikowskis „Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 35“ wurde 1881 in Wien uraufgeführt. Mit seinen ungemein sanglichen und eingängigen Melodien wurde es schnell zu einem großen Erfolg, nicht nur beim Publikum. Denn trotz aller spieltechnischen Schwierigkeiten, ist das effektvolle Konzert auch ein dankbares Bravourstück für Virtuosen. Alexander Skrjabin komponierte „Le Poème de l’Extase“ zwischen 1905 und 1908. Die Sinfonische Dichtung, die Skrjabin selbst gern als „Sinfonie“ bezeichnete, ist eine der farbenreichsten Kompositionen aus der vor Kreativität geradezu berstenden Spätphase der musikalischen Romantik. „La Mer“ wurde 1905 in Paris uraufgeführt. Claude Debussys „drei symphonische Skizzen“ sind geradezu exemplarisch für den musikalischen Impressionismus. In drei Sätzen evoziert Debussy, der ursprünglich Seemann werden wollte, die Stimmung verschiedener Tageszeiten am Meer. Dabei löst er sich konsequent von den formalen Anforderungen an eine Sinfonie zugunsten eines frei fließenden, assoziativen Melos. Da heißt es ganz einfach sich zurücklehnen und den Tag am Meer genießen.

Sa, 18. Aug · 21:45-23:55 · One
Sonny Boy – Eine Liebe in dunkler Zeit

Die selbstbewusste Rika, alleinerziehende Mutter von vier Kindern, nimmt Ende der 1920er Jahre einen Untermieter in ihrer Wohnung auf: den 17 Jahre jüngeren Studenten Waldemar aus Surinam. Zum Entsetzen ihrer Verwandten und Nachbarn verlieben sich die beiden ineinander und bekommen ein Kind. Ihren Sohn nennen sie Sonny Boy – nach dem gleichnamigen Lied des Sängers Al Jolson. Als die Nationalsozialisten Holland besetzen, hilft das Paar verfolgten Juden. 1944 werden beide deswegen ins KZ deportiert. Gegen Ende der 1920er-Jahre verlässt der junge Waldemar Nods (Sergio Hasselbaink) seine Heimat Surinam, um im fernen Holland sein Glück zu suchen. Leider findet der fleißige Student keine Unterkunft, denn er hat die falsche Hautfarbe. Doch dann trifft er in Den Haag die aufgeschlossene Rika van der Lans (Ricky Koole), die ihm ein Zimmer vermietet. Die Mutter von vier Kindern hat gerade ihren streng religiösen Mann Willem (Marcel Hensema) verlassen, nachdem dieser sie mit dem Dienstmädchen betrog. Obwohl Rika 17 Jahre älter ist, werden die beiden ein Paar, was ihre schwierige Situation nicht gerade einfacher macht. Rikas Gatte ist zutiefst entsetzt, dass seine Noch-Ehefrau von einem Schwarzen schwanger ist. Er entzieht ihr das Sorgerecht für die Kinder, doch damit nicht genug. Der um seinen Ruf besorgte Vermieter setzt die beiden samt Baby auf die Straße. Mit liebenswürdiger Unterstützung des jüdischen Barbesitzers Sam (Frits Lambrechts) eröffnen Rika und Waldemar im liberalen Vorort Scheveningen eine Pension. Ihr Glück währt nicht lange, denn mit dem Einmarsch der Deutschen beginnt auch in Holland der antisemitische Terror. Dass Rika auf ihrem Dachboden jüdische Flüchtlinge versteckt, bleibt den Nazis nicht lange verborgen. Die mutige Widerstandskämpferin und ihr Mann Waldemar, den sie nach der Scheidung von Willem heiratet, werden in ein Konzentrationslager deportiert.

