Die Judaistin und Historikerin Dr. Annette Haller leitete seit 1993 die Kölner Bibliothek Germania Judaica…
Von Barbara Becker-Jákli
Erschienen in: EL-DE-Info 69, Okt.-Nov.2017
Die Bibliothek wurde 1959 von Kölner Bürgern, unter ihnen der Schriftsteller Heinrich Böll, gegründet mit dem Ziel, durch Vermittlung von Wissen über jüdische Geschichte, Religion und Tradition antisemitischen und intoleranten Tendenzen entgegenzuwirken
Annette Haller hat sich diesem Ziel zutiefst verpflichtet gefühlt und ihre Tätigkeit mit Freude und großem persönlichem Engagement ausgeübt. Sie setzte sich für die Belange der Bibliothek ein und für die Interessen ihrer Nutzer.
Mit ihren umfassenden fachlichen Kenntnissen begleitete sie eine Vielzahl von Projekten, beriet Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, Studenten und Studentinnen in aller Welt und stellte allen, die sich für das Judentum interessierten, ihr Wissen zu Verfügung. Durch ihre Kontakte zu Bibliotheken, Archiven, Gedenkstätten und Museen weltweit trug sie zur Vernetzung der Einrichtungen bei und damit zur Intensivierung ihrer Tätigkeiten. Sie war so ein Mittelpunkt judaistischer Forschung.
Mit dem NS-Dokumentationszentrum war Annette Haller seit Beginn ihrer Tätigkeit in Köln eng verbunden. Jederzeit war sie zu Recherchen und Auskünften bereit; ihr Wissen floss in viele Ausstellungen und Publikationen des NS-Dokumentationszentrums ein. Auch mit gemeinsamen Veranstaltungen von Germania Judaica und NS-Dokumentationszentrum trug sie zu Vermittlung von Wissen über das Kölner Judentum bei.
Annette Haller war ein herzlicher, humorvoller Mensch, der uns sehr fehlen wird.
Bild oben: Annette Haller, 2016 © Barbara Becker-Jákli