So, 19. Aug · 23:50-01:40 · 3sat
Max Manus

Oslo, 1940: Abenteurer Max Manus, der in seine von deutschen Truppen besetzte Heimat zurückgekehrt ist, schließt sich einer Untergrundorganisation an. Bald avanciert er zu einer der charismatischsten Figuren des Widerstands. Doch die dreisten Aktionen seiner Gruppe rufen den brutalen Gestapo-Offizier Siegfried Fehmer auf den Plan. Um Manus und seine Gefolgsleute auszuschalten, ist diesem jedes Mittel recht. Nachdem Max Manus im finnischen Winterkrieg gegen die sowjetischen Truppen gekämpft hat, findet der Abenteurer seine Heimat von den Nazis besetzten Land wieder. Manus schließt sich der Widerstandsbewegung an, wird aber bald von der Gestapo ins Visier genommen. Er kann den Deutschen entkommen und gelangt über abenteuerliche Umwege nach Großbritannien, wo er eine militärische Ausbildung erhält. Als Spezialist für Schiffssabotage kehrt er gemeinsam mit seinem Freund Gregers Gram nach Norwegen zurück. In mehreren spektakulären Aktionen gelingt es ihnen, deutsche Versorgungsschiffe im Hafen von Oslo zu versenken. Die immer dreisteren Attentate der sogenannten Oslobande machen den Nazis schwer zu schaffen. Manus wird einer der bekanntesten Köpfe des norwegischen Widerstands und avanciert zum Volkshelden. Unterdessen setzt der Gestapo-Offizier Siegfried Fehmer alles daran, die Saboteure dingfest zu machen. Um den Rückhalt der Widerständler zu schwächen, startet er grausame Vergeltungskationen und lässt Unschuldige foltern. Je mehr seiner Freunde den Nazis zum Opfer fallen, desto unerträglicher werden für Manus der Druck und die Gewissenskonflikte. Allein die Liebe zu seiner späteren Ehefrau Tikken und die Hoffnung auf ein baldiges Ende des Krieges lassen ihn durchhalten. Manus weiß um die Wichtigkeit seiner Aktionen. Ungeachtet aller Gefahren startet er im Januar 1945 noch einmal einen waghalsigen Sabotageakt. Sein Ziel: ein strategisch äußerst wichtiges Truppentransportschiff. „Max Manus“ funktioniert gleichermaßen als Filmbiografie des legendären Widerstandskämpfers und als ungemein spannender Historienthriller. Der Film wurde mehrfach preisgekrönt, von der Kritik international hoch gelobt und war nicht nur in seinem Produktionsland ein großer Kassenerfolg. Zugleich löste der Film in Norwegen eine Debatte über die Rolle der norwegischen Widerstandsbewegung während des Zweiten Weltkriegs aus. Der berüchtigte Gestapo-Offizier Siegfried Fehmer wird von Ken Duken verkörpert, der zuvor in dem hoch gelobten Drama „Zwei Leben“ (2012) auf der Kinoleinwand zu sehen war.

Mo, 20. Aug · 19:40-20:15 · arte
Re: Eine unmögliche Reise? Nidal will zurück nach Gaza

Länger als vier Jahre hat Nidal Bulbul, ein in Gaza geborener Palästinenser mit deutschem Pass, seine Eltern und die zehn Geschwister nicht gesehen. In Berlin hat der ehemalige Reporter ein gutgehendes Café aufgebaut. Er hat Freunde, ein neues Leben. Das aber wird immer begleitet von der Sorge um die Familie in der alten Heimat. Ein Gefühl, mit dem sehr viele Menschen leben müssen, die in Europa Schutz vor Krieg oder Verfolgung gefunden haben. Als im Sommer alles auf eine neue Eskalation zwischen Israel und Gaza hindeutet, wirft Nidal von einem Tag auf den anderen alles hin. Er verkauft sein Café, gibt seinen Hund zu Freunden und bricht nach Gaza auf. Dorthin kommt man aber nur auf zwei Wegen: Entweder durch Ägypten oder durch Israel. Nidal will es über Israel versuchen. Aber werden die israelischen Behörden seinen deutschen Pass akzeptieren und ihn durchs Land nach Gaza reisen lassen? Gewährt die radikal islamische Hamas-Regierung im Gazastreifen ihm die Einreise? „Re:“ berichtet über einen emotionalen Trip mit vielen Unbekannten!

Di, 21. Aug · 09:25-10:55 · arte
Hitler und Stalin – Porträt einer Feindschaft

Sie begegneten einander nie und blieben doch aufeinander fixiert: Hitler und Stalin. Die Todfeindschaft ihrer Systeme riss alles Bestehende aus den Fugen. Zum ersten Mal unternimmt ein Dokumentarfilm den Versuch eines Doppelporträts. Erzählt wird von einem Nahkampf über Tausende von Kilometern hinweg, den die Soldaten beider Armeen vom 22. Juni 1941 an auf den Schlachtfeldern austragen mussten. Am Beispiel der Kämpfe um Moskau, Leningrad, Stalingrad und Berlin wird dokumentarisches Material in eine überraschende Korrespondenz gebracht – als fände ein unmittelbarer Zweikampf statt. Die Erzählweise steigert Aktion und Reaktion beider Diktatoren zu einem psychologischen Polit-Drama. Der Dokumentarfilm liefert neue Einsichten in alte Fragestellungen: Wie werden Menschen zu Diktatoren? Was machte die Ähnlichkeit und was den Unterschied zwischen beiden Herrschern und Systemen aus? Wie umlauerten, belogen sie einander? Durch Parallelmontage von zum Teil unveröffentlichten Archivfilmen und aktuellen Aufnahmen der einstigen Originalschauplätze entsteht ein bedrängendes Bild: Hitler und Stalin waren entgegengesetzte Pole in dem Geist, den sie predigten, aber Brüder im Blut. Deutschland und die Sowjetunion wurden unter ihrer Herrschaft zu personenkultischen Terrorregimes. Der Film bleibt dicht an den Protagonisten, geht ihrem Programm und ihrer Paranoia nach und blickt auf Phänomene, die das 20. Jahrhundert erschütterten, völlig veränderten und bis in unser 21. Jahrhundert nachwirken.

Do, 23. Aug · 20:15-21:45 · Das Erste (ARD)
Der Tel-Aviv-Krimi: Shiv’a

In ihrem zweiten Fall ist Sara Stein in Tel Aviv, der brodelnden Metropole am Mittelmeer, angekommen. Sara Stein (Katharina Lorenz), Berliner Kriminalkommissarin mit jüdischen Wurzeln, ist inzwischen mit dem israelischen Musiker David Shapiro (Itay Tiran) verheiratet und lebt in Israel. Noch bevor sie offiziell ihren Dienst im Kommissariat in Tel Aviv antritt, wird sie mit einem diffizilen Fall betraut: Chief-Inspektor Noam Shavit wurde ermordet in seiner Wohnung aufgefunden. Mord an einem Kollegen – eine heikle Sache, denn natürlich ist der Kollegenkreis persönlich getroffen. Dass dennoch objektiv ermittelt wird, soll Sara sicherstellen, und so wird sie Inspektor Jakoov Blok (Samuel Finzi) zur Seite gestellt. Eine Aufpasserin aus Deutschland? Kein leichter Anfang für Sara. Doch sie lässt sich nicht ins Bockshorn jagen. Sie verlässt sich wie immer auf ihren Instinkt und ihre eigenen Beobachtungen. Handelt es sich wirklich um einen Raubmord, wie es zunächst den Anschein hat? Das Opfer wurde mit einer Plastiktüte erstickt, am Tatort wurden die gleichen Faserspuren gefunden wie bei einem Raubmord, an dem Noam vor zwei Jahren gearbeitet hat und der ungeklärt blieb. Doch steckt deshalb der gleiche Täter hinter der Tat, wie Blok glaubt? Kann Sara ihm überhaupt vertrauen, denn offensichtlich hat er etwas zu verbergen. Sara sucht die Wahrheit, unbeirrbar und ohne Rücksicht – auch, wenn sie selbst dabei in Gefahr gerät.? Die weltliche Sara wird in ihrem ersten Fall an ihrer neuen Wirkungsstätte in Tel Aviv mit einer Religiosität konfrontiert, die ihr selbst fremd ist. Sie muss erkennen, wie sehr sich tiefgläubige Menschen durch religiöse Gesetze und Konventionen gebunden fühlen und menschliche Tragödien auslösen können. Holly Finks Kamera taucht tief ein in das moderne Israel, in dem so eng wie vermutlich an keinem anderen Ort der Welt unterschiedliche Traditionen und Religionen aufeinandertreffen. Araber, Drusen, orthodoxe und weltliche Juden und mittendrin Katharina Lorenz als Kommissarin Sara Stein, eine junge Frau, die der Liebe wegen nach Tel Aviv gezogen ist und dort einen beruflichen und privaten Neuanfang wagt. Matthias Tiefenbacher hat diesen Krimi mit großem Gespür für Fremdsein und Suche nach Geborgenheit sowie mit einem wunderbaren Ensemble aus israelischen, arabischen und deutschen Schauspielern nach einem Drehbuch von Maureen Herzfeld und Martin Kluger inszeniert.

Fr, 24. Aug · 01:40-02:35 · arte
Lachen, um zu überleben. Ephraim Kishon

Ephraim Kishon: Satiriker, Autor, Regisseur, Ehemann und Vater. Kishon lebte niemals in Deutschland. Die Nationalsozialisten töteten den Großteil seiner Familie. Nach seiner Lebensgeschichte ist einem eher zum Weinen als zum Lachen zumute. Doch der berühmte israelische Satiriker aus Ungarn, der den Holocaust überlebte, wählte das Lachen und schrieb seine Geschichten – selbstironisch und schwarzhumorig. Kishon bemerkte einmal lakonisch: „Ich verspüre Genugtuung darüber, dass die Enkel meiner Henker in meinen Lesungen Schlange stehen.“ Seine ironischen Beschreibungen der Bürokratie und Kleingeistigkeit des Alltags der Mittelklasse wurden zu einer kulturellen Konstante. Und besonders Deutsche konnten sich mit seinen Geschichten über das belanglose Philistertum und die Art, wie ihnen in einer humorvollen und satirischen Weise das Leben der Nachkriegszeit beschrieben wurde, sehr gut identifizieren. Autor und Regisseur Dominik Wessely folgt in der Dokumentation „Lachen, um zu überleben. Ephraim Kishon“ Kishons Weg vom ungarischen Vertriebenen bis hin zum gefeierten Autoren und Filmemacher. Interviews mit Familienmitgliedern und Wegbegleitern geben Einblicke in die Gedankenwelt des Satirikers. Kishons Leben gleicht beinahe einem satirischen Roman. Die Geschichte, wie er das „Dritte Reich“ überlebte und sogar fliehen konnte, ist beinahe unglaublich. Um aber dann Israeli zu werden, hatte er große Hürden zu überwinden: Binnen eines Jahres musste er in einem mühsamen Studium Hebräisch lernen. Und dann verwandelte er sich langsam von Ferenc Hoffmann in Ephraim Kishon. Der alltägliche Wahnsinn ist der Steinbruch, aus dem er seine Schätze birgt. Dabei entblößt er gerne menschliche Charaktereigenschaften und Schwächen, nicht aber deren Träger. Über Kishon zu erzählen, ist der Versuch, einen Lebensweg nachzuzeichnen und ihn überdies in seiner historischen Bedingtheit zu verstehen. Kishon als der „klassische“ Deutsche, der gar kein Deutscher war, der unterhaltsame Vorzeigejude der Nachkriegszeit, und dahinter: der durch Sarkasmus und Ironie nie ganz verdeckte Schrecken des Holocaust.

Sa, 25. Aug · 22:40-23:30 · 3sat
Zum 100. Geburtstag von Leonard Bernstein: Die Bernstein Story

Anlässlich seines 100. Geburtstags am 25. August 2018 zeigt der Film die wichtigsten biografischen und künstlerischen Stationen im Leben des Dirigenten und Komponisten Leonard Bernstein. 40 Jahre lang lag ihm die Musikwelt zu Füßen. Bernstein war von Musik besessen. „Ohne Musik kann ich nicht leben“, sagte er. Dazu zählte er aber nicht nur seine erfolgreichen Dirigate und bejubelten Kompositionen, sondern auch seine Mission als Musikvermittler. In den 1940er-Jahren fand Leonard Bernstein seine kompositorische Berufung. Er spielte in Jazzcombos und lernte dabei die Musik der Afro-Amerikaner und anderer Bevölkerungsgruppen kennen. In seiner Musik reflektiert sich das Amerika des 20. Jahrhunderts. Darauf, ebenso wie auf den Klängen seiner russischen und jüdischen Wurzeln, beruht sein komplettes Werk. Und doch wurde der Komponist durch den Dirigenten Bernstein noch bei Weitem übertroffen. Mit gerade mal 25 Jahren katapultierte er sich als Orchesterleiter an die Weltspitze. Das Ringen zwischen Dirigieren und Komponieren sollte bis zu seinem Ende sein künstlerisches Dasein bestimmen. Diese Zerrissenheit vollzog sich auch im persönlichen Bereich: Mit seiner Familie einerseits und seinen Lebenspartnern andererseits war er immer auf der Suche nach Erfüllung. Leonard Bernstein – ein ewig Suchender, ewig Zweifelnder. Dabei beglückte er mit seiner Aura Millionen Menschen. Familienangehörige und enge Wegbegleiter erinnern sich in dem Film an Leonard Bernstein und sein Leben. Dokumentarische Archivaufnahmen und Ausschnitte aus Konzertaufzeichnungen lassen den Musiker und Menschen noch einmal unmittelbar erleben.
Bild oben: © ZDF und Siegfried Lauterwasser, Leonard Bernstein genießt es zu dirigieren

Mi, 29. Aug · 20:15-21:05 · 3sat
Zwischen Moral und Milliarden – Nachrichtenlose Vermögen auf Schweizer Banken

Christoph Meili und Thomas Borer, zwei Hauptakteure im Skandal um nachrichtenlose Vermögen von Holocaust-Opfern auf Schweizer Banken im Jahr 1997, ziehen in dem Film Bilanz. Der Schweizer Whistleblower Christoph Meili, ehemaliger Wachmann bei der Schweizerischen Bankgesellschaft, wurde damals zum internationalen Medienstar. Meili rettete historisch brisante Bankbelege vor dem Schredder und spielte sie jüdischen Organisationen zu. Der Fall Meili entwickelt sich in der Folge zum GAU für die „Task-Force Schweiz-Zweiter Weltkrieg“ unter Sonderbotschafter Thomas Borer, der die Schweizer Position im Konflikt um nachrichtenlose Vermögen und Raubgold aus dem Zweiten Weltkrieg auf Schweizer Banken zu vertreten hatte – und den international lädierten Ruf der Schweiz aufpolieren sollte. Als „nachrichtenlose Vermögen“ bezeichnet man Gelder und Wertgegenstände auf Schweizer Banken, die dort von mutmaßlichen Opfern des Holocaust hinterlassen waren. Die Banken informierten Nachfahren und Erben nicht über diese Vermögen. Meili und Borer, zwei Männer mit Karrieren, wie sie gegensätzlicher nicht sein könnten, ziehen Bilanz über ihr Tun in der größten außenpolitischen Krise der Schweiz seit dem Zweiten Weltkrieg und erzählen, welchen Preis sie persönlich für ihren Einsatz bezahlt haben. Ergänzt werden ihre Erinnerungen durch Einschätzungen und Analysen weitere wichtiger Akteure von damals – wie etwa Bundesrätin Ruth Dreifuss oder der damalige Nationalrat Christoph Blocher. Ebenfalls zu Wort kommen die amerikanischen „Ankläger“ der Schweiz wie Ex-Senator Alfonse Marcello „Al“ D’Amato und Unterstaatssekretär Stuart E. Eizenstat.

Mi, 29. Aug · 21:05-22:00 · 3sat
Carl Lutz – Der vergessene Held

Als Schweizer Diplomat in Budapest während des Zweiten Weltkrieges rettete Carl Robert Lutz (1895-1975) Zehntausende Juden. Später zog er nach Bern. Doch die Heimat dankte ihm nicht. Gegen Lutz wurde ein Verfahren wegen Kompetenzüberschreitung eröffnet. Bis ans Ende seiner Tage kämpfte Lutz vergeblich für seine „Rehabilitierung“. 2014 erhielt er posthum die George Washington University President’s Medal. Ein Portät des „vergessenen Helden“. Der Retter von über 60 000 ungarischen Juden – etwa die Hälfte der überlebenden jüdischen Bevölkerung in Ungarn nach dem Krieg – bekam mit der Ehrenmedaille der renommierten George Washington University die Würdigung, auf die er zeitlebens wartete. Lutz ist mit dieser Ehrenmedaille in bester Gesellschaft: Staatsmänner wie Václav Havel, Shimon Peres und Michail Gorbatschow wurden bereits mit der Medaille ausgezeichnet.

Do, 30. Aug · 00:00-01:25 · arte
Junction 48

Kareem ist ein junger palästinensischer Musiker, der in Lod lebt, einer Vorstadt von Tel Aviv. Wie seine Freunde hat auch er einen israelischen Pass, als Angehörige der arabischen Minderheit gehören Schikanen von Behörden und der jüdischen Bevölkerung jedoch zu ihrem Alltag. Mit seinen Freunden vertreibt er sich die Zeit auf der Straße, hält sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser und träumt von einer Karriere als Rap-Musiker. Nachdem sein Vater bei einem schweren Autounfall ums Leben gekommen ist, bei dem auch seine Mutter schwer verletzt wurde, findet Kareem bei seiner Freundin, der Sängerin Manar, Halt. Mit ihr teilt Kareem nicht nur die Leidenschaft und Faszination für die Welt des Hip-Hop, sie treten auch gemeinsam auf. Als es bei einem ihrer Konzerte dann zu einem Angriff jüdischer rassistischer Rapper kommt, beschließen Kareem und Manar, mit ihrer Musik ein Zeichen gegen die permanente Diskriminierung zu setzen. Damit geraten sie jedoch zwischen die Fronten – und zwar nicht nur zwischen die der palästinensischen und israelischen Gesellschaftsgruppen, sondern auch in den Konflikt zwischen den eigenen Träumen von Unabhängigkeit und den konservativen Positionen in ihrer „Community“ …